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Methionin im Pferdefutter - Wie wichtig ist diese Aminosäure?

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Die essenzielle Aminosäure Methionin spielt in der Pferdefütterung eine bedeutende Rolle.Methionin gehört beim Pferd zu den essentiellen Aminosäuren und kann nicht selbst vom Körper hergestellt werden. L-Methionin ist ein notwendiger Baustein für viele Proteine und Hormone (z.B. L-Carnitin, Adrenalin, Cholin und Melatonin) und somit für viele Funktionen im Stoffwechsel der Pferde verantwortlich. Methionin wird verwendet, um Cystein und Taurin im Körper zu synthetisieren. Der Organismus beim Pferd kann die schwefelhaltige Aminosäure auch in der DL- Form vollständig verwerten, weshalb diese Form des Methionins oftmals in Ergänzungsfuttern für Tiere enthalten ist.

Das natürliche L-Methionin steht an jedem natürlichen Eiweißmolekül als Aminosäure an erster Stelle und wird über die Aminosäure Cystein/Cystin als größter Bestandteil von Haaren und Hufen dort verbraucht und eingelagert. In den Gelenken z.B. wirken Methionin und Cystein entzündungshemmend, schmerzlindern und stimulieren die Knorpelzellen zur Bildung von Knorpelgewebe.

Methionin wichtig für Haut, Huf und Fell beim Pferd

Besonders wichtig ist Methionin für den Eiweißstoffwechsel und z.B. für den Fell-, Haut- und Hufstoffwechsel der Pferde. Das Grundfutter der Pferde wird durch die exzessive Landwirtschaft immer einseitiger und dadurch sinkt der Methioningehalt im Futter stetig. Auch die gängigen Getreidesorten sind eher methioninarm. So kann der tägliche Bedarf, je nach Futterqualität, oft nicht komplett abgedeckt werden.

Früher wurden Aminosäuren noch aus tierischen Organismen gewonnen. Mittlerweile werden sie synthetisch hergestellt. Bei der Produktion von Methionin erhält man sogenanntes DL-Methionin, das auch „Racemat“ genannt wird. Es handelt sich um ein Gemisch, das zu gleichen Teilen aus dem natürlichen L-Methionin und dem sehr ähnlichen D-Methionin besteht, welches in der Natur nicht vorkommt. Der menschliche Stoffwechssel kann aber nur das L-Methionin in Muskeln einbauen. Bei Pferden gibt es hierzu nur wage Erkenntnisse. Somit ist heute davon auszugehen, dass D-Methionin ungenutzt wieder ausgeschieden wird. Also kann immer nur 50 % des DL-Methionins als verwertbare Quelle angesehen werden. Sehr selten - eher bei Medikamenten - wird deshalb das Racemat aufgetrennt, um reines L-Methionin zu erhalten.

Mangel an der Aminosäure Methionin beim Pferd macht sich durch schlechtes Haut- und Haarkleid sowie spröde Hufe bemerkbar.
Methioninmangel beim Pferd - Wirkung von Methionin

Ein Mangel an Methionin wird bei Pferden besonders durch eine dauerhaft sinkende Vitalität bemerkbar. Weitere Anzeichen können u.a. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Unwillen, mangelnde Konzentration, schlechtes Wachstum, verlangsamte Reaktionen und eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit sein. Der Methioninverbrauch ist vor allem bei Allergien, Leberstörungen oder Harnwegsinfekten im Auge zu behalten. Hier kann der Bedarf extrem ansteigen. Das überflüssige Methionin welches vom Körper nicht verbraucht wird, wird über die Nieren mittels dem Harn ausgeschieden. Dieser Vorgang kann bei unterschiedlichen Krankheiten positiv genutzt werden, denn überschüssiges Methionin bindet Schwermetalle und nicht mehr benötigte Stoffwechselendprodukte. Therapeutisch kann Methionin auch bei Harnwegsinfektionen einsetzt werden. Pferde mit hohen Kraftfuttergaben bilden sogenannte Phosphatsteine. Diese können bei übermäßiger Zufuhr von Phosphat wachsen und Stauungen oder Störungen in den Harnwegen verursachen. Methionin wirkt durch die Ansäuerung des Harns einer Neubildung und Ablagerung von Phosphatsteinen entgegen.

Bei allergischen Reaktionen schütten weiße Blutkörperchen vermehrt Histamine aus. Hier kann es zu Überempfindlichkeitsstörungen wie z.B. Sommerekzem beim Pferd kommen. Methionin kann lt. einiger wissenschaftlicher Erkenntnisse den Histaminwert gering halten.

Besonders hochwertige Methioninlieferanten sind:

  • Sesam
  • Spirulina
  • Soja
  • Chia
  • Leinsamen

Hochwertige Aminosäuren von Equipur für das Pferd  - EQUIPUR - amino


Welches Öl ist das Richtige fürs Pferd

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Können Pferde Öle verdauuen. Was füttern? Leinöl, Sonneblumenöl oder Schwrzkümmelöl?Leinöl, Schwarzkümmelöl, Sonnenblumenöl usw. fürs Pferd

Der Markt verschiedener Öle oder Ölmischungen zur Fütterung des Pferdes ist groß. Unter den Pferdeleuten werden Leinöl, Schwarzkümmelöl, Hanf- oder Distelöl, Fischöl, Reiskeimöl oder im Supermarkt erhältliche Sonnenblumen- oder Olivenöle, als die natürliche Fettsäuren-Quelle schlechthin, für eine zusätzliche Unterstützung des Pferdestoffwechsels diskutiert. Ebenso gibt es aber auch Aussagen darüber, dass Öle in der Pferdefütterung mehr schaden als nutzen können. Wir wollen hier die unterschiedlichen Öle aufzählen und Vor- bzw. Nachteile abwägen. Die Aussage, dass Pferde kein Öl verdauen können bzw. bereits kleine Mengen Schaden anrichten, ist Unsinn und widerspricht dem, was etliche ernst zu nehmende Studien bereits herausgefunden haben.

Die Grundsatzfrage: Können Pferde Öle verdauen?

"Pferde haben keine Gallenblase und können daher kein Öl verdauen". Dieses Argument wird häufig angeführt, um zu begründen, warum Pferde kein Öl verdauen können. Es ist zwar richtig, dass Pferde keine Gallenblase besitzen – dies aber nur deshalb, weil Pferde aufgrund ihrer meist sehr fettarmen und über viele Stunden andauernden sehr faserreichen Futteraufnahme kein großes Reservoir an Galle (Gallensäure) benötigen. Pferde speichern ihre Galle in der Leber. Hier ist ausreichend Platz für die Gallensäure um die Lipide (=Fette; wasserunlösliche Naturstoffe) unter Beteiligung der Lipasen (Enzyme) so zu zersetzen, dass diese dem Stoffwechsel zugeführt werden können. Das fettzersetzende Enzym Lipase kommt in unterschiedlichen Arten sowohl im Magen als auch im Dünndarm (insbes. Zwölffingerdarm) bzw. in der Leber des Pferdes vor. Pferde haben also bereits im Magen sogenannte Magenlipasen, welche von den gastritischen Hauptzellen sezerniert (abgegeben) werden. Unterschiedliche wissenschaftliche Ausführungen gehen davon aus, dass bis zu 15 % der Öle bereits im Magen des Pferdes vorverdaut werden.

Auch ohne Gallenblase verfügt daher das Pferd mit täglich 3 kg Gallensaft je 100 kg Körpermasse über eine beträchtliche Sekretion und über eine bemerkenswerte Fettverdauungskapazität (Meyer & Coenen 2002). Folglich kann die eingangs gestellte Frage: Können Pferde Öl verdauen, mit „JA“ beantwortet werden.

Selbstverständlich ist dieser Verdaulichkeit von Ölen und Fetten auch eine Grenze gesetzt und die Schwelle der maximalen täglichen Zufuhr von Ölen liegt unter der von Säugetieren mit einer Gallenblase. Heute geht man davon aus, dass ca. 75 bis 100 ml je Mahlzeit an Ölen von Pferden verdaut werden können. Pro Tag sollte die Menge an Öl nicht mehr als 1 bis 1,5 ml je kg Körpermasse betragen (ein Pferd mit 500 kg sollte also nicht mehr als 500 bis 750 ml Öl gefüttert bekommen). Auch sollte das Pferd langsam an eine Ölfütterung gewöhnt werden. Je niedriger der Schmelzpunkt – also je flüssiger das Fett bzw. Öl bei Zimmertemperatur - desto besser kann es verdaut werden.

 Das sollten Sie wissen!  
  • Pferde sind durch die in der Leber produzierte Gallensäure und die in der Bauchspeicheldrüse synthetisierten Enzyme (Lipasen) in der Lage, Fette und Öle vollständig zu verdauen.
  • Die Verdaulichkeit der Öle beim Pferd hängt vom jeweiligen Schmelzpunkt des Öls ab.
  • Pferde sollten langsam an größere Ölmengen gewöhnt werden um Verdauungsstörungen zu vermeiden. 
  • Leinöl oder Fischöl können am besten verdaut werden. Die hochwertigen Omega-3-Fettsäuren (ALS, DHA und EPA) haben einen ernährungsphysiologisch hohen Nutzen für das Pferd.
  • Schwarzkümmelöl, Reiskeimöl oder Traubenkernöl sollte durch Lein- oder Fischöl ergänzt werden.
  • Andere Öle, wie z.B. Hanf-, Raps- oder Distelöl spielen im Nutzen und der Verdaulichkeit für Pferde eine eher untergeordnete Rolle.
  • Mischfutter enthalten häufig schwer verdauliche und weniger gut geeignete Pflanzenöle oder -fette. Zu fetthaltige Misch- oder Kraftfutter (> 10 % Rohfett) können die Darmflora schädigen.
  • Medikamente sollten nicht gemeinsam mit öl- oder schleimstoffhaltigen Futtermischungen verabreicht werden.
 


Öl ist nicht gleich Öl – der feine Unterschied

Die Omega-3-Fettsäuren aus dem Lein- oder Fischöl sind sehr hochwertig und unterstützen den Stoffwechsel des PferdesIm Regelfall benötigen Pferde keine größeren Ölmengen. Die für den Körper bzw. Stoffwechsel benötigten Fette werden für die Energiegewinnung aus der Nahrung gewonnen. Bei Pferden mit Problemen im Kohlenhydratstoffwechsel wie z.B. PSSM oder Sportpferde mit hohem Energiebedarf und einer Unverträglichkeit gegenüber Kraftfutter kann der Mehrbedarf an Energie ggf. auch über eine zusätzliche Ölfütterung abgedeckt werden. Öle haben den Vorteil, dass sie keine Kohlenhydrate und Futtereiweiße enthalten.

Da bei den Pferden meistens die Ölfütterung zur zusätzlichen Energieversorgung nicht im Vordergrund steht, geht es eher um den ernährungsphysiologischen Nutzen. Einzig die ungesättigten Fettsäuren sind essentiell und müssen über die Nahrung zugeführt werden – diese können nämlich nicht selbst synthetisiert werden. Zu den ungesättigten Fettsäuren zählen z.B. die Omega-3- und Omega-6-Säuren. Diese nehmen die Pferde in der freien Wildbahn über die Samen in Gräsern und in den Früchten aus Sträuchern auf. Bei Pferden die auf stark beweideten Pferdeweiden stehen und Heu erhalten, das noch vor der Blüte geerntet wurde, kann hier ein Mangel entstehen.

Daher sollten Öle für Pferde aus einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren bestehen, die darüber hinaus über einen niedrigen Schmelzpunkt verfügen. Hier stehen im Vordergrund die Linol- und alpha-Linolensäure. Nachdem aber im Regelfall die Omega-6-Fettsäuren gegenüber den Omega-3-Fettsäuren in der Futterration der Pferde zu dominant vorliegen, sollte ein Öl mit hohem Omega-3-Fettsäurenanteil (alpha-Linolensäure) verwendet werden. Besonders eignet sich hier Leinöl mit einem Anteil von bis zu 60 % sowie Fischöl, das aufgrund seiner Struktur über die aktiveren entzündungsmindernden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA verfügt.

Kaltgepresste Öle in Abhängigkeit ihrer Verdaulichkeit (Schmelzpunkt)

• Fischöl
• Leinöl
• Sonnenblumenöl
• Hanföl
• Traubenkernöl
• Distelöl
• Schwarzkümmelöl
• Reiskeimöl
• Kokosöl
• Palmöl

Kaltgepresste Öle in Abhängigkeit ihres Anteils an hochwertigen Omega-3-Fettsäuren (ALA, EPA und DHA)

• Leinöl
• Fischöl (höchster Anteil entzündungshemmender EPA's und DHA's)
• Hanföl
• Traubenkernöl
• Rapsöl
• Schwarzkümmelöl
• Distelöl
• Reiskeimöl
• Palmöl

Öle enthalten nicht nur die gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, sondern gerade in kaltgepressten Ölen befinden sich auch wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und ätherische Öle, die darüber hinaus - je nach Öl - eine Wirkung auf den Stoffwechsel der Pferde ausüben können. Daher ist in den meisten Fällen das Leinöl oder Fischöl für Pferde ausreichend, um einen ernährungsphysiologisch positiven Effekt auf das Allgemeinbefinden des Pferdes zu bewirken. Das Sonnenblumenöl kann zwar aufgrund seiner Verdaulichkeit ein guter und günstiger Energielieferant für das Pferd sein, hat aber darüber hinaus nicht das zu bieten, was andere Öle zusätzlich leisten können.

Leinöl für Pferde

Leinöl ist ein für die Pferdefütterung ideal geeignetes Öl. Das aus der Leinsaat kaltgepresste Öl enthält mit den höchsten Anteil an hochwertigen Omega-3-Fettsäuren. Diese Fettsäuren gleichen das über die Nahrung häufig Omega-6-lastige Verhältnis aus, das in vielen Studien mit entzündlichen Vorgängen in Verbindung gebracht wird. Deshalb eignen sich Öle mit einem hohen Omega-6-Fettsäureanteil (Hanföl, Olivenöl, Distel- oder Rapsöl) für Pferde weniger. Neben der alpha-Linolensäure sind es insbesondere die DHA- und EPA-Fettsäuren, die modulierend auf verschiedenste Zellen beim Pferd einwirken. 50 ml Leinöl bei einem erwachsenen Pferd täglich reichen aus, um die vielen positiven Eigenschaften zu nutzen.
Die Haltbarkeit von Leinöl ist sehr begrenzt. Daher sollte Leinöl immer frisch und nach dem Öffnen binnen 6 bis 8 Wochen verfüttert werden (vorausgesetzt es wurde kühl und lichtgeschützt gelagert). Der bittere Geschmack des Leinöls ist aber kein Hinweis auf ein verdorbenes bzw. ranzig gewordenes Leinöl. Dieser bittere Geschmack kommt von den in den Schwebeteilchen enthaltenen cyanogenen Glycosiden. Verdorbenes Leinöl wird hellgelb und ggf. etwas milchig.

Leinsamen kann ebenso als guter Öllieferant für Pferde herangezogen werden. Im Regelfall enthält Leinsamen ca. 30 % Öl. Im Gegensatz zu Leinöl werden durch Leinsamen auch die im Samen enthaltenen hochwertigen Aminosäuren bereitgestellt. Achten sollte man aber darauf, dass nicht alle Pferde einen weiteren Bedarf an Aminosäuren haben. Leinsamen sollten Sie immer eingeweicht oder fein zermahlen an Pferde verfüttern. Ein Abkochen ist nicht zwingend notwendig. Mehr über Leinsamen erfahren Sie auch in unserem Fachartikel.

Leinkuchen oder Leinkuchenpellets für Pferde sind die Rückstände aus der Ölpressung. Immerhin sind hier noch 10 bis 14 % Restöl enthalten, sofern sie aus einer Kaltpressung stammen. Diese Leinkuchen werden häufig auch als Pellets zur Verfügung gestellt. Achten Sie aber auch hier auf den hohen Anteil an Aminosäuren, die nicht alle Pferde grundsätzlich benötigen.

Sowohl für Leinkuchen als auch für gemahlenen Leinsamen gilt eine verminderte Haltbarkeit. Achten Sie daher auf rechtzeitigen Verzehr.

Fischöl für Pferde

Das Besondere am Fischöl ist, dass die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA bereits in hoher Konzentration vorliegen (diese Fettsäuren befinden sich in den von Fischen gefressenen Algen). Sie müssen nicht erst wie beim Leinöl vom Stoffwechsel umgewandelt werden. Deshalb eignet sich das Fischöl insbesondere bei Pferden mit entzündlichen Hautekzemen (z.B. Sommerekzem). In einer Studie aus Kanada waren die Reaktionen auf die Kriebelmücke bei Pferden mit Sommerekzem deutlich schwächer ausgeprägt. Das Problem des Fischöls ist es aber, dass es von Pferden nicht grundsätzlich gerne aufgenommen wird. Wir verwenden daher in unserem Omega Balance Öl sehr hochwertiges Dorschleberöl, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Ernährungsphysiologische Wirkung von Lein- oder Fischöl (ALA-, DHA- und EPA Fettsäuren, Polyphenole, Lignane):

• unterstützt im Magen eine regulierende Schleimsekretion
• reguliert die Trägerstoffe im Nervensystem
• reguliert die Bildung von entzündungshemmenden Substanzen
• Stoffwechselfördernd
• unterstützt die Funktion immunstabilisierender Zellen
• verringert die Anzahl von krankmachenden Entzündungszellen insbes. in den Atemwegen und Gelenken

EquiPower Schwarzkümmelöl hier erhältlichSchwarzkümmelöl für Pferde

Schwarzkümmelöl wird aus dem echten Schwarzkümmel (Nigell sativa) gewonnen. Diesem schon seit über 2000 Jahren aus Westasien stammenden und als Heilmittel eingesetzten Öl werden viele Eigenschaften zugesprochen. Die wertvollen Inhaltsstoffe des Schwarzkümmels sollen insbesondere bei Allergien, Hautekzemen und chronischem Husten sehr hilfreich sein. Da aber Schwarzkümmel in hoher Dosierung auch mit Nebenwirkungen (Magen- und Darmstörungen) bei Pferden behaftet ist, sollten nicht mehr als 15 ml (500 kg Körpermasse) verfüttert werden. Um die Wirkung zu verbessern empfiehlt es sich, das Schwarzkümmelöl mit Leinöl oder Fischöl zu kombinieren (zusätzlich 30 ml).

Reiskeimöl von EquiPower hier erhältlichReiskeimöl für Pferde

Das Reiskeimöl wird vorwiegend wegen seines Anteils an Gamma-Oryzonal (Phytosterol) an Pferde verfüttert. Gamma-Oryzonal als natürlicher Inhaltstoff des Reiskorns regt den Stoffwechsel der Pferde zur Muskelbildung an. Andere Studien verweisen auf eine cholesterinsenkende und Blutfette senkende Wirkung hin (bei Pferden gibt es keine Studie, die dies bestätigt). Der Anteil der muskelbildenden Gamma-Oryzanole im Reiskeimöl ist abhängig von der Sorte und häufig wird raffiniertes Reiskeimöl für Pferde vermarktet (d.h. die Gamma-Oryzanole, Reiswachs und Tocopherole wurden bis auf 0,3 – 1 % bereits entnommen). Daher eignet sich das durch Raffinieren gewonnene Reisfettextrakt (reines Gamma-Oryzanol) besser zur Unterstützung des Muskelstoffwechsels (Bestandteil unseres Ergänzungsfutters MusCell). Reiskeimöl und andere Reisprodukte sind ab den 01.01.2019 nicht mehr dopingrelevant. Die Begründung dafür ist, dass man in Versuchen keine leistungsfördernde Wirkung nachweisen konnte. 

Traubenkernöl für Pferde

Das Traubenkernöl wurde bereits im Mittelalter aufgrund seiner wertvollen Wirkstoffe, insbesondere bei Entzündungen und Hautproblemen, verabreicht. Es ist reich an Vitamin E und K, Lecithin und Resveratrol. Diese schützen die Zellen vor Schädigung durch freie Radikale. Sogenannte oligomere Proanthocyanidine (OCP) – auch Vitamin P genannt - sind die effektivsten Radikalfänger und verzehnfachen die Wirkung von Vitamin C, E und A. OCP´s wirken entzündungshemmend und antiasthmatisch. OCP kommen in großer Menge in Traubenkernen vor.

Weitere Öle für die Pferdefütterung

Hanf-, Raps, Distel-, Kokos- oder Palmöl spielen in der ernährungsphysiologischen Bedeutung für das Pferd nur eine untergeordnete Rolle, wenn man diese dem Lein- oder Fischöl gegenüberstellt. Häufig rechtfertigt der höhere Preis oder die geringe Verdaulichkeit den Einsatz dieser Öle bei Pferden nicht.

Omega Balance Öl bei Natural Horse CareFazit:

Das Augenmerk bei einer Ölfütterung bei Pferden sollte darauf gelegt werden, dass das ungünstige Verhältnis der Omega- 6-Fettsäuren zu den Omega-3-Fettsäuren ausgeglichen wird. Daher bleibt Leinöl und/oder Fischöl ernährungsphysiologisch die beste Wahl. Öle wie Schwarzkümmel-, Reiskeim- oder Traubenkernöl ergänzt man am besten damit.

Leinöl oder die gemahlene Leinsaat (ca. 30 % Ölanteil, wenn nicht vorher gepresst) ist daher auch heute noch die kostengünstigste und beste Art der Ölfütterung beim Pferd. Pferden mit Haut, Atemwegs- oder Gelenkproblemen oder krankheitsanfällige Pferde kann man mit einer gesunden Mischung aus Lein-, Fisch- und Traubenkernöl (Omega Balance Öl) eine sehr effektive und wirksame Unterstützung zukommen lassen.

Mein Pferd ist zu dünn – was tun?

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Was tun, wenn das Pferd abgemagert ist. Hier erhalten Sie wertvolle Tipps dünne Pferde wieder aufzupäppeln.

Häufiger wird man in der Ernährungsberatung mit Pferden konfrontiert, die ihr Idealgewicht bereits überschritten haben. Dennoch sind zu dünne Pferde keine Seltenheit. Die korrekte Beurteilung, wann nun ein Pferd zu dick oder dünn ist, liegt zunächst beim Betrachter bzw. Pferdebesitzer selbst. Nur hier scheinen wir insbesondere in Europa anders zu urteilen wie auf Kontinenten, wo nicht nur die Nutztiere sondern auch die Menschen deutlich weniger auf den Rippen haben. Daher werden die Pferde seit 1988 anhand einer BCS-Skala beurteilt. Es waren die Wissenschaftler CARROLL & HUNTINGTON, die damals 5 Einteilungen für Pferde vornahmen. Über die Jahre hinweg entwickelten sich immer wieder neue Skalen mit unterschiedlichen Parametern, um die Pferde unterschiedlichen Ernährungszuständen zuordnen zu können. Heute hat sich über Europa hinaus die 2003 von Prof. Dr. Ellen Kienzle und Dr. Stephanie Schramme entwickelte BCS-Skala etabliert. Hier wird das Pferd mittels eines sogenannten Body Condition Scoring Systems mit neun unterschiedlichen Stufen von 1 für ausgezehrt bis 9 für fettsüchtig eingestuft. Im Ergebnis wurde aber auch deutlich, dass weder das Gewicht, der Brustumfang oder die Beurteilung der Kruppe ausreicht, um den Ernährungszustand zuverlässig zu beurteilen. Erst Hals, Schulter, Brust, Hüfte, Rückenlinie und Schweifansatz gemeinsam beurteilt, ergeben eine verlässliche Aussage, ob das Pferd bereits zu dünn oder zu dick ist.

Wann ist das Pferd lt. BCS-Skala zu dünn?

  • die Dornfortsätze der Wirbelsäule sind nicht bedeckt
  • von hinten betrachtet ist die Kruppe spitz statt rund oder herzförmig
  • unter dem Schweif berühren sich die Oberschenkel nicht
  • mehrere Rippen sind komplett sichtbar
  • Hungergrube vor dem Hüfthöcker ist stark eingefallen

Idealerweise haben Warmblutpferde im Gegensatz zu Jung- oder Distanzpferden einen BCS von 6. Deutlich dünner dürfen Distanz- oder Galopprennpferde sein. Selbst Jungpferde und Fohlen sind bei einem BSC von 4 bis 5 noch nicht zu dünn. Für den Besitzer aber dürfte es schwer sein, dies zu akzeptieren und damit beginnt der Teufelskreis. In den jungen Entwicklungsjahren des Pferdes werden diese bereits an den idealen BCS für erwachsene Warmblutpferde von 6 herangefüttert, obwohl gerade diese ruhig etwas dünner sein sollten. Viele junge Pferde werden für Zuchtschauen oder Verkaufsportale auf ein perfektes „Äußeres“ hin gefüttert und dünne Pferde als schwach, verwurmt oder krank angesehen.

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Fohlen und heranwachsende Pferde dürfen bzw. sollten etwas schlanker sein als erwachsene Pferde. Distanzreitpferde (BCS 4 bis 5 und Vollblut- sowie Sportpferde dürfen auch etwas dünner sein (BCS 5).

Dünnes Pferd – muss ich mir Sorgen machen?

Wie bereits oben erwähnt wird es unterschiedliche Interpretationen geben und nur selten handelt es sich - bei den bei uns ratsuchenden Pferdebesitzern - um besorgniserregend unterernährte Pferde. Dennoch kommt es insbesondere bei Pferden die im Sport eingesetzt werden zu Leistungseinbußen, wenn die Energiereserven (Fettpolster) fehlen. Wird hier keine Korrektur vorgenommen, dauert es nicht lange, bis auch die Muskulatur abbaut, da am Ende wichtige Aminosäuren aus der Muskulatur als verwertbare Energiequelle herangezogen werden.

Als erstes sollte abgeklärt werden, warum mein Pferd zu dünn ist. Hier sind unterschiedlichste Faktoren für einen möglichen Gewichtsverlust denkbar.

