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Magengeschwür beim Pferd

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Magengeschwür beim Pferd – Symptome – Ursachen  Fütterung

Magenprobleme, wie Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) bis hin zu Magengeschwüren (Ulzera) sind keine Seltenheit beim Pferd. Im Gegenteil, sie treten viel häufiger auf als man denkt. Interessant ist auch, dass man die Annahme, es könnte nur Pferde mit hohen Kraftfuttergaben betreffen, heute nicht mehr teilt. Der Magen des Pferdes reagiert auf viele äußere Einflüsse (Fütterung, Stress, Medikament usw.) sehr empfindlich und die Symptome zeigen meist kein einheitliches Krankheitsbild. Eine sichere Diagnose eines Magengeschwüres kann auch heute nur über eine Gastroskopie gestellt werden. Diese Form des „Eingriffs“ ist allerdings aufwändig und teuer. In unserem Fachartikel gehen wir auf die Entstehung von Magengeschwüren bei Pferden ein und erklären mögliche Wege einer erfolgreichen Therapie.


>> hier klicken und die Zusammenfassung überspringen <<


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Magengeschwür beim Pferd – kurz & knapp

Häufigkeit:

2/3 der Renn-, Turnier- und Zuchtpferde; 1/3 der Freizeitpferde

Risikogruppe:

Fohlen und erwachsene Pferde gleichermaßen

Ursachen:

  • falsches Futtermanagement: zu viel Kraftfutter und zu wenig Raufutter; Unruhe bei der Futteraufnahme; fehlende Liegenplätze
  • zu lange Fresspausen zwischen den Mahlzeiten > keine Speichelproduktion
  • schlechte Durchblutung des Magens durch die Gabe von Schmerzmitteln
  • Stress > Stress-Faktoren: der Mensch; die Artgenossen; Krankheiten
  • Magendasseln (häufig verantwortlich für Schleimhautreizungen bzw. Läsionen)

Symptome:

  • Fohlen: Erste Anzeichen von Magenproblemen bzw. -geschwüren beim Fohlen: Durchfälle; starkes Kotwasser; ein schlechter Entwicklungsstand; struppiges Fell; milde Koliken; ein aufgedunsener Bauch; starkes Speicheln; Liegen in Rückenlage; unterbrochenes Saugen; Zähneknirschen; Fieber/Blutbildveränderungen
  • Erwachsene Pferde: wiederkehrende milde Koliken; schlechtes Fressen oder auswählen bestimmter Futterbestandteile; schlechter Allgemeinzustand; Abmagerung; Leistungsminderung; Mundgeruch; Zähneknirschen; Aufstoßen; Flehmen; Leerkauen; apathisches Verhalten und Verhaltensveränderungen; steifer Gang bzw. verhaltene Bewegung insbes. in der Hinterhand (insbesondere im Trab)

> Grundsätzlich treten nicht alle Symptome gleichzeitig bei Magenproblemen auf.

Diagnose:

> Gastroskopie

Behandlung von Magengeschwüren bei Pferden:

  1. nach Absprache mit dem Tierarzt: Behandlung mit einem Protonenhemmer; anschließende 2 bis 4-monatige Gabe eines Säurepuffers (z.B. GastroCare Plus von NutriScience oder MagenRegulat von Natural Horse Care)
  2. richtiges Futtermanagement reduziert die Übersäuerung
  3. Vermeidung von Stress (ggf. füttern Sie ein Ergänzungsfutter, um die negativen Auswirkungen vorhandenen Stresses zu reduzieren, z.B. Kiep Kuhl von Natural Horse Care, Tryptomag von EQUIPUR oder Balsama von PerNaturam)
  4. Pufferung der Magensäure nach dem Absetzen der Medikamente durch Zufütterung eines Zusatzfutters. Auch als Prophylaxe möglich. > GastroCare Plus von NutriScience oder MagenRegulat von Natural Horse Care.

> Im Vordergrund sollte dennoch die Beseitigung der auslösenden Faktoren stehen!

...

