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Sarkoide beim Pferd

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Jeder Pferdebesitzer fürchtet die meist gutartigen, nach außen wachsende Hauttumore (Equines Sarkoid = ES).

Sarkoide treten meistens nur an einer Stelle auf. Dennoch werden auch Pferde, Esel, Zebras und Maultiere beobachtet, die an mehreren Stellen gleichzeitig derartige warzen- bis blumenkohlartige Wucherungen aufweisen.


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Sarkoide beim Pferd – kurz & knapp

Sarkoid = Hauttumor (Typ 1 leichte Verlaufsform bis Typ 6 schwere Verlaufsform)

Häufigkeit:

2% bis 8 % der Equidenfamilie

Risikogruppe:

alle Rassen sind betroffen > geschwächtes Immunsystem

    Ursachen:

    • Herpesvirus: Bovine Papillomavirus (BPV) (aber: genetische Resistenz möglich)
    • angeschlagenes Immunsystem
    • ernährungsbedingte Mangelerscheinungen
    • mangelhaftes Hygienemanagement

    Erscheinungsbild:

    • im Regelfall gutartige Wucherungen
    • Lokation: Innenschenkel-, Genital- und Gesichts- bzw. Ohrenbereich
    • oft Aufbrechen der tumorösen Hautschicht > faulig riechendes Sekret

    Diagnose:

    > Untersuchung einer Gewebeprobe

    Behandlung von Sarkoide beim Pferd:

    1. Resektion/Abbinden
    2. Injektion von z.B. Chemotherapeutikum, Mistel - Flüssigkeitsextrakt
    3. Salben, Phytotherapie, Homöopathie, Medikation, Nosoden
    4. Hochdosierte Vitalstoff- und Nährstofftherapie
      > Mineral Plus, Billy´s Spurenelemente, GladiatorPLUS
    5. Blutwurzsalbe (hier direkt zum Rezept)

    Sarkoide befinden sich meist an haarlosen Stellen am Pferd.Auch wenn alle Wucherungen, unabhängig vom Aussehen, der Farbe und dem Ort, als Equines Sarkoid bezeichnet werden, sind diese pathologisch in unterschiedliche Typen aufgeteilt (Typ 1 leichte Verlaufsform bis Typ 6 schwere Verlaufsform):

    • Typ 1 (okkultes Sarkoid) ist meist haarlos und nur wenig erhoben,
    • warzenähnliche = verruköse ES werden dem Typ 2 zugeordnet,
    • sind sie gestielt aber die Hautoberfläche selbst intakt zählen diese zum Typ 3 = nodulär,
    • mit ulzerierter Oberfläche und nässendem Sekret werden sie dem Typ 4 (fibroplastisches Sarkoid) zugeordnet.
    • Mischformen werden dem Typ 5 zugeordnet und das sogenannte
    • malevolente Sarkoid (Typ 6) ist sehr aggressiv und bildet meist zusätzliche Knoten entlang der Lymphbahnen des Pferdes.

    Im Regelfall handelt es sich dabei um gutartige Wucherungen, die dennoch sehr störend sein können. Zum einen handelt es sich häufig um ein meist sehr aggressives und schnell wachsendes Sarkoid, das in der Regel an Stellen ausbricht, an denen wenig bis kein Fell wächst. Dies sind insbesondere der Innenschenkel-, Genital- und Gesichts- bzw. Ohrenbereich. Immer wieder wachsen sie auch im Bereich des Sattelgurtes. Zum anderen führt das schnelle Wachstum dieser Hauttumore dazu, dass immer wieder die äußere tumoröse Hautschicht aufbricht und ein meist faulig riechendes Sekret austritt, wenn zu spät oder wenig erfolgreich therapiert wurde. Gerade im Sommer zieht der Geruch Fliegen an, welche ihre Eier in den aufgeplatzten Stellen ablegen. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass dort auch Maden vorgefunden werden.

    Welche Pferde sind besonders davon betroffen?

    Im Netz werden dazu verschiedenste Aussagen getroffen. Die meisten Studien zu diesem Thema weisen darauf hin, dass keine besonders gefährdeten Rassen benannt werden können. Ebenso wird die häufige Aussage, dass insbesondere „ältere Pferde“ davon betroffen sind, relativiert. Je nach Quelle spricht man von 2% bis 8% der Equidenfamilie. Nicht verwechseln darf man die Sarkoide mit den tumorösen Melanozyten, den sogenannten Schimmelmelanomen, welche besonders häufig bei Schimmeln beobachtet werden. Im Gegensatz zu den Sarkoiden wachsen diese tendenziell langsam und kommen ungeachtet ihres Namens auch bei andersfarbigen Pferden vor.

    Was sind die Auslöser?

    Grundsätzlich ist der Virus mit dem Namen Bovine Papillomavirus (BPV) der hauptverantwortliche Auslöser für diese Erkrankung. Ein Herpesvirus, wovon bereits zwei unterschiedliche Typen nachgewiesen wurden. Eintrittspforte für das Virus sind mit großer Wahrscheinlichkeit kleine Verletzungen in der Haut bzw. Schleimhaut. Übertragen werden sie vermutlich von den Equiden selbst.

    Man konnte beobachten, dass es bei vielen Pferden eine genetisch veranlagte Resistenz gegenüber diesem Virus gibt. Diese Veranlagung hat zur Folge, dass eine Ansteckung durch das für Sarkoid verantwortliche Virus Bovine Papillomavirus (BPV) so gut wie unmöglich ist. Neben dieser genetischen Veranlagung werden noch weitere Faktoren in verschiedenen Untersuchungen dargestellt. Nachdem diese aber nicht rassenübergreifend reproduzierbar waren, muss in diesem Punkt weiter geforscht werden.

    Der derzeitige Kenntnisstand zeigt, dass grundsätzlich alle Pferde Sarkoide entwickeln können.

    Wie ansteckend sind Sarkoide?

    Diese Frage wird in den von mir recherchierten Artikeln und Studien sehr unterschiedlich beantwortet. Obwohl man den Infektionsweg des Virus zu kennen scheint und davon ausgeht, dass dieser von Pferd zu Pferd übertragen wird, führt dieser Virus innerhalb einer Herde ja nicht zum Ausbruch einer Epidemie ähnlichen Seuche. Noch kennt man den genauen Infektionsverlauf nicht. Weitestgehend ist man sich einig darüber, dass ein angeschlagenes Immunsystem, ernährungsbedingte Mangelerscheinungen oder mangelhaftes Hygienemanagement die Bildung dieses Hauttumors fördern. Auch wenn die meisten Studien sich sicher sind, dass dieser Virus über kleinere Hautöffnungen, wie z.B. Wunden, in das Pferd eindringt, der wissenschaftliche Beweis hierzu ist allerdings nicht gegeben.

    Die ersten Schritte, wenn der Verdacht besteht:

    Sarkoide sehen nicht alle gleich aus, sondern werden je nach Wachsform bzw. -verhalten in unterschiedliche Typen unterteilt. Um die richtige bzw. notwendige Behandlungsart auswählen zu können, sollte eine Gewebeprobe genommen und untersucht werden. Dringend sollte ausgeschlossen werden, dass auf Grund von Unkenntnis an einem bösartigen ES „herumgedoktert“ wird. Diese neigen zur Streuung, multiple Tumore entstehen und eine erfolgreiche Heilung wird somit fast unmöglich.

    Behandlung eines ES

    Leider muss man feststellen, dass es derzeit keine Behandlungsmethode gibt, die mit absoluter Sicherheit von sich behaupten könnte, dass sie zu 100% erfolgreich ist. Sowohl die Schul- als auch Alternativmedizin haben immer wieder Teilerfolge erzielt. Studien und Beobachtungen zeigen jedoch, dass Pferde ganz unterschiedlich auf die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten reagieren.

    1. Resektion/Abbinden
      Weit verbreitet ist die chirurgische Resektion bzw. das Abbinden des an einem fingerartigen Stunk hängenden Tumors. Sofern es dem Tierarzt bei der Resektion gelingt auch umliegende verstreutet Tumorzellen zu entfernen, sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung sehr groß. Mit Sicherheit kann man dies jedoch erst nach ca. 6 Monaten feststellen. Bleibt das umliegende Hautareal bis dahin „ruhig“, war der Eingriff erfolgreich. Das Abbinden ist eine aus früheren Jahren überlieferte Methode, mit welcher viele Pferdebesitzer bis jetzt Erfolge verbuchen konnten. Hierzu sollte man wissen, dass davon gesprochen wird, dass Veterinärbehörden Anzeige gegen Therapeuten und Pferdebesitzer erstatten, wenn diese Sarkoide abbinden. Ganz unabhängig davon, ob die Behandlung erfolgreich war bzw. ist.
    2. Injektion
      Mit dieser Therapieform, bei der ein Chemotherapeutikum oder pflanzliches Mittel in das Sarkoid injiziert wird, befassen sich etliche Studien. Die Ergebnisse scheinen sehr vielversprechend zu sein. Sprechen Sie daher mit Ihrem Tierarzt oder Therapeuten über die möglichen Behandlungsformen. Häufig wird ein Pferd nach der Resektion des Tumors noch einige Monate mittels regelmäßiger Injektion nachbehandelt.
    3. Salben, Nosoden usw. (Tierheilpraktiker)
      Das regelmäßige Auftragen diverser Salben oder die Anwendung spezieller Nosodentherapien haben in vielen von mir begleiteten Fällen gute Ergebnisse erzielt. Dennoch ist die Erfolgsquote sehr stark davon abhängig, wie groß das Sarkoid bereits war. Heilkräuter, welche in Verbindung mit einem ES als z.B. Tinktur oder Salbe angewendet werden können wären:
    • Thuja
    • Blutwurz
    • Mistelkraut
    • Sonnenkraut
    • Kermesbeere / Krebswurz
    • Gelbwurz
    • Propolis

    Es gibt viele Behandlungsmethoden für ein Sarkoid beim Pferd.

    Alternativ oder konventionell?

    Eine von mir durchgeführte Umfrage an fast 100 betroffenen Pferdebesitzern hat ergeben, dass über 70 % der Pferde heilkundlich behandelt wurden. Nicht immer war diese Behandlung erfolgreich. Pferdebesitzer, deren Pferde sich einer konventionellen Therapie (Tierarzt) unterzogen haben, waren mit dem Behandlungsverlauf sehr zufrieden. In dieser Gruppe gab es keine Rückschläge. (Nachdem diese Umfrage keinen repräsentativen Charakter hatte – sollte dies nur als Information bewertet werden). Ich persönlich tendiere dazu, zunächst den heilkundlichen bzw. alternativen Behandlungsansatz zu gehen, da dieser i.d.R. ganzheitlich ansetzt und erfolgreich sein dürfte, wenn rechtzeitig damit begonnen wird.

    Welche Rolle spielen Vitalstoffe und Spurenelemente bei einem Equinen Sarkoid?

    Aus meiner Erfahrung heraus eine sehr große Rolle, gleichwohl das Augenmerk nicht nur auf die Fütterung, sondern auf die gesamte Haltung des Pferdes gelegt werden sollte.

    Stress, Krankheit, Kohlenhydrate und Toxine aus dem Futter nehmen Einfluss auf einen gesunden Stoffwechsel und ein funktionierendes Immunsystem.

    In vielen Fällen führte eine Abstellung dieser negativen Faktoren in Kombination mit einer hochdosierten Vitalstoff- und Nährstofftherapie zu beachtlichen Ergebnissen.

    Überprüfen Sie den Futterplan Ihres Pferdes (gerne sind wir Ihnen dabei behilflich) und kombinieren Sie unser Mineral Plus mit Billy´s Spurenelementen für 8 bis 12 Wochen. Die zusätzliche Verabreichung von GladiatorPlus reicht häufig aus, um bereits vorhandene Sarkoide regelrecht auszutrocknen. Grundsätzlich gilt jedoch: Pferde sind Individuen und es bedarf daher individueller Behandlungs- bzw. Fütterungskonzepte, wenn man ein positives Ergebnis erzielen will.

    Wir sehen uns jeden Einzelfall gerne genau an (Anamnese) und entscheiden dann sehr individuell. Unsere Erfahrung hat uns dennoch gelehrt: Ein nachhaltiges Behandlungsergebnis, unabhängig von der Art der Behandlung, kann im Regelfall nur erzielt werden, wenn parallel eine Optimierung der Vitalstoffversorgung stattfindet.

    Mineral Plus - ein vielversprechendes Mineralfutter für Ihr Pferd. Mit Billy´s Spurenelementen Defizite ausgleichen und den Organismus stärken.

    In vielen Fällen wird die äußerliche Behandlung mit einer Blutwurzsalbe gelobt. Daher für die „Kräuter-Fans“ folgend eine Anleitung:

    Rezept für eine Blutwurzsalbe

    Zutaten:

    • 50 g Blutwurz
    • 50 g Ingwer
    • 250 g Zinkchlorid
    • 15 ml DMSO oder flüssiges MSM
    • 15 ml Glycerin
    • 500 ml destilliertes Wasser

    Zubereitung:

    1. 500 ml destilliertes Wasser auf ca. 90 °C erhitzen und 250 g Zinkchlorid langsam einrühren, bis alles aufgelöst ist.
    2. Anschließend das Wasser auf ca. 60°C runterkühlen lassen, das Blutwurz- und Ingwerpulver hinzugeben und für 15 Minuten bei 60°C unterrühren und ziehen lassen.
    3. Wenn die Konsistenz stimmt, wird noch das Glycerin + DMSO hinzugegeben.
    4. Die homogene Masse 24 Stunden in einem Gefäß (ACHTUNG: nicht aus Metall) ruhen lassen und anschließend in kleine Salbentöpfchen abfüllen.

    ACHTUNG: Die Masse darf nicht anbrennen.
    Wird die Masse zu fest, kann etwas Wasser nachgegossen werden.