Ursachen für ein zu dünnes Pferd:

  • zu wenig oder verdorbenes Grundfutter (Weidegras, Heu, Stroh, Wasser)
  • zu viel Kraftfutter
  • Parasiten
  • schlechte Zähne, Kieferverletzungen (Bruch, Fissur)
  • altersbedingte Gewichtsverluste
  • Magengeschwür
  • Stoffwechselerkrankungen (z.B. Cushing, Borreliose, Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion)
  • Stress, Überforderung
  • Leber- oder Nierenprobleme
  • Schmerzen (meist chronisch)
  • vorangegangene schwere Krankheit oder Operation
  • Infektionen (hohes Fieber)
  • langanhaltende Antibiotikabehandlung
  • Proteinunterversorgung
  • Mangel an Spurenelemente oder Mineralstoffen
  • Darmerkrankungen
  • Tumore insbes. im Verdauungstrakt

Die Ursachenforschung sollte in enger Zusammenarbeit mit einem Tierarzt, der insbesondere für die Diagnostik hilfreiche Werte liefern kann, erfolgen. In diesen Fällen sind ein großes Blutbild, eine umfangreiche Kotuntersuchung und ein allgemeiner Gesundheitscheck des Pferdes unabdingbar. Die Überprüfung der Futterrationen und des Futtermanagements sollte von einem erfahrenen Ernährungsberater vorgenommen werden. Aber auch dieser kann nur brauchbare Vorschläge liefern, wenn mögliche systemische Erkrankungen vorab überprüft worden sind. Im Regelfall nehmen abgemagerte Pferde aus schlechten Haltungen sehr schnell wieder zu, wenn die Rationsgestaltung optimiert wird.

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Bleiben aber Gewichtszunahmen trotz hochwertiger und bedarfsgerechter Fütterung aus – sollte spätestens dann ein Tierarzt gerufen werden. Unterernährung kann für Pferde sehr schnell lebensbedrohlich werden.

Abgemagerte Pferde wieder aufpäppeln

Obwohl man eigentlich in der heutigen Zeit davon ausgehen könnte, dass in Deutschland der Tierschutz einen hohen Stellenwert hat und somit abgemagerte bzw. ausgemergelte Pferde eher eine Seltenheit sind, muss man viel zu oft vom traurigen Gegenteil Kenntnis nehmen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht von der Rettung völlig vernachlässigter Pferde und Esel berichtet wird. Viele von uns haben bereits selbst aktiv bei einer Rettung solcher Tiere mitgemacht. Der größte Fehler, der hier passieren kann ist, dass man es anfangs viel zu gut meint. Achten Sie darauf, dass auch hier die täglichen Rationen und Futtermengen auf den allgemeinen Gewichts- und Gesundheitszustand angepasst werden. Auch sollte die Entwurmung dieser Pferde im Vordergrund stehen. Je geschwächter solche meist aus schlechter Haltungen kommenden Pferde sind, desto stärker sind diese mit Parasiten im Darm und auf der Haut befallen. Diese entziehen solchen Pferden auch noch die letzte Lebensenergie. Da häufig der gesamte Verdauungsapparat stark beeinträchtigt ist und auch die Darmflora häufig wenig Gegenwehr zu bieten hat, sollte die Fütterung sehr langsam nach oben gefahren werden. Durch die langen Hungerphasen leiden solche Pferde meist an schweren Magen- und Darmschleimhautreizungen. Einerseits sollte zur Anregung der Verdauung möglichst viel Raufutter gefüttert werden – aber anderseits wird dies wegen fehlender Rohfaser verdauender Bakterien nicht ausreichen, um die nötige Energie bereit zu stellen. Hier macht regelmäßig gefüttertes „Mash“, wie z.B. entzuckerte Rübenschnitzel, kleinere Mengen Weizenkleie, eingeweichter Leinsamen, Hafer- oder Maisflocken ebenfalls Sinn. Füttern Sie aber hiervon 3- bis 5-mal täglich kleine Portionen, da der Blutzuckerspiegel und der Verdauungstrakt durch die im Futter enthaltenen Stärken nicht übermäßig belastet werden sollte. Die genaue Menge sollte individuell und in Zusammenarbeit mit einem Tierarzt oder Ernährungsprofi abgesprochen werden. Auch Öl kann in geringen Mengen dem Futter zugegeben werden. Grundsätzlich gilt aber hier, dass die abgemagerten Pferde langsam an die neuen Futtermengen herangeführt werden.

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Es versteht sich von selbst, dass solche Pferde erst geritten werden, wenn ein BCS von mindestens 4 bis 5 erreicht wurde. Das schließt aber nicht aus, dass angepasste Bewegung und stressfreies Training vom Boden aus eine schnellere Genesung fördert. Gewöhnen Sie abgemagerte Pferde langsam an die neuen Futtermengen und nehmen Sie unbedingt eine hochwertige Mineral- und Spurenelementversorgung vor.

Mineral Plus - Mineralfutter auch für alte Pferde

Trotz Kraftfutter nimmt mein Pferd nicht zu

Dieses von vielen Pferdebesitzern geschilderte Phänomen begegnet mir häufig. Dass Kraftfutter in großen Mengen am Ende auch abgemagerten oder dünnen Pferden wieder zu mehr Masse verhilft, ist ein Trugschluss. Selbst hier gilt die Regel, dass der überwiegende Anteil des Grundfutters über Heu bereitgestellt werden muss. Um Kraftfutter (Hafer, Mais, Gerste oder Mash) verdauen zu können, müssen die im Getreide enthaltenen Stärken enzymatisch aufgeschlossen werden. Pferde können dies aber nur limitiert, da die Amylasen (Enzyme) nur sehr begrenzt im Dünndarm dafür zur Verfügung stehen. Meistens haben aber diese Pferde noch eine sehr eingeschränkte enzymatische Aktivität und daher gelangt bei zu großen Mengen diese Stäke unverdaut in den Dickdarm. Dieser ist aber auf derartige leicht verdauliche Kohlenhydrate nicht eingestellt und reagiert mit dem Wachstum von Milchsäurebakterien. Die Darmflora kippt – das Hufreherisiko steigt massiv an. Kann der Dünndarm bereits ausreichend Stärke verdauen – oder stellt man hydrothermisch aufgeschlossenes Getreide zur Verfügung = hohe Dünndarmverdaulichkeit - lässt dieser Umstand den Blutzuckerspiegel sprunghaft ansteigen. Abgemagerte Pferde werden aber in diesem Zustand meist nur sehr beschränktem Training ausgesetzt und der so wichtige Abbau des Blutzuckers findet nicht schnell genug statt. In kurzer Zeit entsteht hier eine Insulinresistenz mit allen Folgen (Diabetes, EMS usw.). Auch kann die Weiterverarbeitung des Zuckers nur unter optimaler Versorgungslage stattfinden. Da dünne Pferde aber häufig auch massive Vitalstoffmängel aufweisen ist ein funktionierender Kohlenhydratstoffwechsel zunächst nicht sichergestellt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Kraftfutter sehr viel Protein enthält. Pferde können aber das über das Futter bereit gestellte Protein nur begrenzt verwerten. Überschüssiges Protein belastet den Entgiftungsstoffwechsel, da dies über Leber und Nieren ausgeschieden werden muss. Die Entgiftung des Pferdes ist sehr energieraubend und führt am Ende nicht zur gewünschten Gewichtszunahme.

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Füttern Sie grundsätzlich überwiegend Heu. Kraftfutter verabreichen Sie nur in täglich mehrmals kleinen Mengen. Zu viel Kraftfutter führt eher zu Gewichtsverlust und erhöht das Risiko einer Stoffwechselentgleisung bis hin zur Hufrehe.

Altes Pferd zu dünn – wie füttern?

Alte Pferde sind häufig zu dünn. Was kann man füttern!Wenn die Pferde alt werden, verlieren sie häufig an Gewicht. Die Frage nach dem richtigen Futter - um diese Pferde wieder aufzupäppeln - wird sehr häufig an uns gestellt. Pferde sind Individuen und daher ist auch der Weg zu einem Normalgewicht recht unterschiedlich. In vielen Fällen sind es die Zähne der alten Pferde, die eine Nahrungsaufnahme und insbesondere die verdauungsgerechte Zerkleinerung des Futters nicht mehr ermöglichen. Deshalb sollte hier regelmäßig ein gewissenhafter Zahncheck vorgenommen werden (alle 6 Monate), um eventuell schmerzhafte oder störende Zähne zu behandeln. Fehlen bereits wichtige Zähne, muss das Futter häufig altersgerecht zubereitet werden. Hier bieten sich eingeweichte Heu- oder Grascobs, entzuckerte Rübenschnitzel und kleinere Mengen Weizen- oder Reisschälkleie an. Bedenken Sie, dass insbesondere Reisschälkleie einen hohen Stärkegehalt und Weizenkleie einen hohen Phosphorgehalt hat und daher nur kleinere Mengen zugefüttert werden sollten. Ähnlich verhält es sich mit dem Mais. Hier dürfen zur Vermeidung von Zahnschäden nur geflockter bzw. gepoppter Mais bereitgestellt werden. Mais hat zwar einen hohen Anteil an Fett und weniger Eiweiß, belastet aber am Ende dennoch den Entgiftungsstoffwechsel, wenn man es bei der Rationsmenge zu gut meint. Der Hafer weist eine hohe Dünndarmverdaulichkeit auf, setzt aber eine entsprechend gute enzymatische (Amylasen) Aktivität voraus. Auch sollte bedacht werden, dass alle thermisch aufbereiteten Getreidesorten aufgrund der höheren Verdaulichkeit den Blutzuckerspiegel überproportional ansteigen lassen. Gerade ältere Pferde mit Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Cushing sollten daher nur sehr vorsichtig damit gefüttert werden. Viele Mischfutter für ältere Pferde legen daher auch Wert auf eine sehr fettreiche Futtermischung. Grundsätzlich ist dies ein guter Ansatz. Achten Sie aber darauf, dass hier Öle oder Fette verwendet werden, die auch leicht verdaulich sind und bestenfalls einen hohen Anteil an Omega 3 Fettsäuren aufweisen (z.B. Leinöl).

Vorsichtig sollten Sie auch bei der Rationsmenge sein. Der Pferdemagen fasst vom Pony zum Warmblut i.d.R. zwischen 5 und 15 Liter. Rübenschnitzel, Heucobs oder Wiesenflakes quellen gerne noch im Magen etwas nach. Achten Sie daher darauf, dass die einzelne Futterration auch Platz im Magen hat, da sonst lebensbedrohliche Magenkoliken bis hin zur tödlichen Magenruptur entstehen können. Es versteht sich von selbst, dass Futter nur in einwandfreiem Zustand in den Futtertrog der Pferde kommt.

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Gehen Sie mit den Getreidemengen sparsam um. Sie sollten bestenfalls Hafer oder thermisch aufbereitetes Getreide zur Verfügung stellen. Die Mengen dürfen aber auch hier gerade bei Pferden mit Stoffwechselerkrankungen nur sehr gering ausfallen. Verwenden Sie leicht verdauliche Öl, wie z.B. Leinöl und heben Sie diese Mengen nur sehr langsam an. Prüfen Sie regelmäßig die Zähne des alternden Pferdes.

Der Bedarf an Vitalstoffen und Aminosäuren bei zu dünnen Pferden

Häufig weisen zu dünne Pferde auch eklatante Defizite im Vitalstoffhaushalt auf. Eine gute, auf das Pferd angepasste Versorgung ist hier auf jeden Fall angeraten. Hochwertige Mineralfutter, wie z.B. das Mineral Plus oder das EQUIPUR–senior (für ältere Pferde) sollten unverzichtbare Begleiter während des „Aufpäppelns“ des betroffenen Pferdes sein. Cushingpferde sollten das N-Sulin erhalten. Als Öl kann das Omega Balance Öl oder EquiPower Leinöl verwendet werden. Pferde die massiv an Muskulatur verloren haben müssen ggf. mit hochwertigen Aminosäuren versorgt werden. Eine gute native Quelle ist hier der Lein- oder Chiasamen oder das Soja- bzw. Erbsenprotein. Denken Sie aber bitte auch daran, dass kein Muskelaufbau ohne entsprechendes Training stattfinden kann – unabhängig davon, ob Sie viel Geld in spezielle Ergänzungsfutter investieren oder nicht. Auch Kräutermischungen für die Verdauung, die Durchblutung oder das Immunsystem liefern hochwertige native Vital- und Wirkstoffe. Über den Einsatz und die Dauer einer solchen Kur sollten Sie sich an einen unserer Ernährungsberater oder erfahrenen Tierarzt oder Therapeuten wenden.

Fazit: Häufig liegen gesundheitliche Vorschäden oder psychische Einflüsse vor, die dazu führen, dass Pferde nicht mehr zunehmen. Daher setzt eine erfolgreiche Fütterung eine enge Abstimmung und vorherige genaue Anamnese oder Untersuchung des zu dünnen Pferdes voraus. Sehr alte Pferde bauen trotz guter Versorgung schleichend ab. Ein Prozess, der uns leider vor Augen führt, dass der Abschied näher rückt. Dennoch kann auch dieser Abschnitt durch entsprechend gute Futterauswahl und Betreuung fürs Pferd sicher noch einige Zeit hinausgezögert werden. Die gezielte Zufütterung abgemagerter Pferde verlangt große Fachkenntnis und ein gut organisiertes Futter- und Haltungsmanagement. Denken Sie auch daran, dass viel auch hier oft nicht viel hilft.

Lebensgefahr - Kolik beim Pferd!

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Die permanente Angst vor einer Kolik beim Pferd

Kolik beim Pferd vorbeugen. Was tun bei einer OP?Kaum etwas fürchtet der Pferdebesitzer mehr als eine Kolik beim Pferd. Nicht nur weil eine Kolik für das Pferd lebensbedrohlich sein kann, sondern weil diese auch im Falle einer Operation unheimlich kostspielig ist. Meist kündigt sich eine schwere Magen- oder Darmkolik bereits einige Stunden vorher an. Wer also Glück hat und gerade noch frühzeitig reagieren kann, minimiert das Risiko, nur noch operativ eingreifen zu können, um einiges. Dennoch, der Verdauungsapparat des Pferdes ist sehr komplex und empfindlich. Geringe Störungen oder Veränderungen in der Futterroutine können Pferde bereits so zusetzen, dass diese mit massiven Magen- oder Darmbeschwerden reagieren können.

Die Kolik beim Pferd zählt zu den häufigsten Störungen des Verdauungsapparates. Jährlich erkranken 10 von 100 Pferden an einer Kolik. Der Begriff Kolik beim Pferd ist keine Krankheitsbezeichnung, sondern eigentlich ein Ausdruck für einen Komplex an Symptomen die sich in Form von Bauchschmerzen zeigen. Die Ursachen für eine Kolik beim Pferd können sehr unterschiedlich sein. Entsprechend variieren die Anzeichen. Auch reagieren Pferde unterschiedlich auf Schmerzen; d.h. dem Laien fällt es schwer, den Schweregrad einer Kolik anhand äußerer Symptome zu bestimmen.

Welche Koliken gibt es beim Pferd?

  • Magenüberladung
  • Verstopfungskolik
  • Krampfkolik
  • Gaskolik
  • Sandkolik
  • Thrombotisch-Embolische Kolik
  • Darmdrehung oder Darmverschlingung
  • Darmeinklemmung
  • Magenkolik bzw. –überladung beim Pferd

Magenüberladung beim Pferd

Der Magen des Pferdes ist im Vergleich zum Rest des Verdauungstraktes relativ klein. Ein ausgewachsenes Pferd hat einen Magenvolumen von ca. 15 bis 20 Liter. Eigentlich muss dieser auch nicht viel größer sein, da das Pferd ja von Natur aus auf eine kontinuierliche Aufnahme kleinerer Futtermengen eingestellt ist. Werden zu große Futtermengen oder eiweiß- und zuckerreiche sowie strukturarme Futter aufgenommen kommt es zu Gärprozessen und der Mageninhalt quillt auf. Da sich die Magenwand des Pferdes nur sehr schwach dehnen kann, führt dieser Umstand zu massiven Magenschmerzen und kolikartigen Symptomen. In extremen Fällen reißt sogar die Magenwand (Magenruptur) des Pferdes. Dieser Umstand bedeutet für das Pferd den sicheren Tod.

Verstopfungskolik im Dünndarm des Pferdes

Eine Verstopfungskolik im Dünndarm des Pferdes kommt eher selten vor. In den meisten Fällen sind es Gas- und Krampfkoliken, die durch die Aufnahme ungeeigneter Futter entstehen. Handelt es sich um eine Kolik im Bereich des Dünndarms, reagieren Pferde meist mit sehr übelriechendem dünnerem Kotabsatz.

Dickdarmkolik beim Pferd

Eine Dickdarmkolik entsteht meistens durch eine Verlagerung oder Aufgasung von Futterbestandteilen. Auch sind Verstopfungen durch sehr grobstängeliges Heu oder Stroh sowie Verlegungen bzw. Verstopfungen durch Sand (Sandkolik) oft für Koliken beim Pferd verantwortlich.

Blinddarmkolik beim Pferd

Der Blinddarm des Pferdes fasst fast doppelt so viel Inhalt als der Magen des Pferdes. Er gehört streng genommen zum Dickdarm und dient als Gärkammer. Viele nützliche Darmbakterien helfen die ansonsten unverdaulichen Pflanzenteile zu verdauen. Dabei entstehen Gase, die im Normalfall als Winde abgehen. Bei extrem eiweiß- oder kohlenhydratreichem Futter kommt es zu einer Verschiebung der Darmflora und extremer Gasbildung. Der extreme Druck auf die Blinddarmwand verursacht Schmerzen. Man spricht von einer Gaskolik beim Pferd. Seltener kann auch eine Verstopfungskolik im Blinddarm auftreten. Ursache hierfür sind fehlende Rohfaser verdauende Bakterien oder zu strukturreiches Grundfutter eventuell kombiniert mit nicht ausreichender Wasserzufuhr.

Krampfkoliken beim Pferd

Diese Form der Darmbeschwerden treten beim Pferd besonders häufig auf und sind die Folge von Verdauungsbeschwerden, die sogar witterungs- und stressbedingt ausgelöst werden können. Durch extrem starke Schmerzattacken über mehrere Minuten verkrampft sich die Darmmuskulatur so stark, dass es insbesondere in Abschnitten des Dünndarms zu Verschlingungen kommen kann, die ggf. nur noch operativ entwirrt werden können.

Koliken durch wandernde Wurmlarven – (Thrombotisch-) Embolische Kolik

Durch die in der Darmwand wandernden Wurmlarven entstehen Blutgerinnsel, sogenannte Thrombosen. Diese führen in den Blutgefäßen des Darms zu Embolien. Die Peristaltik kommt dadurch abschnittsweise komplett zum Erliegen. Bleibt eine schnelle Erstversorgung durch den Tierarzt aus, können ganze Darmabschnitte absterben.

Mögliche Anzeichen einer Kolik beim Pferd

  • Bei Kolik unbedingt den Tierarzt rufen. Scharren mit den Vorderbeinen
  • Scharren mit den Hinterbeinen
  • Hinlegen (zu ungewöhnlichen Zeiten)
  • ruhiges Stehen mit gestrecktem Hals und Kopf
  • Nahrungsverweigerung
  • umsehen nach dem Bauch
  • wiederholtes Hinlegen und Aufstehen eventuell mit Wälzen
  • wiederholtes Urinieren oder nicht Urinieren können
  • kein Absetzen von Kot aber auch plötzlicher Durchfall
  • ungewöhnliche Körperstellungen, z.B. Hundesitzartige Stellung, Liegen auf dem Rücken
  • Schweißausbrüche
  • geblähter Bauch; teilweise stark berührungsempfindlich
  • erhöhte Puls- und Atemfrequenz
  • wiederholtes Flehmen

Bei einer stärkeren Kolik sind die Anzeichen ausgeprägter: das Pferd wälzt sich hin und her, es schlägt sich mit den Hinterfüßen unter den Bauch und schwitzt häufig stark. Beim oft unkontrollierten auf den Boden werfen besteht eventuell sogar die Gefahr, dass sich die Pferde dabei selbst verletzen.

Insgesamt kann man jedoch feststellen, dass die Kolik Anzeichen nicht immer dem tatsächlichen Grad der Erkrankung entsprechen. Probleme der Blase, Niere oder gynäkologische Probleme bei Stuten können ebenfalls kolikartige Schmerzsymptome hervorrufen. Hier ist der Tierarzt gefragt, die Ursache zu finden.

Mein Pferd hat eine Kolik – was kann ich tun?

Dem Laien ist es nicht möglich festzustellen wie kritisch die Koliksymptome einzustufen sind. Daher sollte grundsätzlich der Tierarzt gerufen werden. Die von uns hier gegebenen Tipps dienen zur Erstversorgung bis zum Eintreffen des Tierarztes.

  • Eine weitere Nahrungsaufnahme sollte unterbunden werden
  • Nehmen Sie die PAT-Werte und geben Sie diese dem Tierarzt durch
  • Keine Eigenmedikation! Auch keine Wurmkur verabreichen! (Notfalltropfen, Colosan oder/und Spascupreel als Komplexmittel können nach Rücksprache verabreicht werden.)
  • Das Pferd sollte in einer großen gut eingestreuten Box untergebracht werden oder in der Reithalle oder auf einem eingezäunten Reitplatz langsam (mit Pausen) im Schritt geführt werden.
  • Es muss verhindert werden, dass sich das Pferd durch unkontrolliertes auf den Boden werfen selber verletzt
  • Bei schwachem Kreislauf eventuell eindecken

Was macht der Tierarzt, wenn das Pferd eine Kolik hat?

  • Häufig sind Magengeschwüre für Koliken bei Pferden verantwortlichDer Tierarzt muss dann bevor er die Behandlung beginnt zunächst einmal die mögliche Ursache der Bauchschmerzen erkennen. Dazu wird das Pferd meist zunächst abgehört und anschließend rektal untersucht. Um den Allgemeinzustand zu überprüfen wird die Temperatur gemessen und die Puls- und Atemwerte nochmals überprüft.
  • Je nach Art der Kolik beim Pferd wird die Behandlung unterschiedlich erfolgen. Eventuell muss eine Nasen-Schlund-Sonde durch die Nüstern eingeführt werden, um festzustellen, ob sich Futter, Gase oder Flüssigkeit im Magen befinden. Da Pferde nicht erbrechen können, kann ggf. auf diesem Weg Druck aus dem Magen entfernt werden.
  • Anschließend kann bei Gaskoliken mit kalten und warmen Einläufen durch die Nasenschlundsonde für Linderung gesorgt werden. Bei Verstopfungskoliken wird der Darm mit Hilfe von nicht verdaulichem Öl wieder durchgängig gemacht. Bei schweren Gaskoliken hilft manchmal nur eine Punktion des angegriffenen Darmabschnitts um Gase über eine hohle Kanüle entweichen zu lassen.
  • Da es länger dauern kann, bis die Verdauung wieder in Gang kommt wird dem Kolik Pferd eine Behandlung mit einer Elektrolyt-Infusion zugeführt um eine Austrocknung zu verhindern.
  • Meist werden schmerz-, krampflösende und kreislaufunterstützende Mittel gespritzt. Oft reichen diese Medikamente schon aus um die Darmtätigkeit wieder zu normalisieren. Bei der Wahl der Medikation sollte darauf geachtet werden, dass nur Medikamente ausgewählt werden, die keinen Einfluss auf die Darmaktivität (Peristaltik) nehmen.
  • Bei schweren Verlagerungen oder Verschlingungen hilft in der Regel nur der sofortige operative Eingriff. Die verlegten Darmabschnitte werden wieder korrekt gelagert und ggf. abgestorbene Darmteile werden entfernt. Dieser massive Eingriff ist für die Pferde ebenfalls lebensbedrohlich aber alternativlos. Positiv anzumerken ist, dass die Überlebenschance nach bzw. während so einer Operation von früher um die 50 % auf heute knapp 90 % gestiegen ist.

Koliken beim Pferd vorbeugen

Pferde sind als Steppentiere an eine langsame und gleichmäßige Futteraufnahme gewöhnt. Durch vorsichtiges Anweiden im Frühjahr oder durch eine langsame Umstellung von einer Heu- / Futtersorte auf eine andere, können Sie eine Kolik beim Pferd vorbeugen.

Weitere Tipps um einer Kolik beim Pferd vorbeugen zu können:

  • einwandfreie Futterqualität (staub-, schimmel-, fäulnisfrei)
  • einwandfreie Einstreu (einige davon sollten bzw. dürfen nicht gefressen werden)
  • regelmäßige Fütterung mindestens 3-mal am Tag, besser öfter
  • immer Heu vor dem Kraftfutter füttern um eine zu hastige Kraftfutteraufnahme zur verhindern
  • immer ausreichend Wasser zu Verfügung stellen
  • kein kurz gehäckseltes Heu, Gras oder Stroh füttern
  • gutes Parasitenmanagement (besonders in den ersten 4 Lebensjahren wichtig um dauerhafte Schäden an den Darmwänden zu vermeiden)
  • regelmäßige Zahnkontrolle durch einen auf Zähne spezialisierten Fachtierarzt
  • vermeiden Sie plötzliche Änderungen und Stress bei den Haltungsbedingungen und im Training
  • nicht zu lange auf abgefressenen Weiden stehen lassen (vermehrte Sand- / Erdaufnahme)

Immer wieder kommen Koliken vor, weil Pferde über einige Tage hungern mussten. Die Stallbetreiber hatten nicht kontrolliert, ob jedes Pferd auch an die Futterplätze kommt. Immer öfters hört man auch von schweren Koliken, weil übersehen wurde, dass die implantierten oder eingeflochtenen Mikrochips nicht mehr funktionieren und so über die Automaten kein Futter mehr abgerufen werden konnte. Derartig aufgezwungene Hungerphasen sind für Pferde lebensbedrohlich. Stallbetreiber, die nicht zweimal am Tag die Futterprotokolle oder Fressplätze kontrollieren, handeln grob fahrlässig und sind im Falle einer Kolik - als die dafür Verantwortlichen - bei den entstandenen Kosten, in die Pflicht zu nehmen.

