Für den Stoffwechsel der Pferde beginnt nun wieder die Zeit in der dieser Höchstleistung vollbringen muss. Nicht nur, dass jetzt der Fellwechsel beginnt und das dichte Unterhaar zum Schutz gegen Nässe und Kälte gebildet werden muss, sondern vom Immunsystem wird eine hohe Abwehrhaltung gegen krankmachende Erreger verlangt. Auch der Verdauungsapparat der Pferde muss sich nun langsam auf die veränderten Futterangebote und –zeiten einstellen. Jetzt beginnt wieder die Jahreszeit mit den häufigsten Hufrehe-Erkrankungen und hier rächt sich der Stoffwechsel, wenn im Sommer zu „fett“ gefüttert und das regelmäßige Training vernachlässigt wurde. Fällige Wurmkuren und Impfungen belasten den Organismus zusätzlich. Ältere Pferde verlieren im Winter gerne an Muskulatur und holen diese Verluste in der Regel nicht mehr auf. Jetzt kommt es auf eine ausgewogene Pferdefütterung im Herbst und ein gezielte Versorgung des Immunsystems an.
Pferdefütterung im Herbst: Steigende Fruktanwerte in der Pferdeweide – Hufrehegefahr!
Gerade für vorbelastete Pferde mit EMS (Equines metabolisches Syndrom), ECS (Equines Cushing Syndrom), Diabetes oder KPU (Kryptopyrrolurie) ist der Herbst besonders gefährlich. Weidegras fängt normalerweise unter Sonneneinstrahlung an die Energie durch Photosynthese in leicht verdauliche Kohlenhydrate umzuwandeln und das Gras kann wachsen.
Dieses Wachstum ist aber stark temperaturabhängig. In den Herbstmonaten haben wir bereits sehr kalte Nächte und an sonnigen Tagen kann diese Energie dann nicht in Wachstum umgewandelt werden. Daher wird die Energie in Fruktan (Zucker) umgewandelt und für einen späteren Zeitpunkt im Gras gespeichert. Bis zu 200 mal mehr Fruktan als normal kann dann als überschüssige Energie im Weidegras von den Pferden aufgenommen werden.
Stoffwechselbelastete Pferde reagieren auf diesen massiven Fruktanüberschuss mit Huflederhautentzündugen oder Hufrehe, da die überschüssigen leicht verdaulichen Kohlenhydrate zu einem Großteil den Dickdarm passieren und der Darminhalt übersäuert. Dies führt zu einem Massensterben von Bakterien, deren hochgiftige Bestandteile (Endotoxine) dann eine akute Hufrehe (= Vergiftung) auslösen können.
Da Fruktane insbesondere im Grasstängel gespeichert werden, sind gerade die bereits gemähten oder abgeweideten Pferdeweiden besonders gefährlich. (Dies trifft natürlich insbesondere auf die sehr energiereichen Grassorten zu, die leider auf vielen Pferdeweiden in zu großer Population vorhanden sind. (Welsches Weidelgras, Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe, Wiesenschwingel usw.)
Pferdefütterung im Herbst: Fellwechsel beim Pferd
Besonders in den naßkalten Herbstmonaten ist ein intaktes Haut- und Haarkleid für die Gesundheit des Pferdes sehr wichtig. Damit entsprechend widerstandsfähiges Deckhaar und die Unterwolle gebildet werden, greift der Organismus auf alle Reserven zu. Gerade Zink, Schwefel, Eisen, Kupfer und Jod sind neben den essentiellen Aminosäuren wichtige Bausteine für ein widerstandfähiges Haarkleid. In den Herbsttagen aber nehmen die nativen Vitalstoffe im Pferdefutter rapide ab. Früher halfen sich die Pferde damit, dass sie Wurzeln, Rinden und Laub fraßen. Heute kann man die entstehende Versorgungslücke in der Pferdefütterung im Herbst über Mineralfutter und Kräutermischungen abdecken.
Pferdefütterung im Herbst: Das Immunssystem stärken
Im Gegensatz zu in der freien Wildnis lebenden Pferde sind unsere Vierbeiner einem viel höheren Infektionsdruck ausgesetzt als früher. Zum einen leben die Pferde oft auf engem Raum Jahr ein und Jahr aus auf denselben Weideflächen. Parasiten aber auch Bakterien und Viren werden wesentlich leichter und schneller übertragen und der durch das Einstallen bedingte höhere Herdendruck erhöht den Stress- und Cortisolspiegel.
Einige Untersuchungen bei Freizeitpferden - sogar in Laufstallhaltung - zeigten bei Gastroskopien eine stark gereizte bis entzündete Magenschleimhaut. Die Umstellung der Pferdefütterung im Herbst verursacht eine Milieuverschiebung der Darmbakterien, die eine wichtige Unterstützung für das Immunsystems bedeuten. Daher sollte bei der Pferdefütterung im Herbst auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Flavonoiden, Glukanen , Proteinen, Pre- und Probiotika und anderen verfügbaren Vitalstoffe geachtet werden, die bei der Stärkung der Abwehrkräfte einen großen Dienst erweisen.