    Anwendung:

    Mit Einweghandschuhen regelmäßig auf das Sarkoid auftragen.
    Die Salbe kühl und dunkel lagern. Innerhalb von 2 bis 3 Monaten aufbrauchen.
    Für eine längere Haltbarkeit können ca. 50 bis 70 Tropfen flüssiges Vitamin E vor dem Auskühlen in die Masse gegeben werden. Damit wird eine Haltbarkeit von 6 bis 12 Monaten erreicht.

    Hinweis: diese Rezeptur mischt jeder eigenverantwortlich. Wir übernehmen keine Verantwortung.


    Zinkmangel beim Pferd

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    Zink ist ein bedeutendes Spurenelement beim Pferd.

    Das Spurenelement Zink spielt im Stoffwechsel des Pferdes eine tragende Rolle. Häufig werden wir in unseren Beratungsgesprächen mit Blutbildern konfrontiert, deren Werte auf einen Zinkmangel beim Pferd hinweisen oder leicht über dem Referenzwert liegen. Obwohl die Pferdebesitzer in vielen Fällen bereits regelmäßig ein das Spurenelement Zink enthaltenes Mineralfutter zufüttern, zeigt sich ein Defizit im Blutbild. Schuld daran ist u.a. eine ungünstige anorganische Komplexverbindung, Wechselwirkungen zu anderen Inhaltsstoffen oder ganz einfach nur eine unzureichende Menge des Spurenelements je Mineralfuttergabe.

    Pferde zeigen bei einer Zinkunterversorgung nicht grundsätzlich deutliche Symptome. Dennoch beobachten die Pferdebesitzer häufig eine höhere Infektanfälligkeit, leichte Leitungsdefizite oder Hautirritationen wie Juckreiz, Mauke oder Raspe. Dies sind erste Warnzeichen.


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    Zinkmangel beim Pferd – kurz & knapp

    Häufigkeit:

    Zahlen von unterversorgten Pferden steigen

    Risikogruppe:

    Pferd mit EMS oder KPU

    Ursachen:

    • unpassendes oder gar kein Mineralfutter, hohe Kraftfuttermengen, zu viel Kupfer oder Calcium im Futter

    Symptome:

    (es müssen nicht grundsätzlich Symptome auftreten)
    • höhere Infektionsanfälligkeit
    • leichte Leistungsdefizite
    • Hautirritationen wie Juckreiz, Mauke oder Raspe
    • struppiges Fell
    • Haarausfall
    • verzögerte Wundheilung
    • eingeschränkte Futterverwertung

    Diagnose:

    > Blutbild, Haaranalyse

    Behandlung von Zinkmangel beim Pferd:

    1. Optimierung des Futtermanagements > organisch gebundenes Zink
      > Billy´s Zink, Mineral Plus
    2. hoher Anteil an Omega 3 Fettsäuren (Leinöl, Fischöl) bei der Fütterung optimiert die Verwertung
      > Omega Balance Öl 

    Ein Spurenelement mit hoher Stoffwechselbeteiligung

    Bei den Säugetieren und somit auch bei unseren Pferden zählt das Zink, neben Eisen und Selen, zu den mengenmäßig bedeutsamsten Spurenelementen. Es ist an etlichen biologischen Reaktionen beteiligt und daher auch beim Pferd für biologische Prozesse im Stoffwechsel lebensnotwendig. Zink gelangt in der Regel über die Nahrung (Weide) ins Blut und der Gehalt in den Pflanzen ist stark von den Bodenverhältnissen und dem Anteil der Proteine (Eiweiße) abhängig. Je intensiver die Weidewirtschaft, desto weniger Zink kann das Pferd aufnehmen. Ob gerade auch deshalb immer mehr Pferde einen Zinkmangel im Blutbild aufweisen, ist statistisch nicht belegt. Sicher ist, dass darüber hinaus noch weitere Faktoren dafür verantwortlich sind, warum immer mehr Pferde unter einer Unterversorgung „leiden“.

    Der Zinkgehalt in Böden nimmt ab

    Untersuchungen zeigen, dass eine intensiv betriebene Weidewirtschaft zu einem Zinkmangel im Futter führt. Auch in der Pflanze übernimmt das Spurenelement im Eiweißstoffwechsel eine führende Rolle. Die Aufnahme der Pflanzen ist außer vom Zinkgehalt im Boden in erster Linie vom pH-Wert und Phosphatgehalt des Bodens abhängig.

    Umweltgifte, Verdauungsprobleme, Stoffwechselerkrankungen, Medikamente usw. erhöhen den täglichen Bedarf

    Gerade in den Entgiftungsorganen Haut, Niere und Leber ist das Spurenelement Zink integraler Bestandteil und/oder Cofaktor zahlreicher Enzyme. Kommt es im Entgiftungsstoffwechsel zu einer stark ansteigenden Aktivität, ist auch der Bedarf an Zink erhöht. Wird es dem Pferd aber nicht über ein zusätzliches Ergänzungsfutter oder ein hochwertiges Mineralfutter bereitgestellt, kommt es am Ende zu einer verminderten Entgiftungsleistung, Hautirritationen (Mauke, Ekzem usw.) und einer reduzierten Leberaktivität. Gerade aber die Leber übernimmt neben der Entgiftung eine Vielzahl von weiteren Aufgaben (Energie bzw. Kohlenhydratstoffwechsel, Fettstoffwechsel, In*****- bzw. Hormonstoffwechsel). Auch hier ist das Spurenelement wesentlicher Akteur.

    Zinkmangel beim PferdFalsches Futter – Wechselwirkungen – Bioverfügbarkeit

    Zink wird beim Pferd über den Dünndarm resorbiert. Die beste Aufnahme (Bioverfügbarkeit) erreicht man, indem es an Proteine (Aminosäuren) gebunden wird. Heute weiß man auch, dass die Resorptionsrate organischen Zinks durch Vitamin C, Tryptophan, Cystein, Methionin usw. erhöht werden kann. Dennoch nutzen andere Mineralien und Spurenelemente denselben Weg über den Dünndarm in den Stoffwechselkreislauf. Daher kann die Aufnahme durch Fütterungsfehler gehemmt bzw. reduziert werden. Calcium z.B. bildet mit dem Zink einen unlöslichen Zink-Calciumphytat-Komplex und es kommt dadurch zu einer erhöhten renalen Ausscheidung oder verdrängt es. Schwermetalle wie z.B. Cadmium (Dünger, Leinsamen, Seealgen usw.) oder das Lingnin aus dem Stroh, die Phytinsäure aus dem Getreide oder die Bierhefe hemmen eine Aufnahme und es kann, trotz einer rechnerisch ausreichenden Versorgung, zu einem Zinkdefizit kommen. Auch Spurenelemente wie Eisen und Kupfer nehmen Einfluss auf die Resorption.

    Die Gefahr einer Fettleber und der Wahl des falschen Öls!

    Bei einer Reihe von Untersuchungen an Tieren (auch Pferden) konnte festgestellt werden, dass ein Zinkmangel und die überwiegende Zufütterung von Ölen mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren (Kokosfett, Olivenöl, Distelöl usw.) zu einer Fettleber führen. (EDER und KIRCHGESSNER, 1994). Zink als essentielles Spurenelement besitzt eine wichtige Position im Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Fehlt es, kommt es zu Fetteinlagerungen in der Leber. In den Studien konnte dieser massive Anstieg aber nur bei gesättigten Fettsäuren beobachtet werden. Leinöle oder Fischöle (hoher Anteil an Omega 3 Fettsäuren) zeigten in den Versuchen keinen signifikanten Anstieg der Fette in der Leber. Zudem weiß man, dass ein Zinkdefizit zu einer signifikanten Glukoseintoleranz führt. (ROTH und KIRCHGESSNER). Auf Grund der bei EMS oder KPU stoffwechselspezifischen Störungen des Vitamin B Stoffwechsels haben darüber hinaus Pferde auch bei ausreichender Zinksupplementierung eine Unterversorgung. Daher sollte bei der Wahl des Öles auf einen hohen Anteil an Omega 3 Fettsäuren (Leinöl oder Fischöl) geachtet werden. Zusätzlich kann mit einer bedarfsgerechten Supplementierung org. gebundenen Zinks (Zinkchelat) Einfluss auf den Glukosestoffwechsel genommen werden. Ebenso sind die oft überdurchschnittlich propagierten Eigenschaften anderer Öle (z.B. Schwarzkümmelöl usw.) reines Marketing und können weder die ernährungsphysiologischen Eigenschaften der Omega 3 Fettsäuren für den Gelenk- und Immunstoffwechsel, sowie dessen Verdaulichkeit übertreffen.

    Leinöl oder/und Fischöl (unser Omega Balance Öl enthält beides in einem günstigen Verhältnis) ist daher immer die beste Wahl. Achten muss man auf eine kühle und lichtgeschützte Lagerung.

    Die Vielseitigkeit von Zink

    Zinkmangel beim Pferd - Zink füttern!Schwerpunktmäßig ist gerade die Regenerations- und Entgiftungsleistung der Leber stark von der Zinkversorgung abhängig. Symptome wie struppiges Fell, Haarausfall, eine verzögerte Wundheilung oder eine eingeschränkte Futterverwertung können erste Anzeichen eines Mangels sein. Im Blutbild deuten bereits Werte im unteren Referenzbereich auf eine Unterversorgung hin. Da die Resorption, bei hoher Dosierung, automatisch auf den Bedarf reduziert wird, ist eine Überdosierung nur bei falscher Anwendung zu erwarten. Wählen Sie Ergänzungsfutter mit organischen Zink-Komplexverbindungen und unterstützen Sie den Leberstoffwechsel. Gerade Pferde mit gesundheitlichen „Vorschäden“, wie z.B. EMS, KPU, ECS oder Sommerekzem, benötigen als Grundversorgung ein Mineralfutter mit extra hochwertigem Zink. Diesem Anspruch werden wir mit all unseren Ergänzungsfuttern grundsätzlich gerecht. Darüber hinaus empfehlen wir bei niedrigen Zinkwerten unser zusätzliches Ergänzungsfutter „Billy`s Zink“. Spezielle Kräuter(Mariendistel, Artischocke, Löwenzahn und Süßholz) unterstützen die Leber als Hauptorgan des Zinkstoffwechsels. „Billy`s Zink“ gleicht die ernährungs- und stoffwechselbedingten Verluste des Spurenelements aus.

    Lesen Sie auch: Selenmangel beim Pferd

    Lesen Sie mehr über Selenmangel beim Pferd.

    Stress, Angst und Nervosität beim Pferd

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    Angst – ein lebensnotwendiges „Grundgefühl“

    Angst steht für Enge, Beengung oder Bedrängnis. Beim Pferd werden in solchen Fällen unverzüglich körpereigene Mechanismen in Gang gesetzt, die den Fluchtinstinkt aktivieren. Andere Tierarten reagieren mit Angriff auf solche bedrängenden Situationen. Sehr dominante Pferde werden ggf. ebenfalls den Angriff als befreiende Strategie wählen und nach der Gefahrenquelle ausschlagen oder beißen. Die Schwelle, wann und wie diese durch Hormone gesteuerten Impulse in Gang gesetzt werden, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.


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    Stress, Angst und Nervosität beim Pferd – kurz & knapp

    Risikogruppen:

    Turnierpferde, Fohlen, laktierende Stuten

    Ursachen:

    • Stress > Anspannung der Besitzer, Druck auf Turnieren
    • Veränderungen in der gewohnten Umgebung
    • zurückliegende Traumata > Unfälle, Vorbesitzer usw.
    • Überforderung durch Reiter etc.
    • Mangelversorgung des Minerals Magnesium

    Symptome:

    • Pferd: ängstlich, schreckhaft, aggressiv
    • Durchfall, Kotwasser, Magenprobleme

    Behandlung von Pferden mit Stress, Angst und Nervosität:

    1. Unterstützung des Nervenkostüms durch die Aminosäure L-Tryptophan > EQUIPUR – tryptomag oder NutriScience AnxiKalm
    2. Gabe von beruhigenden Kräutermischungen > Billy´s Nervenkräuter oder Kiep Kuhl (flüssige Kräuter von Natural Horse Care); leichte Fälle: Balsama von PerNaturam
    3. regelmäßige Fütterungsintervalle, bedarfsgerechte Mengen, artgerechte Haltungsformen und tiergerechter Umgang > minimieren stressbedingte Stoffwechselentgleisungen
    4. Magnesiumgabe
    5. Nervöse Pferde mit Magenproblemen > MagenRegulat (mit Tryptophan) oder GastroCare Plus von NutriScience
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    Angst ist zunächst eine natürliche und hilfreiche Reaktion des Körpers. Sie schützt das Pferd vor scheinbar lebensgefährlichen Situationen. In erster Linie wird sie beim Pferd einen Fluchtinstinkt auslösen. Dieser äußert sich durch panisches Davonlaufen, andere werden extrem schreckhaft oder auch aggressiv. Dennoch ist der Fluchtinstinkt auf Grund des zwar plötzlichen aber dennoch geringen Energieaufwands relativ fein eingestellt. Daher kommt es selbst in der freien Natur zu einigen „Fehlalarmen“. Diese ständig übertriebene Bereitschaft lässt Pferde nervös wirken. Für den Menschen können derartige natürliche Schutzmechanismen der Tierwelt mitunter auch sehr gefährlich werden.

    Stress lässt Pferde nervös, schreckhaft und krank werden

    Ängstliche Pferde haben nicht selten ein tief sitzendes Trauma. Kräuter können helfen.