Magenprobleme beim Pferd keine Seltenheit

Viele Pferde leiden an Mangegeschwüren. Fehler im Futtermanagement vermeiden!Wussten Sie, dass mehrere Studien bereits die Anzahl an Fohlen mit Magenproblemen auf bis zu 57 % beziffern. Rennpferde sind sogar mit bis zu 93%, Turnierpferde aller Sparten sowie Zuchttiere mit 60 % vertreten. Nicht immer müssen sich Magenprobleme grundsätzlich zu einem bedenklichen Magengeschwür entwickeln, dennoch ist der Pferdemagen als erster wichtiger Verdauungsabschnitt maßgeblich für die optimale Funktion des restlichen Verdauungstraktes mit verantwortlich.

Die oben genannten Zahlen an Pferden mit Problemen im Magen sind aus Studien, die überwiegend in konventionellen Reitställen und Zuchtbetrieben durchgeführt wurden. Die heutige Form der Haltung und Aufzucht hat sich aber gerade bei Freizeitreitern und Hobbyzüchter stark zu Gunsten der Pferde geändert. Bereits die Haltung der Pferde in Offen- oder Laufställen oder das Reduzieren der Kraft- oder Mischfuttermengen hat das Problem in dieser Gruppe deutlich minimiert. Dennoch steigen auch hier die Zahlen, wenn auch im geringeren Maße, signifikant auf 30 % an.

Der Anstieg der Anzahl an Pferden mit Magengeschwüren bei den sogenannten „Freizeitpferden“ (Robustpferderassen usw.) ist wohl auch darauf zurück zu führen, dass man früher davon ausging, diese Gruppe hätte das Problem nicht. Heute weiß man aber, dass Stress, Stoffwechselerkrankungen, Kräuter (z.B. Ingwer, Teufelskralle usw.) oder der Herdendruck zum Ende der Weidesaison im Herbst ausreichen, um Magenprobleme auszulösen. Auch hat man früher das Problem erst sehr spät erkannt, da über die Hälfte der Pferde sehr unspezifische Symptome zeigen und mit Beginn der Weidezeit im Frühjahr sich die Magenschleimhaut beim Pferd durch die Futterumstellung und das erhöhte Bewegungsangebot meist wieder „normalisiert“.

Wie entstehen Magenprobleme oder Magengeschwüre beim Pferd?

GastroCare neutralisiert den gestressten PferdemagenUnsere Wildpferde verbringen den größten Teil des Tages mit dem Fressen von meist strukturreichem und relativ kohlenhydratarmem Gras. Dieser Umstand führte dazu, dass die Drüsen im Pferdemagen 24 Stunden am Tag Magensäure produzieren und nicht nur dann, wenn es etwas zu verdauen gibt. Im Gegensatz zu uns Menschen, die ständig Speichel produzieren und schlucken, wird beim Pferd nur dann Speichel in der Maulhöhle produziert, wenn es Futter kaut. Der Speichel beim Pferd spielt aber bei der Pufferung der Magensäure eine wesentliche Rolle. Die heutige Fütterung der Pferde erfolgt nicht selten in konzentrierterer Form. Häufig wird zu viel Kraftfutter und zu wenig Raufutter gefüttert oder die Fresspausen zwischen den Mahlzeiten (in vielen Reitställen wird nur 2-mal am Tag Heu gefüttert) sind zu lang. Es entstehen längere Phasen, in denen Pferde nichts fressen. Die Anzahl der speichelproduzierenden Kauschläge der Pferde ist dadurch deutlich reduziert. In dieser Zeit produziert der Magen des Pferdes die Magensäure aber trotzdem weiter, was zur Folge hat, dass die schützende Schleimhautschicht und letztlich die Magenwand angegriffen werden. Auch ist ca. 1/3 des Pferdemagens (oberer Teil) beim Pferd nicht durch eine Schleimhaut vor Säure geschützt, da im Regelfall dieser Teil keinen Kontakt mit dem sauren Verdauungsbrei hat. Dennoch schwappt bei Bewegung des Pferdes der im Symptomfall aggressive Magensaft regelrecht an diesen empfindlichen Teil des Magens und reizt bzw. schädigt ihn. Hier entstehen oberflächliche Entzündungen, die sich - wenn sie immer weiter gereizt werden - zu tiefen Geschwüren (Läasionen) entwickeln können. Äußerst selten kommt es in massiven Fällen dann zur Ruptur der Magenwand, wenn nicht rechtzeitig therapiert wird. Diese Pferde müssen euthanasiert werden, da sie sonst sehr schmerzhaft verenden würden.

