Die präzäkale Verdauung ist stark von der Menge, der Art und der Struktur des Futters abhängig.
Die präzäkale Verdauung (Verdaulichkeit des Futters bis zum Ende des Dünndarms) ist stark von der Menge, der Art und der Struktur des Futters abhängig. Gerade beim Übergang vom Herbst zum Winter (also Weidegras zum Heu) kommt es zu Symptomen wie Kotwasser, Durchfall und Gaskoliken. Die Darmflora des Verdauungstraktes war zunächst auf die Pferdeweide eingestellt. Mit der Futterumstellung auf Heu müssen nun vermehrt andere Bakterien und Enzyme aktiviert werden und auf das Weidegras eingestellte Darmbakterien werden nun überflüssig. Dieser Umstellungsprozess dauert bis zu 14 Tage. Eine zu abrupte Futterumstellung beim Pferd im Herbst verursacht Kotwasser oder Durchfall.
Kotwasser beim Pferd im Herbst - mögliche weitere Ursachen:
Ebenso kann sehr strukturreiches Heu in großen Rationen (Tagesbedarf verfüttert in 2 bis 3 Portionen täglich) Kotwasser hervorrufen. Das sehr strukturreiche Futter wird dann in größeren Mengen auf einmal aufgenommen. Enge Futterplätze, der Herdendruck oder anderer Stress führen oft dazu, dass die Futtermengen darüber hinaus sehr hastig gefressen werden. Im Regelfall nehmen Pferde (500 kg Lebendmasse) im Durchschnitt 1 kg Heu in ca. 40 bis 50 Minuten auf.
Bei grobstängeligem Heu und Stroh erhöht sich zum einen die Passagegeschwindigkeit des Futterbreis im Magen und Dünndarmtrakt. Dadurch wird das Heu nicht wie erforderlich enzymatisch komplett verdaut. Die zusätzlichen Futterreste werden dann im Dickdarm durch Bakterien zersetzt. Hierbei kann es zu einer überhöhten Bildung unerwünschter Bakterienstämme kommen.
Zusätzlich nehmen die Pferde durch das strukturreiche Heu vermehrt Flüssigkeit (Wasser) auf. Das Wasser wird aber am Futterbrei vorbei in den Dickdarm geleitet. Diese beiden Besonderheiten führen dann zu dem im Herbst häufigen Kotwasser beim Pferd. Deshalb beobachtet man insbesondere im Herbst und Winter - bei reiner Heufütterung - diese Symptome des wässrigen Kotabsatzes. Stellt man die Pferde auf die Weide ist das Kotwasser meistens schon nach einem Tag wieder verschwunden.
Auch ein hoher Fruktangehalt im Gras durch starke Sonneneinstrahlung bei kalten Temperaturen kann beim Pferd zu Kotwasser im Herbst führen. Achtung! Die entstehende Dysbiose (Fehlbesiedlung mit unerwünschten Bakterien) im Darm kann eine Hufrehe auslösen!
Kotwasser beim Pferd im Herbst - So beugen Sie vor:
- Nehmen Sie im Herbst die Umstellung von der Weide auf Heu (ähnlich wie beim Anweiden im Frühjahr) langsam vor
- Füttern Sie in vielen kleinen Portionen oder packen Sie das Heu in ein engmaschiges Heunetz (letzteres funktioniert aber nicht immer)
- Füttern Sie ggf. Heu, dass etwas früher geerntet wurde und daher etwas feiner in seiner Struktur ist. (ggf. Heu 1. später Schnitt mit Heu 2. Schnitt vermischen)
- Bieten Sie zunächst kein zusätzliches Stroh als Futtergrundlage in den Freßpausen
- Geben Sie während der Heufütterung etwas Hafer oder leicht eingeweichte Heucobs hinzu.
- Vermeiden Sie Stress während der Futteraufnahme (ausreichend Futterplätze einrichten)
- Pferde, die eher hastig Fressen sollten ihr Heu in Heunetzen angeboten bekommen
- Vermeiden Sie sehr kaltes Trinkwasser (reduzieren Sie aber auf keinen Fall das Wasserangebot um Kotwasser zu vermeiden)
- Füttern Sie unser Waterstop und ggf. ca. 10 bis 20 Gramm Yea Sacc Mikro pro Tag. (Ersetzt nicht das Mineralfutter)
So sollten Sie die Problematik schnell in den Griff bekommen.
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