    An uns selbst haben wir schon längst erkannt, dass der Faktor Stress starken Einfluss auf unser Wohlbefinden und die eigene Lebensqualität nehmen kann. An unseren Pferden werden häufig die ersten durch Stress verursachten Symptome nicht sofort erkannt bzw. falsch therapiert. Ist ein Pferd ängstlich oder schreckhaft, schieben wir dies zunächst auf eine Mangelversorgung und gleichen diese aus. In den meisten Fällen wird hierfür das Mineral Magnesium verantwortlich gemacht. Viele Enzyme, die für die Reizweiterleitung in den Nervengeweben zuständig sind, benötigen Magnesium für ihre Funktion. Fehlt Magnesium, kommt es u.a. zu einer Überreaktion der Reizweiterleitung und die Pferde reagieren darauf mit plötzlicher Schreckhaftigkeit. Dennoch - Stress kann auch Verdauungsstörungen wie Durchfall, Magengeschwüre oder Koliken hervorrufen. Bei kranken Pferden z.B. Equinem Metabolischen Syndrom – EMS, Equinem Cushing Syndrom – ECS usw. steigt durch die stressbedingte erhöhte Cortisol- und ACTH-Produktion das Risiko einer Hufrehe stark an. (Mehr dazu am Ende des Artikels)

    Kleinste Veränderungen verursachen Angst

    Angst ist ein zunächst angeborener und normaler Zustand und wird über entsprechende Lernprozesse, Erfahrungswerte oder über Beobachtungen der Artgenossen geprägt bzw. verändert. Die Aufzucht, die Haltung und der Umgang mit dem Pferd nimmt daher starken Einfluss auf die Sensibilität der Angstschwelle. Beim Menschen würde man sagen: „Angst entsteht im Kopf und deshalb kann sie auch nur dort überwunden werden“. Bei Pferden gibt es hierzu keine Studien aber letztendlich werden Ängste durch vertrauensvolle Arbeit überwunden.

    In einigen von unseren Kunden beschriebenen Fällen handelt es sich um ein Pferd mit aus deren Sicht unbegründeten Angstattacken. Diese äußern sich durch panikartige und dann meist nicht mehr regulierbare "Aussetzer".

    Diese haben ihren Ursprung nicht selten in einem zurückliegenden Trauma und sind nicht nur für die Pferde selbst, sondern insbesondere für die Besitzer und den am ängstlichen oder schreckhaften Pferd arbeitenden Menschen gefährlich.

    Kleinste Veränderungen verursachen Angst

    Bei anderen Pferden sind es eher die Nerven, die hier regelrecht durchgehen. Jede kleine plötzliche Veränderung in der Halle oder auf dem Ausreitweg führt zu einer übermäßigen Reaktion. Manchmal lässt sich ein derart schreckhaftes Pferd gar nicht mehr regulieren und es hilft dann nur ein Absteigen, um es an einem Siloballen vorbeizuführen, dessen Einpackfolie im Wind ein wenig knattert. Andere Pferde wiederum reagieren panisch, wenn die Anspannung bzw. der Druck steigt. Auf Turnieren spüren viele Pferde die Nervosität der Besitzer oder des Umfelds und sind dann unsicher, unkonzentriert oder machen unnötige Fehler.

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    Der natürliche Fluchtinstinkt des Pferdes ist genetisch verankert. Binnen weniger Augenblicke sorgen Hormone dafür, dass für die Flucht ausreichend Energie zur Verfügung steht. Dauerhafter Stress stört diesen Stoffwechsel und gesundheitliche Schäden sind die Folge. Selten ist ein Mineralmangel für eine erhöhte Schreckhaftigkeit beim Pferd verantwortlich. Die Aminosäure Tryptophan steuert u.a. die Bereitstellung des Hormons Serotonin. Pferde reagieren ganz unterschiedlich auf Stress. Er führt aber in vielen Fällen zu Durchfall, Kotwasser, Magenproblemen, -geschwüren oder wiederkehrenden Koliken. Vertrauensvolle Arbeit mit dem Pferd, regelmäßige Fütterungsintervalle, bedarfsgerechte Mengen und artgerechte Haltungsformen minimieren stressbedingte Stoffwechselentgleisungen oder chronische Krankheiten beim Pferd.

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    Auslöser "Überforderung"

    Angst beim PferdViel zu oft ist es auch die Fehleinschätzung der Reiter selbst, die zu spannungsgeladenen Situationen führen. Immer wieder werden Pferde überfordert oder viel zu viel Können wird vorausgesetzt. Eine mangelhafte Grundausbildung oder ein fehlendes kontinuierliches Gelassenheitstraining verändert die Psyche der Pferde. Überforderte oder monoton trainierte Vierbeiner werden stur oder zeigen Angst. Aber auch Unwohlsein oder Schmerzen führen zu Veränderungen der Pferdepsyche. Sie reagieren dann atypisch. Wir sollten daher ein stures Veralten nicht grundsätzlich als bewusstes Verweigern deuten, sondern unser Handeln und die körperliche Verfassung des Pferdes gewissenhaft überprüfen.

    Nicht vergessen sollte man zudem, dass Lebensfreude, der natürliche Bewegungsdrang, Vitalität und Wohlbefinden immer auch in der Mobilität bzw. Agilität ihren Ausdruck finden. Pferde sind Bewegungstiere und haben Lust und Freude am Laufen.

    Insbesondere innerhalb einer intakten Herde wollen sie diesem „Es geht mir gut“-Gefühl Ausdruck verleihen. Pferde, die nur wenig Auslauf haben, wenig trainiert (Training schließt die Kopfarbeit immer mit ein) oder in ihrem Bewegungsdrang nicht gefördert werden, werden auch immer wieder mal unkontrolliert am „Rad drehen“ oder mit übermäßiger Nervosität, Angst oder Schreckhaftigkeit reagieren. Übermut bei Pferden wird gerne auch als unnötige Schreckhaftigkeit fehlinterpretiert.

    Welche Rolle spielt die Fütterung bzw. ein Vitalstoffmangel?

    Zu viel Stärke (Zucker) und Eiweiß beeinflussen den Verdauungsstoffwechsel beim Pferd und führen zu Mangelsituationen an Mineralien wie Mangan, Zink und Magnesium. Eine Verschiebung der Darmflora führt zu einem gestörten Vitamin B-Stoffwechsel, dessen Intaktheit u.a. das Nervenkostüm mit reguliert.

    Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass Pferde auch unter Depressionen und Angst leiden können, wenn die Mineral- und Vitalstoffversorgung mangelhaft ist.

    Hilft Magnesium, wenn Pferde plötzlich schreckhaft werden?

    Das Mineral Magnesium liegt im Regelfall bei normaler Fütterung in ausreichender Menge vor. Dennoch kann schweißtreibende Arbeit (geringe Mengen gehen mit dem Schweiß der Pferde verloren) ggf. einen erhöhten Bedarf nach sich ziehen. Heranwachsende Pferde – das Magnesium wird auch für den Knochenaufbau benötigt – oder laktierende Stuten – benötigen deutlich mehr. Das Skelett ist der größte Magnesiumspeicher und ca. 30 % des Magnesiums befindet sich in der Muskulatur. Kommt es also durch einseitigen Grasbewuchs oder intensiv gedüngte Weiden bzw. bei Fohlen oder laktierenden Stuten zu einem Mangel, ist neben evtl. Muskelkrämpfen oder -zittern auch eine erhöhte Erregbarkeit möglich. In diesen Fällen kann mit einer zusätzlichen Magnesiumversorgung schnell Abhilfe geschaffen werden.

    Pferde mit Magnesiummangel zeigen i.d.R. eine plötzliche Schreckhaftigkeit, d.h. sie scheuen ohne befindlichen Grund vor Dingen oder Geräuschen, die vorher noch nie ein Problem darstellten. Mit einer Extraportion Magnesium lassen solche Verhalten sehr schnell wieder nach.

    Die Aminosäure Tryptophan

    Über uns Menschen weiß man, dass die Stärke eines Angstgefühls auch von der Ernährung oder dem Lebensstil abhängig ist. Hoher Leistungsdruck, wenig Schlaf, unregelmäßige Mahlzeiten und Stress nehmen Einfluss auf den Hormonhaushalt und somit auch auf den Neurotransmitterspiegel, der den Grad der Angstzustände steuert. Ängstliche oder schreckhafte Pferde werden häufig auch zu kohlenhydrat- und eiweißreich ernährt.

    Zucker verändert die Darmflora und blockiert somit die Aufnahme essenzieller Aminosäuren (z.B. Tryptophan). L-Tryptophan ist eine Vorstufe des „Glücks“-Hormons Serotonin. Ein Mangel wirkt sich auf das Wohlbefinden aus und erhöht die Nervosität beim Pferd. Der Bedarf an Tryptophan steigt insbesondere im Winter, wenn die Tage kürzer werden. Häufig führt auch eine nicht ausgewogene und zu eiweißreiche Fütterung dazu, dass die Aufnahme von L-Tryptophan blockiert wird. Da ein schlechtes Nervenkostüm ebenfalls Einfluss auf den Verdauungsstoffwechsel nimmt, hat sich eine Kombination aus der Aminosäure L-Tryptophan und einem hochwertigen Vitamin-B Komplex sehr bewährt. EQUIPUR–tryptomag oder NutriScience AnxiKalm (Pulver) bieten hier eine sinnvolle Ergänzung. Auch bei Aggressivität oder Lethargie kann EQUIPUR–tryptomag oder AnxiKalm gefüttert werden.

    Welche Kräuter helfen bei Schreckhaftigkeit?

    Angst blockiert Pferde bei der Wahrnehmung und hindert sie daran Vertrauen zuzulassen. Daher ist die Ausbildung oder Korrektur eines Pferdes mit sehr sensiblem Nervenkostüm oft schwierig bis unmöglich. In solchen Fällen hat sich die Zuhilfenahme spezieller Heilkräuter bewährt. Auch wenn Kräuter wie Hopfen, Baldrian, Melisse oder Passionsblume die Wahrnehmung etwas dämpfen, kann in diesem Zustand Pferden dennoch die notwendige Information – dass alles ja gar nicht so schlimm ist – vermittelt werden.

    Kiep Kuhl - flüssige Kräuter für gestresste Pferde Billy´s Nervenkräuter - unterstützt die innere Ruhe und Gelassenheit der Pferde.

    Sehr bewährt haben sich hier die Kräutermischungen Billy´s Nervenkräuter oder Kiep Kuhl. In leichten Fällen funktioniert auch die Kräutermischung Balsama von PerNaturam recht gut.

    Turnierreiter und -fahrer denken bitte daran, dass nicht nur ein Ergänzungsfutter mit mehr als 4000 mg Tryptophan/kg TS, sondern auch alle Kräutermischungen tabu sind. Hier muss eine Karenzzeit von mindestens 48 Stunden eingehalten werden. Nachdem aber die Nähr- und Pflanzenstoffe längere Zeit nachwirken, sind die Ergebnisse sehr gut, wenn rechtzeitig mit einer Kur angefangen wird.

    Angst oder Stress hat physiologische Auswirkungen auf den Stoffwechsel

    Bei Pferden spielt das körpereigene Anti-Stress-Hormon Cortisol eine tragende Rolle. Zunächst wird im Gefahrenfall mittels einer Reaktionskette im Gehirn – über das Nervensystem – dem Nebennierenmark signalisiert, Adrenalin auszuschütten. Der Blutdruck, Puls und die Muskelaktivität steigen an und die Darmtätigkeit wird gehemmt. Neben Adrenalin wird auch Cortisol ausgeschüttet, um mit dem durch das Adrenalin provozierten Stress fertig zu werden. Damit wird vermehrt Energie für die Flucht des Pferdes bereitgestellt. Dauert die für das Tier bedrohlich wirkende Situation an, wird die Cortisolproduktion noch höhergeschraubt. Zusätzlich wird das Stresshormon ACTH ausgeschüttet, um die nun notwendige und länger anhaltende Cortisolproduktion sicherzustellen. Bei Pferden, die aufgrund ihrer Haltungs-, Trainings- oder gesundheitlichen Umstände häufigem oder dauerhaftem physischem wie psychischem Stress ausgesetzt sind, wird vermutet, dass die erhöhte Cortisolausschüttung mittelfristig zu einer Ermüdung der Cortisolproduktion bzw. zu einer Resistenz führen kann.

    Cortisol wirkt stark entzündungshemmend und ist daher eng mit dem Immunsystem des Pferdes verknüpft. Sowohl ein zu hoher (Resistenz) als auch ein zu niedriger Cortisolspiegel schwächen das Immunsystem und können tiefgreifende Gesundheitsstörungen hervorrufen. Da Cortisol beim Pferd zusammen mit dem Insulin zur Regulierung des Blutzuckerspiegels beiträgt, wird dieser Zustand für die Entstehung von EMS oder Diabetes mitverantwortlich gemacht.

    Stress ist auch für Magengeschwüre verantwortlich

    Cortisol spielt auch bei der Sekretion von Gallensäure und Pepsin (Magensäure) eine Rolle, weshalb bei gestressten Pferden häufig Magengeschwüre entstehen, ohne dass hier das Futtermanagement daran beteiligt wäre. Die Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol führt auch zu einem teilweisen Erliegen der Darmtätigkeit. Aus diesem Grund sind auch leichte bis chronische Koliken ein Anzeichen dafür. Ängstlichen oder nervösen Pferden mit Magenproblemen geben Sie unser MagenRegulat (mit Tryptophan) oder das GastroCare Plus von NutriScience.

     Angst Pferd

    Lesen Sie mehr: Kräuter für nervöse Pferde

    Elektrolyte fürs Pferd – wenn Pferde schwitzen

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    Der Pferdeschweiß der schwitzenden Pferde verdunstet und sorgt so für Kühlung.