Viele Pferdebesitzer glauben, dass Kraftfutter nur aus Getreide besteht. Unter Kraftfutter werden grundsätzlich alle Futtermittel verstanden, die in konzentrierter oder kurz gehäckselter Form zur Verfügung gestellt werden. Die Problematik einer unzureichenden Durchsaftung des Magenbreis mit der Magensäure ist daher auch bei getreidefreien Mischungen (Faserlänge unter 4 cm) und Cobs (Luzerne- oder Heucobs) zu beobachten. 

 Das sollten Sie wissen!  
  • Pferde sind von Natur aus Weidetiere, die gewöhnlich täglich bis zu 22 Stunden grasen. (Im Mittel der Beobachtungen von Wildpferden sind es unter Berücksichtigung aller Studien 13 bis 15 h.)
  • Pferde produzieren ständig Magensäure (auch wenn sie kein Futter aufnehmen).
  • Während der Futteraufnahme produzieren Pferde, ausgelöst durch die Kaubewegungen, einen ständigen Speichelfluss. Dieser natürliche Puffer neutralisiert u.a. den Mageninhalt und schützt die Magenwand vor dem ätzenden Magensaft.
  • Der Speichel ist ein natürlicher Puffer der Magensäure.
  • Im Training oder bei der Arbeit wird der normale Ablauf der Futteraufnahme des Pferdes unterbrochen. Daraus können unzureichende Speichelmengen resultieren, da der Speichel nur erzeugt wird, während das Pferd frisst.
  • Futterpausen von mehr als 4 bis 6 Stunden sollten wegen der Gefahr der Übersäuerung des Magens bei Pferden vermieden werden.
  • Die entstandene Magensäure greift die ungeschützten Bereiche des Magens bzw. die schützende Magenschleimhaut an und reizt empfindliches Magenwandgewebe.
 

Weitere Ursachen:

Man spricht bei Pferden vom Equine Gastric Ulcer Syndrome, also von einem Ursachenkomplex, da meist mehrere Dinge zusammentreffen, die letztendlich für ein zu behandelndes Magengeschwür verantwortlich gemacht werden können. Nicht selten haben Pferde heutzutage Stress. Hier gehört nicht nur der Stress dazu, der aufgrund der Haltung, des Trainings oder beim Transport entsteht. Häufig ist es der innere Stress, ausgelöst durch Krankheit, Schmerz, Stoffwechselprobleme oder psychische Einflussnahme der mit dem Pferd umgehenden Personen – der darüber hinaus auch die Säureproduktion des Magens (teilweise wird diese ja über Hormone reguliert) negativ beeinflusst.

Auslöser (Zusammenfassung):

