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Trockene Hufe, rissige Hufwände und brechende Tragränder – welchen Einfluss nimmt die Fütterung?

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trockene HufeJetzt im Sommer insbesondere nach heißen Wärmeperioden leidet die Hufqualität bei vielen Pferden enorm. Die trockenen und oft steinharten Ausläufe und Reitwege lassen die Hufe ausbrechen und es bilden sich tiefe Risse oft bis zum Kronrand. Die weiße Linie bricht auf und kleine Steinchen bohren sich tief in die natürliche Trennschicht zwischen Huf- bzw. Hornwand und Sohle (von unten betrachtet). In anderen Fällen bricht die tragende Hornwand ab und die Pferde laufen vermehrt auf der fühligen Sohle. Andere Hufe zerbröseln regelrecht und können keiner Belastung ausgesetzt werden.

Trockene Hufe – Ursachen

Daher ist die Frage berechtigt, inwieweit auch mit der Fütterung Einfluss auf die Qualität und Quantität des Hufhornes genommen werden kann. Das Hufwachstum und auch die Stabilität des Hufes sind von mehreren Faktoren abhängig. Nicht nur ein falsches Haltungsmanagement und ungünstige Bodenbeschaffenheiten können eine vorzeitige Abnutzung oder einen verfrühten Zerfall herbeiführen, sondern auch die fehlende, mangelhafte oder falsche Hufbearbeitung nehmen darauf Einfluss. Tiefe Spalten oder durchgehende Risse in den Hufen deuten meistens auf eine falsche Hufbearbeitung hin. Hier sollte die Qualität der Hufbearbeitung verbessert werden.

Treten die trockenen Hufe und das Ausbrechen der Hufwände, wie dieses Jahr sehr häufig und nur im Sommer auf, (insbesondere bei Pferden, die normalerweise keine Probleme mit dem Hufwachstum und der Hornqualität haben), so kann dies auch einfach nur an extrem trockenen Bodenverhältnissen liegen. Hier kann es helfen, die Hufe regelmäßig zu wässern (z.B. in Eimern oder Bachläufen). Alternativ können die Pferde sehr früh auf die noch nasse Pferdeweide gelassen werden. Von einer äußerlichen Behandlung mit Ölen oder Fetten raten wir ab, da diese die Poren verschließen und eine weitere Wasseraufnahme der Hufe verhindern und somit auf Dauer den Huf noch trockener machen.

Häufig ist es aber die Fütterung des Pferdes, welche für ein gesundes Hufwachstum verantwortlich gemacht werden kann. Spurenelemente wie Selen, Zink, Mangan, Eisen, Kupfer und Mineralien wie Schwefel, Calcium und Phosphor können im Hufhorn nachgewiesen werden. Können daher ungünstige oder sehr trockene Bodenverhältnisse oder eine schlechte Hufbearbeitung als Ursachen für trockene, rissige Hufe ausgeschlossen werden, sollten die Fütterungseinflüsse ggf. korrigiert werden.

Hilfe durch Ergänzungsfuttermitteln bei trockenen, rissigen Hufen

Das Vitamin Biotin („H“) spielt u.a. für die Ausreifung einer Zelle eine wesentliche Rolle. Heute weiß man, dass Biotin für den Einbau von Kohlendioxid in der Hornzelle benötigt wird, weil das Biotin hier als Energielieferant für die Enzyme der Carboxylase entscheidend ist. Da das Vitamin Biotin in einer intakten Darmflora selbst gebildet wird, ist nicht grundsätzlich eine hohe Zufütterung notwendig. Heute wissen wir aber, dass viele Pferde aufgrund diverser Fehler im Futtermanagement eine gestörte Darmflora aufweisen und somit die Eigensynthese wichtiger B-Vitamine gestört ist.

In unterschiedlichen Studien kam man letztendlich zu den Ergebnissen, dass eine langfristig höhere Dosierung die Bildung von Hufhorn begünstigt (5 bis 7 Monate). Da aber oft nicht alle Pferde innerhalb einer Herde Hornschäden aufweisen geht man zusätzlich von einer disponierten (erblich belasteten) Veranlagung aus. In diesen Fällen raten die Wissenschaftler zu hohen Biotingaben von ca. 3 mg/100 kg/Tag. Bei einem 500 kg Pferd wären also 15 mg pro Tag zusätzlich zu supplementieren. (Diese Tagesdosis wird durch das Ergänzungsfuttermittel „FarriersChoice“ von NutriScience oder „Biotin Liquid“ von EquiPower erreicht).

Neben dem Biotin sind es die Aminosäure Lysin und die essentiellen schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin und Cystein), die beim Fehlen im Futter für ein verzögertes Hufwachstum verantwortlich gemacht werden. In der Umkehrfunktion kann eine übertriebene einseitige Kraftfutterfütterung (erhöhte Eiweißzufuhr) oder eiweißreiche Weiden eine geringere Hufhornfestigkeit herbeiführen.

Die Spurenelemente Selen, Mangan und Zink sind ebenfalls an der Hornbildung und –festigkeit beteiligt. Daher ist es ratsam die Ergänzungsfutter für ein besseres Hufwachstum mit einem hochwertigen Mineralfutter zu kombinieren (Mineral Plus von Natural Horse Care). Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass in den meisten Fällen eine regelmäßige Supplementierung mit einem hochwertigen Mineralfutter (organische Komplexverbindungen insbesondere Selen, Zink und Mangan) ausreicht und gar nicht erst ein zusätzliches Ergänzungsfutter zum Verbessern der Hornqualität verabreicht werden muss. Ist die Grundversorgung (Heu, rationierte Weide, wenig Kraftfutter und gutes Mineralfutter) optimiert, sind auch die Hufe in guter Verfassung.

Hufe, Hornqualität


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