    Auch wenn in diesem Jahr die Hitze auf sich warten lässt, hatten wir dennoch schon einige Tage mit über 30°C im Schatten. Pferde haben einen gut funktionierenden Thermoregulations-Haushalt. Bis zu – 15°C können Pferde ohne weiteres gut kompensieren. Bei Temperaturen über Null ist diese Schwelle allerdings bereits bei + 25°C erreicht. Wird es heißer, suchen Pferde in der Regel einen schattigen Unterstand auf. Eine Wildherde zieht sich in solchen Fällen in den schattigen Wald zurück und döst dort ohne große Anstrengungen vor sich hin. In einer Wildherde ist diese Suche nach einem kühlen Platz noch viel stärker ausgeprägt, da die dabeistehenden Fohlen sehr empfindlich auf sengende Hitze reagieren. Je nach Fressplatz bzw. Futterangebot suchen Pferde in unseren Breitengraden - trotz brennender Sonne - die Weide oder ihren Futterplatz auf, auch wenn die Hitze selbst den Organismus der Pferde massiv anstrengen kann. Dies geschieht aber nur, wenn es keine Alternative dazu gibt. Deshalb sollten Fressplätze immer zusätzlich im Schatten stehen bzw. weitläufig überdacht werden. Weidepferden sollten angrenzende Waldränder als Schutzmöglichkeit zur Verfügung stehen oder bei starker Hitze ausschließlich nachts bzw. vormittags und spät nachmittags auf die Weide kommen.

    Die Thermoregulation des Pferdes erfolgt weitestgehend über das Fell und die Haut. Die Haut als größtes Organ richtet im Winter das Haarkleid so auf, dass die Pferde vor Kälte geschützt werden. Im Sommer reicht das kurze Sommerfell nicht aus, um Pferde vor „Überhitzung“ zu schützen. Hier kommen dann die kleinen Schweißdrüsen in der Haut der Pferde zum Einsatz. Diese sondern Körperflüssigkeit aus, um den Kühleffekt durch die Verdunstung des Wassers an der Oberfläche des kurzen Fells zu nutzen. Verdunstet das Wasser bzw. der Schweiß auf der Haut, wird dadurch der Oberfläche viel Energie entzogen, wodurch der Körper abkühlt. Schwitzen ist also eine normale Reaktion des Stoffwechsels um eine Überhitzung des Körpers zu verhindern.

    Die Schweißdrüsen beim Pferd sitzen nicht gleichmäßig über den gesamten Köper verteilt, sondern kommen an einigen Stellen verstärkter vor. Insbesondere an Hals, Brust, Schulter, Flanke und seitlich am Bauch treten sie häufiger auf. Bereits bei Temperaturen um die 20°C verliert ein ausgewachsenes Pferd (500 kg LM) ca. 1 Liter Schweiß pro Stunde. Robustpferderassen sind einigen Studien nach nicht ganz so „schwitzfreudig“ und kompensieren diesen verminderten Kühleffekt durch eine höhere Atemfrequenz. Während der Muskelarbeit werden nur 35 % der Energie in Bewegung umgesetzt, der Rest ist Wärme. Ein Grund dafür, warum bei Pferden unter starker Arbeit die Körperinnentemperatur auf kurzfristig über 40°C ansteigen kann. Über die Atmung und den entstehenden Kühleffekt durch den auf der Körperoberfläche verdunstenden Schweiß, wird eine „Überhitzung“ des Pferdes vermieden.

    Der Schweiß der Pferde besteht nicht nur aus Wasser

    Pferdeschweiß hat einen PH-Wert von 5 bis 7 und enthält zu 99 % reines Wasser. Der Rest sind Elektrolyte wie Na+, Cl- und K+ sowie Laktat. Daneben enthält der Schweiß eine Reihe von anderen, meist flüchtigen Bestandteilen. Dazu zählen unter anderem kurzkettige Carbonsäuren (Ameisensäure, Buttersäure, Hexansäure), Harnstoff, Harnsäure, Bicarbonat, Lipide und Cholesterin. Somit wirkt Schweiß letztlich auch antimikrobiell auf der Haut und unterstützt somit den natürlichen Säureschutzmantel.
    Je nachdem, ob körperliche Anstrengung oder Angstschweiß bzw. physischer Druck, ist die Zusammensetzung etwas unterschiedlich (auch vom Geruch). Gesunder Schweiß riecht nicht.

    35 Liter Wasserverlust beim Pferd während nur eines Rittes

    Elektrolyte flüssig für Pferde - EquiPower Elektrolyt liquidEin Distanzpferd verliert während eines Rittes bis zu 35 Liter Wasser und ca. 200 bis 300 Gramm an Mineralstoffen und insbesondere Elektrolyten (Salzen). Weniger anstrengende Ritte oder Turniere bringen immerhin noch 18 bis 20 Liter Wasserverlust und ca. 200 Gramm Elektrolytverlust pro Ritt zusammen. Einiges der Mineralstoffe und Elektrolyte nehmen die Pferde über den erhöhten Futterbedarf (mehr Bewegung bedeutet mehr Energie = mehr Futter) auf. Denn Elektrolyte und Mineralstoffe befinden sich in jedem guten Pferdeheu oder Hafer. Nur werden Pferde häufig nicht während eines Distanzrittes oder Turnieres ausreichend gefüttert und somit kommt es dann zu einer Mangelsituation.

    Der Verlust von Elektrolyten über den Schweiß der Pferde hat aber zur Folge, dass es zu Störungen im Wasserhaushalt des Körpers und zu Veränderungen des pH-Wertes im Blut kommen kann. Auch die Funktion bzw. das Zusammenspiel der Nerven- oder Muskelzellen ist stark von einer ausreichenden Elektrolytversorgung abhängig. Bereits nach einem Elektrolytverlust von 1 bis 2 Prozent – das entspricht ca. 5 bis 10 Litern Schweiß beim erwachsenen Pferd - ist die Leistungsfähigkeit um 20 % beeinträchtigt. Ohne entsprechenden Ausgleich von Flüssigkeit und Elektrolyten hat das gerade im Leistungssport entscheidende Auswirkungen.

    Aufgabe der Elektrolyte beim Pferd

    Elektrolyte zählen zu den Mineralien und sind trotz ihrer relativ geringen Konzentration im Körper der Pferde essenziell. Elektrolyte sind Stoffe, die in einer wässrigen Lösung Strom leiten können, indem sie in positiv oder negativ geladene Ionen zerfallen. Sie sind daher für die Informationsweitergabe (Weiterleitung von Nervenimpulsen/Befehlen) innerhalb und außerhalb der Zellen zuständig und regulieren deren elektrische Spannung (Osmose) an der Außenwand.
    Elektrolyte liefern keine Energie, dennoch sind für fast alle Vorgänge des Organismus während körperlicher Belastung von großer Bedeutung. Sie befinden sich sowohl innerhalb der Zellen (intrazellulärer Raum) als auch außerhalb (extrazellulär) und unterstützen die oben erwähnten Reizweiterleitung. Elektrolyte übernehmen zudem für den gesamten Flüssigkeitshaushalt des Pferdes eine entscheidende Rolle. Annähernd 70 % des Köpers besteht aus Flüssigkeit. Ist dieser Haushalt gestört, hat dies Einfluss auf wichtige Organe wie das Gehirn, Niere, Leber (Galle) sowie Gelenke (Synovia) und den Verdauungstrakt (Magen und Darm).

    Ein Elektrolytmangel beim Pferd kann lebensbedrohlich werden

    Bei übermäßigem Verlust an Elektrolyten kommt es daher zu massiven Stoffwechselentgleisungen wie z.B. Muskelzittern, Muskelkrämpfe aber auch Kreuzverschlag, Nierenversagen bis hin zum Tod. Beachten Sie, dass Pferde das so wichtige Trinken einstellen, wenn sich ein leistungsbedingter Elektrolytmangel ankündigt. Damit soll verhindert werden, dass noch mehr Flüssigkeit über den Schweiß verloren geht und somit weitere Elektrolyte „ausgeschwitzt“ werden. Eine lebensgefährliche Situation entsteht.

    EQUIPUR - elektrolyt plus gleicht Elektrolytverluste beim Pferd sofort aus!Stärkere Elektrolytverluste richtig ausgleichen

    Salz alleine reicht nicht aus. Das Kochsalz oder der Salzleckstein enthalten nur Natrium und Chlorid. Es fehlen immer noch das wichtige Kalium, Calcium, Natrium und Magnesium (welches auch über den Schweiß verloren geht). Elektrolyte kann man nicht sinnvoll auf Vorrat füttern – daher muss der starke Verlust immer dann ausgeglichen werden, wenn er entstanden ist. Hier bietet der Markt gute und günstige Produkte an. (Equipower Elektrolyt Plus, Equipower Liquid). Diese sollten wenn möglich über den Tag verteilt werden. Da Pferde - wie bereits erwähnt - zum Schutz vor weiteren Verlusten schlecht saufen, mischt man sie bestenfalls in ein wenig Kraftfutter oder gibt sie per Maulspritze (Equipur Liquid oder Pulver in wenig Wasser aufgelöst) dem Pferd. Erhöht zu erwartende Elektrolytverluste können maximal 12 Stunden zuvor gefüttert werden und sollten noch 2 bis 4 Tage danach ausgeglichen werden. Wird das Pferd andauernd stärker bewegt und schwitzt dabei auch, empfiehlt sich Elektrolyte über den gesamten Zeitraum zu verabreichen. Pferde die krankheitsbedingt (Stoffwechsel oder Durchfall) höher Verluste haben, können dauerhaft mit Elektrolyten versorgt werden.

    Sonne, Hitze und Pferdeweide

    Elektrolytmangel beim Pferd kann lebensbedrohlich werden.Viele Pferde stehen tagsüber auf den Weiden und nicht selten sieht man weder Unterstand noch eine Tränkequelle. Weidegras enthält zwar relativ viel Wasser (vorausgesetzt es handelt sich um saftiges Gras, liegt der reine Wasseranteil bei ca. 75%), doch dieser Anteil reicht meist nicht aus, um den Bedarf des Pferdes im Sommer zu decken. Häufig kommt es vor, dass die Pferde „scheinbar“ weniger Wasser saufen als im Winter und man glaubt, keine pferdegerechte Wasserquelle auf der Weide zur Verfügung stellen zu müssen. Ein Irrtum - dieser Umstand ändert sich nämlich, wenn die Weiden stark abgefressen sind. Im Stängel der heruntergefressenen, durch die Sonne ausgetrockneten Gräser ist dies eben nicht mehr der Fall. Insbesondere ältere Pferde trocknen dann regelrecht aus.

    Stellen Sie daher grundsätzlich Pferden Trinkwasser auf der Weide zur Verfügung.
    Fohlen leiden sehr stark unter der sengenden Hitze. Ihre eigene Thermoregulation funktioniert noch nicht so gut wie bei einem erwachsenen Pferd. Daher überhitzen Fohlen sehr schnell und der Stoffwechsel gerät dabei unter massiven Stress. Nicht selten entwickeln solche Fohlen heftige Magengeschwüre oder lebensbedrohliche Hitzschläge (Herzversagen). Fohlen und deren Müttern sollte deshalb grundsätzlich auch eine schattige Unterstellmöglichkeit und frisches Wasser auf der Pferdeweide zur Verfügung stehen.

    Albumin im Blutbild der Pferde

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    Albumin – ein weiterer Leber- und Nierenmarker

    Das als Transportprotein bekannte Albumin ist in der Regel Hauptbestandteil (35-50 %) des im Blutbild der Pferde ermittelten Gesamteiweißes. Neben wasserlöslichen Bausteinen gibt es einige Stoffe, wie fettlösliche Vitamine, Spurenelemente, Fettsäuren, Hormone und Gallenbestandteile, die ohne Albumin nicht transportiert werden könnten. Diese würden ohne das Protein beim Transport im Blut verkleben. Auch unterschiedliche Medikamente machen sich die Transporteigenschaft des Albumins zu Nutze.

    Im Blut sorgt Albumin darüber hinaus für den kolloidosmotischen Druck. Dadurch wird die Flüssigkeitsverteilung im Körper beeinflusst. Albumine können Wasser binden und bei Veränderungen kann es zu Ödemen (Flüssigkeitseinlagerungen in Geweben) kommen.

    Billy´s Nierenkräuter bei Störungen der Pferde Nieren.Albumin (Serumalbumin) gehört zu den wichtigsten Eiweißen im Körper und hat in der Diagnostik einen hohen Stellenwert. Nicht nur im Blut, sondern auch im Urin (Mikroalbuminurie) kann es nachgewiesen werden. Im Urin war es früher ein Marker für Nierenschäden bei Menschen – zudem gab es in Verbindung mit anderen Parametern einen Hinweis auf Diabetes. Beim Pferd bieten unterschiedliche Labore sogenannte Nierenfunktionsanalysen an, wobei neben Kreatinin, Glucose, Calcium, Phosphor, Kalium usw. auch das Albumin Beachtung findet.

    Da Albumin in der Leber entsteht, wird dieser Wert auch in der Leberdiagnostik herangezogen (Syntheseleistung der Leber). Nachdem die Leber aber eine hohe funktionelle Reservekapazität besitzt, sind selbst bei schweren Leberfunktionsstörungen die Albuminwerte nicht grundsätzlich niedriger.

    Zusammengefasst dient Albumin daher:

    • der Wasserbindung in den Blutbahnen,
    • dem Transport wasserunlöslicher Stoffe im Blut,
    • es reguliert den pH-Wert des Blutes und
    • es dient als Reserveeiweiß bei eiweißarmer Ernährung.

    Erhöhte Albuminwerte beim Pferd sind selten, können aber ein Hinweis auf Wassermangel bzw. Dehydration sein. Hier wären im Grunde alle Bluteiweiße gleichsam erhöht. Werden erhöhte Albuminwerte im Urin festgestellt, könnte diese ein Hinweis auf eine verminderte Filterleistung der Nieren sein.