  • falsches Futtermanagement (zu viel Kraftfutter, zu lange Fresspausen, Unruhe bei der Futteraufnahme, fehlende Liegeplätze)
  • Werden Fohlen im Sommer auf Weiden gehalten ohne schattige Unterstellmöglichkeiten, können hier massive Magengeschwüre entstehen.
  • Schlechte Durchblutung des Magens, welche auch durch die Gabe von Schmerzmitteln, z. B. Phenylbutazon, Novalgin, Kortison hervorgerufen werden kann - insbesondere bei Fohlen.
  • Stress im Umgang mit dem Menschen (Training, Transport, sportliche Events).
  • Stress im Umgang mit seinen Artgenossen (Herdendruck, Rangkämpfe).
  • Stress durch Krankheit (Schmerzen, Stoffwechselerkrankungen, chronische Infektionen usw.).
  • Medikationen (Schmerzmittel und andere Medikamente z.B. Prascend).
  • Magendasseln (häufig verantwortlich für Schleimhautreizungen bzw. Läsionen)
  • Bei der Therapie einer Kolik oder einer OP in einer Pferdeklinik sind die betroffenen Pferde physischen und psychischen Stress-Faktoren ausgesetzt. Bereits eine sehr kurzfristige Behandlung mit Medikamenten, die Futterrationierung, der evtl. Transport und der Stress des Pferdes reicht aus, um bedenkliche Magengeschwüre entstehen zu lassen. (Empfehlenswert wäre daher unserer Meinung nach, unmittelbar nach der Behandlung einer Kolik eine sofortige Pufferung der Magensäure vorzunehmen.)
  • Futterentzug (durch OP, Kolik, krankheitsbedingte Appetitlosigkeit, nach Hufrehe usw.) führt beim Pferd zu einer massiven Stresssituation. Hormone wie Cortisol und Adrenalin werden vermehrt ausgeschüttet und scheinen nach ersten Annahmen einer Studie (Gehlen H., Schmitz R., Kläring A. (2014)) verantwortlich für eine erhöhte Freisetzung von Magensäure und somit krankhaften Schleimhautläsionen beim Pferd zu sein.
 Das sollten Sie wissen!  
  • Futterentzug, größere Mengen Kraftfutter (insbes. vor der Heumahlzeit), Stress und Medikamente können Magengeschwüre auslösen.
  • 80 % der in eine Pferdeklinik eingelieferten Pferde mit Kolik-Symptomen entwickelten binnen 4 Tagen Magengeschwüre.
  • Bei Fohlen ist die Reifung des Magen-Darmsystems ein wichtiger Punkt, da kurz nach der Geburt die Schutzschicht des Fohlenmagens im Vergleich zu einem erwachsenen Pferd sehr dünn ist. In Untersuchungen hat man festgestellt, dass bei 40 % der Fohlen in den ersten Tagen und Wochen Reizungen der Magenschleimhaut oder kleine Geschwüre entstehen.
  • Bei Fohlen muss sich der Magen erst an die Magensäure gewöhnen. Die Reizungen heilen aber meist bei altersgerechtem Futter- und Haltungsmanagement nach einiger Zeit von selbst wieder ab.
  • Seltener, dafür umso gefährlicher ist es, wenn solche Geschwüre bei Fohlen mit zwei bis drei Monaten auftreten. Sie sind dann meist viel massiver mit wenig sichtbareren Symptomen
  • Fohlen nach dem Absetzten entwickeln häufig stressbedingt Magengeschwüre.
 

Einer Studie aus dem Jahr 2014 zufolge hat man an Kolik erkrankte Pferde nach der Behandlung etwas genauer unter die Lupe genommen und dabei eine besorgniserregende Beobachtung gemacht:

  • Die Kombination aus Magensäure, Futterentzug und Medikamenten führte bei über 80 % der untersuchten Pferde nach nur wenigen Tagen zu krankhaften Schleimhautläsionen im Magen. Das heißt, die schützende Magenschleimhaut fehlt an vielen Stellen und kann daher die empfindliche Magenwand nicht mehr vor der aggressiven Magensäure schützen. Somit wurde nicht nur der drüsenlose und weniger mit Schleimhaut geschützte Teil des Magens nach einer Kolik schwer in Mitleidenschaft gezogen.
  • Je nach Schweregrad sollten Magengeschwüre nach Absprache mit dem Tierarzt zunächst mit dem Wirkstoff Omeprazol (GastroGard) behandelt werden. Nach einigen Tagen sollte ein Säurepuffer (z.B. GastroCare Plus von NutriScience oder MagenRegulat von Natural Horse Care) für 2 bis 4 Monate regelmäßig zugefüttert werden.