Pferdefütterung im Herbst: Atemwegsinfekte
Das oft stark angegriffene Immunsystem der Pferde mit Beginn der naßkalten Jahreszeit kann nicht nur Verdauungsprobleme, Hautpilz oder Augenentzündungen auslösen, sondern auch die Atemwege angreifen. Hier können bei der Pferdefütterung im Herbst mit Hustenkräutern die feinen Lungenhaare (Zlilien) aktiviert werden, die dann dafür sorgen, dass entstehender Schleim nasalwärts transportiert wird und leichter abgehustet werden kann. Die in den Hustenkräutern enthaltenen Wirkstoffe sind darüber hinaus aktive Radikalfänger und stärken die allgemeine Immunabwehr. Ätherische Öle in den Kräutern helfen ebenfalls hartnäckigen Schleim zu lösen. Vergessen sollte man auch nicht, die Pferde einem schleimlösenden Bewegungstraining zu unterziehen. Weitere Informationen: >> hier <<
„Kränkelnde“ oder ältere Pferde nicht „im Regen“ stehen lassen
Alte Pferde müssen nun auf den Winter vorbereitet werden. Oft tun sie sich besonders schwer, dichtes Deckhaar zu bilden oder brauchen dafür wesentlich länger als ihre jungen Artgenossen. Der üppige Regen und oft schon sehr kalte Wind im Herbst setzt diesen Pferden sehr zu. Viel zu viel Energie muss aufgewendet werden um die Köpertemperatur zu halten und dies zehrt an den für den Winter angelegten Energiereserven.
In der Wildnis verlassen die Pferde die offenen Weiden und ziehen sich in wind- und regengeschützte Gebiete zurück. Darüber hinaus bietet der Wald oder das dichte Gestrüpp eine gehaltvolle und mineralreiche Nahrungsgrundlage. Unsere Pferde haben diese Möglichkeit nicht und ist das Pferd alt oder nicht gesund, so reicht eine Pferdefütterung im Herbst und Winter mit Heu allein oft nicht aus – insbesondere dann, wenn es schlechter Qualität ist, sehr spät geerntet oder gar angeregnet eingeholt wurde.
Auch reagieren insbesondere diese Pferde auf den steigenden Herdendruck oder die beengten Verhältnisse am Fressplatz und damit verbunden Rangeleien mit Magengeschwüren, Gewichtsabnahme und Krankheitsanfälligkeit. Ebenso schädlich sind die stark reduzierten Fressintervalle bei der Pferdefütterung im Herbst auf die sich die Pferde plötzlich einstellen müssen.
In vielen Ställen wird noch immer nur zweimal pro Tag gefüttert. Deutlich zu wenig, wenn die Pferde alters- oder krankheitsbedingt einen verlangsamten oder gestörten Stoffwechsel haben. Ein gutes Mineralfutter, ein wenig Öl , 4 Mahlzeiten - überwiegend aus gutem Heu (Kraftfutter hilft da wenig)- , eingeweichte Heucobs, entzuckerte Rübenschnitzel und wintergerechte Kräutermischungen unterstützen das Pferd.
Pferdefütterung im Herbst – Arthrose
Die Kälte zieht auch den Pferden in die Glieder und bedingt durch die reduzierte Bewegung zeigen vorbelastete Pferde nun auch Bewegungsbeeinträchtigungen an den geschädigten oder überlasteten Gelenken. Durch den Einsatz spezieller Ergänzungsfuttermittel (ArthriAid Omega HA oder MobiCare – aber auch Omega Balance Öl oder Leinöl) kann der Gelenkstoffwechsel unterstützt und teilweise regeneriert werden.
Der Herbst ist für Pferde eine sehr anstrengende Jahreszeit. Viele Veränderungen im Weide- und Stallmanagement erhöhen den Streßpegel. Fohlen werden von Ihren Müttern getrennt und viele Pferde kommen oft tagelang nicht mehr auf eine Koppel – andere können sich oft über Stunden nicht unterstellen, weil es Ihr Rang nicht erlaubt. Tagelanger Regen und straffer Wind oder häufige Wetter- und Temperaturumschwünge kosten viel Energie und nicht jedes Pferd bleibt dabei gesund. Für die Pferdebesitzer ist es gerade jetzt die Jahreszeit alle Vorbereitungen zu treffen, damit das Pferd die nächsten Monate gut versorgt allen Widrigkeiten widersteht. Wir als Ernährungsberater helfen dabei gerne und stehen mit Rat und Tat zur Seite.