Die richtige Nachsorge eines Kolikers

So unterschiedlich und individuell Pferde und der Zustand ihres Verdauungstraktes ist, genauso differenziert wird auch die Nachbehandlung sein. Eine feste Regel gibt es hier nicht. In Abhängigkeit der eigentlichen Ursache und Behandlung der Kolik muss auch das Futter- und Haltungsmanagement angepasst werden. In den meisten Fällen wird man für einige Tage zu einer reduzierten „Schonkost“ raten. Häufig werden hier unterschiedliche Mash und Mischfutter mit einem hohen Anteil an Schleimstoffen empfohlen und stufenweise wird der Heuumsatz wieder erhöht. Bedenken Sie auch, dass die „speziell“ für Kolikpferde empfohlenen Mischfutter sehr eiweiß- und kohlenhydratreich sind. Dies kann die Verdauung insbesondere im Dickdarm negativ beeinträchtigen. Auch sollte das Heu nicht zu grob in seiner Struktur sein. Stroh sollte zunächst vermieden werden. Auch Futteröle können hier sinnvoll sein. Die auf dem Markt angebotenen Mischfutter sind nicht grundsätzlich ideal für bereits stoffwechselbelastete Pferde. Insbesondere dann, wenn diese auch noch Boxenruhe einhalten sollen. Lassen Sie sich hier von einem erfahrenen Futterspezialisten beraten.

Hohe Kosten für eine Kolik OP beim Pferd

Da die Kosten für eine Kolik OP bei ca. 4000 € oder mehr liegen ist es sicher ratsam, eine Operationskosten-Versicherung abzuschließen oder private Rücklagen für den Notfall zu bilden, um im Fall der Fälle seinem Pferd auch eine optimale Behandlung zukommen lassen zu können. Zudem sollte jeder sich Gedanken machen, wie er ggf. entscheiden würde um für den Notfall (nachts oder im Urlaub) vorbereitet zu sein auf eine oft schnell zu treffende Entscheidung.

Risiken einer Kolik OP am Pferd

Die Chancen auf ein Gelingen der Kolik OP und eine vollständige Genesung der Pferdes nach einer Kolik OP ist von mehreren Faktoren abhängig: vom Alter des Pferdes, vom Allgemeinzustand vor der OP, davon, wie lange die Kolik bereits andauert und von den notwendig durchzuführenden Maßnahmen während der OP. Muss der Darm lediglich wieder in seine ursprüngliche Lage zurückverlegt werden sind die Überlebenschancen nach einer Kolik OP für das Pferd größer, als wenn bereits abgestorbene Darmabschnitte entfernt werden müssen. Hier ist es von Vorteil, wenn nicht zu lange mit der Entscheidung eines operativen Eingriffs gewartet wird. 

Auch die Narkose an sich stellt natürlich (wie bei jeder Operation) ein Risiko der Kolik OP beim Pferd dar.

Wichtig ist auch die Heilungsphase nach einer Kolik OP. Die Pferde sollten danach 2 – 4 Wochen absolute Boxenruhe haben. Hier gehen die Meinungen auseinander. Wie beim Menschen versucht man aber inzwischen Stehzeiten zu minimieren um einen Muskelabbau zu vermeiden. Grundlage einer optimalen Wundheilung der sehr großen Bauchnaht ist eine optimale Mineral- und Vitalstoffversorgung und eine Unterstützung der gesunden Darmflora. Hier empfehlen wir unser Mineral Plus (hochdosiert), am besten in Kombination mit unserem Omega Balance Öl.

Nach 2 – 4 Wochen muss das Pferd unter Anleitung des Tierarztes langsam antrainiert werden. Je nach Heilungsverlauf kann sich das Pferd von einer Kolik OP komplett erholen und ggf. sogar wieder im Turniersport eingesetzt werden. Allgemeine Aussagen lassen sich zu den Heilungschancen aber nicht treffen, da diese von vielen Faktoren abhängig sind. Wichtig ist aber auf jeden Fall eine durchdachte regelmäßige Fütterung mit hochwertigen Futtermitteln. Auch hier sollten Sie sich von Ihrem Tierarzt oder Ernährungstherapeuten für Pferde beraten lassen und auf eine strikte Durchführung achten.

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Nach der Kolik ist vor der Kolik - 80 % der Pferde haben nach einer Kolik Magengeschwüre ...

Valin eine essenzielle Aminosäure fürs Pferd

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Die Aminosäure Valin ist für den Muskelaufbau des Pferdes essentiellValin gehört mit den beiden Aminosäuren Leucin und Isoleucin zu der Gruppe Aminosäuren, die auch als BCAAs (Brainched Chain Amino Acides) bezeichnet werden. Die BCAAs sind die Grundbausteine der Muskulatur. Als essentielle Aminosäure muss das Valin von den Pferden über die Nahrung aufgenommen werden und kann nicht vom Körper selbst produziert werden. Das Wort Valin ist vom lateinischen Wort validus abgeleitet und heißt übersetzt kräftig und gesund.

Besondere Bedeutung hat das Valin für den Aufbau und den Schutz der Muskulatur und für das Wachstum. Besonders in der Muskulatur ist der Anteil an Valin sehr hoch. In der Entwicklung des Körpers ist Valin insbesondere für das Längenwachstum wichtig. Es regt die Insulinausschüttung an, was sich wiederum positiv auf die Regulierung des Blutzuckerspiegels auswirkt. Nebenbei wird dadurch auch die Aufnahme aller Aminosäuren in die Muskulatur und die Leber angekurbelt. Allgemein wird davon ausgegangen das sich Valin bei der Aminosäureverwertung in den Muskeln, der Leber und der Knochen positiv auswirkt. Im Zentralnervensystem ist Valin ein wichtiger Botenstoff und hilft Informationen und Reize von einer Nervenzelle zur anderen zu tragen. Positiv wirkt sich das Valin auch auf Wunden aus. Diese heilen schneller ab und in kritischen Phasen ist der Körper gegenüber Infektionen widerstandsfähiger. Die Ausschüttung des Wachstumshormons Somatropin wird durch Valin unterstützt und das Somotropin wiederum fördert den Fettabbau. Sind alle Kohlenhydratreserven und Fettspeicher leer, wie z. B. bei langen Hungerphasen oder anhaltender körperlicher Anstrengung, kann die Aminosäure Valin energiereiche Glukose herstellen. Somit schützt es das Muskelgewebe vor einem Proteinabbau, insbesondere bei körperlichen Stressreaktionen, nach einer Operation oder einer Verletzung.

Mangel an Valin beim Pferd

Bei einer Mangelversorgung kommt es beim Pferd zu Wachstumsstörungen, zu einem verstärkten Abbau der Muskulatur und einer Störung der Bewegungsabläufe. Im Regelfall haben Pferde eine recht gute Valin-Versorgungslage und Mängel treten daher sehr selten auf. Störungen im Verdauungsstoffwechsel, Stress, Krankheit, Verletzungen und Stoffwechselstörungen können den Bedarf an Valin beim Pferd erhöhen. Insbesondere sind bei einem Valinmangel folgende Auswirkungen zu beobachten:

  • Sinkende Leistungsfähigkeit: schnelles Ermüden und sinkende Leistungsfähigkeit
  • Erhöhte Krankheitsanfälligkeit: sinkende körperliche Abwehrkräfte, häufige Infektionen und schlecht heilende Wunden
  • Muskelabbau: der Schutz des Muskelgewebes geht verloren und die Muskelmasse kann nur erschwert aufgebaut werden oder die Muskulatur nimmt trotz regelmäßigem Training ab.
  • Koordinations- und Bewegungsstörungen: es kommt zu Störungen in der Reizübertragung zwischen den Nerven und folglich zu Problemen bei der Koordination und in der Bewegung
  • Wachstumsstörungen: gerade das Längenwachstum wird verzögert oder kann im schlimmsten Fall auch nachhaltig gestört werden

In einigen Kräutern ist ein hoher Anteil an Valin enthalten. Besonders Spirulina und Chlorella sind als Valinquellen gut geeignet. Weitere natürliche Quellen sind z.B. Hafer, Weizen, Petersilie, Basilikum oder auch Flohsamen (z.B. Billy´s Flohsamenschalen).

EQUIPUR Amino liefert hochwertige Aminosäuren für das Pferd.

Quellen: http://symptomat.de/Valin, http://www.naturheilzentrum-nuernberg.de/lexikon/v/valin.html, http://www.vitalstoff-lexikon.de/Aminosaeuren/Valin/, https://www.lykon.de/magazin/gesundheit/biomarker/valin

Blutbild - Thrombozyten beim Pferd

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Thombozyten im Blutbild des Pferdes - Vitamin K MangelIn der Beurteilung des Blutbildes beim Pferd stehen die roten und weißen Blutkörpchen meistens im Vordergrund. Thrombozyten beim Pferd sind sogenannte Blutblättchen, welche bei der Blutungsstillung (innere und äußere Verletzungen) eine tragende Rolle übernehmen. Diese zu den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zählenden zellkernlosen, scheibenförmigen Plättchen werden ebenfalls im Knochenmark des Pferdes gebildet. Sie zählen zu den kleinsten Zellen des Blutes und werden nach fünf bis 10 Tagen von der Milz und der Leber des Pferdes wieder abgebaut. In 0,001 ml Blut befinden sich zwischen 150 000 bis 440 000 Thrombozyten. Das Hormon Serotonin sorgt dafür, dass sich bei Verletzungen das Gefäß zusammenzieht und die Blutplättchen das „undichte“ Blutgefäß mit Hilfe des „Klebstoffs“ Fibrin wieder versiegeln.  

Nicht nur bei Wunden sondern auch innerhalb der Gefäße kann es zu Blutgerinnseln, sogenannten Thrombosen, kommen. Bei Pferden beobachtet man dies insbesondere bei einer thrombotisch-embolischen Kolik. Dafür verantwortlich sind wandernde Wurmlarven in der Darmwand. Zähe, aus Blutplättchen bestehende Tropfen verstopfen wichtige Blutadern im Verdauungskanal und führen zum Absterben derselben.  Auch andere Thrombosen oder Embolien sind bei Pferden für Lungenembolien oder Herzinsuffizienz verantwortlich. Meist aber geht diesen eine Operation, ein chronisches Leberleiden oder ein schwerer Sturz oder ein schwere Verletzung voraus.

Störungen einer Blutgerinnung sind in der Regel durch punktförmige Blutungen in den Schleimhäuten, Ödeme, Lethargie und selten durch Fieber gekennzeichnet. Meistens sind hierfür in die Gefäße eingedrungene Infektionserreger verantwortlich (z.B. Infektiöse Anämie).

Thrombozyten beim Pferd erhöht

Im Regel beobachtet man dies eher bei Haustieren, denen die Milz entfernt wurde. Bei Pferden kommt dies selten vor. Nach der Geburt oder während einer Infektionskrankheit (reaktive Vermehrung), sowie bei schwerem Eisenmangel sind erhöhte Werte denkbar. Auch Blutkrebs (Leukämie) kann die Anzahl der Thrombozyten beim Pferd deutlich ansteigen lassen.

Thrombozyten beim Pferd erniedrigt (Thrombozytopenie)

Eine Thrombozytopenie ist bei Pferden selten. Meistens deutet eine Erniedrigung auf einen überdurchschnittlichen Bedarf an Thrombozyten durch vermehrte Gerinnungsprozesse hin. Ebenso können Viruserkrankungen in Zusammenhang mit einer insgesamt reduzierten Blutbildung für niedrigere Werte verantwortlich sein (rote und weiße Blutkörperchen sind ebenfalls niedrig). Starke Schwermetallbelastungen, Hormonpräparate sowie verschiedene Arzneimittel können kurzfristig einen Vitamin B12-Mangel hervorrufen. Die dadurch entstehende niedrige Anzahl an Thrombozyten ist i.d.R. nach kurzer Zeit wieder normal.  Ein fütterungsbedingter Mangel an Vitamin B-12, Vitamin K oder Folsäure wird ebenso mit einer Thrombozytopenie in Verbindung gebracht. Bei leicht erniedrigten Werten hat sich die 4 bis 6-wöchige Gabe von Billy´s Leberkräutern bewährt.

Ein gleichzeitig hoher Wert an Thrombozyten, Erythrozyten, Hämatokrit und Hämoglobin kann ein Hinweis auf Dehydration (Wassermangel, Elektrolytmangel), Niereninsuffizienz, Endotoxämie oder Milzkontraktion beim Pferd sein (Referenzwert 90 -800 (G/l); Fohlen 150 – 250 (G/l)).

>> Hier lesen Sie mehr über das Blutbild der Pferde <<

 


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.

Triglyzeride im Blutbild des Pferdes

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Triglyceride im Blutbild des Pferdes geben Hinweise auf Cusing, Diabetes bzw. EMSIn der Beurteilung der Triglyzeride im Blutbild der Pferde können neben der Feststellung einer Hyperlipidämie (eine leichtere Form der Hyperlipämie) auch bei der Diagnose von EMS oder Cushing eine Rolle spielen. Wie auch das Cholesterin gehören die Triglyzeride zu den Neutral- bzw. Nahrungsfetten. Bis zu 92 % der über die Nahrung des Pferdes aufgenommenen Fette (z.B. Pflanzenöle – hier zählen die gesättigten Fettsäuren zu den Triglyzeriden, Pflanzenfette in Heu, Stroh, Getreide, Ölsaaten usw.) bestehen aus Triglyzeriden.  Heute kann man sagen, je weniger gesättigte Fettsäuren (Triglyzeride bzw. Triglycerole) im Pferdefutter vorhanden sind, desto gesünder ist es.

Derartige Nahrungsfette gelangen über die Nahrung in das Blut (die Darmzellen wandeln die aus der Nahrung aufgenommenen Fettsäuren und Glyzerine in Triglyzeride um) und wandern über die Leber in das als Speicher dienende Körperfett. Darüber hinaus werden aber auch in der Leber überschüssige Kohlenhydrate als Speicherfett in Triglyzeride umgewandelt. Bei einem entsprechenden Überschuss werden also zu viele dieser „Fettzellen“ produziert, die sonst während der Nahrungskarenzzeiten als Energielieferant dienen könnten. Diese Eigenschaft ist auch abhängig vom Insulinstoffwechsel. Insulin ist dafür verantwortlich, dass Zucker (Glukose) und Triglyzerin aus dem Blut in die Gewebezellen gelangen. Gleichzeitig hemmt aber auch das Insulin den Fettabbau (Lipolyse) im Gewebe. Hat das Pferd eine Insulinresistenz (EMS) steigen im Regelfall auch die Triglyzeridwerte im Blut. Dennoch können auch eine allgemeine Adipositas insbesondere mit Bewegungsmangel erhöhte Werte zeigen.

Was wenn die Triglyzeride im Blutbild des Pferdes erhöht sind?

Häufig werden erhöhte Triglyzeridwerte beim Pferd mit einer sogenannten Hyperlipämie in Verbindung gebracht. Diese meist lebensbedrohliche sekundäre Fettstoffwechselstörung wird insbesondere bei den Pony- und Robustpferderassen sowie Eseln beobachtet. Zur Deckung des Energiebedarfs werden z.B. bei hungernden Pferden, trächtigen und adipösen Stuten, Pferden mit massivem Parasitenbefall, EMS oder Stress, schlagartig große Mengen an Fetten in Form von Triglyceriden abgebaut. Diese Fette gelangen über das Blut vermehrt in die Leber und die bei dicken Pferden oder Pferden mit Hufrehe meist stark beeinträchtigte Insulinaktivität tut ihren Rest. Je nach Anzahl der im Blut befindlichen Fettzellen spricht man von einer milden Lipämie; wenn die Leber in ihrer Funktion noch nicht beeinträchtigt ist (<480 mg/dl) oder einer massiven sogenannten Hyperlipämie (> 480 mg/dl), wenn die Leber bereits stark betroffen ist. Insbesondere hier zeigen Pferde keinen Hunger mehr, sind apathisch, haben eine erhöhte Atemfrequenz, leichte Koliken und selten auch Durchfall.  In schweren Fällen sind hier die Überlebenschancen sehr gering.

Im Blutbild sind hier aber nicht nur die bläulich-milchige Färbung des Blutplasmas typisch sondern die leberspezifischen Enzymwerte AST, ALT, LDH, SDH und auch Gamma GT erhöht. Leicht erhöhte Werte sind aber bei gleichzeitig auffällig hohen Triglyzeridwerten, insbesondere bei dicken Pferden, ein deutliches Warnsignal und ein erster Hinweis auf eine vorliegende ernährungsbedingte Insulinschwäche bzw. -resistenz.

Erhöhte Werte des Triglyzerins im Blutbild der Pferde weisen auf eine Hyperlipämie hin.Erhöhte Triglyzeride beim Pferd:

  • EMS
  • Diabetes
  • Schilddrüsenunterfunktion (TSH, T3 und T4)
  • Schwere Nierenerkrankung (Urin)
  • Cortisonbehandlung
  • Hoch dosierte und falsch angewendete Nierenkräuter bzw. Entgiftung
  • Cushing (Überfunktion der Nebennierenrinde = Cortisol)

Triglyceride im Blutbild zu niedrig

Beim Pferd haben zu niedrige Werte keine Bedeutung bzw. konnte hierzu nichts Aussagekräftiges recherchiert werden.

Auch bei den Triglyzeriden im Blutbild verhält es sich wie mit allen anderen Parametern. Ist nur dieser Wert erhöht (ohne Leber-, Nieren oder Schilddrüsenwerte) hat dieser nur wenig Aussagekraft.

>> Hier lesen Sie mehr über das Blutbild der Pferde <<

 


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.

Apfeltrester im Pferdefutter

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Apfeltrester im Pferdefutter. Welche Auswirkungen hat der Zucker auf den Stoffwechsel der PferdeHeute ist die Angst vor Zucker, zuckerhaltigen Bestandteilen (Apfeltrester, Melasse, Karotten, Rote Beete usw.) und Getreide im Futter für Pferde sehr groß. Verständlich, weil viele Forenbeiträge oder Artikel über Pferdefütterung davor warnen. Zucker und Getreide soll der Hauptverursacher für die heutigen „Wohlstandskrankheiten“ wie Hufrehe, EMS, „KPU“ usw. sein. Weitestgehend hat man Getreide, Dextrose, Melasse und andere für Pferde schmackhafte, aber umstrittene, Futterbestandteile aus den Müslis und Mineralfuttern entfernt. Das Ergebnis ist, dass die Pferde heute große Probleme mit der Akzeptanz der angebotenen Futtermittel haben. Also werden Heucobs, Wiesenflakes, Luzerne und Esparsetten sowie Stukturfutter mit Heuhäcksel in größeren Mengen benötigt um überhaupt etwas in das Pferd zu bekommen. Häufig können Ergänzungsfutter nur noch pelletiert verfüttert werden, da die unbehandelte Variante – die gegenüber den Pellets vorteilhafter für die Resorption der Inhaltsstoffe wäre – konsequent von den Pferden verweigert wird.

Viele Kräuter, insbesondere die mit einem hohen Anteil an Gerb- und Bitterstoffen, Bierhefe, Chelatverbindungen (Zink, Selen), Kieselsäure, Calcium usw. gehören nicht zu den Lieblingsgerichten der Pferde. Viele Zusätze sind aber wertvoller Bestandteil einer Vital- oder Phytotherapie. Müssen dann Karamalz, Karotten-, Apfel- oder Rote Beetesaft, Karotten, Bananen, ganze Äpfel, größere Mengen entzuckerte Rübenschnitzel oder Heucobs für die Akzeptanz untergemischt werden, sieht die Zucker- oder Stärkebilanz für das Pferd am Ende häufig schlechter aus als bei einer Verwendung eines konventionellen melasse- oder zuckerhaltigen Ergänzungsfutters mit entsprechend guter Aufnahme.

Wir haben uns in einigen Ergänzungsfuttern für die Beimischung von Apfelpektintrester entschieden. 8 bis 14 % davon sind vereinzelt in unseren Ergänzungsfuttern (Mineral Plus, N-Sulin, Billy´s Zink, Billy´s Selen, KP-Ultra B) enthalten, die ansonsten große Akzeptanzprobleme hätten. Nun stellt sich die Frage: Was tut dieser Anteil an Apfeltrester im Stoffwechsel, insbesondere bei vorbelasteten Pferden?

Apfeltrester beim Pferd – alles Zucker oder was?

In einem Apfel (125 Gramm) stecken 18 Gramm Kohlenhydrate davon sind 12,9 Gramm Zucker (weitestgehend Glucose, Saccharose, Fructose). Dieselbe Menge Weidegras enthält im Schnitt 8 bis 12 Gramm leichtverdauliche Kohlenhydrate (Zucker und Stärke - nicht berücksichtigt werden dabei die hohen möglichen Fruktanwerte im Herbst im Weidegras). Bei der Gewinnung des Apfeltresters werden aber über 75 bis 90 % der Glukose, Sacccharose und Fruktose mit dem Saft aus dem Apfel gepresst.  Übrig bleibt die Schale, das Kerngehäuse und Fruchtfleisch. In diesen befinden sich über 30 Vitamine und Spurenelemente und wertvolle Mineralstoffe wie Vitamin E, Vitamin A, Eisen, Zink, Kalium, Magnesium, Phosphor und Calcium. Insbesondere aber auch das hochwertige Pektin. Dieser Rest wandert zu 50 % in die Herstellung von reinen Pektinen (Pharmazie, Kosmetik. Lebensmittelindustrie usw.). 25 % des Tresters wird der Futtermittelindustrie als hochwertiger Nährstoff zu Verfügung gestellt und das letzte Viertel wird in Biogasanlagen zu Energie verwertet.

Vergleicht man nun diesen Apfeltrester mit Pferdeheu enthält Pferdeheu im Schnitt (Werte LUPFA Nordwest) 10,2 % Zucker je kg TS. Bei Apfeltrester sind es noch 5 -14 % je kg TS.

Nährstoffbilanz (Originalsubstanz) von Apfeltrester im Vergleich zu gleichen Menge Heu (100 Gramm):

 

RA

RP

RF

RFa

NDF

ADF

NDF RP

NfE

dvRP

ME

Apfeltrester

5

5

0,4

21

37

30

1

56

4

1

Heu

7

12

0,3

22

43

26

3

43

8

0,7

Apfeltrester bei Pferden mit EMS oder Hufrehe?

Beim Apfeltrester handelt es sich beim enthaltenen Zucker mit über 75 % um sogenannte Zellwandpolysaccharide (u.a. Pektine). Diese können vom Pferd nur im Dickdarm zerlegt werden. Somit nehmen sie keinen Einfluss auf den Insulinstoffwechsel. In moderater Menge sind sie für den Pferdedarm (Dickdarm) sehr gesund und unterstützen eine gesunde Darmflora (bis 250 Gramm/Tag für ein 500 kg Pferd).

Apfeltrester für Pferde enthält hochwertige Vitamine, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe.Im Apfeltrester sind sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe (u.a. auch das beta-Carotin, Phlorizin, Phenole, Polyphenole) enthalten. Diese fördern die Gesundheit des Pferdes und wirken positiv auf den Darm. Der hohe Anteil an Pektinen versorgt die Darmwand mit Energie und bindet überschüssiges Wasser. Die ernährungsphysiologische Unterstützung einer gesunden Darmwand schützt den Organismus vor pathogenen Keimen oder Giftstoffen. Während des Abbaus der Pektine im Dickdarm wird ein günstiges Darmmilieu gefördert und eine positive Mikroflora begünstigt. Daher dient der Apfeltrester nicht nur als natürlicher Geschmacksverstärker, sondern als ideale Ergänzung zur Verbesserung des Verdauungstrakts beim Pferd.

Ein Pferd mit 600 kg (leichte Arbeit) nimmt über den Tag insgesamt ca. 6 kg leicht verdauliche Kohlenhydrate/Stärke und Cellulose auf (12 kg Heu, 2 kg Stroh und 0,5 kg Hafer). Verabreicht man nun diesem Pferd 100 Gramm Mineral Plus oder z.B. N-Sulin kommen hier zusätzlich 8 Gramm leicht verdauliche Kohlenhydrate dazu. Also 0,1 % des Tagesbedarfs. Hier wird deutlich, dass diese Menge keinerlei Einfluss auf den Stoffwechsel der Pferde haben kann und die Verbesserung der Akzeptanz die Notwendigkeit des Zumischens höherer Mengen an Heucobs oder Strukturfuttern vermeidet. 100 Gramm Heucobs enthalten immerhin 60 Gramm leicht verdauliche Kohlenhydrate – also ein 6-faches an Kohlenhydraten gegenüber 100 Gramm Mineral Plus oder Mineral Plus BIGS (diese können ohne weitere Zusätze aus der Hand gefüttert werden)

Somit stellt die moderate Fütterung von Apfeltrester (z.B. auch von PerNaturam Apfelpellets), Weintraubentrester, Karottentrester oder entzuckerten Zuckerrübenschnitzeln ebenso eine Alternative für stoffwechselbelastete Pferde dar, wie Heucobs oder -flakes. Voraussetzung bleibt aber immer, dass nicht zusätzlich Melasse eingesetzt wird.


Gerste fürs Pferd - eine Alternative zum Hafer?

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Gerstefütterung beim Pferd. Wie gesund ist Gluten für das Pferd?Viele Pferdebesitzer stehen der Haferfütterung skeptisch gegenüber und suchen nach geeigneten Alternativen, die sie ihrem Pferd als Krippenfutter füttern können. Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich. So gibt es Besitzer die uns in der Futterberatung von einer Haferunverträglichkeit berichten, Angst vor dem Eiweiß im Hafer haben oder dass ihr Pferd sprichwörtlich der Hafer sticht. Viele greifen dann auf Gerste im Futtertrog zurück.

Ist Gerste aber tatsächlich das bessere Futter oder verbergen sich auch bei der Fütterung von Gerste Gefahren, von denen manch ein Pferdebesitzer noch nichts wusste?

Während der Recherchen bin ich auf die Dissertation Krippenfuttermittel für Pferde, Entwicklungen vom Beginn des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts (Mitteleuropa und Nordamerika)“ gestoßen. Im nachfolgenden Artikel möchte ich diese Arbeit als Grundlage verwenden, da der Autor die Gerstenfütterung an Pferden über eine lange Zeit begleitete und anschaulich beschrieb, wie immer wieder neue Erkenntnisse rund um die Gerstenfütterung gewonnen wurde. Später im Artikel möchte ich gerne noch einmal gezielt auf das häufig unterschätzte Thema Gluten im Getreide eingehen.

Die Gerste – eine uralte Getreideart auch in der Pferdefütterung?

Ursprungsgebiete der Gerste sind der vordere Orient und die östliche Balkanregion. Mit einer systemischen Zuchtauswahl begannen die Menschen ab 7000 v. Chr., aber erst in der Jungsteinzeit (5000 v. Chr.) beginnt auch in Mitteleuropa die Bevölkerung mit dem Anbau von Gerste. Als Viehfutter im Allgemeinen wird die Gerste gezielt erst Anfang des 20. Jahrhunderts eingesetzt.