Symptome bei Pferden mit Magengeschwüren

Natürliche Wirkstoffe für den gestressten PferdemagenErste Anzeichen von Magenproblemen bzw. -geschwüren beim Fohlen (häufig aber auch aufgrund eines falschen Entwurmungsmanagements):

  • Durchfälle, starkes Kotwasser
  • ein schlechter Entwicklungsstand
  • struppiges Fell
  • milde Koliken
  • ein aufgedunsener Bauch
  • starkes Speicheln
  • das Liegen in der Rückenlage
  • unterbrochenes Saugen
  • Zähneknirschen
  • Fieber oder Blutbildveränderungen

Bei erwachsenen Pferden weichen die Symptome etwas von denen der Fohlen ab:

  • immer wiederkehrende milde Koliken insbesondere nach der Kraftfutteraufnahme
  • schlechtes Fressen oder
  • auswählen bestimmter Futterbestandteile
  • schlechter Allgemeinzustand
  • Abmagerung
  • Leistungsminderung
  • Mundgeruch
  • Zähneknirschen
  • Aufstoßen
  • Flehmen
  • Leerkauen
  • apathisches Verhalten und Verhaltensveränderungen
  • steifer Gang bzw. verhaltene Bewegung insbes. in der Hinterhand (insbesondere im Trab)

Grundsätzlich treten nicht alle Symptome gleichzeitig bei Magenproblemen auf. So kann ein unter dem Reiter zähneknirschendes Pferd mit mäkeligem Appetit bereits Magengeschwüre haben - ohne dass sich dies zunächst leistungsmindernd auswirkt.

wie kann ich ein Magengeschwür beim Pferde behandeln?

Mein Pferd hat ein Magengeschwür – wie behandeln – was tun?

Im Vordergrund steht zunächst die richtige Diagnose. Diese kann eigentlich nur zuverlässig über eine Gastroskopie gestellt werden. Im Regelfall wird eine Gastroskopie stationär in einer Pferdeklinik durchgeführt. Einige mobile Tierarztpraxen verfügen über die Möglichkeit eine solche Untersuchung vor Ort durchzuführen. Um aber den Magen bzw. das Mageninnere mittels Endoskop in Augenschein nehmen zu können, sollten die Pferde ca. 12 Stunden keine Nahrung mehr zu sich genommen haben (bereits dieser Umstand bzw. der Transport in eine Klinik bzw. der stressige Aufenthalt reicht häufig schon aus, um leichte Läsionen an der Schleimhaut auszulösen – dies sollte bei der Diagnostik berücksichtigt werden).

Nicht immer wird der Tierarzt eine Gastroskopie durchführen, insbesondere dann nicht, wenn Symptome und Umstände mit hoher Wahrscheinlichkeit die sichere Diagnose einer Magenschleimhautreizung bzw. -läsionen beim Pferd zulassen. Ein Blutbild alleine gibt keinen unbedingten Hinweis darauf (leicht gestiegene Entzündungsparameter, Eisenmangel, niedriger Hämoglobinwert oder Blut im Kot können bei entsprechender Symptomatik ggf. ein weiterer Anhaltspunkt für den Verdacht auf ein Magengeschwür beim Pferd sein).

Häufig erfolgt zunächst eine medikamentöse Therapie, die dafür sorgt, dass die Magensäureproduktion beim Pferd reduziert wird. Früher wurden dafür meist Magenmedikamente aus dem Humanbereich angewendet, wie z. B. Ranitidin oder Cimetidin. Seit gut 10 Jahren ist in Deutschland das Medikament „GastroGard“ mit dem Wirkstoff Omeprazol für Pferde zugelassen (Nachteil: sehr teuer). Mittlerweile gibt es auch für Pferde ein Medikament mit dem Wirkstoff Pantoprazol. Weitere Hersteller kommen mit Ablauf des Patents in Kürze auf den Markt. Es lohnt sich also hier ggf. nach Alternativprodukten zu fragen. 
Die im GastroGard oder anderen Medikamenten für Pferde enthaltenen Wirkstoffe Omeprazol oder Pantaprazol blockieren die Säureproduktion und verhindern dadurch ein Absinken des pH-Wertes unter das gesunde Maß. Momentan ist diese Form der Medikation die einzige sinnvolle Ersttherapie bei Pferden mit starken (Stufe 3 bis 4) Magen-Läsionen. Die Therapie kann der Besitzer auf Anweisung des Tierarztes selbst durchführen (das Mittel wird wie eine Wurmkur über eine Maulspritze oral verabreicht). Diese Therapie ist ein guter Weg, um erste Beschwerden (die teilweise auch lebensbedrohlich sein können) zu therapieren.