    Albuminwert beim Pferd zu niedrig (Hypalbumieanämie)

    Wie immer in der Diagnostik ist auch beim Albumin das gesamte Blutbild heranzuziehen. Ebenso sollten Vorerkrankung, Haltung und Trainingspensum berücksichtigt werden. Stress, hartes oder anstrengendes Training, aber auch extreme Kälte können den Albuminwert bereits beinträchtigen – ohne dass darüber hinaus ein massiveres gesundheitliches Problem vorliegt. Zu niedrige Proteinwerte sind ebenfalls ein Hinweis auf eine anhaltende Eiweißmangelernährung. Nicht nur bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen, sondern auch bei Entzündungen kommt es zu erniedrigten Werten; gleichzeitig wären aber die Akut-Phase-Proteine und Immunglobuline erhöht. In der Diagnostik wird hierfür der sogenannte Albumin/Globulin-Quotient herangezogen.

    Billy´s Leberkräuter bei Leberfunktionsstörungen.Weitere Symptome/Hinweise:

    Erniedrigte Albuminwerte mit normalen bis erhöhten Globulinwerten

    • Leberfunktionsstörung oder -tumore
    • akute Kolik
    • Kreuzverschlag
    • Medikamentenvergiftung
    • Vitamin-D- oder Calciumüberversorgung
    • Botulismus

    Sowohl Albumin, als auch Globuline sind erniedrigt

    • massiver Flüssigkeitsmangel
    • Blutverlust
    • fütterungsbedingte Proteinverlust-Enteropathie (mit Bakterien kontaminiertes Futter – wird insbesondere bei Reisschalenpellets beobachtet – Quelle: Berl Münch Tierärztl Wochenschr 126: 342–349)
    • Colitis X, grass sickness, Transportkrankheit und das Vorliegen von enterotoxinbildenden Bakterienstämmen beim Pferd

    Fazit:

    Albumin sollte in der Diagnostik, also im Blutbild, nicht fehlen. Auch wenn dieser Wert alleine keine große Aussagekraft hat, gibt er dennoch erste Hinweise auf eine massivere und auch ggf. lebensbedrohliche Entwicklung, wenn nicht entsprechend reagiert wird.

    Hier erhalten Sie eine Übersicht der einzelnen Laborparameter des Blutbildes beim Pferd.


    Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.

    Die Brennnessel – ein Heilkraut für das Pferd

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    Die Brennnessel als Heilkraut findet auch in der Pferdefütterung Anwendung.dnet werden.

    Spätestens wenn man im Sommer das Pferd von der Koppel holen möchte und eine kurze Hose trägt, kann man eine spürbare Erfahrung mit der Brennnessel machen. Kurz an die Blätter gekommen überkommt einem sofort dieses unangenehme Brennen und die Haut wird rot. Kleine weiße Bläschen bilden sich an den Stellen, wo sich die sogenannten Brennhaare, gefüllt mit Kiesel- und Ameisensäure, in die Haut bohren. Pferde wissen instinktiv, dass frische Brennnessel nicht auf ihren Speiseplan gehören und vermeiden sie ebenfalls (wobei es auch Pferde gibt, die selbst das frische Kraut nicht verschmähen). Im getrockneten bzw. welken Zustand nutzen sie diese gerne als gesunde und gut schmeckende Futterergänzung, da die Brennhaare auf den Stielen und Blättern Tier und Mensch dann nichts mehr anhaben können.

    Auch wenn einem meist nur diese negativen Eigenschaften der Brennnessel in Erinnerung bleiben, hat sie durchaus positive Eigenschaften. In Mitteleuropa gibt es zwei bekannte Arten. Zum einen die große Brennnessel (Urtica dioica) und zum anderen die Kleine (Urtica urens). Die Große erreicht eine Höhe von bis zu 1,50m und die Kleine eine Höhe von 15 bis 45cm.

    Bereits im 1. Jahrhundert nach Christus wurde die Wirksamkeit von dem griechischen Arzt Dioskurides entdeckt. Die Brennnessel war in Kriegszeiten für die Bevölkerung als Nahrungsmittel wichtig und sorgte gerade bei der armen Bevölkerungsschicht für das Überleben. Da die Brennnessel an ihren Standort keine großen Ansprüche hat, war und ist sie fast überall zu finden. Sie wächst an Wegrändern, Mauern, Hecken und in Wäldern. Besonders wohl fühlt sie sich auf stickstoffhaltigen Böden. Dadurch kann sie als Stickstoffanzeiger fungieren. Besonders wichtig ist sie zudem für Schmetterlinge, da sie für diese Insekten eine hervorragende Futterpflanze ist. Die große zweihäusige Brennnessel ist mit dem Hanf verwandt und wurde bis ca. 1720 als heimische Faserpflanze angebaut. Die spinnbaren Fasern eignen sich besonders zur Herstellung von Nesseltuch. Dieses raue Tuch eignet sich für Berufsbekleidung, Betttücher und Zeltbahnstoff.

    Billy´s Nierenkräuter mit einem hohen Anteil an Brennnessel.

    In früheren Zeiten wurden Pferde von Pferdehändlern mit Brennnesselsamen gefüttert. Diese konnten dank der Samen einen höheren Verkaufswert erzielen. Die Brennnesselsamen führten dazu, dass die Pferde ein kurzes, dichtes und glänzendes Fell bekamen und ihr Temperament stärker wurde. (Hier eignen sich die braun-schwarzen Samen der weiblichen Brennnesselpflanze. Ihr hoher Gehalt an Antioxidantien und die wohl auch stimulierende (aphrodisierende) Eigenschaft steigert das Wohlbefinden, die Leistungsbereitschaft und wohl auch das „Stehvermögen“ bei Männern. Ein Grund dafür, warum Brennnesselsamen für Mönche früher verboten waren.)

    Inhaltstoffe der Brennnessel

    Erstaunlicherweise versorgt die Brennnessel den Organismus mit 7mal so viel Vitamin C wie Orangen und hat etwa die Hälfte an Beta-Carotin wie Karotten. Ihr Eiweißgehalt kann bis zu 9% betragen.

    Zu den Inhaltstoffen der Brennnessel gehören:

    • Hoher Chlorophyll- und Eisengehalt
    • Magnesium
    • Kalium
    • Calcium
    • Natrium
    • Kieselsäure
    • Vitamin C
    • Histamin
    • Ameisensäure
    • Gerbstoffe

    Wirkungsweise

    Im Humanbereich wird die Brennnessel oft mit Entgiftung und Entschlackung in Verbindung gebracht.

    Durch ihren hohen Anteil an Vitamin C und ihren Eisengehalt wirkt sich die Brennnessel unterstützend auf die Bildung der roten Blutkörperchen aus. So wird sie als Heilkraut besonders interessant bei einer alternativen Behandlung von Anämie. Es werden neue Blutzellen gebildet und somit dem Blutzellenabbau entgegengewirkt.

    Eine weitere positive Eigenschaft ist die reinigende Wirkung. Durch das Vitamin E und die Enzyme werden vor allem der Verdauungsstrakt (Magen und Darm), aber auch die Leber und die Bauchspeicheldrüse angeregt. Durch die positive Reaktion auf die Bauchspeicheldrüse wirkt sich die Brennnessel auch indirekt auf einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel aus.

    Brennnessel als Ergänzung für die Fütterung der Pferde.

    Die Brennnessel wirkt entzündungshemmend ist dadurch bei Arthrose, Arthritis und bei entzündlichen Darmerkrankungen eine gute Unterstützung. Hier kommen vor allem die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Vorteile zum Einsatz. Zytokine, welche als Botenstoffe die Entzündung und den Abbau des Knorpels im Gelenk verursachen, wird durch deren Inhaltstoffe entgegengewirkt.

    Weiterhin wird vor allem dem Brennnesseltee nachgesagt, dass er gerade bei Allergien und Ekzemen eine lindernde Wirkung hat. Durch die enthaltene Kieselsäure werden das Fell und die Haut des Pferdes positiv unterstützt. Die Brennnessel hilft bei Entzündungen der Haut und unterstützt das Abheilen von Ekzemen. Während einer Kur werden Fell, Mähne und Schweif glänzender und sehen gesünder aus.

    Durch den hohen Kaliumgehalt verdünnt sich der Urin und wird basisch. Die Harnausscheidung wird gesteigert und Bakterien bleiben so nicht lange im Körper, sondern werden schnell wieder ausgespült. Aus diesem Grund ist es wichtig, dem Pferd immer genug Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Durch ihre entwässernde und antibakterielle Wirkung hilft sie auch Pferden, die nach langen Stehtagen oder bei Wetterschwankungen zu leichten Ödemen neigen. Wenn ein Pferd ein Nierenproblem hat, sind die Symptome häufig unklar:

    • angelaufene Beine
    • erhöhte Wasseraufnahme
    • geringe Harnmenge oder sehr langsames Absetzen von Harn

    Auch bei Pferden mit einem schwachen Immunsystem kann die Brennnessel gut eingesetzt werden, da sie zum einen die Antikörperbildung und zum anderen die Aktivität der Fresszellen stärkt.

    Vorbeugend kann eine Brennnesselkur auch bei Hufrehe und Arthrose eingesetzt werden. Durch ihren hohen Eiweißgehalt ist die Brennnessel auch eine gute Unterstützung des Muskel- und Bindegewebes und für den Hormonhaushalt. Vorsicht ist allerdings bei Pferden geboten, die schon einmal eine Hufrehe hatten, gerade haben oder viel zu dick sind, da sie auch viele Kohlenhydrate enthält.

    Zudem sind viele Gerbstoffe enthalten, die sich vor allem positiv auf den Magen-Darm Trakt auswirken. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken entzündungshemmend und haben die Eigenschaft sich mit Eiweiß zu verbinden, wodurch sie eine zusammenziehende (adstringierende) Wirkung im Darm haben. Für Pferde mit einer Kotwasser- oder Durchfallproblematik kann die Brennnessel gut eingesetzt werden.

    Wirkungen und Indikatoren zusammengefasst:

    Indikatoren

    Wirkungen

    Durchspülungstherapie, bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege

     

    harntreibend

    Arthritis

    erhöht Harnsäureausscheidung

    Arthrosen

    Hufrehe

    gegen Blutanstauung, meist als Folge

    von Entzündungsreizen

    Mauke

    entzündungshemmend

    Hauterkrankungen

    Stoffwechsel anregend

    Sommerekzem, auch als Prophylaxe, einige Monate vor Saison mit der Fütterung

    reinigend, ausleitend

    Allergien

    schmerzlindernd

    Hufrollenentzündung

    antirheumatisch

    Haarausfall

    zusammenziehend (adstringierend)

    Blutarmut

     hoher Eisengehalt

    Stoffwechselstörungen

     reinigend, ausleitend

    Mineralstoffmangel

     hoher Gehalt an Mineralstoffen u. Elektrolyten

    Durchfall und Kotwasser

     Stimulierung der Verdauungsdrüsen

    Dosierung, Anwendung und Fütterung

    Bei einer Brennnesselkur füttert man über 4-8 Wochen eine tägliche Menge von 30 bis 80 Gramm getrocknete Pflanzen pro Pferd. Zur äußeren Anwendung können auch 300 Gramm getrocknete Brennnesseln mit einem Liter kochendem Wasser aufgegossen und nach dem Abkühlen über das Futter z.B. Heucobs gegeben werden. Besonders bei Pferden mit Ekzemen ist eine äußere Anwendung ratsam. In diesem Sud sollten auch 10 bis 30 Gramm Pfefferminze mit gekocht werden, da diese den Juckreiz lindert und die Stellen kühlt (unbedingt mit geschlossenem Deckel abkühlen lassen).

    Unsere Angebote.


    Quellen: https://magazin.ehorses.de/brennnessel-fuer-pferde-stoffwechsel/, https://www.zentrum-der-gesundheit.de/brennnessel.html, https://www.pernaturam.de/kraeuterlexikon/d-brennnessel-874156564, http://brennnesselpflanze.de/brennnessel-pferde/, http://www.reiten-weltweit.info/2011/brennnessel-heilpflanze-fuers-pferd/, http://nordfalben.de/powerpflanze-brennnessel/, Gesunde Pferde durch Heilkräuter; Katja Kreiselmeier; Müller Rischlikon Verlag; Stuttgart 2015, Kräuter für Pferde, Hilke Holena, BLV Verlagsgesellschaft mbH; München 1997, Nutzpflanzenkunde; Reinhard Lieberei/ Christoph Reisdorff/ Wolfgang Franke; 7. Auflage; Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2007

    Shivering beim Pferd

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    Shivering beim Pferd – unkontrolliertes Zucken oder Zittern

    Pferde mit einem Shivering Syndrom scheinen auf den ersten Blick meist völlig gesund zu sein. Bemerkbar macht sich die Krankheit erst, wenn die Hinterbeine während des Auskratzens der Hufe nicht mehr normal abgesetzt werden können. Auch während des Rückwärtsrichtens der Pferde kommt es zu unkontrolliertem Zucken an den Hintergliedmaßen. Einige Pferde schlagen dabei extrem auffällig mit dem Schweif.


    >> hier klicken und die Zusammenfassung überspringen <<


    ..

    Shivering beim Pferd – kurz & knapp

    Häufigkeit:

    betroffen sind alle Rassen jeden Alters und Geschlechts

    Risikogruppe:

    große Pferde (Widerristhöhe ab 1,73m) bzw. schwere Rassen; Wallache und Hengste; Erkrankungsbeginn meist in einem Alter zwischen 4 und 7 Jahren

    Ursachen:

    • viele Theorien > aber keine als alleinige Ursache bestätigt <
    • feststeht allerdings: beim Shivering werden Muskelspasmen ausgelöst, die zu Zuckungen der Hinterhand, der Vordergliedmaßen oder am Kopf führen

    Symptome:

    • Hinterhand betroffen: Hinterbeine können während des Auskratzens der Hufe nicht mehr normal abgesetzt werden; während des Rückwärtsrichtens kommt es zu unkontrolliertem Zucken; spastische Verspannungen des betroffenen Beines bzw. Verharren auf den Zehenspitzen der Hinterhufe
    • Vorhand betroffen: das Vorderbein wird beim Anheben nach vorne rausgestreckt und die Muskeln am Ellenbogen beginnen zu zittern
    • Kopf betroffen: unkontrollierbare Zuckungen der Ohren und der Lider

    > Die Symptome selbst können in ihrer Intensität sehr verschiedenen ausgeprägt sein. Je weiter die Krankheit fortgeschritten ist, desto mehr nimmt die Muskulatur ab.