Die Gerste ist die älteste Getreideart die von Menschen kultiviert wurde und gehört wie der Hafer und Mais auch zur Familie der Süßgräser. Die Pflanze wird im erntefähigen Zustand zwischen 70 – 120 cm hoch. Sie besteht aus einer Ähre mit langen Grannen. Zum Erntezeitpunkt, neigt sich die Ähre leicht zur Seite oder hängt etwas herab. Die Gerste gibt es in verschiedenen Formen, da die Ähren entweder zwei- oder mehrzeilig sind. Im reifen Zustand gibt es Ähren mit zwei, vier oder sechs Reihen. Unterschieden wird in Sommer- und Wintergerste, wobei die Sommergerste meist zweizeilig und die Wintergerste meist vierzeilig ist. Besonders hoch ist der Zelluloseanteil (8-15%) der Gerste und ohne Spelzen kommen die Gerstenkörner auf einen Kohlehydratanteil von 60-70 %. Die Kohlenhydrate sind vorherrschend in Stärke vorhanden (30 % mehr als im Hafer), der Eiweißanteil beträgt zwischen 7 und 8 %.  10% sind Ballaststoffe und je 2,5 % sind Fett, Mineralien sowie Vitamin A, Vitamin E und Vitamin B.

Die Gerste liebt tiefgründigen und gut durchgefeuchtete Böden, kann aber auch mit für sie ungünstigen Bedingungen gut umgehen. Die Wintergerste ist ertragreicher als die Sommergerste und wird im September gesät. Die Sommergerste hingegen wird im Frühjahr gesät und reift in weniger als 100 Tagen und benötigt deutlich weniger Wärme als die Wintergerste. In Deutschland wird in Bayern, Niedersachsen und Baden – Württemberg die meiste Gerste angebaut. Die an Pferde verfütterte Gerste ist in der Regel die Wintergerste.

Gerste als Pferdefutter im Wandel der Zeit

Schon in alten Texten aus dem 14. Jhd. vor Christus wurde über den Großstallmeister Mittani (Kikkuli) geschrieben. In seinem Bericht über die Fütterung und Bewegung der hethitischen Kriegspferde beschreibt er, dass er neben Luzerneweide und Luzernehäcksel auch händeweise Gersten- und etwas weniger Weizenkörner fütterte.

Größere Bedeutung wurde der Gerste im 19. Jahrhundert geschenkt. Hier wurden im Freiheitskampf von 1812 – 1815 russische, preußische und französische Pferde mit Gerste gefüttert. Laut den Berichten entsprachen sie trotz Gerstenfütterung „ganz vollkommen den starken Anforderungen des Dienstes“. An Pferden, bei denen nach der Gerstenfütterung eine Haferfütterung folgte, wurde festgestellt, dass diese abmagerten. So kam man zu dem Schluss, dass Gerste nahrhafter sei als Hafer. Im kalischen Manöver von 1835 fand man heraus, dass die Tscherkessen ihre Pferde, die damals vor allem durch schnelles Laufen und Schwimmen bekannt waren, mit Gerste gefüttert hatten.

Hierzu passt die heutige Meinung darüber, dass Gerste vom Pferdeorganismus langsamer aufgenommen wird und somit Stärke und Energie über einen längeren Zeitraum zur Verfügung steht. Zu Bedenken ist allerdings, dass die Dünndarmverdaulichkeit der Kohlenhydrate von Gerste um einiges schlechter als die des Hafers ist. Ein Großteil davon wandert daher unverdaut in den Dickdarm und erhöht die Gefahr einer Verschiebung der Darmflora im Dickdarm des Pferdes. Bei einer Gegenüberstellung von Hafer, Mais und Gerste schneidet die Gerste am schlechtesten ab:

  • Verdauliche Stärke Gerste:         22%
  • Verdauliche Stärke Mais:             29%
  • Verdaulichkeit Hafer:                    84%

Bereits 1860 wurde ein Fütterungsversuch an 50 Militärpferden durchgeführt. Ihnen wurde als Grundration neben Hafer und Wiesenheu auch Kleeheu, Kleie und Gerste gefüttert. Dieser Zusatz ernährte die Pferde nur so lange gleich gut, solange der Hafer nicht vollständig durch die Gerste ersetzt wurde. Dann nämlich wurde festgestellt, dass die Versuchstiere nicht mehr die gleiche Leistung erbrachten und auch schneller erkrankten.

Dazu passt die heutige Erkenntnis, dass Gerste als sehr rohfaserarmes Getreide gilt und mit anderen essentiellen Aminosäuren angereicht werden muss, möchte man die Vorteile des Hafers im Krippenfutter der Pferde vereinen. Hafer hat nämlich wesentlich gehalt- und wertvollere Aminosäuren. Eine weitere interessante Feststellung wurde bei einem Fütterungsversuch  in dieser Zeit gemacht. Hier kam man zu dem Ergebnis, dass das Verdauungsvermögen in Hinblick auf die Gerstenfütterung bei südlichen und nördlichen Pferdeschlägen sehr verschieden ist. In dem Versuch wurde bei allen Pferden neben 9kg Heu und 3kg Hafer, der Hafer durch 3,5kg Gerste ersetzt. Den südfranzösischen Pferden war kein Nachteil bei dieser Fütterung anzusehen. Die Pferde jedoch, die in nordfranzösischen Gegenden gekauft worden waren, vertrugen die Gerstenfütterung nicht so gut und mussten wieder auf Hafer umgestellt werden. Ähnliche Berichte veröffentlichte auch die Militärverwaltung. Hier vertrugen die leichten und kleinen Reitpferde die Gerste gut und die größeren Pferde (schweres Warmblut, Kaltblut und nordische Rassen) der Kavallerie vertrugen sie immer weniger, je schwerer sie waren und umso nördlicher der Geburtsort war. Heute weiß man, dass die schwer verdauliche Stärke und Eiweiße vor allem die Niere und Leber mehr belasten können als der Hafer. Was vielleicht unter anderem erklärt, weshalb Pferderassen mit unterschiedlich schnellen Verdauungsvorgängen und auch Temperament, so verscheiden auf die Gerstenfütterung ansprechen.

Gerste sollte in Verbindung mit Hafer an das Pferd verfüttert werden.Aus dem Jahre 1874 gibt es in der Literatur weitere Hinweise darauf, dass Gerste die Pferde zwar „wohlbeleibt“ macht, aber wenig Kraft zur Verfügung stellt. (Wobei hier noch nicht untersucht wurde, ob es sich um Muskel- oder Fettgewebe handelte; oder wie heute vermutet um unerwünschte Wassereinlagerungen. Aus dieser Zeit gibt es auch erste Feststellungen in welcher Form Gerste am besten verfüttert werden sollte. Schon damals wird sie bei Pferden als schwerer verdaulich angesehen und es wurde empfohlen sie als Gerstenschrot oder gequollen zu verfüttern. Angeraten wurde auch nur ¼ bis ½ der Haferration durch Gerste zu ersetzen.  Diese Erkenntnis deckt sich auch mit den heutigen Aussagen, dass Gerste den Pferden nur in kleineren Mengen zugeführt werden sollte, da ansonsten zu viel Stärke in den Dickdarm gelangt.

Eine Quelle aus dem Jahre 1881 kommt zu dem Schluss, dass im Orient und im südlichen Europa ausschließlich mit Gerste gefüttert wurde. Das mag aber auch daran gelegen haben, dass Hafer erst 7.000 Jahre später kultiviert wurde. Trotz dieser Feststellung der Gerstenfütterung von Pferden im Orient kommt man bereits zur Erkenntnis, dass höchstens die Hälfte der Haferration durch Gerste ersetzt werden sollte, damit die Pferde keine Nachteile davon tragen. In den Aufzeichnungen wird auch davon berichtet, dass in Belgien bei 50 Militärpferden anstelle von Hafer der gleiche Anteil Gerste gefüttert wurde. Das Ergebnis war, „daß Thiere an Muth und Kraft verloren, weichlich, schlaff wurden, bei der geringsten Anstrengung leicht schwitzten, öfter Kolik mit Diarrhöe sich einstellte, und weil man erste Krankheitsfälle fürchtete, wurde nach 3 Monaten die Gerstenfütterung wieder eingestellt.“

Die Erkenntnis darüber, dass Gerste als alleiniges Kraftfutter für Pferde nicht geeignet erscheint, wurde zu dieser Zeit von mehreren Fachleuten geteilt. Schon damals war klar, dass Gerste den geringeren Teil der Kraftfutter-Ration ausmachen sollte und dass zur Gerste immer genügend Häcksel oder Ähnliches mitgefüttert werden sollten. Damit können die Gerstenkörner genügend eingespeichelt und zerkaut werden.

Gerstenkörner sind im Gegensatz zu Haferkörnern sehr hart und werden von Pferden ungern gekaut. Daher werden sie in der Regel gequetscht oder gewalzt verfüttert, denn durch diese Bearbeitung wird auch ihre Verdaulichkeit noch einmal um 15% erhöht.

Anfang des 19. Jahrhunderts beschrieb der deutsche Chefveterinär Ost, dass er dem Einsatz von Gerste nur über einen kurzen Zeitraum positiv gegenübersteht und auch nur dann, wenn der Hafer in der Höhe von ¼ oder ½ der Gesamtmenge von der Gerste ersetzt wird. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen des vorherigen Jahrhunderts. Er stellte darüber hinaus fest, dass es vor allem bei Pferden die stetig arbeiteten bei reiner Gerstenfütterung häufiger zu Krankheitsanzeichen, wie die gefürchteten Kolik- und Verschlagerkrankungen, kommen würde. Im ersten Weltkrieg wurde Gerste zum Teil als Haferersatz verfüttert. Auch hier war schon bekannt, dass die Gerste aufgrund ihrer harten Spelzen schwer verdaulich ist und vor dem Verfüttern angebrochen, geschrotet oder eingequollen werden sollte. Der erste Versuch, die Gerste vor dem Transport zu den Truppen weiterzuverarbeiten, schlug fehl. Die Gerste wurde zu schnell schlecht. Gleiches gilt auch noch heute. Bearbeitetes Getreide sollte auf dem schnellsten Wege verfüttert werden. Wurde von den Truppen die reine Gerste verfüttert, folgten schwere Kolikerkrankungen, die umso schwerwiegender waren, je schneller der Übergang von der reinen Haferfütterung auf eine reine Gerstenfütterung erfolgte. Zu dieser Zeit geht schon aus einigen Berichten hervor, dass das Füttern von reiner Gerste Hufrehe auslösen könnte. Die meisten Berichte sagen jedoch aus, dass die Gerste kombiniert mit Hafer in der richtigen Verteilung ein unschädliches Futtermittel sei, besonders bei schwer arbeitenden Pferden, denen über lange Zeit Energie zur Verfügung stehen muss. Auch heute hat sich an der vorherrschenden Meinung, dass Gerste als ganzes Korn für Pferde schädlich sein kann nichts geändert. Gerade unzerkaute und verschluckte Körner können im Dünndarm zu Krampfkoliken führen. Bei einer zu schnellen Umstellung von Hafer auf Gerste, weiß man mittlerweile auch, dass die Stärke nicht hinreichend verdaut wird und es dadurch zu einem Reheschub kommen kann. 

Ist Gerste das gesündere Getreide in der Pferdefütterung?

Mineral Plus BIGS - Mineralfutter für Pferde aus der Hand fütternNeben dem hohen Stärkegehalt in Getreiden und der damit verbundenen Nachteile für den Verdauungstrakt der Pferde und der möglichen Folgen für die Gesundheit stellt auch das Gluten (ein Protein = Klebereiweiß im Getreidekorn) ein weiteres Problem dar.

Zu den Getreidearten die viel Gluten besitzen gehören Weizen, Hartweizen, Dinkel, Roggen, Kamut, Einkorn und Emmer. Gerste und insbesondere Hafer haben eher weniger dieses Klebereiweißes. Die Krankheit, die relativ häufig mit Gluten in Verbindung gebracht wird ist die Zöliakie. Dieser liegt eine Unverträglichkeit von Gluten zugrunde. Im Dünndarm entsteht eine chronische autoimmunvermittelte Entzündungsreaktion.

Neben der Zöliäkie kann das Gluten aber auch andere Getreideantigene eine allergische Reaktion auslösen. Diese ist von den speziellen autoimmunvermittelten Reaktionen dringend zu unterscheiden. Es gibt unterschiedliche Reaktionen des Körpers auf das Gluten. Es kann zu einer Sofortreaktion, einer verzögerten allergischen Reaktion oder einer eher zunächst unspezifischen Erkrankung beim Pferd kommen. Dies erschwert eine eindeutige Diagnose.

Betrachtet man nicht nur die immunologischen Krankheitsbilder, die Gluten auslösen kann, gibt es noch zwei weitere Reaktionen an der Darmschleimhaut, für die Gluten verantwortlich sein könnte. Zum einen ist der Kontakt der Epithelzellen mit Hordein - als Bestandteil des Glutens - nicht unproblematisch. Wird dem Körper zu viel Gluten zugeführt wird die Darmschleimhaut überlastet und es kann zu einer intestinalen Barrierestörung kommen. Gluten kann die Darmschleimhaut unter Stress setzen und sich in Bauchschmerzen, Koliken, Diarrhöe und auch sekundären Symptomen Asthma oder Dermatitis äußern. (Diesbezüglich gibt es aber bei Pferden noch keine gesicherten Erkenntnisse)

Neben der eigentlichen Stärke gibt es noch die nicht zu unterschätzenden Polyfructane in der Pflanze. Sie sorgen dafür, dass sich die Pflanze bei Bedarf schnell Energie aus dem Energiespeicher holen kann. Die sogenannten FODMAPS sind bei Bakterien sehr beliebt und werden schnell verstoffwechselt. Findet eine nicht ausreichende enzymatische Spaltung statt, kann durch die gestärkte bakterielle Vergärung viel mehr CO2 freigesetzt werden als normal. Es entsteht ein Reizdarm in Zusammenhang mit Magenkrämpfen und Verdauungsbeschwerden. 

Die Pferdefutter-Getreiden im Vergleich zur Gerste:

 

Gluten

ATI

Lektine

FODMAPS

Weizen

+++

+++

+++

+++

Dinkel

+++

+

+

+++

Gerste

++

++

+

+++

Roggen

++

++

+++

+++

Hafer

+

+

+

+

Gerste in der Pferdefütterung. Vor- und Nachteile gegenüber dem Hafer

Den einzelnen Getreidesorten in den Tabellen kann entnommen werden, dass die Gerste mit vielen negativen Eigenschaften besetzt ist. Der Hafer dagegen schneidet hier mit Abstand am positivsten ab. Grundsätzlich gilt in der Pferdefütterung das Gebot der täglich über das Futter zugeführten Menge, sowie der allgemeinen Konstitution des Verdauungstraktes beim Pferd. Selbst die hydrothermisch aufbereitete Gerste kann deutlich besser im Dünndarm verdaut werden als geschrotete oder gemahlene Gerste.  Durch die thermische Behandlung soll eine bessere Verdaulichkeit der Stärke im Dünndarm erreicht werden. Das hat zur Folge, dass es dadurch zu einer deutlich erhöhten Insulinreaktion des Organismus kommt, gleichzeitig aber geht dafür die Milchsäureproduktion (ebenfalls unerwünscht) im Dickdarm zurück. Da Gerste im Verhältnis zum Hafer deutlich mehr Stärke besitzt, sollte die Fütterungsmenge im Vergleich zu Hafer insbesondere bei stoffwechselbelasteten Pferden sehr gewissenhaft rationiert werden. Thermisch unbehandelte Gerste sollte diesen Pferden überhaupt nicht gefüttert werden.

Was der Hafer der Gerste in der Pferdefütterung voraus hat

Hier noch einmal in Kürze die Vorteile einer Haferfütterung zusammengefasst:

  • Im Vergleich zur Gerste reichen bereits 1/3 der Hafermenge. (bessere Verdaulichkeit und somit bessere Energieverwertung). Außerdem wird aufgrund des moderaten Stärkeanteils der Verdauungstrakt deutlicher entlastet.
  • Der niedrigere Anteil an Stärke, Gluten und die bessere native Zusammensetzung des Hafers sorgen für eine deutlichere Entlastung der Entgiftungsorgane Nieren und Leber.
  • Hafer enthält hochwertigere Fette (Öle) als Gerste
  • Wegen der schlechteren nativen Zusammensetzung der Aminosäuren in der Gerste ist der Hafer für den Aufbau von Muskulatur, Knorpel, Hormone und das Immunsystem besser geeignet.
  • Ganze oder gewalzte Gerste erhöht lt. einiger Studien das Kolikrisiko beim Pferd deutlich. (Gerste sollte im Verhältnis, drei Teile Hafer und ein Teil Gerste gefüttert werden.)
  • Insbesondere Sportpferde benötigen höhere Mengen an Kraftfutter. Die Haferfütterung sorgt für deutlich kürzere Regenerationszeiten gegenüber der Gerste.
  • Viele Pferde benötigen aufgrund ihrer moderaten Bewegung nur sehr wenige bis gar keine Kraftfutter. Heu bzw. Weidegras sollte daher stets im Vordergrund der Ernährung stehen. Dennoch haben selbst geringe Mengen (100 bis 150 Gramm) bei Pferden mit Stoffwechselproblemen einen hohen ernährungsphysiologischen Nutzen.

 

Harnstoff im Blutbild für Pferde

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Harnstoff im Blutbild - was hat dieser Wert zu bedeutetn?Harnstoff beim Pferd ist in der Regel das Abbauprodukt von Futtereiweißen, die unverdaut aus dem Dünndarm in den Dickdarm gelangen. Dort werden die Eiweiße bakteriell abgebaut – es entsteht Ammoniak, der in der Leber zu Harnstoff umgebaut wird, da zu viel Ammoniak für Pferde giftig wäre. Im Gegensatz zu Wiederkäuern können Pferde diesen Harnstoff nicht nutzen. Er wird über die Nieren ausgeschieden. Die Hälfte des Feststoffgehalts des Harns beim Pferd besteht aus Harnstoff. Im Blutbild wird daher dieser Wert auch bei der Beurteilung des Nieren- und katabolen Stoffwechsels beim Pferd herangezogen. Manchmal wird er auch zur Beurteilung der hepatischen (Leber) Synthese herangezogen. Ohne weitere andere auffälligen Werte im Blutbild ist aber der Harnstoff in seiner Beurteilung kritisch zu betrachten, da dieser sich beim Pferd auch fütterungsbedingt sehr kurzfristig ändern kann.  In einigen Ausführungen aus dem Humanbereich wird von einer Glutenunverträglichkeit gesprochen, sollte der Harnstoff erniedrigt sein. Inwieweit dies auch bei Pferden zutrifft, ist abschließend noch nicht geklärt. Im Zweifel sollten dennoch bei zu niedrigem Harnstoffgehalt im Blutbild des Pferdes auch die Getreidefütterung (auch Brot) überdacht werden. Sehr selten gibt es Berichte einer sogenannten Argininbernsteinsäure-Krankheit beim Pferd. Hier handelt es sich um eine angeborene Stoffwechselerkrankung, die zu einem stark erhöhten Serum-Ammoniakgehalt führt. Auch ein durch Krankheit oder Belastungssituationen beim Pferd provozierter Mangel an der Aminosäure Arginin (semiessenzielle Aminosäure) könnte verantwortlich dafür sein, dass der Abbau von Ammoniak zu Harnstoff in der Leber gestört ist.

Was, wenn der Harnstoff im Blutbild des Pferdes erhöht ist?

Erhöhte Harnstoffwerte im Blutbild des Pferdes können auf ein Nierenversagen hindeuten. Nicht selten ist ein erhöhter Wert ein erster Indikator für eine unzureichende Trinkwasserversorgung. Daher sollte zunächst immer daran gedacht werden.  Auch eine Mangelernährung, Hunger (führt zu einem erhöhten Eiweißabbau im Körper zur Deckung des Energiebedarfs) oder eine massive Überversorgung an Futtereiweiß, können Ursache dafür sein. Bei einem Nierenstein oder einer Harnwegsverengung kommt es zu Störungen des Urinabflusses und somit zu erhöhten Harnstoffwerten. Da eine Herzschwäche auch Einfluss auf die Nierentätigkeit hat, kann insbesondere bei älteren Pferden der Wert, bei gleichzeitiger Herzschwäche, erhöht sein.

Erhöhter Harnstoff beim Pferd:Leber mit Billy´s Leberkräuter unterstützen.

  • Zu wenig Trinkwasser
  • Hunger, Mangelernährung, massive Diät
  • Zu viel Kraftfutter (Eiweißüberschuss) oder zu eiweißhaltige Weiden/Heu
  • Schwere Nierenerkrankung
  • Herzschwäche
  • Hohes Fieber
  • Harnwegsverengung

Harnstoff im Blutbild beim Pferd zu niedrig

Häufig werden niedrige Werte bei Pferden in Verbindung mit stark erhöhten Leberwerten beobachtet. Dies kommt zustande, da die Leber als Eiweiß abbauendes Organ nur noch eingeschränkt funktioniert. Aber auch - wie bei erhöhten Werten - kann eine langanhaltende Eiweißunterversorgung der Grund dafür sein. Tragende Stuten haben aufgrund der größeren Blutmenge nicht selten auch leicht erniedrigte Harnstoffwerte. 

 >> Hier lesen Sie mehr über das Blutbild der Pferde <<


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.

Das Equine Cushing Syndrom beim Pferd

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Noch ist die Ursache für das Hypophysenadenom beim Pferd gänzlich geklärtMittlerweile ist das Equine Cushing Syndrom (ECS) in aller Munde. Heute spricht man nicht mehr von einem Syndrom, sondern von einer Krankheit und daher wird auch immer häufiger der Begriff "Equine Cushing Disease" (ECD) benutzt. Im medizinischen Wortschatz wird auch die Begrifflichkeit PPID - Equine Pitutary Intermedia Dysfunktion verwendet. Im Gegensatz zum Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) aber ist das Equine Cushing Syndrom eine sehr komplexe Erkrankung, die derzeit noch nicht heilbar ist. Mittlerweile ist erheblich mehr über den Verlauf, die Entstehung und die möglichen Therapien dieser Krankheit bekannt. Dennoch aber tastet sich die Wissenschaft nur mühsam an die Erkrankung heran, die meistens Pferde ab einem Alter von 12 Jahren betrifft. Aber es wurden Symptome auch schon bei 4-jährigen Pferden beobachtet.

Noch vor einigen Jahren wurde angenommen, dass einzige Auslöser für Cushing beim Pferd eine tumoröse Entartung der melanotropen Zellen der Pars Intermedia (Hirnanhangdrüse, hypophysäres Cushing Syndrom) ist. Dadurch kommt es u.a. zur exzessiven ACTH-Produktion (ACTH = Adrenocorticotropes Hormon, auch „Stresshormon“ genannt) und in Folge zu einer Hypertrophie - einer Vergrößerung der Nebennierenrinde. Dies wiederum bedingt eine erhöhte Sekretion von Kortisol. Kortisol bewirkt einen Anstieg des Blutzuckerspiegels, fördert außerhalb der Leber die Lipolyse (Fettverbrennung) und wirkt katabol (Muskelgewebe abbauend).

Cushing beim Pferd – die Hypophyse (Hirnanhangdrüse)

Das kleine Organ an der Unterseite des Pferdegehirns übernimmt zentrale Aufgaben des Stoffwechsels. Erkrankungen an der Hirnanhangdrüse führen zu Störungen des Hormonhaushalts. Die Hypophyse besteht aus zwei Anteilen, dem Vorderlappen (HVL) und dem Hinterlappen (HHL). Der HVL ist eine Drüse und dem Gehirn nur angelagert. Hier werden die Hormone (u.a. ACTH, GH, FSH, LH, Prolatkin und TSH) gebildet und in den Blutkreislauf gegeben. Der HHL (Hypophysenhinterlappen) zählt als eine Art Ausstülpung zum eigentlichen Gehirn. Als übergeordnete Steuerzentrale ist dieser für die lebenswichtigen Funktionen wie Atmung, Kreislauf, Nahrungsaufnahme und Körpertemperatur zuständig. Dieser Hinterlappen reguliert den Hypothalamus, eine Gehirnregion, die eine Vielzahl von Hormonen bildet (z.B. Oxytocin, ADH). Somit vereinen sich die Hirnanhangdrüse und der Hypothalamus beim Pferd zu einer engen Funktionseinheit, die für die Freisetzung lebensnotwendiger Hormone in Drüsen und Organen zuständig ist. Deutlich wird damit auch, dass eine Störung dieser Funktion, wie man sie beim Cushing-Pferd beobachtet, weitreichende Folgen für die Gesundheit haben kann.

Die Entstehung von Cushing beim Pferd

Noch ist bei Pferden nicht eindeutig geklärt, welchen Ursprung bzw. Auslöser die Entartung der Hypophyse (in der Regel ein gutartiger Tumor) hat. Dieser hormonaktive Tumor führt zu einer Geschwulstbildung und einer dadurch bedingten übermäßigen, unregulierten Hormonproduktion. Beim Pferd steht hier das Stresshormon ACTH im Vordergrund. Dieses Hormon stimuliert die Nebennierenrinde vermehrt Kortisol auszuschütten. Die Folge sind ein gestörter Blutzuckerstoffwechsel und erhöhte Entzündungsparameter, da der Stoffwechsel fälschlicherweise ständig auf „Abwehr“ programmiert wird. Dies schwächt am Ende das gesamte Immunsystem (oxidativer Stress).

Cushing – nicht nur das ACTH sorgt für eine Entgleisung beim Pferd

Bis dato hält man eine erhöhte Kortisolproduktion für einen entscheidenden Faktor bei der Entstehung eines Equinen Cushing beim Pferd. Dennoch werden auch sogenannte Melanotropine (Peptithormone, wie z.B. das alpha-MSH) und das für die Dopamin-Freisetzung verantwortliche beta-Endorphin diskutiert, da diese für die Entstehung des Hormons ACTH eine Schlüsselrolle übernehmen. Im Krankheitsfall geht die durch den Botenstoff Dopamin vermittelte Hemmung verloren. Heute weiß man, dass mit dem Anstieg von ACTH auch das Polypeptid beta-Endorphin ansteigt, da beide durch das Proteinhormon POMC synthetisiert werden. So ist es nicht nur das ACTH, welches zu den für das Cushing typischen Symptomen führt. Eine ganze Reihe von Hormonen bzw. Prohormonen sind durch eine krankhaft veränderte Hirnanhangdrüse mit involviert. Das ACTH wird, weil es leicht im Blutbild festzustellen ist, als Parameter für die Diagnose vorzugsweise herangezogen.