Im Vordergrund der Behandlung muss die Beseitigung der auslösenden Faktoren stehen!

Untersuchungen haben ergeben, dass insbesondere das richtige Futtermanagement die Übersäuerung und damit die Entstehung von Magengeschwüren reduzieren kann. Auch bei Reisen sollte an ausreichend Raufutter im Hänger gedacht werden.

deutlich erkennbar sind die bereits blutenden "Magengeschwüre" beim Pferd durch eine Gastroskopie.Bei klinischen Untersuchungen zu Magengeschwüren bei Pferden (Prof. Coenen) konnten unterschiedliche Krankheitsbilder in Abhängigkeit zur Haltung festgestellt werden. So hatten gerade Pferde in Boxenhaltung trotz ausreichender Fütterung von Raufutter vermehrt Magengeschwüre im Gegensatz zu Pferden, die in Laufställen mit täglichem Koppelgang gehalten wurden.
Neben der regelmäßigen Futterzuteilung stellt der Rationstyp eine kritische Komponente dar. In zahlreichen Studien wird immer wieder darauf hingewiesen, dass eine hohe Energieaufnahme, z. B. in Form von Getreide, als Risikofaktor für die Entstehung von Magengeschwüren anzusehen ist. So liegt der pH-Wert des Mageninhalts 3,5 Stunden nach einer Mischfuttergabe bei 4,87. Im Gegensatz dazu waren die pH-Werte nach Heufütterungen durchschnittlich bei 3,83. Dabei spielt die geringe Durchmischung des Mageninhaltes nach der Aufnahme von Kraftfutter eine Rolle. Durch die unzureichende Durchmischung der geringen Speichelmengen mit dem Futter wird die Magensäure nur geringgradig mit dem Futterbrei im Magen vermengt. Dadurch wird der Verarbeitungszeitraum im Magen verlängert und es kommt zu einer verstärkten Magensaftsekretion und erhöhten Temperaturen im Verdauungstrakt. Dies begünstigt die bakterielle Aktivität. Im Verdauungsstoffwechsel kommt es zur erhöhten Bildung von Butyrat, Acetat und Probionat die die Entstehung von Magenreizungen und Magengeschwüren begünstigen.
Somit erhöht sich nicht nur der pH-Wert des Verdauungssaftes in dem der zähe Futterbrei aus Kraftfutter liegt, sondern es kommt im Inneren des Futterbreis zu unerwünschten Gärungen. Dieser Umstand wird u. a. durch die schwache Einspeichelung des Futters bei der Aufnahme von Getreidefutter erklärt.
Beim Verzehr von Heu werden sechs Liter Speichel pro kg Heu gebildet. Wird pelletiertes Futter verabreicht, produzieren Pferde nur ca. 1,5 - 2,0 Liter Speichel pro kg aufgenommenem Futter.

Im Vordergrund steht die richtige Fütterung. Füttern Sie so, dass die Anzahl der Kauschläge beim Pferd deutlich erhöht wird. Reduzieren Sie die Kraftfuttermengen, verteilen Sie diese ggf. auf deutlich mehr Portionen und füttern Sie möglichst häufig Heu. Vermeiden Sie längere Fresspausen (Kraftfutter können Sie z.B. mit strukturreichem Mischfutter kombinieren, z. B. mit Luzernehäcksel o.ä.. Die Länge der Häcksel sollte mindestens 4 cm betragen.). Zur Verringerung des Risikos von Magengeschwüren und/ oder -reizungen sollte daher die Kraftfuttermenge pro Mahlzeit auf maximal 0,3 kg pro 100 kg Körpermasse limitiert werden. Vorher sollte ausreichend Raufutter zur Verfügung gestellt werden (mind. 1,5 kg/Tag pro 100 kg Lebendmasse des Pferdes).

Auch während einer Hängerfahrt sollte das Pferd die Möglichkeit zur Aufnahme von Raufutter haben.
Vorhandenen Stress sollten Sie unbedingt reduzieren oder falls möglich ganz vermeiden (ggf. füttern Sie ein Ergänzungsfutter, um die negativen Auswirkungen vorhandenen Stresses zu reduzieren, z.B. AnxiKalm von NutriScience, Tryptomag von EQUIPUR oder Balsama von PerNaturam).