    Behandlung für Shivering-Pferde:

    1. so viel Platz wie möglich zur Verfügung stellen
    2. einen aktiven Muskelaufbau unterstützen
    3. möglichst kurze Besuche beim Schmied und Hufpfleger
    4. eine regelmäßige Behandlung durch einen Physiotherapeuten/Osteopathen
    5. ein hochwertiges Mineralfutter liefert alle wichtigen Vitalstoffe (z.B. Mineral Plus)
    6. Stress vermeiden/verringern
    7. Anhängerfahrten vermeiden/verringern bzw. trainieren
    8. Fütterung von stärkehaltigem Futter vermeiden/verringern d.h. wenig Kraftfutter

    Verschiedene Behandlungsansätze aber keine Heilung nur eine Verringerung der Symptome.

    ..

    Die Ursachen für Shivering beim Pferd sind noch nicht vollends geklärt.In ausgeprägteren Fällen haben die betroffen Pferde auch Probleme beim Anführen. Ist die Symptomatik besonders schwer ausgebildet, kann es zu spastischen Verspannungen des betroffenen Beines kommen und zum Verharren auf den Zehenspitzen der Hinterhufe führen. In Fällen, in denen die Vorhand betroffen ist, wird das entsprechende Vorderbein beim Anheben nach vorne ausgestreckt und die Muskeln am Ellenbogen beginnen zu zittern. Tritt das Shivering Syndrom im Bereich des Kopfes auf (was sehr selten vorkommt), sind hier unkontrollierbare Zuckungen der Ohren und der Lider zu erkennen. Die Symptome selbst können in ihrer Intensität sehr verschiedenen ausgeprägt sein oder auch nur phasenweise auftreten. Die Symptome verschlimmern sich, wenn das Pferd unter Stress steht und aufgeregt ist. Je weiter die Krankheit fortgeschritten ist, desto mehr nimmt auch die Muskulatur an den betroffenen Stellen ab.

    Manchmal wird die Krankheit mit einem „Hahnentritt“ verwechselt. Bei einem Fall von Shivering, wird der Huf allerdings nicht mit einer schnellen Bewegung wieder zu Boden gebracht, sondern langsam abgesetzt.

    Die Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt!

    Zu den Ursachen von diesem nervösen oder neuromuskulären Syndrom gibt es viele Theorien, wovon bis heute jedoch keine als alleinige Ursache bestätigt wurde. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Behandlungsansätze, die aber keine Heilung garantieren, sondern nur die Symptome verringern können. Bereits 1913 ist Shivering in Großbritannien als erbliche Krankheit anerkannt worden. Bis heute gibt es allerdings keinen Beweis dafür, dass es sich bei der Ursache um eine Genmutation handelt.

    Feststeht, dass beim Shivering Muskelspasmen ausgelöst werden, die zu unwillkürlichen Zuckungen im Bereich der Hinterhand und in selteneren Fällen auch im Bereich der Vordergliedmaßen oder am Kopf führen. Bekannt ist diese Erkrankung deshalb auch unter dem Namen „Zitterkrankheit“. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um eine schmerzfreie Erkrankung, sicher bestätigt ist dies jedoch nicht.

    Über die Ursachen dieser Erkrankung wird, wie oben schon erwähnt, viel spekuliert und inzwischen gibt es auch schon einige Studien, die sich mit dieser Erkrankung auseinandergesetzt haben. Es wird davon ausgegangen, dass Informationen, die über die Muskeln und Nerven vom Gehirn an die Hinterhand gesendet werden, nur bruchstückhaft ankommen. Infolgedessen sind die Muskeln und Nerven der Hinterhand nicht in der Lage, die gewünschte Aktion auszuführen und fangen an zu zittern.

    In einer Studie (Stephanie Valberg DVM PhD Dip. ACVIM, College of Veterinary Medicine, University of Minnesota und John Baird BVSc. PhD Ontario Veterinary College, University of Guelph) wird in der Zusammenfassung darüber berichtet, dass bei den Muskelbiopsien der teilnehmenden Pferde weniger Glykogen in den Muskelzellen eingelagert war. Die Reserven werden dadurch schneller angegriffen und es kann zu Muskelkrämpfen kommen. Es besteht also auch die Möglichkeit, dass eine Stoffwechselerkrankung der Muskulatur die Anfälle auslösen kann. Eine weitere Studie zeigt auf, dass der Abbau von Nervenzellen im Kleinhirn der Auslöser für das unkontrollierte Zittern sein könnte.

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    Was tun bei Pferden mit Shivering?

    Auffällig ist, dass die Problematik alle Rassen jeden Alters und Geschlechts betreffen. Sie zeigt sich jedoch vermehrt bei größeren Pferden (meist ab einer Widerristhöhe von 1,73m) bzw. schweren Rassen. Wallache und Hengste sind öfter betroffenen als Stuten. Die meisten Pferde erkranken in einem Alter zwischen vier und sieben Jahren.

    Um Pferden mit dem Shivering Syndrom das Leben so gut wie möglich zu erleichtern, gibt es einige Maßnahmen die sich als hilfreich erwiesen haben. Nach wie vor ist keine Heilung möglich. Pferde mit Shivering sollten normal behandelt werden. Bei vielen Pferden sind die Symptome so minimal ausgeprägt, dass sie normal als Reitpferd genutzt werden können.

    • Haltung optimieren:

    Pferde mit Shivering sollte so viel Platz wie nur möglich zur Verfügung stehen. Je geringer das Platzangebot ist, (z.B. in einer Box) desto öfter können aufgrund von Drehungen und Rückwärtstreten Verkrampfungen ausgelöst werden. Ist viel freie Bewegung möglich, ist die Chance groß, dass sich die Krampanfälle verringern. Der Boden der Laufflächen muss nicht zwangsläufig gerade sein. Unebener Boden mit kleinen Anhöhen und Baumstämmen motivieren zur Aktivierung der Hinterhand. In der Praxis hat es sich gezeigt, dass gerade der Muskelaufbau bei dieser Erkrankung eine zentrale Rolle spielt. Pferde mit einem guten Muskelaufbau scheinen ihren Körper besser unter Kontrolle zu haben, was es ihnen wiederum erleichtert, mit den vorherrschenden Symptomen umzugehen. Wenig Bewegung und langes Stehen dagegen wirken sich negativ auf die Erkrankung aus.

    • Verschonen Sie das Pferd vor langen Aufenthalten beim Hufpfleger/Schmied:

    Die meisten Pferde haben bei der Hufbearbeitung extreme Probleme, da sie die Hinterhufe nicht lange und hoch anheben können. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die betroffenen Pferde nicht zu beschlagen, um die Zeit des Aufenthalts zu verkürzen. Auch ein kurzes Aufwärmen in Form von einem Spaziergang oder Longierens zum Aufwärmen der Muskulatur erleichtert den Pferden den Besuch beim Schmied oder Hufpfleger.

    • Regelmäßige Behandlungen durch einen Physiotherapeuten/Osteopathen:

    Durch das Muskelzittern und den damit in Verbindung stehenden Verkrampfungen empfiehlt es sich, diese Pferde regelmäßig einem Physiotherapeuten oder Osteopathen vorzustellen, da im Bereich des Rückens die Muskulatur verspannt. Hier können auch Massagen und das energetische Putzen helfen.

    • Das A & O ist die Vermeidung von Stress:

    Für Pferde mit Shivering spielt Stress eine große Rolle. Dieser sollte nach Möglichkeit weitestgehend reduziert werden. Hier kann ein Bodenarbeitstraining helfen, um die Pferde an alle möglichen Alltagssituation langsam heranzuführen. Da für die meisten Shiveringpferde eine Fahrt im Pferdeanhänger extremer Stress bedeutet, ist es auch hier wichtig die Pferde geduldig und in kleinen Schritten an den Pferdeanhänger zu gewöhnen. Ein Anhänger mit Frontausstieg wäre für diese Pferde von Vorteil.

    • Vitalstoffe übernehmen bei der Fütterung eine wichtige Rolle:

    Füttern Sie das erkrankte Pferd möglichst stärkearm (wenig Kraftfutter) und achten Sie auf die Eiweißversorgung. Diese sollte im Verhältnis zur verdaulichen Energie angepasst und möglichst hochwertig (Lysin, Methionin, Threonin und Tryptophan) sein. Immer wieder wird auch ein Vitamin B12 Mangel (EQUIPUR - vit B12) als möglicher bzw. beteiligter Auslöser der Symptome diskutiert. Vor allem Lysin (für den Muskelstoffwechsel) und Tryptophan (für ein ruhiges Nervenkostüm) sind hier besonders wichtig (EQUIPUR-amino, EQUIPUR-tryptomag) . Ein hochwertiges Mineralfutter liefert alle wichtigen Vitalstoffe (wenn möglich in organischer Form gebunden). Prüfen Sie regelmäßig den Vitamin B12, Mangan (Billy´s Mangan) und Zinkgehalt über das Blutbild. Achten Sie darauf, dass sich die Referenzwerte eher im Mittel befinden.


    Schlussfolgernd kann man sagen, dass die Frage nach dem Auslöser von Shivering beim Pferd leider noch immer offen bleibt. Eine Heilung der neuromuskulären Störung kann auch heute noch nicht in Aussicht gestellt werden. Dennoch können die meisten Pferde bei entsprechendem Haltungs-, Trainings- und Fütterungsmanagement ohne größere Einschränkung genutzt werden. Hochwertige Eiweiße, ein gutes Mineralfutter (Mineral Plus) und eine besondere Aufmerksamkeit beim Vitamin B- und Manganstoffwechsel verbessern die Lebensqualität des Shiveringpferdes.


    Quellen: https://silberpferd.wordpress.com/2016/05/13/das-shivering-syndrom/, http://www.thp-koester.de/statement-der-testung-der-shivering-pferde/, https://www.cavallo.de/100-krankheiten-das-grosse-cavallo-symptom-lexikon.283729.233219.htm, Zivilisationskrankheiten des Pferdes; Ganzheitliche Behandlung chronischer Krankheiten; Christina Fritz/Souel Maleh; Sonntag Verlag in Georg Thieme Verlag KG; Stuttgart 2016

    Heu für Pferde – so wird hochwertiges Futter daraus!

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    Die meisten Reitställe und Landwirte dürften bereits ihr Pferdeheu eingefahren haben. Die Ernten in diesem Jahr sind in den meisten Regionen recht zufriedenstellend. Nur sehr selten hat es das Heu für die Pferde in diesem Jahr verregnet. Mit einer guten Heuernte ist aber noch lange nicht garantiert, dass sich dies bis zur eigentlichen Fütterung, durch z.B. Fehler in der Lagerung, nicht noch ändert.


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    Heu für Pferde – kurz & knapp

    Voraussetzung:

    gutes Heu > artenreiche und pferdegerechte Saatmischung

    idealer Schnittzeitpunkt:

    • variiert je nach Pferderasse und Verwendung bzw. Einsatz des Pferdes
    • meistens: frühe bis späte Gräserblüte
    • Heuernte oft 2-mal im Jahr = 1. und 2. Schnitt (Grummet) > 2. Schnitt hochverdaulich & eiweißreich (Stuten- und Fohlenfütterung)
    • später erster Schnitt = leicht bis mittelschwer gearbeitete Pferde
      je strohiger das Heu > desto geringer der Futterwert

    Lagerung:

    • Feuchtegehalt nach dem Pressen: idealerweise 15% > Überschreiten = Gefahr der Schimmelpilzvergiftung
    • Heu immer vor Feuchtigkeit/Regen schützen!
    • Heu erst nach 6 bis 8 Wochen Lagerung nach der Ernte an Pferde verfüttern

    Qualitätstest:

    • Optik- und Geruchstest
    • Heuanalyse durch ein Labor

    Vitalstoffversorgung:

    • ausreichende Vitalstoffversorgung = gutes Heu + Mineralfutter!

    >  Natural Horse Care - Mineral Plus

    Pferde mit Atemwegsproblemen:

    • Heu bedampfen o. wässern + binnen 2 bis 4 Std verfüttern

    Pferde mit Diabetes, EMS oder ECS:

    • Heu über 9 Std. im Wasser lagern = Zuckergehaltreduktion

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    Bereits die Heuernte entscheidet über die spätere Qualität des Heus für PferdeZwar geben die Farbe und der Geruch des Heus erste wichtige Hinweise auf die Qualität des Winterfutters für Pferde. Darüber hinaus bietet eine labortechnische Analyse weitere Informationen über deren Unbedenklichkeit für die Gesundheit der Pferde. In unserem Artikel wollen wir praktische Tipps geben und auf Fragen zur Heufütterung an Pferde mit Stoffwechsel- oder Verdauungsproblemen eingehen.

    Heu für Pferde – Fragen über Fragen

    Welcher Erntezeitpunkt ist ideal?