Aufgabe dieser Hormone:

  • Herstellung einer energetischen Homöostase (das physiologische Streben nach Einhaltung eines Gleichgewichts),
  • Ausgleich des Insulinstoffwechsels,
  • Einfluss auf die Fellveränderung
  • Regulation bzw. Kontrolle des Immun- und Entgiftungsstoffwechsels

Diese bei Cushing-Pferden überwiegend hormonell ausgelösten krankhaften Vorgänge im Stoffwechsel sind verantwortlich für viele lebensbedrohliche Zustände, Herz- und Kreislaufstörungen, Arteriosklerosen und Hufrehe beim Pferd.

Erste Hinweise auf Cushing (ECS) beim Pferd

Ein wichtiger Punkt ist zunächst eine eindeutige Diagnose, denn viel zu oft wird ein ECS diagnostiziert ohne dass hier entsprechend gewissenhaft recherchiert wurde. Auch weil die Diagnose über das Blutbild (hier gehen wir später darauf ein) viel zu oft falsch interpretiert oder fehlerhaft analysiert werden. Die klinischen Symptome sind nicht immer klar zu erkennen und die Pferde reagieren in Abhängigkeit des Allgemeinbefindens und insbesondere in Abhängigkeit vom aktuellen Ernährungszustand und Alter ganz unterschiedlich auf die Equine Cushing Disease.

Typische Cushing Symptome (nicht bei allen Pferden gleich und nicht grundsätzlich alle auf einmal): *

  • Hufrehe (40 %)
  • Huflederhautentzündungen, häufige Hufgeschwüre oder –abszesse,
  • starkes Schwitzen (Hyperhidrose) (35 %),
  • gesteigerter Durst, häufiges Urinieren (30 %),
  • typische Fettumverteilung mit Fettdepots am Mähnenkamm und über den Augen (EMS) (94 %),
  • kräuseliges Fell (Hirsutismus), (26 %),
  • langes Fell, langsamer oder sehr schlechter Fellwechsel (73 %),
  • Muskelschwäche, Leistungsabfall, Müdigkeit (44 %),
  • Abmagerung, trotz vermehrter Futteraufnahme (15 %),
  • Unfruchtbarkeit oder Störungen des Zyklus bei Stuten,
  • deutlich geschwächte Abwehrkräfte mit häufigen Infekten Wundheilungsstörungen,
  • Osteoporose und Bindegewebsschwäche.

 * (Die dahinterstehenden Prozentzahlen zeigen an, an wie vielen positiv getesteten Cushing-Pferden diese Symptome vorhanden waren; lt. aktueller Zahlen PPID-Workinggroup (USA). Häufig waren zwei und mehr Symptome gleichzeitig ausgeprägt)

Cushing ist nicht gleich Cushing – Pseudo oder Peripheres Cushing?

Die unterschiedlichen Begrifflichkeiten machen deutlich, dass man noch nicht wirklich alles erforscht hat. Trotz Blutdiagnostik und einiger deutlicher Symptome ist bis heute die Wissenschaft nicht sicher, ob diese Krankheit (einschließlich erhöhter ACTH) ausschließlich auf einen Tumor bzw. Geschwulst an der Hypophyse zurückzuführen ist. Die zweite Frage ist: „Wenn dem so wäre, was sind die Ursachen, die beim Pferd zu einem Adenom an der Hirnanhangdrüse führen können?“ Nachdem aber keine gesicherten Daten vorliegen (eine sichere Diagnostik wäre nur mittels Kernspintomografie möglich) und häufig Cushing-Pferde auch mittels einer Therapie ohne Prascend geheilt wurden (was ja bei Cushing eigentlich wissenschaftlich verneint wird), muss in diesem Bereich noch viel geforscht werden. Leider -oder Gott sei Dank - bietet dieser Umstand auch noch viel Raum für Spekulationen. Somit muss aber auch die Frage erlaubt sein, ob das Medikament Prascend (früher Pergolid) grundsätzlich das Mittel der Wahl ist. Dieser Dopamin-Antagonist hat aus meiner Erfahrung einigen Pferden mit hohen ACTH-Werten gut geholfen. Dennoch aber gab es auch sehr viele Pferdebesitzer, die von massiven Nebenwirkungen bei ihren Pferden, selbst bei reduzierter Gabe des Dopaminantagonisten, erzählten (Lethargie, Magengeschwüre, Durchfall, Appetitlosigkeit). Daher werden mittlerweile immer häufiger auch die Begriffe Pseudo-Cushing oder Peripheres Cushing ins Spiel gebracht.

Vermutet wird darüber hinaus, dass nicht immer bzw. grundsätzlich ein Hypophysenadenom für einen erhöhten ACTH-Wert verantwortlich gemacht werden kann. Chronischer Stress – auch bedingt durch chronische Erkrankungen, wie z.B. EMS, „KPU“, Borreliose, Hufrehe, Insulinresistenz, Adipositas, COPD bzw. RAOR, langanhaltende Krankheit oder Verletzung mit Medikation usw. versetzen den Organismus der Pferde unter Dauerstress. Dieser führt u.a. zu einer unbegründet und dauerhaft erhöhten Ausschüttung von Cortisol und anderer Stresshormone. Die dabei entstehenden Krankheitsbilder sind dem Equinen Cushing (PPID) sehr ähnlich bis gleich und daher führt dies ggf. zu einer falschen Interpretation und somit zu einer weniger zielführenden Therapie, wenn ausschließlich auf eine Medikation mit z.B. Prascend (Dopamin-Antagonist) gesetzt wird.

Ist Pergolid / Prascend bei Pferden mit Cushing das Mittel der Wahl?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Wir konnten beobachten, dass Pferde mit stark erhöhten ACTH-Werten (>500) häufig sehr gut auf Prascend reagierten, wenn diesem eine oder mehrere Hufreheanfälle vorausgingen. Weniger hilfreich hingegen waren Medikationen bei Pferden mit ACTH-Werten unter 200 pg/ml. Dennoch halten wir es grundsätzlich für unseriös einer vom Tierarzt angeratenen Medikation zu widersprechen. Wir appellieren aber an die Pferdebesitzer, die möglichen Nebenwirkungen im Auge zu behalten, den ACTH-Test vor Medikation ein zweites Mal überprüfen zu lassen und während einer Prascend-Behandlung einmal jährlich (nicht in den Herbstmonaten) zu kontrollieren. Sinkt der Wert stark sichtbar ab, kann nach Rücksprache mit dem Tierarzt die tägliche Dosierung schrittweise reduziert und im Idealfall sogar gänzlich ausgeschlichen werden.

Nebenwirkungen von Prascend: Mögliche unerwünschte Wirkungen bei Pferden sind u. a. Inappetenz, vorübergehende Anorexie und Lethargie, leichte Anzeichen einer zentralnervösen Störung (z. B. leichte Niedergeschlagenheit oder leichte Ataxie), Magengeschwüre, Diarrhoe und Koliken. Beim Auftreten von Anzeichen, dass die verabreichte Dosis nicht vertragen wird, sollte die Behandlung für 2 - 3 Tage unterbrochen und anschliessend mit der Hälfte der vorherigen Dosis wieder aufgenommen werden. Die Tagesgesamtdosis kann dann in Schritten von 0,5 mg alle 2 - 4 Wochen allmählich wieder heraufdosiert werden, bis die gewünschte klinische Wirkung erreicht ist.

Wie aussagekräftig ist der ACTH-Test bei Pferden mit Cushing?Welcher Test ist bei Cushingpferden sinnvoll und aussagekräftig?

Berücksichtigt werden sollte der richtige Zeitpunkt eines ACTH-Tests, da es insbesondere in den Herbstmonaten August bis einschließlich Oktober bei Pferden zu jahreszeitlichen Hormon- und Insulinschwankungen kommt. Daneben können die Verabreichung von exogener Glukokortikoide und andere Medikamente das Ergebnis stark beeinträchtigen. Diese letzte Medikation sollte daher idealerweise mindestens 3 Monate zurückliegen. Der heute gut verträgliche Adrenocorticotrepes Hormon (ACTH)-Test kann von jedem Tierarzt ausgeführt werden. Auf jeden Fall sollte das Pferd vorher nicht geritten worden sein und auch innerhalb der Herde keiner Anstrengung oder Aufregung unterworfen worden sein. Auch wenn heute viele Labore und Tierärzte die früher geforderte Nüchternheit des Pferdes nicht mehr als zwingend notwendig erachten, raten wir den neutralen Quellen über die korrekte Durchführung solcher Tests Beachtung zu schenken. Das Pferd sollte zumindest einen Tag vorher nicht mit Kraft- oder Mischfutter gefüttert  werden und auch die Grundversorgung sollte bestenfalls mit rationiertem Heu vorgenommen worden sein. Der früher auch häufig angewandte Dexamethason-Suppressionstest findet mittlerweile nur noch sehr selten bei Cushing-Pferden Anwendung.

Interessante Erkenntnisse gab es in einer Studie, die im Tierärztlichen Wochenblatt veröffentlicht wurde. Hier ging es darum die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse (ACTH – Plasma Konzentration) unter verschiedenen Laboren zu vergleichen. Das Ergebnis war ein wenig ernüchternd, da die Werte der ACTH-Konzentration im Schnitt um 20 pg/ml voneinander differierten. Bei einem Pferd wurden Proben aus derselben Blutabnahme einmal mit 60 und ein anderes Mal mit 120 pg/ml ACTH analysiert. Nimmt man jetzt noch die Fehlerquellen während der Blutentnahme, Verarbeitung, Lagerung und Transport hinzu, wird deutlich, dass ein einmaliger ACTH-Test insbesondere < 200 pg/ml nicht zwingend Gewissheit gibt und den Einsatz des nicht nebenwirkungsfreien Medikaments Prascend rechtfertigt.

In einer in den USA durchgeführten Untersuchungsreihe wurde auch festgestellt, dass Pferde trotz einer Behandlung mit Prascend bei Kontrolluntersuchungen nicht grundsätzlich niedrigere ACTH-Werte hatten. Teilweise stiegen diese sogar gegenüber dem Ausgangswert vor der Medikation. Insbesondere waren die Werte während der Herbstmonate in einem Fall sogar um das 10-fache gegenüber dem Anfangswert erhöht - trotz Prascend. Der ACTH-Wert ist lt. dieser Studie hohen Schwankungen ausgesetzt und sollte daher nie als alleiniger Parameter für die Diagnostik herangezogen werden. Auch sei darauf hingewiesen, dass die Höhe des ACTH-Wertes nicht grundsätzlich eine Aussage darüber zulässt, wie schwer die Erkrankung des Pferdes an Cushing ist. Ohne Symptomatik bzw. klares Krankheitsbild dürfte der ACTH-Wert nur bedingt aussagekräftig sein. Die Frage blieb unbeantwortet, ob nicht die Umstellung der Ernährung und die entsprechende Vitalstoffversorgung unter dem zusätzlichen Einsatz von Kräutern, wie Mönchspfeffer, Ginseng usw. nicht sogar den weitaus höheren Stellenwert bei der Behandlung eines Cushing-Pferdes haben sollte. Die Studie wirft neue Fragen auf und es dürfte weiter spannend bleiben.

Das A & O einer Behandlung des Cushing-Pferdes ist nicht die Medikation mit Prascend

Ein guter Tierarzt oder Therapeut wird das Pferd eingehend untersuchen und die Vorgeschichte des Patienten mit in die Beurteilung einfließen lassen. In vielen Fällen steht eine angepasste Fütterung in Harmonie mit einem empfohlenen Bewegungsprogramm im Vordergrund. Ist das Pferd zu dick, müssen in erster Linie eine Gewichtsreduktion unter Berücksichtigung einer optimalen Vitalstoffversorgung und regelmäßige Trainingseinheiten stattfinden.

Neben dem Training und einer regelmäßigen Gewichtskontrolle, muss auch eine strikte Kontrolle der Zufuhr von Energie, Stärke und Zucker erfolgen. Es ist müßig darüber zu streiten, ob Öl, Traubenzucker, Zucker (einfach oder mehrfach), Melasse, Karotten oder Apfeltrester usw. in den Trog eines Pferds mit EMS oder ECS gehören. Entscheidend hierfür dürfte ganz allein die tägliche Menge sein, die verabreicht wird. Es macht keinen Sinn an Cushing erkrankte Pferde ausschließlich zucker- und getreidefrei zu ernähren, wenn diese am Ende 24 Stunden Zugang zu energiereichem Heu oder noch schlimmer Weidegras haben. Der Grundbedarf des Pferdes soll bzw. muss über nicht zu spät geerntetes hochwertiges Heu (ca. 1,5 bis 2,0 kg je 100 kg LM) und Stroh (ca. 0,2 kg je 100 kg LM/Pferd) sichergestellt werden. Weidegang ist je nach Rassetyp und Energiebedarf individuell zu gestalten. Diese Form der Ernährung erfordert aber meistens auch, dass auf eine zusätzliche hochwertige Eiweißversorgung zurückgegriffen wird, denn meist ist dieser Bedarf bei ECS-Pferden erhöht.

N-Sulin Ergänzungsfutter für Pferde mit ECS - CushingIst das Pferd zu dünn bzw. hat es krankheitsbedingt stark abgenommen, sollte individuell zugefüttert werden. Ein entsprechend geschulter Ernährungsberater für Pferde wird hier die Menge für das Pferd errechnen. Grundsätzlich gilt immer noch: Weniger ist mehr und mehr körperliche Aktivität reduziert die häufig krankheitsbedingte Insulinresistenz. Spezielle Mischfutter (Müslis) sind meist völlig unnötig. Vielmehr sollte auf eine einwandfreie Qualität des Grundfutters (Heu, Stroh, Weide) und eine hochwertige Vitalstoffversorgung geachtet werden.

Sinnvoll erscheint eine auf die Krankheit und deren Stadium angepasste Versorgung mit Mineral – und Vitalstoffen. Dieser Bedarf ist bei ECS-Pferden deutlich erhöht. Das Ergänzungsfutter N-Sulin ist eines auf die Cushing-Problematik angepasstes Ergänzungsfutter (Lesen Sie hierzu die vielen Berichte der Pferdebesitzer, die N-Sulin bei ihren Pferden erfolgreich anwendeten).

Bei Pferden mit Cushing (ECS) unbedingt beachten:

  • Der hormonelle Stoffwechsel der Pferde mit Cushing ist bereits stark belastet. Vermeiden Sie daher weiteren Stress im Umgang oder im Training, da die Vermeidung von Stress eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Insulinresistenz darstellt.
  • Verändern Sie die täglichen Abläufe nicht. Vermeiden Sie Veränderungen in der Fütterungs- und Weideroutine.
  • Füttern Sie immer an der gleichen Stelle und stellen Sie ausreichend Wasser (auch auf der Weide, nicht zu kalt und nicht mittels Zungentränke) zur Verfügung.
  • Scheren Sie das Pferd im Sommer und decken Sie es rechtzeitig gegen Kälte ein.
  • Pflegen (bürsten) Sie das Fellkleid regelmäßig, um Hauterkrankungen (Hautpilz) zu vermeiden. Cushing-Pferde sind häufig auch anfälliger für Hautkrankheiten.
  • Achten Sie peinlich auf eine gute und entlastende Hufform. Lassen Sie regelmäßig den Huf bearbeiten (alle 6 bis 8 Wochen).
  • Achten Sie darauf, dass die Zähne Ihres Pferdes regelmäßig (2 mal pro Jahr) überprüft und ggf. professionell bearbeitet werden.
  • Stellen Sie Ihr Pferd nicht zu anderen Pferden, die sich aggressiv verhalten oder sehr dominantes Verhalten zeigen.
  • Vermeiden Sie einen Stallwechsel und meiden Sie häufig wechselnde Pferdebestände.
  • Reduzieren Sie die Impfungen auf ein Minimum.
  • Ernähren Sie Ihr Pferd rohfaser- und strukturreich aber kohlenhydratarm (insbesondere arm an Glukose und Fructose).                          

Warum N-Sulin als ernährungsphysiologische Futterkomponente? Erfahren Sie mehr über das Ergänzungsfutter speziell für Pferde mit Equinem Cushing Syndrom (-auch für Pseudo-Cushing Pferde geeignet).

 

 

Kreatinin im Blutbild der Pferde

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Kreatinin im Blutbild geben Auskunft über die Nierenfunktion beim Pferd.Kreatinin beim Pferd ist ein sogenanntes harnpflichtiges Stoffwechselprodukt (d.h. es muss eigentlich über den Harn ausgeschieden werden). Nach aktuellem Wissensstand hat Kreatinin beim Pferd keine eigenständige Funktion. Zerfällt Kreatin, wird es Kreatinin genannt.

Beim gesunden Pferd werden ausreichende Mengen Kreatin über die Leber, Nieren und der Bauchspeicheldrüse gebildet. Es dient als Speicher für Energie im Muskel und verhilft dem Pferd somit höhere Leistung zu vollbringen. Kreatin wird in Form von Kreatinphosphat im Muskel benötigt, um das bei Muskelarbeit entstehende Adenosindiphospat ADP in den für die Muskelleistung wichtigen Energieträger ATP (Adenosintriphosphat) umzuwandeln.  Das im Verlauf normaler Stoffwechselvorgänge nicht mehr zu Kreatinphosphat resynthetisierte Kreatin wird im Muskel oder der Leber des Pferdes zu Kreatinin umgewandelt und über den Harn (Nieren) ausgeschieden. Daher kann Kreatinin sowohl im Harn als auch im Blut der Pferde nachgewiesen werden und dient somit als Parameter in der Labormedizin. Kreatinin wird deshalb zur Beurteilung der Nierenfunktion herangezogen. Denn ist deren Durchblutung oder Filtrationseigenschaft beeinträchtigt, kann u.a. Kreatinin nur noch eingeschränkt über den Harn entsorgt werden. Die alleinige Aussagekraft ist aber umstritten, denn es hat nicht zwingend etwas mit einer Nierenfunktionsstörung beim Pferd zu tun. Dennoch können erhöhte Werte ein Hinweis darauf sein, dass die Nieren beim Pferd bereits erheblich beeinträchtigt sind. In solchen Fällen sollten daher auch die Werte Harnstoff, Serumelektrolyte (Kalium, Chlorid, Natrium und Magnesium), Gesamteiweiß, Calcium und die Laborergebnisse des Harns genauer unter die Lupe genommen werden.

Was wenn Kreatinin im Blutbild des Pferdes erhöht ist?

Ein einzig erhöhter Kreatininwert sagt noch nichts über die Art einer Erkrankung beim Pferd aus. Dennoch ist das damit in Verbindung gebrachte akute oder chronische Nierenversagen Anlass genug, um der Ursache eines erhöhten Kreatininwertes beim Pferd auf den Grund zu gehen.

Weitere Ursachen (neben Nierenversagen) für erhöhte Kreatininwerte sind:

  • verlegte Harnwege (auch Harnstoff erhöht)
  • Medikamentengaben (z.B. Antibiotika)
  • massive Muskelverletzung (z.B. Muskelquetschung)
  • Nierenschäden durch Flüssigkeitsverlust oder fehlendes Trinkwasser (Durchfall, Schock usw.)
  • längere körperliche Anstrengung vor der Blutentnahme (z.B. Distanzritt, Turnier usw.)

Nierenkräuter für das Pferd.

Erniedrigte Kreatininwerte beim Pferd:

In der Regel geben zu niedrige Werte keinen Hinweis auf eine Erkrankung. Beobachtet werden diese bei rapidem Gewichtsverlust und bei beginnender Diabetes.

Ein Verfahren, um die Nierenfunktion zu ermitteln, geschieht über das Kreatinin-Clearance-Verfahren. Hier wird sowohl der Kreatininwert im Blut als auch im Urin über einen gewissen Zeitraum ermittelt. Mittels Formel ergibt sich ein Filtrationswert. Je niedriger dieser  ist, desto wahrscheinlicher handelt es sich beim Pferd um eine Nierenfunktionsstörung.

Nachfolgende Parameter dienen der weiteren Beurteilung der Nierenfunktion beim Pferd:

  • Hämatokrit
  • Hämoglobin
  • Protein
  • Ammoniak
  • Harnstoff
  • Natrium
  • Kalium
  • Kalzium
  • Magnesium
  • Chlorid
  • Laktat
  • Gamma GT und Kreatinin aus dem Urin

Lesen Sie mehr über die Nierenfunktion beim Pferd. Hier erhalten Sie eine Übersicht der einzelnen Laborparameter des Blutbildes beim Pferd.


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.

Vitamin E in der Pferdefütterung

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Vitamin E Mangel beim PferdDas Vitamin E beim Pferd zählt zu den fettlöslichen Vitaminen und kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Umso wichtiger, dass unseren Pferden dieses wichtige Vitamin über eine qualitativ hochwertige Fütterung zur Verfügung gestellt wird. Verarbeitet wird das aufgenommene Vitamin E mit den verschiedenen Nahrungsfetten und der Gallensäure im Dünndarm. Zu unterscheiden sind acht verschiedene natürlich vorkommende Verbindungen des Vitamin E. Sie werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Zum einen gibt es die Gruppe der vier Tocopherole und zum anderen die Gruppe der vier Tocotrienole. Die wohl wichtigste Form ist das Alpha – Tocopherol, da dieses die höchste Bioverfügbarkeit besitzt. Sowohl die Tocopherole als auch die Tocotrienole wirken im Körper des Pferdes. Im Gewebe selbst ist aber nur das Tocopherol auffindbar. Das Vitamin E ist zum Schutz des Gewebes das bedeutsamste, antioxidativ wirkende Vitamin. Beide Formen findet man als Antioxidanzien im Futter und im Verdauungstrakt. Um das Vitamin E resorbieren zu können, benötigt der Pferdekörper eine gesunde Bauchspeicheldrüse, die Leber- und Gallenfunktion muss einwandfrei funktionieren und auch eine intakte Darmflora. Die Ausscheidung des nicht genutzten Vitamin E findet meistens über den Kot statt.

Welche Aufgaben übernimmt das Vitamin E beim Pferd?

Vitamin E wird mit der Nahrung gemeinsam mit Lipiden in die Zellen des Dünndarms aufgenommen. Nach der Aufnahme wird Vitamin E zunächst in die Leber transportiert und von dort aus an spezielle Transportproteine gebunden in die Blutbahn abgegeben. Vitamin E wird in allen Organen gespeichert - insbesondere in der Leber, Nebennieren, Blutplättchen, Fettgewebe und Muskulatur.

Eine besonders wichtige Aufgabe der Tocopherole als Antioxidants ist der Schutz der Zellmembranen, da diese durch Oxidation und der sich bildenden freien Radikale beschädigt werden können. Wird ein Nährstoff verbrannt, kommt es zu einer Sauerstoffverbindung, diese bildet „freie Radikale“, die wiederum den Zellkern angreifen. Das Vitamin E schützt diese Zellen, indem es selbst eine Verbindung mit dem freien Sauerstoffmolekül eingeht und damit die Zellen vor einer Schädigung bewahrt. So werden empfindliche Nährstoffe geschützt. Neben seiner Aufgabe, die Zellen vor Zerstörung zu schützen, fördert es die Ausdauer und die Muskelkraft des Pferdes und lässt die Leistungsfähigkeit in den Muskelfasern ansteigen. Allgemein wirkt sich das Vitamin E positiv auf die Struktur des Gewebes aus (insbesondere auf das Herz- und Muskelgewebe). Es unterstützt die Muskulatur locker zu arbeiten und nicht zu verspannen. Zwei weitere positive Eigenschaften sind seine entzündungshemmende Wirkung und die stärkende Funktion auf das Immunsystem des Pferdes Die Entwicklung des Nervensystems, die Regulierung der Fortpflanzungsorgane und auch das zelluläre Wachstum sind von der Beteiligung des Vitamin E abhängig. Seine antithrombotische Wirkung kann bei Arteriosklerose helfen die Plaquebildung zu hemmen. Auch eine Kolik vorbeugende Wirkung wird dem Vitamin E zugesprochen.

Woran erkenne ich einen Vitamin E Mangel bei meinem Pferd?

Ein Mangel an Vitamin E beim Pferd macht sich vor allem in einem Leistungsabfall, Müdigkeit und Muskelschwäche bzw. Muskelabbau bemerkbar. Aber auch eine Herz- und Kreislaufschwäche sowie Fortpflanzungsprobleme können Symptome einer Vitamin E - Unterversorgung sein. Meist tritt der Vitamin E Mangel in Zusammenhang mit einem Selenmangel ein. Hier kann es auch zu Störungen in der Entwicklung des Nervensystems und einer verminderten Bildung von Antikörpern beim Fohlen kommen. Aus diesem Grund wird empfohlen, die laktierende Stute ausreichend mit Vitamin E zu versorgen, um durch die Muttermilch einen besseren Aufbau des Immunschutzes zu gewährleisten. Nicht sofort von außen sichtbar ist die Schädigung der Zellmembrane, da diese durch einen Vitamin E Mangel durchlässiger werden und ihre Abwehrleistung nachlässt. Eine Vitamin E Unterversorgung bei Fohlen in extremer Form macht sich als Gelbfettkrankheit bemerkbar. Hier findet eine krankhafte Oxidation von ungesättigten Fettsäuren statt. Bei erwachsenen Pferden äußert sich die Unterversorgung unter anderem in einer versteiften Lendenmuskulatur.

Mineralfutter für Pferde mit natürlichem Vitamin EIn welchen Futtermitteln ist Vitamin E enthalten?