Silage ist wegen der darin enthaltenen Milchsäure nicht ideal. Auffällig ist, dass Pferde mit sehr viel Koppelgang kaum zu den Kandidaten mit Magengeschwüren zählen.
Fakt ist, wir können einiges tun, um Magenprobleme bei unseren vierbeinigen Freunden zu verhindern. Das sollten wir beherzigen, denn nicht umsonst gibt es das Sprichwort „es ist so unnötig, wie ein Magengeschwür“!

Das A und O ist die langfristige Behandlung am Pferd

An erster Stelle steht die ggf. kostspielige aber häufig indizierte Therapie mit einem Protonenhemmer (z.B. Gastro Gard mit dem Wirkstoff Omeprazol). Der Nachteil dieses Medikaments ist, dass hier lediglich die Säureproduktion reduziert wird. Das Symptom wird unterdrückt - aber die Ursache noch lange nicht damit "bekämpft". Auch dauert die Abheilung einer Magenschleimhaut beim Pferd deutlich länger als die aus Kostengründen oft nur auf wenige Tage angesetzte Medikation. Ziel einer dauerhaft erfolgreichen Therapie sollte, neben der Anpassung des Futtermanagements, eine Pufferung der Magensäure sowie ein ernährungsphysiologischer Aufbau von Magenschleimhaut sein. Eine medikamentöse Unterdrückung der Magensäureproduktion hat zunächst nach Absetzen des Medikaments die Folge, dass die Säureproduktion sofort wieder ansteigt und somit nicht wirklich ein Abheilen der Problemzonen erreicht wird.

Die Lösung dafür ist ein Zusatzfutter, welches mit der Kraftfuttergabe oder wenig Mischfutter verabreicht werden kann um die entstehende Magensäure im Magen zu puffern. Hier wäre GastroCare Plus von NutriScience oder das MagenRegulat von Natural Horse Care als sinnvolles Ergänzungsfutter zu erwähnen.
Diese wirken der Übersäuerung des Magens entgegen und bilden einen Schutzfilm auf den Geschwüren, so dass diese ungehindert abheilen können. In einer irischen Pilotstudie zum GastroCare von NutriScience konnten bei allen "Probanden" selbst schwere Magengeschwüre erfolgreich behandelt werden. Eine von uns an der Pferdeklinik München-Parsdorf in Auftrag gegebene Studie bestätigte diese Ergebnisse. Als Nebeneffekt zeigten lt. der irischen Studie, bereits nach kurzer Zeit, alle behandelten Pferde eine deutliche Gewichtszunahme und einen verbesserten Muskelaufbau. Kopper setzten wesentlich seltener auf und bei jungen Pferden (Fohlen) konnte diese Unart bei rechtzeitiger Anwendung abgestellt werden.


Fazit:

Die Art und Weise der Fütterung bei Pferden spielt bei der Entwicklung von Magenproblemen und Magengeschwüren eine entscheidende Rolle. Neben Fehlern im Futtermanagement sind aber auch Stress, Krankheit, Medikation und psychische Probleme mögliche Auslöser. Pferde mit Magengeschwüren zeigen häufig erst erste Anzeichen ab einem Schweregrad von 2 bis 3 (bei insgesamt 4 Stufen), Fohlen meist schon eher. Mittels Gastroskopie kann eine sichere Diagnose gestellt werden. Neben dem Wirkstoff Omeprazol als Protonenhemmer werden sogenannte Säurepuffer zur Unterstützung der Abheilung von Magengeschwüren eingesetzt. Wichtig dabei ist aber auch, dass die dafür verantwortlichen Auslöser so weit wie möglich abgestellt werden. Nur so hat eine Therapie, die bis zu 4 Monaten dauern kann, auch Erfolg.


Das Kompetenzteam von Natural Horse Care hilft Ihnen bei der Auswahl der richtigen Futterergänzungen und gibt wertvolle Tipps bei der Futterumstellung.


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