    Einen festen Schnittzeitpunkt für das richtige Pferdeheu gibt es nicht. Je nach Pferderasse und Verwendung bzw. Einsatz des Pferdes sind unterschiedliche Vegetationsstadien der Weide für den Schnitt optimal. Man sollte darauf achten, dass eine zu Heu verarbeitete Weide möglichst artenreich ist. In den meisten Fällen wählt man für Pferdeheu einen Schnittzeitpunkt während der sogenannten frühen Gräserblüte. In manchen Pferdereitställen wird die Heuernte zweimal im Jahr vorgenommen; ein sogenannter 1. und 2. Schnitt (Grummet). Diese Ernten sind hochverdaulich und eiweißreich. Sie eignen sich eher für die Stuten- und Fohlenfütterung oder werden zu einem guten Drittel Leistungspferden mit unter den älteren Schnitt gemischt. Für Pferde, die überwiegend leicht bis mittelschwer gearbeitet werden, ist der späte erste Schnitt völlig ausreichend und gesünder. Je strohiger das Heu wird, desto geringer wird der Futterwert. Sofern die Qualität in Ordnung ist, muss dies grundsätzlich aber kein Nachteil sein. Es sollte nur nicht ständig zwischen unterschiedlichen Strukturen (Rohfaseranteil) gewechselt werden. Nur dann stellen sich die Rohfaser verdauenden Bakterien im Idealfall auf eine sehr strukturreiche bzw. strohige Futtergrundlage ein. Kotwasser beim Pferd ist häufig ein Hinweis darauf, dass diese in nicht ausreichender Anzahl vorhanden sind oder das Heu zu überständig geerntet wurde. Idealerweise liegt der Rohfaseranteil von gutem Pferdeheu zwischen 20 und 28 Prozent und enthält überwiegend stängelhaltiges Material (sehr feines und blattreiches Heu wie z.B. Grummet ist ernährungsphysiologisch eher ungünstig für Pferde).

    Nehmen Schnitt- und Pressverfahren Einfluss auf die Heuqualität?

    Heutzutage werden bei der Heugewinnung meist große und zeitsparende Maschinen eingesetzt. Dies geschieht leider nicht immer zum Vorteil für die spätere Heuqualität. Den richtigen Schnittzeitpunkt zu finden ist stark wetterabhängig und selten bleibt viel Zeit dies zu entscheiden. Der Boden sollte möglichst trocken sein bevor gemäht wird, damit die Feuchtigkeit den eigentlichen Trocknungsvorgang nicht stört. Empfehlenswert ist deshalb, dass bereits abgemähte Weidegras am Abend zusammen zu kreiseln (Nachtschwaden, schlageln (bayr.)). Erst nachdem die ersten warmen Sonnenstrahlen den Boden getrocknet haben, wird das abgemähte bzw. angetrocknete Gras wieder am nächsten Vormittag mittels Kreisel auseinander geworfen. Um zu vermeiden, dass das Gras zum Trocknen direkt auf dem leicht feuchten Boden liegt, empfiehlt es sich die Schnitthöhe so zu wählen, dass 5 bis 7 cm des Weidegrases stehen bleiben. Beim Mähen und beim Kreiseln sollte also darauf geachtet werden, dass nicht zu dicht über dem Boden „gearbeitet“ wird. Der damit aufgewühlte oder beschädigte Mutterboden verunreinigt das spätere Heu und führt zu unnötig hoher „Staubbelastung“. Auch sind die bodennahen Stängel häufig durch Pilz belastet. Das Heu kann im Regelfall nach 3 Tagen Sonne und Wind (je mehr Wind, desto schneller trocknet das Heu) gepresst und eingefahren werden. Zu diesem Zeitpunkt sollte es keinesfalls mehr als 20 % Restfeuchte haben. Ideal wäre ein Feuchtegehalt nach dem Pressen von ca. 15 %. Alles darüber wäre schlecht, da Heu nach der Pressung „nachschwitzt“ und somit die Gefahr der Schimmelpilzentwicklung stark ansteigt.

    Denken Sie daran: Heu, Stroh und Pferdeweide sind die Futtergrundlage schlechthin für die Pferde. Von deren Qualität hängen das Wohlbefinden und die Gesundheit der damit gefütterten Tiere maßgeblich ab. Daher sollten hier keine Kompromisse eingegangen werden. Weder bei der eigenen Ernte, noch beim Heukauf. Viele Heupressen haben bereits integrierte Feuchtigkeitsmesssensoren. Sprechen Sie den Bauern darauf an, dass er stellenweise feuchte Areale – also zu feucht gepresste Ballen markiert, damit diese ggf. nachbehandelt oder gesondert gelagert werden können. Liegt das Heu bis zur Ernte zu lange in der Sonne, verliert es am Ende auch an wichtigen Nährstoffen. Darüber hinaus steigt die Gefahr der Schimmelpilzvergiftung. Es hat sich bewährt, Heu nicht direkt auf Betonböden oder mit Kontakt zu Betonwänden zu lagern. Verwenden Sie Paletten und sorgen Sie für eine ausreichende Durchlüftung. Um Schäden durch die entstehende Feuchtigkeit und Schimmelpilze durch das Nachschwitzen zu verringern, kann man beim Einlagern jede Schicht großzügig mit Viehsalz bestreuen.

    Heu sollte erst nach ca. 6 Wochen Trocknungsphase an Pferde verfüttert werden, da insbesondere in der Nachschwitzzeit Kolik auslösende und Darmstörung verursachende Bakterien entstehen können.

    Wie schädlich ist es, wenn das Heu an geregnet wurde?

    Es passiert immer wieder, dass das Heu für die Pferde vor dem Einfahren einem Regenguss ausgesetzt war. Grundsätzlich ist das für die Qualität des Heus nicht gut. Binnen kurzer Zeit (2 bis 4 Stunden) bilden sich Bakterien und Pilze, die am Ende mit eingefahren werden. Regnet es über mehrere Stunden, werden zudem wichtige Nährstoffe regelrecht ausgewaschen. Das Pferdeheu verliert dadurch seinen Futterwert.

    Sensorische Heubeurteilung (Meyer/Coenen; Auflage 5):

    Farbe und Aussehen: Hinweis für:
    frisch, grün richtiger Erntezeitpunkt, geringe Nährstoffverluste zu erwarten
    blass, bleich spät geerntet, bei Ernte verregnet oder zu lange gelagert, geringer Karotingehalt
    braun bis schwarz während der Lagerung überhitzt, hohe Nährstoffverluste, geringe Verdaulichkeit
    grau bis grau-weiß Schimmelpilzbefall  nicht füttern!
    Geruch:  
    frisch, angenehm  gute Ernte- und Lagerungsbedingungen
    aromatisch hoher Kräuteranteil, hohe Artenvielfalt
    ohne spezifischen Geruch  stark ausgewaschen, lange Lagerung, Nährwert ggf. reduziert
    brandig überhitzt bei Lagerung, geringer Futterwert
    faulig, muffig, dumpf Schimmelpilzbefall  nicht füttern!
    Griff:  
    weich, zart blattreiches, stängelarmes Heu  hoher Eiweißgehalt, Grummet
    rau blattärmer, stängelreicher, steigender Rohfasergehalt, niedriger Eiweißgehalt
    sperrig, holzig viele Stängel, niedrigere Verdaulichkeit
    klamm Feuchtigkeit wahrscheinlich über 20 %, Risiko für Verderb, nicht vefüttern!
    Verunreinigungen:  
    Erde, Staub je nach Umfang qualitätsmindernd, feiner weißer Staub/Nebel Schimmelpilzbefall, nicht füttern
    Giftpflanzen Adlerfarn, Adonisröschen, Gundermann, Herbstzeitlose, Johanniskraut, Kreuzkraut, Sumpfschachtelhalm, Goldhafer; nicht verfüttern!

     

    Heuanalyse welche Werte geben Auskunft über ein gutes Pferdeheu?

    Die Statistiken zum Thema Zucker aus dem Heu für Pferde waschen, sind widersprüchlich. Es ist mittlerweile in Mode gekommen, das Pferdeheu durch ein Labor analysieren zu lassen. Je nach Geldbeutel können der Wassergehalt (TS), die verdauliche Energie, die umsetzbare Energie, das Rohprotein (verdaulich und gesamt), jeweils Rohfett und -asche sowie Sand und Zucker (bzw. leicht verdauliche Kohlenhydrate, Zucker und Fruktan) analysiert werden. Zusätzlich können der Gehalt an Schimmelpilzen und Bakterien, Mineralstoffen, Spurenelementen sowie PCR (hier wird über die Polymerase-Kettenreaktion das Marker-Gen für Jakobskreuzkraut ermittelt bzw. ein Vorhandensein nachgewiesen) ermittelt werden. Der Kostenpunkt liegt je nach Labor zwischen 180 und 250 Euro. Aus finanziellen Aspekten heraus bleibt es dann meistens bei einer ganz allgemeinen Nährstoffanalyse.

    Bereits bei der Abgabe der Heuprobe werden viele Fehler gemacht, so dass die Werte verfälscht wiedergegeben werden. Eine sorgfältige Probenentnahme ist Voraussetzung für ein auf den gesamten Heubestand übertragbares Ergebnis.

    Proben für eine Analyse richtig vorbereiten:

    • Nehmen Sie die Probenentnahme stets mit desinfizierten Händen oder Einweghandschuhen vor, wenn eine mikrobiologische Analyse mit beauftragt wird.
    • Entnehmen Sie die Einzelproben (ca. 20) an mehreren Stellen des Heuballens (auch innen oder z.B. bei Rundballen aus unterschiedlichen Lagen).
    • Wählen Sie mehrere Heuballen aus, da auf einer Weide unterschiedliche Vegetationen und somit auch unterschiedliche Gräser wachsen, bzw. Weiden teilweise beschattet oder unter starker Sonneneinstrahlung stehen. Günstigenfalls beauftragen Sie mehrere Analysen aus unterschiedlichen Ballen und errechnen später selbst den Mittelwert.
    • Beim Heu sollte die Probe erst nachdem die sogenannte Schwitzphase beendet ist (6 bis 8 Wochen nach der Ernte) genommen werden.
    • Verwahren und versenden Sie Ihre Heuproben ausschließlich in einem Papierbeutel (außer bei Heulagen) und stellen Sie sicher, dass am Ende ca. 400 Gramm für eine Analyse zur Verfügung stehen.
    • Beschriften Sie die Probe so, dass im Labor keine Verwechslungen passieren können (also nicht nur den Untersuchungsauftrag ausfüllen, sondern auch die Probe selbst kennzeichnen).
     Was die einzelnen wichtigen Laborwerte aussagen:
    • Trockensubstanz (TS): Der Wert von 1 kg Futter nach Abzug der Restfeuchte. Aus diesem Wert lässt sich der Feuchtegehalt ablesen; z.B. TS = 860 bedeutet, dass in 1 kg Originalsubstanz des Pferdeheus, 140 Gramm Wasser enthalten sind. Dieser Gehalt an Restfeuchte sollte bei abgelagertem – also bereits nachgeschwitztem  Heu keinesfalls höher als 15 % (TS < 850) liegen (Gefahr von Milben, Schimmelpilzen und Bakterien).
    • Verd. Energie (DE): Die tatsächlich für das Pferd als Leistung zur Verfügung stehende Energie.
    • Umsetzbare Energie (ME): Die tatsächlich umgesetzte – also in Erhaltung und Leistung umgewandelte  Energie.
    • Verd. Protein (besser dünndarmverdauliches Rohprotein – dvRP): Gibt die Eiweißmenge an, die im Zuge der Verdauung im Dünndarm als Proteinquelle aufgeschlossen und nutzbar gemacht werden kann.
    • Rohfaser: Unter „Rohfaser“ ist derjenige Anteil eines Futtermittels zu verstehen, der nach Behandlung mit verdünnten Säuren und Laugen als „unverdaulicher“ bzw. bei Pferden als schwer verdaulicher Bestandteil zurückbleibt. Hauptbestandteil dieser Stoffklasse ist die Cellulose. Idealerweise nicht > als 350g /kg Originalsubstanz.
    • Rohfett: Der Anteil an Fetten und Ölen aus dem Futter in %.
    • Zucker: Dieser Wert wird in % angegeben. Etwas unglücklich ist es, dass häufig nicht hervorgeht, wie viel davon leicht verdaulich wären. Aussagekräftiger wäre hier zusätzlich der NfE (Stickstofffreie Extraktionsstoffe wie z.B. alpha-glucosidisch gebundene Polysaccharide (Stärke, Glycogen)), lösliche Zucker (Glucose, Fructose, Saccharose, Lactose, Maltose und Oligosaccharide) sowie lösliche Teile von Zellulose, Hemizellulosen, Lignin und Pektine. Der Gehalt an Zucker im Pferdeheu sollte idealerweise unter 10 % liegen.
    • Fruktan: In der Heuanalyse wird das vorwiegend im Stängel gespeicherte wasserlösliche Kohlenhydrat in Prozent angegeben. Idealerweise sollte dieser Wert 5 % (TS) nicht übersteigen.
    • Mikrobiologische Untersuchung: Gehaltswerte von Bakterien-, Hefe- und Schimmelpilzkeimen.
    • Mineralstoffe und Spurenelemente: Hier werden die theoretisch zur Verfügung stehenden Mineralstoffe und Spurenelemente im Heu analysiert. Diese Werte können aber nicht 1:1 für eine Bedarfsberechnung herangezogen werden, da die Resorptionsraten in Abhängigkeit der Struktur des Pferdeheus wie auch die des Verdauungsstoffwechsels beim Pferd zwischen 10 % und 60 % variieren können.

    Statistik über Pferdeheu der LUFA-Nord-West

    Ihre Heuproben können Sie hier bei der LUFA analysieren lassen (sehr empfehlenswert)!

    Pferde mit Atemwegsproblemen  wie sinnvoll ist es, das Heu zu wässern bzw. zu waschen?