Im Grünfutter für Pferde ist reichlich Vitamin E enthalten, gerade in jungem Weidegras und ölhaltigen Grassamen ist der Gehalt besonders hoch. Als weitere gute Vitamin E - Spender gelten Grünmehle, Weizenkeim- und Sonnenblumenöle. Aber auch qualitativ hochwertiges Heu besitzt einen hohen Vitamin E Gehalt. Durch schlechte Lagerbedingungen wie z.B. Feuchtigkeit oder zu hoher UV – Einfluss verliert Heu aber sehr schnell an Vitamin E. Auch bei einem Silierungsprozess, wie z.B. bei der Heulage, geht sämtlicher Vitamin E - Vorrat verloren. Getreide besitzt von Natur aus wesentlich weniger Vitamin E und enthält zu großen Teilen die minderwertigen natürlichen Verbindungen (Tocotrienole). Aus diesem Grund sollte bei einer Kraftfutterfütterung darauf geachtet werden, das Korn im Ganzen oder frisch gequetscht zu füttern. Durch die Fütterung von pflanzlichen Ölen kann die Vitamin E - Zufuhr erhöht werden, jedoch werden z.B. bei Sonnenblumen- oder Hanföl gleichzeitig auch mehr ungesättigte Fettsäuren aufgenommen. Es entsteht eine vermehrte oxidative Belastung und zusätzlich wird das native Vitamin E während der Lagerung des Öls bereits stark reduziert. Aus diesem Grund sollte man beachten, dass bei hohen Öldosierungen auch der Gesamtbedarf an Vitamin E steigt.

Folgende Öle (nativ - kaltgepresst) sind geeignete Vitamin E - Lieferanten (absteigend):

  • Weizenkeimöl
  • Sonnenblumenöl
  • Maiskeimöl
  • Fischöl
  • Rapsöl
  • Sesamöl
  • Olivenöl

Folgende Pflanzen - bzw. -bestandteile sind natürliche Vitamin E Lieferanten: 

  • Moringa
  • Sanddorn
  • Traubenkernmehl
  • Hagebutte
  • Heidelbeere

Sandorn enthält viel Vtamine EWie hoch ist der Vitamin E - Bedarf meines Pferdes?

Der Vitamin E Bedarf eines Pferdes ist individuell abhängig von der Haltung und der zu erbringenden Leistung. Der Bedarf an Vitamin E steigt bei vermehrter Belastung des Körpers wie z.B. Stress, Turniere, Erkrankungen oder längere Transporte extrem an. Gerade bei Sportpferden, Zuchtstuten und heranwachsenden Fohlen sollte daher auf eine ausreichende Vitamin E - Versorgung geachtet werden. Durch eine gezielte Gabe von Vitamin E vor Impfungen gegen Tetanus und Influenza können Pferde mit einem schwachen Immunsystem die Impfung besser verkraften.

Schäden bei einer Überversorgung sind bisher nicht bekannt, allerdings gilt als Richtwert, dass mehr als 20mg/kg KM/Tag nicht überschritten werden sollten. Das benötigte Vitamin E steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Gehalt der ungesättigten Fettsäuren im Futter und dem Selenhaushalt. Bei Pferden, die den größten Teil ihres Lebens auf Weiden verbringen, ist die Vitamin E - Versorgung in der Regel gesichert. Pferde, die nicht auf die Weide gehen können oder sehr minderwertiges Heu bekommen, können in einen Vitamin E - Mangel hineinrutschen. Der Bedarf liegt bei den meisten Pferden bei 1mg/kg KM. Bei tragenden oder laktierenden Stuten erhöht sich der Bedarf auf bis zu 2mg/kg KM. Auch bei Pferden, die stark beansprucht werden (Leistungssport), kann der Bedarf bis hin zur doppelten Menge ansteigen. Fohlen haben einen höheren Vitamin E Bedarf, da diese aber meist bei artgerechter Haltung draußen auf der Koppel aufwachsen, ist dieser i.d.R. über das Grünfutter gedeckt.

Vitamin E an Pferde füttern

Bei der Zufütterung von Vitamin E ist es sinnvoll, auf natürliches Vitamin zurückzugreifen. Dieses ist in etwa doppelt bis vierfach so wirksam wie halbsynthetisches oder vollsynthetisch hergestelltes Vitamin E. Durch die höhere Wirksamkeit kann die Dosierung von natürlichem Vitamin E um 50% reduziert werden.

Konservierungsmittel können dem Vitamin in Futtermitteln stark zusetzen und sie vernichten. Gleichzeitig wird das Vitamin E gerne als Konservierungsmittel in Futtermitteln eingesetzt. Bei hydrothermisch aufbereiteten Getreiden liegt das Vitamin E frei und kann mit der Luft in kürzester Zeit oxidieren. Gerne werden Mischfutter mit dem chemischen Tocopherol versehen, die stabilisierend auf das Futter einwirken sollen. Aber wie oben schon erwähnt haben die synthetischen Vitamin E -Verbindungen eine sehr geringe Bioverfügbarkeit und einiges an Vitamin E geht bereits durch Oxidation verloren. In unseren Mineralfuttern Mineral Plus, den Mineral Plus BIGS und den Billy´s Produkten verwenden wir ausschließlich natürliches Vitamin E.

Kranke Pferde – Die Heilkraft der Bewegung als Therapie

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Viele Pferde leiden an sog. Wohlstandskrankheiten. Regelmäßige Bewegung hilft!Sicher kennen Sie den Begriff „Zivilisationskrankheit“ beim Menschen – aber bei Pferden? Hier spricht man gerne und häufig von den Wohlstandskrankheiten und meint meist Stoffwechselentgleisungen wie Hufrehe, EMS, KPU oder Cushing, Diabetes oder Fettleibigkeit. Diese Krankheiten sind ursächlich nicht selten für zusätzlichen Leistungsabfall, Allergien der Haut und Atemwege sowie massive Störungen der Darmgesundheit oder der Entgiftungsleistung von Leber und Nieren verantwortlich. Die Pharma- und Futtermittelindustrie hat schon längst darauf reagiert und liefert eine Vielzahl von Medikamenten oder Ergänzungsfutter für das Pferd als Antwort darauf.

Bewegung beim Pferd ist nicht gleich Bewegung

Wie praktisch, dass es für jedes Wehwehchen am Pferd ein passendes Futter, eine natürliche Kräutermischung oder ein „mageres“ in Öl oder Melasse „getauchtes“ und überwiegend aus Heu oder/und Stroh bestehendes Müslifutter gibt. Auf keiner der Dosen oder Säcke steht, wie wichtig eigentlich die zusätzliche bzw. begleitende Bewegung des Pferdes wäre. Die Pflege und Fütterung des kranken Pferdes nimmt sowieso viel Zeit in Anspruch, das Pferd wird mittlerweile im Offenstall gehalten und hat jetzt endlich ausreichend Bewegung. Aber wie sieht die Aktivität des Pferdes denn streng genommen aus? Es steht 24 Stunden vor einer Heuraufe mit kleinen Maschenweiten, wo es sich mühsam Halm für Halm herausziehen darf. Im Sommer steht es auf abgefressenen Weiden oder eine Fressbremse hindert es daran, sich noch fetter zu fressen. Auch wenn heute Auslauf und Weide Platz zum Laufen böten – die Realität ist, dass die meisten Pferde länger denn je damit beschäftigt sind, die Futtermenge aufzunehmen, die sie brauchen.

Auch der Besitzer(in) selbst hat immer weniger Zeit für ihr/sein Hobby, da der Job, die Familie, das Fitnessstudio und das Wetter Gründe genug dafür sind, warum man heute sein Pferd nicht ausgiebig trainieren kann. Es hat ja Bewegung genug im Offenstall – theoretisch: Ja.

Das A und O bei einem Pferd mit EMS oder Cushing ist eine gezielte Bewegung bzw. regelmäßiges Training.Was jetzt sehr überspitzt dargestellt wird, ist in der Realität schon längst so Praxis. Aus Sicht der Ernährungsberatung bzw. der therapeutischen Ernährungsberatung für kranke Pferden liegt aber genau hier das Problem. Fast bei jedem kranken Pferd – ganz gleich ob Stoffwechsel, Gelenke, Sehnen oder Bänder oder Erkrankungen der Atemwege, des Verdauungstraktes usw. – ist eine Therapie über die Fütterung gezielter Ergänzungsfutter oder die Gabe spezieller Medikamente nur die halbe Miete. Um am Ende zufriedenstellende Ergebnisse beim kranken Pferd zu erzielen, spielt die auf das Krankheitsbild angepasste Bewegungstherapie eine ganz entscheidende Rolle. Nur verstehen die meisten Pferdebesitzer unter Bewegung nicht das, was Physiotherapeuten oder Pferdetrainer bzw. Ernährungstherapeuten unter einer therapieunterstützenden Bewegung verstehen.

Die Haltung der Pferde in einem Offenstall, das Longieren im Kreis, das minutenlange Traben und Galoppieren auf dem Reitplatz oder dem Laufband, der sonntägliche Ausritt mit dem Pferd oder die Führmaschine ist für Pferd und Reiter sicher keine schlechte Idee – aber mit Bewegung als Therapieansatz hat das meistens nichts zu tun.

Bewegungstherapie beim Pferd – wofür?

Neben dem Problem, dass unsere Pferde immer häufiger weniger bewegt und energiereicher gefüttert werden, riskieren wir nicht nur Gesundheitsprobleme beim Pferd, sondern schwächen die Aufnahmekapazität wichtiger Nähr- und Vitalstoffe. Bewegung ist, wie die Fütterung, ein wirkungsvolles Lebenselixier für das Pferd. Nur eine korrekt beanspruchte Muskulatur beeinflusst den ganzen Stoffwechsel positiv und unterstützt die Funktionen wichtiger Organe (Herz, Lunge, Leber, Nieren und Verdauungstrakt). Durch körperliche Anstrengung unter gleichzeitiger korrekter Muskelaktivierung wird sauerstoff- und nährstoffreiches Blut in die Zellen und Stoffwechselendprodukte zur Entgiftung oder weiteren Verwertung in die Organe transportiert. Mit regelmäßiger Bewegung wird also nicht nur der Muskel trainiert, sondern der gesamte Stoffwechsel arbeitet effizienter und beugt vielen Pferde-Problemen vor.

Mit der richtigen Bewegung die Heil- und Muskelkräfte beim Pferd fördern

Ein kleiner Ausflug in die Vorgänge des Muskelstoffwechsels macht deutlich, wie entscheidend die Art des Trainings für stoffwechselbelastete Pferde sein kann. Beim Pferd wird die Muskulatur in unterschiedliche Arten unterteilt. Hier spricht man von glatter oder quergestreifter Muskulatur und der Herzmuskulatur. Letztere, also die quergestreifte und auch das Herz bzw. die Herzmuskulatur sind für die Bewegungstherapie interessant. 45 % des gesamten Körpergewichts beim Pferd bestehen aus der Skelettmuskulatur (quergestreifte rote und weiße Muskelfasern). Die genaue Struktur – also das Verhältnis zwischen roten und weißen Muskelfasern sind nicht einheitlich und von der Rasse abhängig. Trainingsart bzw. Verwendung des Pferdes nehmen aber ebenso darauf Einfluss.

Besonders interessant für die Bewegung als Therapieansatz in der Ernährungsberatung sind die roten Muskelfasern. Diese nämlich haben einen höheren Myoglobingehalt und arbeiten unter Sauerstoffverbrauch. Eben weil die durch Kontraktion stärker und unter Sauerstoffschuld (anaerob) arbeitenden weißen Muskelfasern parallel mit angesprochen werden ist genau diese Erkenntnis des Zusammenspiels und das Wissen über die genauen Abläufe der Energiebereitstellung und des Abtransports der bei der Arbeit entstehenden „Abfallprodukte“ sehr hilfreich.

Die Muskulatur benötigt für ihre Arbeit Energie. In welcher Form diese Energie wo und wie bereitgestellt wird, hängt jedoch stark von der Form des Trainings bzw. der Dauer der Bewegung ab. Im Körper müssen daher idealerweise unterschiedliche Energielieferanten bzw. -formen in Abhängigkeit des Bedarfs und der benötigten Menge bzw. Dauer bereitgestellt werden.
Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) wird in geringen Mengen in der Muskelzelle gespeichert. Diese gespeicherte Energie wird bei Muskelarbeit in wenigen Sekunden verbraucht.

Um ATP neu zu bilden wird energiereiches Phosphat KP (Kreatinphosphat) benötigt. Diese Reserven sind aber bei entsprechender Leistung auch nach spätestens 30 Sekunden verbraucht. Gönnt man dem Muskel nun ca. 3 Minuten Pause können wiederum ausreichend ATP bzw. KP gebildet werden. Ansonsten greift der Körper auf die in Muskel und Leber gespeicherte Energiequelle Glykogen (eine Speicherform von Zucker) zurück. Diese Quelle ist nach ca. 60 Minuten erschöpft.

Danach stehen der Muskelarbeit als Energie die Fettreserven des Pferdes zur Verfügung – vorausgesetzt die Trainingsweise findet überwiegend im aeroben Bereich statt (schwache bis mittlere Leistungsabfrage). Wird die Intensität der Bewegung nicht übertrieben, dann wird der Kreislauf von ATP-Bildung und Verbrennung von Energie aufrechterhalten und eine unter Sauerstoffarmut vorherrschende Muskelarbeit (Laktatbildung) vermieden.

Gerade Pferde mit Stoffwechselbelastungen sollten also so trainiert werden, dass eine Muskeltätigkeit im anaeroben Bereich (Entstehung von Laktat = Muskelübersäuerung) nicht stattfindet.

  • Bewegung als Therapie beim Pferd mit EMS oder Cushing

1 Minute Mitteltrab und danach 3 Minuten Schritt (bei hoher Konzentrationsleistung und mit deutlicher Hinter- und Vorhandaktivierung während des Trabs – z.B. engere Wendungen oder Zirkel). Schrittphase immer Erholungsphase. Wiederholen Sie diese Aufgabe 10 bis 15-mal

oder

20 bis 40 Minuten leichtes bis mittleres Training (durchgehend leichter Trab oder Schritt bergauf) – Puls 60 bis 70 % der maximalen Herzfrequenz.

Die maximale Herzfrequenz ist konditions- und rassebedingt beim Pferd unterschiedlich und liegt i.d.R. zwischen 210 und 250 Schläge/Minute. Um die derzeitige maximale Herzfrequenz zu ermitteln, können Sie Ihr Pferd ca. 10 Minuten unter maximaler Leistungsabforderung longieren oder reiten und unmittelbar danach die Pulswerte ermitteln. Bei z.B. 220 Schlägen pro Minute wäre also das zukünftige Training auf einer Herzfrequenz von ca. 130 bis 160 Schlägen zu halten. Hierfür gibt es speziell für Pferde konzipierte Pulsmessgeräte.

Je nach Stoffwechselproblematik versorgen Sie das Pferd parallel mit unseren speziellen Ergänzungsfuttermitteln N-Sulin (bei Cushing) oder MeboSyn bei EMS.

  • Bewegung als Therapie für ein Pferd mit PSSM

Achten Sie bei einem Pferd mit PSSM darauf, dass Sie jedes Training vorher durch eine 15 Minuten lange Schritt- bzw. Erholungsphase einleiten. Danach sind Pferde mit PSSM im Regelfall ganz normal trainierbar.

  • Bewegung als Therapie für Pferde mit COPD / RAO oder verschleimten Atemwegen

Dieses Training immer in Verbindung mit unserem Breath Powder anwenden.

Bewegen Sie Ihr Pferd 20 Minuten leicht bis mittelstark (ausschließlich Trab; keine Nasenriemen und enge Sattelgurte verwenden; achten Sie darauf, dass das Pferd den Kopf auch nach unten nehmen kann). Danach geben Sie dem Pferd eine ca. 40 Minuten lang andauernde Erholungsphase (füttern vom Boden aus oder Schrittphase am langen Zügel). Nach dieser Einheit bewegen Sie Ihr Pferd noch einmal 20 Minuten im leichten Arbeitstrab. Insbesondere in dieser Arbeitsphase kommt es zu verstärktem Auswurf von Schleim oder Husten. (Beim Einsatz von bronchialerweiternden Medikamenten wie z.B. Ventipulmin oder Fieber darf das Pferd auf keinen Fall trainiert werden!)

Breath Powder - löst hartnäckigen Schleim beim Pferd.

  • Bewegung als Therapie beim Pferd mit Arthrose

Hier ist besonders darauf zu achten, dass die Pferde eine 10- bis 15-minütige Aufwärmphase überwiegend im Schritt haben. Einseitig belastende Übungen (längeres Longieren oder Reiten auf einer Hand) sind zu vermeiden. Auch im Anschluss an eine längere Bewegungseinheit sollte die sogenannte Cool down - Phase 10 bis 15 Minuten betragen. Füttern Sie hier unser MobiCare oder ArthriAid Omega HA.

  • Bewegung senkt den Blutzuckerwert bei Pferden deutlich

Regelmäßige Bewegung (20 bis 40 Minuten – drei- bis viermal die Woche leichtes bis mittleres Training; Puls 60 bis 70 % der maximalen Herzfrequenz) senkt langfristig den Blutzuckerwert des Pferdes. Muskeln benötigen für ihre Arbeit Glukose und beziehen diese aus den Zucker- und Stärkedepots der einzelnen Zellen. Sind diese Depots leer, sorgt der im Blut befindliche Zucker für Nachschub. Damit sinkt der Blutzuckerspiegel bei Pferden deutlich.

Nicht nur der Blutzuckerspiegel bei Pferden wird durch Bewegung (z.B. Equikinetic) gesenkt, sondern auch Glückshormone werden beim Pferd freigesetzt.

Bewegung bei Pferden macht glücklich

Wie beim Menschen, löst Sport bzw. Bewegung beim Pferd ebenfalls Glücksgefühle aus. Durch die Aktivierung des Stoffwechsels werden nämlich vermehrt Serotonin und Endorphine ausgeschüttet. Diese sogenannten „Glückshormone“ sorgen für entspannte und weniger schreckhafte Pferde. Entscheidend dabei ist, dass auch hier das Maß der mäßigen Belastung eingehalten wird. Extremer Sport bzw. Belastung kippt meistens um in Stress und das stoffwechselbelastende Kortisol wird dann vermehrt ausgeschüttet.

Bewegung - Wenn Pferde Schmerzen haben

Grundsätzlich gilt, dass Pferde mit akuten Schmerzen nicht bewegt werden sollten. Das gilt auch für Pferde, die aufgrund von Medikamenten aber auch Kräutern wie Ingwer, Teufelskralle usw. schmerzfrei eingestellt wurden. Der Schmerz wird durch unterschiedliche neurale Signale erst als solcher empfunden. In Schockzuständen oder Flucht können diese oft völlig ausgeschaltet sein. Heute weiß man, dass bei Sehnenverletzungen beim Pferd oder auch bei Hufrehe sehr dosierte und kurzweilige Trainingseinheiten für die Genesung sehr wichtig sein können. Eine pauschale Anleitung hierfür zu geben wäre gefährlich. Sprechen Sie daher diese immer mit Ihrem Tierarzt oder Therapeuten ab. Nur sollte hier der Hinweis nicht fehlen, dass auch in so einem Fall die Bewegung über die Schmerzgrenze hinaus, am Ende aus therapeutischer Sicht zielführend sein kann.

Fazit: Die richtige Fütterung mit dem auf die Krankheit des Pferdes abgestimmten Ergänzungsfutter kombiniert mit einem angepassten Trainingsplan ist der Garant für eine optimale Gesunderhaltung oder Genesung des Pferdes. Gute Hilfestellungen und Trainingspläne bietet hier Michael Geitner mit der Dualaktivierung oder der Equikinetic.

 

Blutbild - Gesamteiweiß beim Pferd

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Gesamteiweiss im Blutbild der Pferde wird im Serum oder Plasma ermittelt.Im Blutbild der Pferde wird auch das Totalprotein (Gesamteiweiß) im Serum oder Plasma ermittelt (Die Konzentration von Gesamteiweiß im Serum liegt um 5-10 % unter dem des Gesamteiweiß im Plasma). Dieser Wert gibt erste Anhaltspunkte über Störungen des Eiweißstoffwechsels beim Pferd. Proteine (Eiweiße) sind im Organismus des Pferdes an etlichen lebensnotwendigen Prozessen nicht nur beteiligt, sondern spielen dabei eine entscheidende Rolle. Eiweiße sind einerseits wichtige Baustoffe. Sie liefern das Baumaterial für z.B. eine gesunde Muskulatur, ein schönes Fell, eine reine Haut sowie für die Organe, den Knorpeln und den Hufen beim Pferd. Andererseits sind die Eiweiße auch am Enzym- und Hormonstoffwechsel beteiligt bzw. Bestandteil dieser komplexen Moleküle. Sie fungieren als wichtiges Transportprotein für Nähr- und Wirkstoffe, regulieren die Gerinnung und den pH-Wert des Blutes und sogenannte Immunglobuline schützen das Pferd vor gefährlichen Krankheitserregern.

Auch wenn wir bei der Fütterung der Pferde einen Überschuss an Eiweißen vermeiden sollten, sind sie dennoch auch die Bausteine allen Lebens. Ebenso problematisch wird es auch, wenn hochwertige essenzielle Eiweiße (die, die über die Nahrung aufgenommen werden müssen) insbesondere Lysin, Methionin und Threonin fehlen oder die Eiweißsynthese neben der Mangelversorgung durch gesundheitliche chronische oder akute Störungen beeinträchtigt wird (Leberentzündungen, Nierenstörungen, Darmerkrankungen usw.). Derartige Störungen können über die Ermittlung des Gesamteiweißes im Blutbild sichtbar werden. Eine genauere Analyse des Gesamteiweißes kann darüber hinaus über die Bestimmung der einzelnen Serumproteine erfolgen.

Das Gesamteiweiß setzt sich zusammen aus:

  • Albumin (Transportprotein für Bilirubin, Kalzium, Magnesium, Progesteron, Fettsäuren und andere Nähr- und Wirkstoffe; ebenso ein Marker für einen Synthesedefekt bei der Leber)
  • Alpha-1-Globuline (Akutphasenprotein = bei akuter Entzündung, Pankreatitis, Magenkoliken usw. erhöht)
  • Alpha-2-Globuline (auch diese Eiweiße sind bei Entzündungen und Tumoren erhöht)
  • Beta Globuline (Transport- und Blutgerinnungsproteine. Marker für chronische Lebererkrankungen, Mangelernährung, Eisenmangelanämie, Autoimmunerkrankungen usw.)
  • Gamma Globuline (Immunabwehr; chronische und schwere Erkrankungen, Lebererkrankungen usw.)

In der Labordiagnostik des Gesamteiweißes beim Pferd wird man in erster Linie das Albumin genauer analysieren, da die Immunglobulinsynthese selten gestört ist. Wissen sollte man auch, dass bei Pferden unter 3 Jahren das Gesamteiweiß im Blut eher zu niedrig sowie bei Pferden über 18 Jahren öfters auch erhöht sein kann (Quelle Laboklin).

Gesamteiweiß im Blutbild des Pferdes zu niedrig:

Equipur-amino liefert wichtige Aminosäuren für das Pferd

  • Durchfall (insbesondere bei Fohlen)
  • Mangelernährung (insbesondere Eiweißmangelernährung)
  • Allergien (insbesondere auf Futtermittel)
  • Nierenerkrankungen
  • Entzündungen oder Störungen des Darms, im Rahmen dessen Eiweiße über den Darm verloren gehen.
  • schwere Leberschäden

Gesamteiweiß im Blutbild des Pferdes erhöht:

  • Chronische Infektionskrankheiten
  • Tumore
  • Wassermangel (nur erhöht, weil sich der Anteil des Eiweißes im Verhältnis zur Flüssigkeit im Blut erhöht)
  • Leberzirrhose

Gesamteiweiß wird in der Diagnostik beim Pferd nicht nur im Blutserum ermittelt, sondern auch über den Urin des Pferdes. Hier weisen die Werte auf eine mögliche Nierenerkrankung beim Pferd hin. Aber auch eine Harn- oder Nierenwegsinfektion würde erhöhte Werte hervorrufen. (Unter Stress kann die Ausscheidung auch erhöht sein)

Lesen Sie mehr über das Blutbild beim Pferd.


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.


Die Pferdeweide - garantiert giftig?

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Wie gesund ist die Weide für das Pferd - Fruktan und Endophyten im Weidegras.Unsere Wildpferde ernährten sich früher aus einem Sammelsurium von Gräsern und Kräutern auf meist kargen Wiesen. die durchsät waren von struppigen Sträuchern und Büschen. In unseren Breitengraden fanden sie Unterschlupf in den angrenzenden Wäldern. Keiner hatte das alte hochgewachsene und nun am Boden liegende „holzige“ Gras im Herbst per Mulcher entfernt. Lag noch bis ins späte Frühjahr der Schnee, wurden die jüngeren Triebe der Bäume und die Rinden gefressen. Damals war das Wiesengras der Heide oder Tundra die Ernährungsgrundlage der Pferde schlechthin. Im Unterschied zu heute, waren die Weideflächen durchwachsen von zuckerarmen und eher niedrig wachsenden Grassorten.

Unsere jetzigen Weideflächen waren noch vor 200 Jahren moosige und feuchte Wiesen mit niedrigem Ertrag

Ab dem 19. Jahrhundert begannen dann die Landwirte allmählich Weideland trockenzulegen und in einzelnen Dekreten der Landesfürsten wurden die Landwirte aufgefordert, ihre nunmehr trockengelegten Weiden mit energiereicheren Mischungen nachzusäen. Mit Beginn der sehr subventionslastigen Milchviehwirtschaft wurden energie-, protein- und zuckerhaltige Grassorten kultiviert und auf die Wiesen ausgebracht. Für die Wiederkäuer stellte der hohe Zucker- und Fruktangehalt aber auch der höhere Eiweißgehalt kein nennenswertes Problem dar und der Milchertrag konnte mit jeder neuen Saatmischung gesteigert werden. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts aber wurde die Milchviehwirtschaft für etliche mittelständische und kleine Betriebe uninteressant und viele stiegen auf Pferde-Pensionshaltung um. Nahrungsgrundlage sind nach wie vor genau diese Kuhweiden von damals geblieben. Die Pferde werden nunmehr auf diesen eingezäunten „Powerweiden“ gehalten und die Bestandsdichte der Pferde ist meist sehr hoch. Viele Pferdeweiden werden Jahr für Jahr bis auf die Grasnarbe abgegrast und haben keine Zeit mehr, sich zu regenerieren.

Pferdeweide: Fruktan als Auslöser für Hufrehe

Daher scheint es nahe zu liegen, die heutige Pferdeweide und das Fütterungsmanagement (Weidezeit und Grasdichte) als möglichen Verursacher für die stark ansteigende Zahl kranker Pferde mit Hufrehe, EMS oder Cushing unter Generalverdacht zu stellen. Heute scheint man zu wissen, dass es nicht das Eiweiß (Protein) im Futter war, wie man lange Zeit annahm, sondern hat jetzt das Fruktan im Weidegras und Heu als mögliches Übel für Hufrehe und andere Stoffwechselerkrankungen beim Pferd ausgemacht.

Gehalt Fruktan in Pferdeweiden

Sandra Dahlhoff hat sich in ihrer Dissertation „Fruktangehalt im Gras von Pferdeweiden während der Weidesaison 2002“ sehr ausführlich mit dieser Problematik beschäftigt und kommt doch zu einem Ergebnis das neue Fragen aufwarf. Sie widerlegte zumindest ein Stück weit die Theorie, Fruktan alleine könnte der Auslöser sein. In dieser Studie wird zumindest der direkte oder alleinige Zusammenhang zwischen dem wasserlöslichen Kohlenhydrat (Zucker) und einer Hufrehe in Frage gestellt. Die von ihr im Weidegras ermittelten Fruktangehalte, darin sind sich alle Studien einig, waren abhängig von der Grassorte und es wurden in anderen Studien bis zu 400 Gramm Fruktan pro kg TS (z.B. Weidelgras) festgestellt. (Sandra Dahlhoff konnte in ihrer Studie nur maximal 120 Gramm ermitteln.)

Fruktan im Weidegras

Fruktane gehören zu den rasch fermentierbaren Kohlenhydraten, d.h. sie werden bevorzugt im Dickdarm durch Bakterien verstoffwechselt. Da die Fruktane in den Zellwänden der Weidegräser gespeichert werden, müssen diese zunächst im Verdauungstrakt aufgeschlossen werden. Die im Weidegras gespeicherten Fruktane werden also nicht sofort freigesetzt. D.h. sie beeinflussen den Blutzuckerspiegel der Pferde zunächst nur marginal. Fruktane in der Weide oder im Heu führen zu einer vermehrten Milchsäurebildung und Streptokokken im Blind- bzw. Dickdarm und bedingt dadurch zu einem Abfall des pH-Wertes im Darmlumen.

Aber reicht das Fruktan auf der Weide alleine aus, um bei einem Pferd Hufrehe auszulösen? Frau Sandra Dahlhoff verneint dies und stellt dazu eine Berechnung auf: Sie hat recht, zieht man ihre ermittelten Fuktanwerte im Weidegras als Grundlage heran.

In Versuchen mit Pferden konnten erst bei einer Menge von 7,5 Gramm Fruktan je kg Körpermasse Hufrehe sicher ausgelöst werden. Das würde im Umkehrschluss heißen, dass das Pferd täglich so viel Weidegras zu sich nehmen müsste, für das es normalerweise 3 Tage brauchen würde. Wobei Dahlhoff in ihrer Dissertation und Versuchsreihen nicht berücksichtigt hatte, dass es in anderen Studien auch Grasproben mit einem Fruktangehalt von 400 Gramm pro kg TS Weidegras gab.

Ihre Erkenntnisse lassen zumindest die Annahme zu, dass der Fruktangehalt im Weidegras allein nicht grundsätzlich ein sicherer Parameter für die Auslösung von Hufrehe sein muss. In anderen Untersuchungen werden weitere Parameter diskutiert die in der Kombination zu einer Stoffwechselentgleisung mit Rehe führen können. Hier diskutiert man ob die meist in Symbiose lebenden Schimmelpilzgifte (Endophyten) und ggf. erhöhten Eiweiße auf der Pferdeweide - am Ende in Verbindung mit einem vorbelasteten und gestörten Stoffwechsel - eine Hufrehe auslösen kann.

24 Stunden Weidegang ist für Pferde nicht immer gesund. Fruktanwerte im Weidegras schwanken in Abhängigkeit der Tageszeit und Saison

In einer anderen Studie wurden die tageszeitlichen Schwankungen des Fruktangehalts in Abhängigkeit der Temperatur nachgewiesen. Hier schwankten die Werte im Blatt zwischen 70 g Fruktan pro kg TS am Morgen und 310 g Fruktan pro kg TS um 13:00 Uhr. Interessant war aber auch die Beobachtung, dass in den meisten Studien die Fruktanwerte am Nachmittag im Stängel des Grases zunahmen, während der Fruktanwert im Blatt deutlich fiel. Die meisten Studien bestätigen diesen Zusammenhang und kommen auch übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass im Frühjahr (April) der Gehalt auf den Weiden gegenüber den restlichen Monaten im Mittel am höchsten war. Zu einem gegensätzlichen Ergebnis kommen die Studien aus den Jahren 1984 und 2001 (Larrsson und Stehen sowie Hoffman), die gerade in den späten Herbstmonaten die höchsten Fruktangehalte nachwiesen. Dies lässt meines Erachtens zumindest Rückschlüsse zu, dass diese Ergebnisse aufgrund der unterschiedlichen Witterungsbegebenheiten in den einzelnen Studienjahren zu diesen Werten führten.

Verdauung von Fruktan beim Pferd

Was passiert bei der Futteraufnahme von rasch fermentierbaren Kohlenhydraten wie z.B. Fruktane? Ähnlich wie bei übermäßiger Stärke durch Getreidefütterung (diese wandert unverdaut in den Dickdarm), gehen die laktatverwertenden (milchsäureverwertenden) Bakterien stark zurück. Im Gegenzug aber vermehren sich die milchsäureproduzierenden Bakterien im Blind- und Dickdarm. Durch die Entstehung einer sogenannten laktophilen Darmflora sinkt der pH-Wert stark ab und verändert die Osmolarität, d.h. die Darmschleimhaut wird durchlässiger und giftige Stoffe mikrobieller Herkunft gelangen ungehindert in die Blutzirkulation.

Giftstoffe auf der Weide neben Fruktan

Darüber hinaus hat man die Erkenntnis, dass in vielen Grassorten (insbesondere Hochenergiegräsern) Schimmelpilze in Symbiose mit dem Weidegras leben. Diese sogenannten Endophyten haben normalerweise die Aufgabe, die Pflanze vor biotischen (Umweltfaktoren, an denen Lebewesen beteiligt sind) und abiotischen (andere Umweltfaktoren – z.B. Hitze, Dürre, Wasser usw.) zu schützen. In diesem sehr komplexen Stoffwechsel werden von den Pilzen Stoffe produziert, die die Pflanze schützen. Diese Stoffe enthalten hoch toxische Kaloide. Ebenso werden Gräser auch von Mutterkorn befallen. Die Endophyten findet man insbesondere im Frühjahr oder im Herbst auf der Weide oder auf Wiesen, die einer hohen Beweidungsdichte ausgesetzt sind. Mutterkorngifte werden oft im spät geernteten Heu nachgewiesen. Nachdem Fruktan im Weidegras die Durchlässigkeit der giftigen Stoffe direkt in den Blutkreislauf erhöht, gelangen auch diese hochtoxischen Gifte vermehrt ins Blut und rufen ggf. massive Stoffwechselentgleisungen (Hufrehe, COPD, RAOR, EMS, Cushing, Ekzem usw.) hervor.

Weidebigs - für Pferde auf der Weide (Weidesaison)Heute vermutet man also, dass es eine Kombination aus mehreren ungünstigen Faktoren sein muss, die am Ende das Fass zum Überlaufen bringt. Erstens sind es die Hochenergiegrassorten - wie wir sie meistens auf unseren Weiden finden - also die Saatmischungen aus den 70er bis heutigen Jahren, die für die meisten Pferderassen eher ungeeignet sind. Diese Grassorten eignen sich weniger dafür auf das veränderte Weideverhalten (12 bis 24 Stunden Weidegang) und das karge Bewegungsprogramm vieler Pferde Rücksicht zu nehmen. Hinzu kommt dann auch noch der hohe Fruktangehalt - insbesondere im späten Frühjahr und im Frühherbst, der den bereits vorbelasteten oder disponierten Pferden schwer schaden kann. Dennoch muss das Pferd nicht zwingend vorbelastet gewesen sein um am Ende zu erkranken. Nach einer über eine Sommersaison andauernden Weidezeit reichen die dadurch entstehenden Belastungen für das Pferd aus.

In der Erkenntnis dieser Umstände könnte man zu der im Eingang des Artikels aufgestellten Frage "Ist das Gras für Pferde giftig?" ein klares Ja dahinter stellen, wenn nicht entsprechende Vorkehrungen getroffen werden:

  • Weidezeiten nach kalten Nächten und warmen/sonnigen Tagen auf den späten Nachmittag verlegen
  • Weiden nach dem Abweiden ausreichend Zeit zur Erholung geben
  • Dürren oder saisonal untypische Witterungseinflüsse erhöhen den Anteil an Mykotoxinen/Endophyten im Weidegras
  • Grassaaten mit fruktanarmen Grassorten wählen und Nachsaaten mit hohem Kräuteranteil versetzten
  • Pferdeweiden auf Giftpflanzen untersuchen
  • Während der Anweidezeit und fruktanreichen Zeit möglichst mit wenig Misch-/Kraftfutter zufüttern
  • Der Bedarf an Weidegras ist rasse- und trainingsbedingt unterschiedlich. Die gemeinsame Haltung von Pferden unterschiedlicher Rassen (Warmblut, Kaltblut, Pony- und Robustpferderassen) auf eine Weide muss auf das Pferd mit dem niedrigsten Bedarf ausgerichtet werden. 

Achtung: Bei Pferden konnte man beobachten, dass sie binnen kurzer Zeit verkürzte Weidezeiten durch höhere Futteraufnahmen kompensieren = gefährdeten Pferden ggf. eine Fressbremse anlegen

Fazit: Die Pferdeweide ist in Abhängigkeit seiner Beschaffenheit und der Dauer einer Beweidung mit Fruktanen oder Endophyten belastet. Inwieweit diese im Weidegras stoffwechselbelastenden oder durch ein Dysbiose im Verdauungstrakt, entstehenden Gifte, das Pferd belasten, ist individuell unterschiedlich. Einerseits ist die Pferdeweide eine wichtige und sehr sinnvolle Nahrungsgrundlage für die Pferde. Andererseits ist sie aber auch Auslöser vieler gesundheitlicher Probleme beim Pferd, wenn nicht bedarfs- und rassespezifisch, angepasst gefüttert bzw. beweidet wird und eine fachgerechte Weidepflege und -düngung ausbleibt.

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Hanf und Hanföl fürs Pferd

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Hanf für Pferde - eine alte Kulturpflanze auch in der Pferdefütterung interessant.Der Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen, die von Menschen angebaut wurde und fand erst sehr spät in der Pferdefütterung Einzug. In Persien und China ist Hanf schon vor ca. 12.000 Jahren als Getreide genutzt worden. Damals diente der ölhaltige Hanfsamen als Nahrung und die Fasern wurden zur Herstellung von Kleidern genutzt. Die Chinesen entdeckten auch, dass sich aus den Hanffasern Papier herstellen lässt. In der Medizin fand der Hanf schon 2737 v. Chr. erste Beachtung. Der chinesische Kaiser Shen Nung (2732 – 2697 v. Chr.) schrieb in einer medizinischen Abhandlung über die Wirkung von Hanf als Heilmittel und hob hervor, dass dieser unter anderem für Malaria, Rheuma und viele andere "Unpässlichkeiten“ von Nutzen sein kann. In Deutschland stammten die ältesten Funde aus dem Tübinger Raum und sind ca. 5.500 Jahre alt. Von den Griechen und Ägyptern gibt es Nachweise, dass 200 n. Chr. die Kleidung häufig aus Hanf bestand und auch die berauschende Wirkung der Hanfblätter im Gebäck war damals sehr beliebt. Der Hanf hatte seine Hochzeit zwischen den 1. Jhdt. vor Christus bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit war er eine der am meist angebauten Nutzpflanze. Heilkundlich dienten die Blätter zur Abdeckung von Wunden bei Kriegsverletzungen und der Hanf wurde damals gegen Gicht und Geistesabwesenheit eingesetzt.

Hanf heute – eine Nutz- und Futterpflanze für Pferde?

Heute werden die Qualitäten des Hanfes wieder vermehrt geschätzt. Auch wenn die meisten Menschen den Hanf häufig nur im Zusammenhang mit Hasch bzw. Marihuana kennen, kann der Hanf viel mehr als nur die Sinne berauschen.

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Pflanzengattungen. Nämlich den THC-armen und THC-reichen Hanf. THC ist die Abkürzung für Tetra-hydro-cannabinol und ist die psychoaktive Substanz der Heilpflanze. Diese Substanz ist die Basis für die Drogenpräparate, die nicht nur halluzinogen wirken sondern mittlerweile für die Therapien bei Multiple – Sklerose, Gicht, Rheuma oder Krebs eingesetzt werden. Aus dem hier kultivierten Nutzhanf, welcher THC-frei ist, können keine Rauschmittel hergestellt werden Es lassen sich Dämm- und Isolierstoffe fertigen und er bildet die Basis für viele Textil- und Papierprodukte. Die Hanffaser als solche ist sehr elastisch, reißfest und haltbar. Auch für kosmetische Produkte und als Nahrungsmittel eignet sich Hanf bzw. der Hanfsamen hervorragend. Inzwischen können mit Hilfe von Hanf ca. 50.000 Produkte aus den verschiedensten Produktionsbereichen hergestellt werden. Dies zeigt, welch vielseitige Pflanze der Hanf ist. Die Hanfpflanze selbst ist als Futterpflanze weniger geeignet, da die Hanfreste (Schäben) von Pferden weniger gerne gefressen werden. Daher werden diese auch als Pferdeeinstreu verkauft.

Bei der Faserproduktion bleiben die sogenannten Schäben als Reststoff über. Diese eignen sich vor allem durch ihre hohe Saugfähigkeit, Schädlingsresistenz und gute Kompostierbarkeit als Einstreu für Pferde. Sie sind meist auch frei von Giften und Pestiziden, da diese beim Anbau nur selten benötigt werden.

Entstaubt oder pelletiert ist Hanf für Pferde eine gute Alternative gegenüber häufig belastetem Stroh. Der gegenüber Stroh oder Leinstroh höhere Preis schreckt aber viele Pferdebesitzer davor ab, Hanf als Einstreu einzusetzen.

Hanfsamen oder Hanföl – wie bedeutend ist diese Ölsaat für das Pferd?

Beim Hanfsamen handelt es sich um einen Samen der braun bis schwarzgrau ist. Der Durchmesser beträgt ca. 3 bis 4 mm. Der Hanfsamen enthält viele Nährstoffe. Ernährungsphysiologisch gehört der Hanfsamen zu den hochwertigsten Ölfrüchten.

Hanföl fürs Pferd - gesunde Fettsäuren und Vitalstoffe.

Als Nahrungsmittel kann der Hanfsamen roh oder geröstet genutzt werden. Pferden wird der Hanfsamen oder das Hanföl gefüttert. Auch hier handelt es sich in der Regel um den sogenannten Speishanfsamen, der ungeschält oder geschält erhältlich ist. Pferde können die harte Schale des Hanfsamens nicht ohne weiteres aufschließen, daher sollte dieser für eine gute Stunde in warmen Wasser eingeweicht werden. Der Samen selbst hat nicht wie andere Ölsaaten (Leinsamen, Traubenkern usw.) zyanogene Glykoside, die durch Hydrolyse in Zyansäure (Blausäure) umgewandelt werden könnten. Ungeschält ist der Samen sehr bissfest. Der geschälte Hanfsamen ist sehr weich und hat ein nussartiges und herbwürziges Aroma.

Das Hanföl für Pferde ist besonders reichhaltig an ungesättigten Fettsäuren und aus diesem Grund als Zusatz für die Futterration von Pferden interessant.

Hanf für Pferde – Warum Hanföl füttern?

Bei der Fütterung von Hanfsamen oder Hanföl ist besonders der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren ein interessanter Aspekt.

In einer schottischen Studie der Universität in Edinburgh wurde über die Nutzung von Hanföl und Hanfbestandteilen berichtet. Insbesondere wird hier auf die Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren - also die mehrfach ungesättigten Fettsäuren - eingegangen und  besonders betont, welche entscheidende Rolle sie im Stoffwechsel der Pferde spielen.

Nachfolgend die Ergebnisse dieser Studie in einer Zusammenfassung:

Defizite in einer Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren-Versorgung kann zu folgenden Problemen führen:

  • Reduziertem Wachstum
  • Dermatitis
  • Unfruchtbarkeit
  • Immunschwäche
  • Schlechte Wundheilung

Gerade bei Pferden die auf Diät gesetzt sind, ist ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen den Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren sehr wichtig. Ist von einer Fettsäure (insbesondere Omega-6) zu viel vorhanden kann es die anderen Fettsäuren hemmen und ein noch größeres Ungleichgewicht entsteht. Pferde deren Futterration einen hohen Getreideanteil oder einen hohen Anteil an Mais- oder Sojaöl enthält, haben oftmals einen Überschuss an Omega 6-Fettsäuren. Zu viel Omega-6-Fettsäuren können sich negativ auf das Herz-, Kreislauf System auswirken und entzündungsfördernd wirken. Sind Omega-6 und Omega-3-Fettsäuren im ausgeglichenen Zustand vorhanden, wirken Sie sich positiv auf folgende Bereiche unterstützend aus:

  • Herz – Kreislauf System
  • Entzündungen
  • Neurologischen System
  • Fortpflanzung

Die Nutzung von Fetten bzw. Ölen ist sehr effektiv für den Stoffwechsel von Pferden. Sie können bei einem erhöhten Energiebedarf genutzt werden und stärkehaltiges Getreide ersetzen.

Das Füttern von Öl anstelle von Getreide begünstigt (trifft nicht nur für Hanföl beim Pferd sondern auch für vielen andere native Öle zu):

  • die Energieeffizienz
  • eine verbesserte Leistung
  • ruhigeres Verhalten
  • eine verbesserte Gesundheit

Insbesondere spielen hier die Omega-3-Fettsäuren eine bedeutende Rolle, sie wirken:

  • entzündungshemmend
  • harmonisieren die Atemwege
  • beruhigen nervöse Pferde
  • wirken sich positiv auf die Fruchtbarkeit und die fötale Entwicklung aus
  • verbessern die Samenmerkmale bei Hengsten

Was spricht für die Fütterung von Hanföl bei Pferden

Hanföl wird kaltgepresst und unter einer Temperatur von unter 38° Grad hergestellt. In der Pferdefütterung werden weniger häufig Öle benutzt, die chemisch raffiniert oder in irgendeiner Form bearbeitet worden sind. (Die meisten Pferdeöle auf dem Markt sind kaltgepresst.)

Verglichen mit anderen Ölen, die in der Pferdefütterung genutzt werden, enthält Hanföl:

  • Nicht die höchste Anzahl an mehrfach ungesättigten Fettsäuren - wie behauptet, da auch das Distel, Sonnenblumen- oder z.B. Traubenkernöl hier mithalten kann.
  • Einen sehr niedrigen Gehalt an gesättigten Fettsäuren.
  • Ein optimales Verhältnis zwischen Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren (nur dreimal so viel Omega-6 als Omega 3) wird hier dem Hanföl zugeschrieben. Grundsätzlich ein Öl in einem bereits guten Verhältnis. Nachdem aber die Omega 6 Fettsäuren in der gesamten Nahrung überwiegen, empfehlen die „unabhängigen“ Seiten Öl mit einem möglichst hohen Anteil an Omega 3 Fettsäuren. Daher ist hier das Fisch-, oder Leinöl aus Sicht eines hohen Omega-3-Verhältnisses immer besser.
  • Gegenüber dem Leinöl besitzt Hanföl einen hohen Anteil an Vitamin E und Beta-Carotin. Da kann Hanföl beim Pferd punkten. Leider gibt es wiederum Minuspunkte bei der Verdaulichkeit des Öls.
  • Reichhaltig an Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren
  • Hohe Gehalte an Linolensäure und Stearinsäure

 

Tabelle Öle (Gramm je 100 Gramm) gegenüber Hanföl beim Pferd:

 

Leinöl

Sonnenblumenöl

Hanföl

Gesättigte Fettsäuren

9,4

12,0

11,1

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren

66,9

50,4

74,7

Einfach ungesättigte Fettsäuren

18,7

24,6

14

Linolsäure

12,7

63,2

53,8

ALA

53,3

0,1

17,2

GLA

0,0

0,0

3,3

Stearinsäure

0,0

0,0

1,6

Omega 6 (Linolsäure)

12,7

63,2

53,8

Omega 3

53,3

0,1

18,8

Omega 6 : Omega 3

0,2

632,0

2,9

Laut der anfänglich zitierten Studie besitzt Hanföl die besten Voraussetzungen zur Unterstützung des Stoffwechsels bei Pferden die Diät halten müssen. Hier wird deutlich, dass diese Studie zwar im Ansatz die Vorteile ungesättigter Fettsäuren heraushebt – aber in keine Weise auf die Gesamtration der Pferde eingeht.

Hanföl für Pferde – ein Öl für Pferde, nicht aber der „Heilsbringer“ unter den Ölen

  • Hanföl ist im Gegensatz zu anderen Ölen schmackhafter
  • Hanföl ist guter Energielieferant für Pferde
  • Hanföl enthält gegenüber anderen Ölen einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Fazit:

  • Auf den unterschiedlichsten Seiten des Internets wird man zu jedem Öl eine Reihe von vielversprechenden Aussagen zur Förderung der Pferdegesundheit finden. Auch die nativen Inhaltsstoffe des Hanföls oder des Hanfsamens sollen für die Pferde eine wirkungsvolle und vitalisierende Ergänzung sein. Vergleicht man nun aber den Hanfsamen oder das Hanföl mit den Eigenschaften von Leinsamen, Schwarzkümmel, Chia usw., wird sichtbar, dass alle Samenproduzenten um die Gunst der Pferdebesitzer werben.
  • Jeder verspricht, dass sein Öl die besonderen Eigenschaften besitzt um Pferde vital und gesund zu erhalten. Auch wenn es unspektakulär klingt – das Leinöl ist in Bezug auf seine Omega-3-Fettsäuren und Preis ein unschlagbar gutes Öl. Wer´s noch etwas besser haben will, wählt eine Kombination aus Lein- oder Chia- und Fischöl oder reines Fischöl.
  • Wer die - über die Fettsäuren hinaus - hochwertigen Inhaltsstoffe der Pflanzen und ihrer Samen schätzt füttern besser die Samen selbst und nicht das daraus gewonnene Öl. Nicht täuschen lassen sollte man sich von den in den Samen oder Ölen enthaltenen Mineralstoffen und Spurenelementen – diese können zum einen nur zu 15 bis 40 % resorbiert werden und zum anderen müssten dann einige Kilogramm gefüttert werden um eine Mineralfutter zu ersetzen. Solche Mengen wären aber für das Pferd sehr gefährlich.
  • Ebenso wird in Zweifel gestellt, ob das in den Ölen enthaltene Vitamin E überhaupt dem Stoffwechsel als Antioxidans zur Verfügung gestellt werden kann. (Das betriifft aber grundsätzlich alle Öle)
  • Das Hanföl für das Pferd ist ein hochwertiges und meist auch sehr unbelastetes Öl. Pferde mögen es und das Verhältnis der Fettsäuren ist günstig. Somit eine gute Ergänzung, die viele andere Öle in den Schatten stellt. Dennoch können andere Öle mehr als nur mithalten und es bleibt nun in der Betrachtung des Pferdebesitzers wo dieser seinen Schwerpunkt in der Fütterung seines Pferdes legt. 

Die Aussage der Elektrolyte im Blutbild der Pferde

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Kalium und andere Elektrolyte im Blutbild der Pferde. Welche Bedeutung haben diese für das Pferd.Was bedeuten Natrium, Kalium, Chlorid, Kalzium und Phosphat in der Blutuntersuchung der Pferde?

Elektrolyte gehören zu den Mineralstoffen und erfüllen sowohl beim Pferd als auch beim Menschen essenzielle Aufgaben, wenn es um die störungsfreie Funktion der Körperzellen geht. Elektrolyte sind vor allem Salze, die aufgrund ihrer Ladung für ein Gleichgewicht innerhalb der Zellen und der Zellzwischenräume (extrazellulärer Raum) sorgen. Die unterschiedliche Verteilung der einzelnen lebenswichtigen Vitalstoffe (sie liefern keine Energie) ermöglicht es, die Spannung an den Zellwänden so zu regulieren, dass damit ein Austausch wichtiger Stoffe ermöglicht werden kann. Viele kennen noch die beiden Begrifflichkeiten Endozytose (Aufnahme) und Exozytose (Abtransport) aus dem Biologieunterricht. Damit eine Zelle richtig arbeiten kann, ist ein ausgewogener Elektrolythaushalt – auch beim Pferd – sehr wichtig. Daneben spielen insbesondere die Elektrolyte in der Regulierung des Wasserhaushalts eine äußerst wichtige Rolle.

Das Pferd selbst ist nicht in der Lage, Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Chlorid und Phosphor selbst herzustellen. Diese müssen ausschließlich über das Futter aufgenommen werden. Unterschiedliche Hormone im Organismus der Pferde regulieren die Verteilung, sorgen somit im Idealfall für eine entsprechende „Umschichtung“ und bei einem Defizit für ein sofortiges Auffüllen der „Speicher“. Zum Beispiel geben bei zu hohen Mengen an z.B.: Natrium sogenannte natriuretische Peptide der Nieren den Auftrag über ein vermehrtes Urinieren mehr auszuscheiden. In der Umkehrfunktion aber wird bei einem Mangel an Elektrolyten die Ausscheidung bzw. das Urinieren abgestellt, indem eine lebenswichtige Flüssigkeitsaufnahme unterdrückt wird. (Pferde haben keinen Durst). Dadurch können massive Nierenschädigungen (Dehydration) entstehen.

Viel hilft aber auch nicht grundsätzlich viel – Elektrolyte beim Pferd richtig dosieren

Pferde verlieren insbesondere über den Schweiß erhebliche Mengen an Natrium, Chlorid und Kalium. Folgende Mengen gehen bei Pferden (500 kg) in ihrer Abhängigkeit des Trainings/Bewegung verloren (Quelle Pferdefütterung; Meyer/Coenen 5. Auflage): Während eines Distanzrittes kann im Extremfall ein Pferd bis zu 35 Liter Schweiß verlieren (7% der Körpermasse des Pferdes).

 

Mengenelement

Gramm/Erhaltung

Gramm/leichte Arbeit

Gramm/mittlere Arbeit

Gramm/schwere Arbeit

Gramm/sehr schwere Arbeit

Natrium

4

12,4

23

33

54

Kalium

17

6,4

12

17

28

Chlor

40

22

41

58

96

Kalzium

16

0,5

1

1,3

2,1

Magnesium

5

0,2

0,4

0,5

0,9

Phosphor (mg)

12

40

75

105

175

Spurenelement

 

mg/leichte Arbeit

mg/mittlere Arbeit

mg/schwere Arbeit

mg/sehr schwere Arbeit

Zink

423

44

82,5

116

193

Eisen

430

20

38

53

88

Kupfer

106

1,2

2,3

3,2

5,3

Selen

1,1

0 - 0,2

0,2 - 0,38

0,3 - 0,52

0,5 - 0,89

 

 

 

 

 

 

Schweißmenge gesamt in Liter:

 

4

7,5

10,5

17,5

 

Ein zentrales Problem ist, dass der Gehalt an essenziellen Elektrolyten beim Pferd unabhängig davon ausgeschieden wird, ob bereits ein Mangel entsteht oder nicht. Findet also kein regelmäßiger Ausgleich an Elektrolyten beim Pferd statt, können lebensbedrohliche Situationen entstehen. Je nach Schweregrad kann ein Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich nur durch Infusion stattfinden.

Elektrolythaushalt bei Pferden mit Durchfall

Ähnliche Verluste ergeben sich bei starken Durchfällen. Auch bei diesen Pferden sollte die Elektrolyt- und Wasserzufuhr gewissenhaft kontrolliert werden. (Bitte Tierarzt verständigen).

Kalium im Blutbild des Pferdes erhöht

Der Kaliumwert im Blutbild wird gerne falsch gedeutet. Häufig gibt eine Erhöhung beim Pferd Hinweise auf eine Überlagerung bzw. eine falsche, durch den Tierarzt ausgelöste, Blutabnahme. Wird z.B. mit einer zu engen Nadel Blut abgenommen oder das Blut aus der Vene „gezogen“, platzen rote Blutkörperchen und das darin enthaltene Kalium wird freigesetzt. Erhöhte Werte bei ordnungsgemäß abgenommenen und frühzeitig analysiertem Blut können ein Hinweis auf eine Nierenschwäche, ein Herzproblem oder eine Übersäuerung (Azidose) des Pferdes hindeuten - sind aber äußerst selten. Mit Süßholzwurzeln können Sie einen zu hohen Kaliumwert normalisieren, da die Inhaltstoffe der Wurzel das Kalium senkenden Hormone in der Nebenniere - nach aktuellen Beobachtungen - aktivieren. Bei Quarter-Horse Pferden gibt es ein autosomal dominant vorkommendes Gen, welches für eine sogenannte hypokalämische Paralyse verantwortlich gemacht wird. In solchen Fällen muss Kalium sehr restriktiv aufgenommen werden. Ansonsten wird bei Pferden Kalium im Überschuss allgemein sehr gut toleriert.

Kalium beim Pferd zu niedrig

Störungen des Wasserhaushaltes (Durchfall, Wasserentzug, Cushing) können niedrigere Werte hervorrufen. Aber auch eine entwässernde „Nierenkur“ oder Futterentzug könnte kurzfristig den Kaliumwert erniedrigen. Eine langanhaltende Kur mit Süßholzwurzel erhöht die Ausscheidung von Kalium und kann die Werte daher beeinträchtigen (Kalium geht verloren, Natrium wird zurückgehalten). Gleichzeitig erhöhte Leukozyten (weiße Blutkörperchen) im Blutbild nehmen Kalium auf und sorgen für einen verfälschten, zu niedrigen Wert. Inwieweit während eine hohen Vitamin-B Therapie auch beim Pferd zusätzlich Kalium verabreicht werden sollte, ist bei Pferden nicht abschließend sicher dokumentiert.

Elektrolyte müssen Pferden zugefüttert werden, wenn sie übermäßig schwitzen

Natrium und Chlorid im Pferdeblutbild

Sowohl Natrium als auch Chlorid ist für den Organismus der Pferde lebensnotwendig. Beide regulieren den Wasserhaushalt im Organismus des Pferdes. Chlorid wir unter anderem zur Beurteilung der Nierenfunktion herangezogen. Insbesondere bei akuten Nierenentzündungen ist der Wert erhöht. Dennoch können auch andere gesundheitliche Beeinträchtigungen, die Einfluss auf den Nierenstoffwechsel nehmen, einen erhöhten Chloridwert hervorrufen. Erkrankungen oder Behandlungen, die eine harntreibende Wirkung auf das Pferd auslösen (Cushing, Nierenentgiftung über harntreibende Kräuter) senken den Chloridwert des Pferdeblutes.  Über das Salz nehmen Pferde große Mengen an Natrium auf. Dieser Umstand führt aber i.d.R. nicht zu einem erhöhten Natriumgehalt im Blut, da ein Ausgleich im Organismus des Pferdes durch erhöhte Wasseraufnahme und damit eine verstärkte Ausscheidung reguliert wird. Einzig eine Dehydration (starke Hitze ohne Möglichkeit des Saufens, ältere Pferde mit Nierenerkrankungen, starkes Fieber und starkes Schwitzen führen zu erhöhten Natriumwerten.).

Zu niedrige Natriumwerte beim Pferd deuten auf Erkrankungen der Leber, Nieren oder des Herzens hin (Achtung andere Blutbildparameter beachten). Auch könnten zu niedrige Werte ein Hinweis auf eine Schilddrüsenunterfunktion beim Pferd sein.

Die Deutung von Phosphat im Blutbild des Pferdes

Phosphat spielt beim Energie- und Knochenstoffwechsel des Pferdes eine bedeutende Rolle. Es verbindet sich in erster Linie mit dem Kalzium. Somit handelt es sich wie beim Kalzium nicht nur um ein wichtiges Elektrolyt, sondern beide bilden darüber hinaus den anorganischen Teil der Knochenmatrix. Auch kann ein ausgeglichener Phosphathaushalt eine puffernde Wirkung auf den Säuren-Basen-Haushalt des Pferdes ausüben. 99 % des Kalziums und 86 % des Phosphats sind im Knochen verbaut. Der Rest dient dem Membranpotential des Herzmuskels, sowie dem Protein- und Energiestoffwechsel.

Ein Überschuss an Kalzium wird über die Nieren (Primärharn) ausgeschieden. Hormone regulieren die jeweilige Menge. Ein im Alter des Pferdes eintretender verminderter Kalziumstoffwechsel ist normal. Bedingt durch den Rückgang der Muskelmasse und die reduzierte Bewegung sowie altersbedingter Nierenbeeinträchtigungen kommt es häufig zu einer veränderten Kalziumaufnahme und somit zu einem erhöhten Knochenabbau, bzw. zu erhöhten Verschleißerscheinungen im Gelenk.

Kalziumspiegel oder Phosphat im Blutbild des Pferdes erhöht

Im Regelfall hat ein erhöhter Kalziumspiegel nichts mit der über das Futter zugeführten Menge zu tun, da die Aufnahme bzw. Ausscheidung über Hormone zuverlässig reguliert wird. Findet man im Blutbild des Pferdes einen erhöhten Kalziumspiegel, kann dies ein Hinweis auf eine Nierenfunktionsstörung oder einer Störung der Schilddrüsenfunktion sein. Auch bei erhöhten Phosphatwerten können eine Nierenschwäche aber auch ein Tumor oder eine Überdosierung an Vitamin D dafür verantwortlich sein.

Kalzium oder Phosphat im Blut der Pferde zu niedrig

Auch hier können primär Probleme mit dem Ausscheidungsorgan Niere im Vordergrund stehen. Niedrige Phosphatwerte weisen ggf. auf einen Vitamin D – Mangel hin. Sind im Blut Phosphatwerte erniedrigt und gleichzeitig aber im Urin des Pferdes erhöht ,kann eine Schilddrüsenüberfunktion (Nebenschilddrüse) vorliegen. Auch kann ein gleichzeitiger Magnesiummangel den Kalziumspiegel des Pferdes vermindern. Weitere Ursachen für eine Hypokalzämie sind:

  • Erhöhter Kalziumbedarf (Trächtigkeit und Laktation)
  • Verminderte Wirkung des PHT (Hormon)
  • Vergiftung
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Eiweißmangel (Albumin)
  • Entzündungen des Dünndarms

Mehr zu Magnesium (wird auch zu den Elektrolyten gezählt) beim Pferd lesen Sie hier.

Lesen Sie mehr über das Blutbild beim Pferd.


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.

Vitamin A fürs Pferd

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Vitamin A Bedarf des Pferdes. Wie entsteht ein Mangel an Vitamin A beim Pferd. Was tun bei Überversorgung.Vitamin A zählt zu den fettlöslichen Vitaminen und übernimmt im Stoffwechsel der Pferde wichtige Aufgaben. Erkannt und geschätzt wurde dieses Vitamin, als man damit die Folgen der Nachtblindheit mildern und heilen konnte Das Vitamin A dient u.a. als Vorstufe für verschiedene Sehfarbstoffe und hilft uns Farben zu unterscheiden und hell und dunkel zu erkennen. Da Vitamin A auch die Sekretion in den Schleimhäuten fördert, hat es einen positiven Einfluss auf das Immunsystem. Gesunde Schleimhäute und auch eine gesunde Haut halten Bakterien und Viren ab und das Pferd ist weniger infektionsanfällig.

Natürlich vorkommendes Vitamin A kann vom Pferd als Pflanzenfresser nicht von Natur aus aufgenommen werden, da es nur in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft vorkommt. In der Natur nimmt das Pferd das Provitamin ß-Carotin auf, welches eine Vorstufe des Vitamin A ist. Das ß-Carotin ist vor allem in allen Grünfuttern wie Weidegras, Löwenzahn und Petersilie aber auch zu hohen Anteilen in Karotten und Hagebutte vorhanden. Im Dünndarm ist das Pferd in der Lage das ß-Carotin durch die Zugabe von speziellen Enzymen in der Darmschleimhaut zu Vitamin A umzuwandeln. Diese Umwandlung erfolgt nicht 1:1, sondern liegt in der Regel bei 2:1 (2 mg ß-Carotin ergeben 1 mg Vitamin A bzw. 400 IE Vitamin A) Die genaue Aufnahme wird aber im Organismus vom aktuellen Vitamin A Speicher (überwiegend Leber) abhängig gemacht. Sind im Futter hohe Nitrat- oder Eiweißgehalte vorhanden, kann das die Umwandlung von ß-Carotin in Vitamin A hemmen. Das ß-Carotin hat darüber hinaus für sich selbst auch eine eigene Wirkung im Organismus und wird hauptsächlich in den Geschlechtsorganen gespeichert, da es dort die Hormonbildung unterstützt. Daher erscheint es sinnvoll, nicht ausschließlich auf bereitgestelltes Vitamin A im Mineralfutter zu achten, sondern eines zu bevorzugen, indem auch ß-Carotin enthalten ist.

Das Vitamin A (ß-Carotin) beim Pferd ist für viele Vorgänge im Pferdeorganismus wichtig. Hauptsächlich aber:

  • Für den Sehvorgang.
  • Die Fortpflanzungsfähigkeit und die Fruchtbarkeit.
  • Den Epithelschutz (Funktionserhaltung der Haut und der Schleimhaut).
  • Den Knochenstoffwechsel: bei jungen Pferden hilft das Vitamin A bei der Skelett- und Zahnentwicklung und bei adulten hilft das Vitamin A die Knochenfestigkeit zu erhalten.
  • Für die Blutbildung: Vitamin A erhöht die Erythrozytenzahl und baut Eisen ein.
  • Beteiligt an der Synthese von Östrogen und Testosteron.

Wieviel Beta Carotin (Vitamin A) liefern Karotten fürs Pferd?Vitamin A Mangel durch Heufütterung beim Pferd?

Schon ca. 6 Monate nach der Heuernte ist fast kein Vitamin A mehr im Heu enthalten. Allein während des Trocknungsvorgangs sinkt der Vitamin A Gehalt auf unter 10% und während der Lagerzeiten sinkt er stetig weiter. Bekommt das Pferd nicht die ausreichende Menge an ß-Carotin durch qualitativ hochwertige Futtermittel zugeführt, kann es i.d.R. nur 2 Monate von seinen Vitamin A Reserven zehren. Danach sind sie aufgebraucht. Gerade in den Wintermonaten kann durch die Fütterung einiger Karotten täglich einem Vitamin A Mangel vorgebeugt werden (ca. 1 bis 2 kg täglich decken den Tagesbedarf an ß-Carotin des Pferdes ab).

Bei ausgewachsenen Pferden sollte auf eine ausgeglichene Fütterung geachtet werden.  In der Zucht wird ß-Carotin zur Stimulation der Synthese von Fortpflanzungshormonen und zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut eingesetzt (wie bereits erwähnt, sollte auch das Augenmerk auf die Zufütterung von ß-Carotin -nicht nur Vitamin A gelegt werden.) Hier wäre das Ergänzungsfutter EQUIPUR – ß-carotin sehr zu empfehlen. Fohlen kommen ohne Vitamin A Reserven auf die Welt, umso wichtiger ist es die Mutterstute nicht nur vor ihrer Bedeckung, sondern auch während der Laktation mit ausreichend Vitamin A zu versorgen. Über die Muttermilch wird das junge Fohlen dann mit Vitamin A versorgt. Eine Unterversorgung kann vor allem bei einer reinen Heu- und Haferfütterung auftreten, währenddessen eine Überversorgung oftmals auf eine unsachgemäße Gabe von Ergänzungsfuttermitteln mit extrem hohen Vitamin A Mengen (insbesondere Müslifutter mit Vitaminvormischungen) zurückzuführen ist. Mit Karotten, wie gerne behauptet, kann eine Überdosierung nicht erreicht werden. Hier müssten täglich über 60 kg verfüttert werden. Übrigens Karottenchips oder Karottenpellets enthalten so gut wie gar kein ß-Carotin mehr. Als hochwertige Vitamin A -Lieferant kommen sie daher nicht mehr in Frage.

Mangel an Vitamin A beim Pferd

Allgemein kann gesagt werden, dass schon ein geringer Vitamin A Mangel über einen längeren Zeitraum die Infektionsanfälligkeit um das Zwei- bis Dreifache ansteigen lässt. Besondere Folgen eines Vitamin A Mangels können sein:

  • Nachtblindheit, auch bei einer Hornhauttrübung in Kombination mit einem Tränenfluss kann ein Vitamin A Mangel zu Grunde liegen.
  • Haut – und Schleimhautprobleme: Die Sekretion der Schleimhäute nimmt ab und sie trocknen schneller aus. Bei einer Austrocknung der Schleimhäute erhöht sich die Gefahr einer Infektion und im Falle einer Austrocknung der Darmschleimhaut kann es zu Resorptionsstörungen kommen.
  • Knochenstoffwechselprobleme: Bei adulten Pferden kann ein Vitamin A Mangel zu einem schlechten Hufhorn führen. Lahmheiten und Ataxien wurden beim Pferd auch schon mit einem Mangel in Verbindung gebracht. Auch bei Fesselgelenksgallen und empfindliche Beugesehnen, kann zu wenig Vitamin A Mitverursacher sein.
  • Gerade bei Zuchtstuten ist eine gute Versorgung mit Vitamin A extrem wichtig. Entsteht bei ihnen ein Vitamin A-Mangel kann es zu einer Plazentastörung, einem niedrigen Geburtsgewicht oder langsamen Wachstum des Fötus kommen.
  • Bei den Fohlen sind die Auswirkungen eines Vitamin A – Mangels in der Muttermilch unter anderem an einer Stelzfußentwicklung und einer vermehrten Scheuerneigung zu erkennen

Equipur beta carotin - für Stuten Hengste und Fohlen

Vitamin A – Überschuss beim Pferd

Eine Überversorgung hingegen kann gerade bei jungen Pferden im Wachstum zu einem schlechteren Knochenmaterial führen und somit das Risiko zu Strahl- oder Gleichbeinlahmheiten und Griffelbeinfrakturen erhöhen. Durch chronische oder stoßweise überhöhte Vitamin A -Zufuhr kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen, die sich durch raues Haarkleid, gesenkten Muskeltonus, Depressionen und Ataxien äußern. Um eine Überversorgung mit Vitamin A zu vermeiden, sollte nicht mehr als 1000 IE/kg LM/Tag in den Organismus des Pferdes gelangen. Bei einem Pferd mit einem Gewicht von 500kg wären das 500.000 IE am Tag.

Bei Weidegras/Silage (junges Gras etwas höher) müssen ca. 31 kg pro Tag gefüttert werden um einen Vitamin A-Überschuss zu erreichen. Der normale Bedarf eines Pferdes liegt bei Freizeitpferden bei ca. 7.500 IE/pro 100 kg Körpermasse, bei Fohlen bei ca. 17.000 IE und bei tragenden oder laktierenden Stuten bei ca. 12.500 IE.

  • 1 kg Weidegras hat ca. 16.000 IE
  • 1 kg Karotten hat ca.24.800 IE (je nach Lagerungszeit fällt der Vitamin A - Gehalt auf 8.000 IE)
  • 1 kg Grünmehl hat ca. 80.000 IE
  • 1 kg Klee und Luzerneheu ca. 8.000 IE
  • 1 kg Heu hat ca. 4.000 IE
  • 1 kg Mais hat ca. 800 IE
  • 1 kg Hafer nahezu 0 IE

Mit Vitamin A Pferde entwurmen?

Dieser Mythus wird ab und an noch behauptet. Eine gute Vitamin A  - Versorgung sorgt für eine gesunde und abwehrstarke Darmschleimhaut. Damit sind solche Pferde deutlich besser vor Parasiten geschützt. Ein befallenes Pferd aber mit erhöhten Gaben an Vitamin A oder - wie gerne behauptet - großen Mengen Karotten entwurmen zu können, ist völliger Unsinn. 

 

Biotin fürs Pferd – nicht nur Hufe brauchen das Vitamin H

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wissenschaftliche Erkenntnisse zum Biotin beim PferdPferde benötigen Biotin, da dies ein Enzymbaustein ist und somit eine große Relevanz für den Stoffwechsel von Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen hat. Als Enzym bezeichnet man natürliche Stoffe, die im Organismus des Pferdes für eine chemische Reaktion sorgen. Wichtig ist Biotin auch für die Bildung von Keratin, welches ein entscheidender Bestandteil von Haut, Haaren und Horn ist. Hier unterstützt das Biotin den Verhornungsprozess in Haut und Haaren und festigt das Hufhorn. Lassen die Hufe, Haarkleid und Haut Störungen erkennen, sollte unter anderem ein Biotinmangel in Betracht gezogen werden.

Einige wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Biotin sich positiv auf die Bildung von Keratin im Hufhorn auswirkt. Andererseits wird behauptet, eine dauerhafte hohe Zufuhr von synthetischem Biotin über die Fütterung würde beim Pferd die Eigensynthese von Biotin reduzieren, da diese das Bilden von körpereigenem  Biotin verlernen. Das ist zumindest nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis ziemlicher Unsinn, da das im Pferd mikrobiell produzierte Biotin im Dickdarm entsteht. Biotin wird aber vom proximalen (oberen) Dünndarm aufgenommen und kann somit das im Dickdarm entstehende Vitamin H nicht oder nur marginal nutzbar machen (es geht über den Kot verloren). Vitamin H bzw. Biotin fürs Pferd muss daher in erster Linie über die Nahrung aufgenommen werden.

Studien zur Biotinfütterung beim Pferd uneinig

In einer amerikanischen Studie fand man heraus, dass nur 5% der Pferde auf die zusätzlichen Biotingaben reagiert haben. In einer anderen Studie, die in Zusammenarbeit mit der Spanischen Hofreitschule in Wien durchgeführt wurde, kam man zu dem Ergebnis, dass einem Pferd täglich mindestens 15 mg Biotin zugefüttert werden müssen, um eine Veränderung zu erkennen. Veränderungen an der weißen Linie des Hufes waren erst nach einer Fütterung von 14 Monaten zu erkennen. Wird nach dieser langen Zeit kein Biotin mehr gefüttert, ist dennoch über einen längeren Zeitraum eine Verbesserung zu erkennen. Schlussfolgernd geht man nach heutiger Kenntnis davon aus, dass nur längerfristige erhöhte Biotingaben am Ende auch einen Einfluss auf das Hufwachstum haben. Heute werden erhöhte Biotingaben in Kombination mit Zink, Schwefel (Methionin oder MSM) und Aminosäuren über einen Zeitraum von mindestens 7 Monaten empfohlen, sollte das Pferd über schlechtes Hufwachstum, brüchige Hufe oder ein stumpfes Haarkleid verfügen. Der Grund dafür, dass viele Studien keine nennenswerten Erfolge verzeichneten, liegt wohl auch an den häufig sehr kurzen Studienverläufen.

Biotin nicht nur für gesunde Hufe beim Pferd

Biotin ist für wichtige Vorgänge im Körper des Pferdes unerlässlich. Im Regelfall nehmen Pferde über die Nahrung große Mengen an Biotin auf. Gründe für einen Biotinmangel beim Pferd sind daher häufig auch Störungen im Dünndarm oder eine sehr Mais-lastige Kraftfutterfütterung.

Biotin ist beim Pferd an folgenden Prozessen beteiligt

  • Energie- und Muskelstoffwechsel
  • Blutbildung
  • Haut-, Horn und Fellstoffwechsel
  • Abwehrleistung
  • Schmerzsensibilität
  • Fett- und Blutzuckerstoffwechsel

Bei einem Biotinmangel kann es zu Schädigungen an Haaren, Horn und Haut kommen. Es entstehen kleine Risse im Horn, die Haare brechen ab oder fallen aus und die Hautstellen beim Pferd entzünden sich.

Biotin ist ein wasserlösliches Vitamin und gehört zu der Gruppe der B-Vitamine. Weitere Namen für Biotin sind Vitamin B7 oder Vitamin H (das H steht hier für Haut, Haare und Horn). Entdeckt wurde das Vitamin H erstmalig im Jahre 1930 von Franz Steinitz. Im Jahr 1936 gelang Fritz Kögl und Bernd Tönnis die Isolierung von 1,1mg Biotin aus 250kg getrockneten Eidotter. Vier Jahre später fand der Kinderarzt und Ernährungswissenschaftler Paul Gyorgy heraus, das Biotin identisch mit dem Vitamin H und dem Coenzym R ist. Die erste chemische Synthese gelang 1943. Das Wort Biotin lässt sich ableiten von dem Wort „Bios“. Dieses Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet das Leben.

Tagesbedarf an Biotin beim Pferd ist abhängig vom Alter.Biotin beim Pferd – die richtige Tagesdosis

Bei einem ausgewachsenen Pferd mit einem Körpergewicht von 600 kg können am Tag zusätzlich 20mg (=20000 mcg!!) Biotin zugefüttert werden. Auch mit einer extra Biotingabe von 20 mg wird das Hufwachstum nicht beschleunigt, wohl aber kann die Qualität des Hufhorns verbessert werden. Das Hufhorn wächst bei ausgewachsenen Pferden ca. 8 – 9 mm pro Monat. Die Hufe von Fohlen wachsen etwas schneller nach. Eine Zufütterung von Biotin, um das Hufhorn zu festigen, sollte über mindestens 7 – 9 Monate erfolgen, da erst ab diesem Zeitpunkt erste positive Anzeichen sichtbar sind. Da bei älteren Pferden die Darmflora oftmals nicht mehr optimal arbeitet, ist auch hier eine gute Biotinversorgung zielführend. Für eine zusätzliche Biotinfütterung sind besonders Pferde des Nordtyps (Haflinger, Fjordpferde, Kaltblüter, etc.) geeignet, da diese mit ihren weiten Hufen zu einem eher weichen Hufhorn neigen. Zusätzlich zur Biotingabe sollte gerade bei Problemen im Hufbereich auch immer auf eine korrekte und fachmännische Hufbearbeitung geachtet werden.

Biotin kann im Regelfall beim Pferd nicht überdosiert werden und hat keine negativen Folgen für das Pferd.

Empfehlungen zur Biotin – Versorgung von Pferden

 

 

mcg Biotin je kg Futter-TS (GfE1994)

mcg Biotin je 1kg Körpergewicht des Pferdes

Biotin-Gesamttagesbedarf eines Warmblutpferdes

 

 

 

Körpergewicht

mcg Biotin am Tag

Erhaltung und Arbeit

50

1

x 600 kg =

600

Wachstum (Fohlen)

100  

2

x 250 kg =

500

Hochtragende Stuten

200

4

x 675 kg =

2700

Laktierende Stuten

200

4

x 600 kg =

2400

Dr.Ernst Stephan - Salvana GmbH: Hufhornqualität und Biotinversorgung; Mecklenburger Pferde; Ausgabe 10/2007

Besonders viel Biotin enthalten Bierhefen, Sonnenblumen, Sojabohnen und Hafer.

FAZIT: Bei einer artgerechten Fütterung ist im Regelfall der Biotinbedarf des Pferdes abgedeckt. Das Pferd selbst hat die Möglichkeit durch mikrobielle Vorgänge Biotin selbst herzustellen. Damit das Pferd das Biotin verwenden kann, muss es über die Dünndarmschleimhaut in die Blutbahn gelangen. Überwiegend findet das Biotin aus dem Futter daher den Weg in den Organismus der Pferde. Im hinteren Darmabschnitt (Dickdarm) entstehendes Biotin gelangt kaum in den Kreislauf der Pferde. Entscheidend für eine gute Biosynthese ist eine gesunde Darmflora. Ist die Darmflora z.B. durch eine Antibiotika Behandlung oder einer Darmerkrankung gestört, kann eine optimale Aufnahme nicht stattfinden und es wird vom Pferd weniger Biotin aufgenommen als eigentlich notwendig. Sollte Biotin in größeren Mengen zugefüttert werden, empfiehlt sich ein Fütterungszeitraum von mindestens 7 bis 9 Monaten.

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