    Sehr viele Pferde leiden heute an chronischen Atemwegsproblemen. Die Qualität des Heus spielt bei der Vorbeugung von allergischen Reaktionen eine nicht unwesentliche Rolle. Um die flüchtigen feinen Stäube, Pilze und Bakterien zu binden, sollte bei Pferden mit COPD das Heu gewässert werden. Denken Sie aber auch daran, dass es nicht nur der Staub aus dem Pferdeheu ist, der die Atemwege reizt. Insbesondere staubige Reitwege, Sandplätze und Reithallen sowie ein schlecht durchlüfteter Stall sind ebenso problematisch für die Atemwege der Pferde. Schimmelpilze oder Bakterien haften sehr häufig fest an den Stängeln und Blättern des Pferdeheus. Ein Waschen oder Wässern ist daher nur sehr begrenzt geeignet, um die giftigen Anhaftungen herauszuwaschen. Diese Toxine belasten den Entgiftungsstoffwechsel der Pferde massiv. Daher gilt, dass Heu in schlechter Qualität grundsätzlich auf dem Futtertisch der Pferde nichts verloren hat. Studien zurfolge sollte gewaschenes oder angefeuchtetes Heu auch sehr schnell verfüttert werden, da binnen weniger Stunden (2 bis 4 h) die Belastung im feuchten Milieu an gesundheitsbedenklichen Bakterien massiv ansteigt.

    Heu waschen oder bedampfen bei Pferden mit Diabetes, EMS oder ECS?

    Bei Pferden mit einem gestörten Zuckerstoffwechsel wird mittlerweile oft das intensive Waschen von Pferdeheu empfohlen. Damit soll erreicht werden, dass insbesondere die wasserlöslichen Zuckermoleküle ausgewaschen werden. Grundsätzlich sei noch einmal erwähnt, dass Zucker ein Kohlenhydrat ist, das dem Organismus zur Verfügung gestellt werden muss. Einzig die molekulare Struktur des im Heu zur Verfügung stehenden Zuckers entscheidet am Ende darüber, wie gesund die Kohlenhydratquelle ist. Kurzkettige Zuckermoleküle oder der Einfachzucker Dextrose (Traubenzucker) werden binnen 2 Stunden ohne Umwege direkt in die Blutbahn geschickt. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel massiv an und führt zu einer Stresssituation im Insulinstoffwechsel. Mehrfachzucker oder langkettige Kohlenhydrate in zu großen Mengen brauchen mehr Zeit, um aufgeschlossen zu werden und setzen eine entsprechende enzymatische Aktivität des Dünndarms voraus. Geht aber zu viel davon auf einmal in den Verdauungstrakt, wird ein Großteil (über das normale Maß hinaus) der schwerer verdaulichen Zuckermoleküle (z.B. auch Fruktane) in den Dickdarm geschoben. Hier kommt es dann zu den unerwünschten Gleichgewichtsstörungen der Darmflora. Dieser Zusammenbruch der Darmflora ist am Ende auch für eine Hufrehe verantwortlich. Daher wird mittlerweile in verschiedenen Publikationen das intensive Waschen von Heu in 30° C bis 50 ° C warmen Wasser (> 30 Minuten) empfohlen. Dadurch soll der enthaltene Zuckergehalt reduziert werden. Studien zu diesem Thema kommen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Nicht immer gelingt das Auswaschen des Zuckers zuverlässig. Dieser Vorgang wäscht auch wichtige Nähr- und Wirkstoffe aus. Der Futterwert des Pferdeheus wird damit stark verringert. In den Studien konnte der Zucker (insbesondere Fruktan) um 5 bis 30 % reduziert werden. Scheinbar ist die Höhe stark von der Struktur des Pferdeheus und der Dauer des Wässerns abhängig. Die Studien werden in vielen Veröffentlichungen zu diesem Thema in einen Topf geworfen. Man erwähnt nicht, dass die höchsten Werte damit erreicht wurden, dass Heu über 9 Stunden im Wasser lag. Um danach dann die hohe und ebenso bedenkliche mikrobiologische Verunreinigung wieder in den Griff zu bekommen, musste das Pferdeheu anschließend noch bedampft werden.

    Mineralfutter für Pferde mit EMS

    Nicht vergessen sollte man aber auch, dass das Pferdeheu als Nahrungsgrundlage in erster Linie Energielieferant ist. Ein gesunder Muskel- und Energiestoffwechsel braucht aber einen gesunden Mix aus leicht- und schwerverdaulichen Kohlenhydraten. Die beste und nachhaltigste Diät für Pferde mit Problemen im Zuckerstoffwechsel ist immer noch die bedarfsgerechte Fütterung, die Vermeidung von hohen Mengen an leicht verdaulichen Kohlenhydraten und ein vernünftiger Trainings- bzw. Bewegungsplan.

    Heu erst 6 bis 8 Wochen nach der Ernte an Pferde verfüttern!

    Nicht jedem Pferdebesitzer ist bekannt, dass geerntetes Heu noch einige Zeit gelagert werden sollte, bevor es an die Pferde verfüttert wird. Grund dafür ist u.a. der in vielen Grasarten vorkommende aromatische sekundäre Pflanzenstoff Cumarin-Glycosid. Während des Welk- bzw. Trocknungsvorgang wird dieser Stoff verstärkt durch Abspaltung des Zuckers und Reaktion mit der in den Pflanzen enthaltenen Zimtsäure freigesetzt. Cumarin-Glykosid ist in höheren Mengen gesundheitsschädlich (Leber- und Nierenschäden). Während der Trocknung wird durch die chemischen Prozesse später das unbedenkliche Cumarin daraus. Zudem können sich während der ersten Woche durch das Nachschwitzen der Heuballen sogenannte Bis-Hydroxycumarine bilden, die extrem giftig auf Pferde wirken können. Diese mögliche hohe Konzentration baut sich binnen 8 Wochen ab. Daher sollte Heu nach der Ernte für 8 Wochen gelagert werden, bevor es an Pferde verfüttert wird.

    Wieviel Heu braucht ein Pferd – 24 Stunden Heu (Heu ad libitum)?

    In Abhängigkeit des Eiweiß- und Energiegehalts im Heu, des Rassetyps (Nord- oder Südtyp) und der Bewegung ergibt sich die täglich zu fütternde Menge. Dass Pferde ein hormonell gesteuertes Hunger-/Sattgefühl entwickeln, konnte bis heute wissenschaftlich nicht festgestellt werden. Zudem ist noch nicht erwiesen, dass Pferde in Abhängigkeit des Nährstoffgehaltes nur so viel Heu fressen wie sie benötigen oder ein im Fettgewebe sezerniertes Hormon Leptin am Ende dazu führt, dass Pferde eben kein Sättigungsgefühl entwickeln. Schlussfolgernd sollte man sich darauf nicht verlassen, dass belastete Pferde automatisch das Fressen einstellen, weil sie angeblich wissen oder spüren, was gut für sie ist.

    Ein 500 kg Pferd benötigt bei leichter Arbeit ca. 70 Megajoule (ME) an Energie. 1 kg Heu hatte 2014 im Schnitt 5,8 MJ umsetzbare Energie (LUFA Nord-West -vielerorts liegt dieser aber bei 6,9 bis 7,5 MJ). Das würde heißen, dass der Bedarf des Pferdes an Energie bei leichter Arbeit (= tägliche Ausritte ca. 60 Minuten) mit 12 kg gedeckt wäre. Daher ist sicherzustellen, dass das in diesem Beispiel herangezogene Pferd bei einer 24 h Fütterung nicht mehr als 12 kg Heu aufnimmt. Weiß man aber, dass ein Pferd in der Regel Minuten benötigt um 1 kg davon zu fressen, wird schnell deutlich, dass es in so einem Fall zu einer unerwünschten Gewichtzunahme kommen kann. Es sei denn, es werden weitere Maßnahmen (engmaschige Netze) ergriffen, welche die stündliche Aufnahmemenge reduzieren. In unseren Beratungen können wir feststellen, dass der überwiegende Anteil adipöser bzw. stoffwechselbelasteter Pferde häufig 24 h Heu zu fressen bekamen – also ein vorsichtiger Hinweis darauf, dass diese Fütterungsart im Einzelfall optimierbar gewesen wäre. Daher ist diese als artgerecht anzustrebende Fütterung nicht zwingend optimal und immer individuell zu betrachten. Eine 24 stündige Heufütterung ist daher nicht grundsätzlich anzustreben – insbesondere dann, wenn keine nötigen Bewegungsanreize geschaffen werden können.

    Ersetzt gutes Pferdeheu das Mineralfutter für Pferde?

    Gutes Pferdeheu enthält eine Vielzahl von Mineralstoffen und Vitaminen. In den Gehalten an den Spurenelementen Zink und Selen ist es schwach. Dies geht aus den Untersuchungen der LUFA-Labore eindeutig hervor. Hinzu kommt, dass insbesondere Stoffwechselerkrankungen, Verdauungsprobleme, Krankheit, Medikamente, Wachstum, Alter, Eiweiß- und Stärkeüberschuss den Bedarf an zusätzlichen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen erhöht. Daher kann immer nur eindringlich zu einer zusätzlichen hochwertigen Vitalstoffversorgung geraten werden, da diese selbst bei alleiniger guter Heuqualität nicht erzielt werden kann.

    Bei Heufütterung Mineralfutter nicht vergessen!


    Fazit:

    Wer gutes Heu an Pferde füttern möchte, achtet bereits bei der Ansaat auf eine artenreiche und pferdegerechte Saatmischung. Schnittzeitpunkt und Lagerung sind wichtige Voraussetzungen für qualitativ hochwertiges Pferdeheu. Es gibt keine sinnvolle feste Regel, ab wann Heu gewaschen, bedampft oder als Heulage verfüttert werden sollte. Jede Form der Fütterung hat Vor- oder Nachteile, die individuell abgewägt werden sollten. Heuanalysen liefern einen brauchbaren Mittelwert der Grundversorgung, falls diese gewissenhaft erstellt wurden  können aber kein alleiniger Parameter für die Zusammenstellung des Futterplans inklusive Mineralstoffversorgung sein. Das wäre zu theoretisch und wenig zielführend. Am Ende gilt daher immer, das Auge füttert mit und mit jeder Minute, die Sie länger Reiten, darf’s auch mal ein bisschen mehr vom Heu sein. 


    Dürre, abgefressene Weiden bergen einige Gefahren für unsere Pferde!

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    In den letzten Tagen habe ich einige Ställe besucht und folgend beschriebene Situation festgestellt. Zu meinen Aufgaben als Ernährungstherapeut gehört auch, dass ich mir nicht nur Heu, Stroh und Mischfutter ansehe, sondern zudem einen Blick auf die Pferdeweide werfe. Einige Weiden haben bereits monatelang keinen Regen mehr gesehen und sind regelrecht kahlgefressen. Einzig einzelne "Krautbüschel" stehen aus der vertrockneten Erde hervor.

    Der heiße Sommer macht aus Weiden für Pferde dürre Landschaften.

    Gefahren

    Ein genauer Blick verrät häufig (ist natürlich nicht überall gleich – und ich will auch keine Panik verbreiten), dass den Pferden in diesen Fällen alles andere als Weidegras als karge Futtergrundlage zur Verfügung steht. Nicht selten haben Unkraut, Kreuzblütler, Hahnenfuß und andere weniger gesunde – aber sehr dürreresistente – Pflanzen die Herrschaft auf der Weide übernommen. Ggf. vorhandene Weidegräser (insbesondere Weidelgras und andere "Zuckergräser") stehen darüber hinaus unter massivem Stress und aktivieren zum eigenen Schutz einen in Symbiose mit dem Gras lebenden giftigen Pilz. Diese sogenannten Endophyten stehen schon sehr lange in der Kritik, wenn es um das Beweiden dieser Powergraswiesen durch Pferde geht (welche zuvor ausschließlich für Kühe angesät wurden). Der größte Prozentsatz unserer Pferde grast auf solchen, überwiegend mit Weidelgras angebauten Wiesen. Andere Weiden werden zu regelrechten Kleewiesen, weil der Klee das trockene und weniger wehrhafte Gras zurückdrängt. Hier entsteht die Gefahr des Slobber-Syndroms. Dabei handelt es sich um eine nicht ungefährliche Vergiftung aufgrund eines stark leberschädigenden Pilzes (Rhizoctonia leguminicola), der das Klee großflächig befällt. Hier speicheln die Pferde vermehrt, Augen sind gerötet und es kommt zu gelblichen Ablagerungen im Maul.

    Wahrscheinlichkeit einer Vergiftung

    Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Pferde größere Mengen davon fressen müssten. Die Summe aller oben genannten Probleme/Gefahren könnte einigen Pferden sehr zu schaffen machen. Im Idealfall sollten Pferde mit einem guten Immunsystem und gesunden Organen  (Leber und Nieren) solche „Cocktails“ wegstecken. Viele unserer Vierbeiner sind allerdings bereits angeschlagen oder reagieren sehr empfindlich auf solche Lebergifte. Haben Sie ein besonderes Augenmerk und überlegen Sie während einer Weidebegehung, was Sie Ihren Pferden zumuten können und wollen.

    Was tun?

    Denken Sie daran, dass Pferde nicht automatisch das fressen, was gesund für sie ist, sondern alles in sich hineinschlingen, wenn die Weide nichts anderes anzubieten hat. Auch wenn immer wieder behauptet wird, dass Pferde instinktiv das Richtige fressen würden. Wir müssten uns nicht um die Kreuzblütler wie das Jakobskreuzkraut sorgen, wenn diese These richtig wäre. Dann nämlich würden die Pferde sorgfältig um diese Giftpflanze grasen. Die Praxis lehrt uns, dass wir uns darauf nur sehr bedingt und unter idealen Bedingungen verlassen können. Ich persönlich würde nicht einmal dann die Hand dafür ins Feuer legen.

    Auf einer kargen und über die Maße abgefressenen Pferdeweide steigt daher die Gefahr, dass unsere Vierbeiner lebertoxische Pflanzengifte und Pilze zu sich nehmen. Ganz zu schweigen von der Gefahr von Sandkoliken, da die restlichen Weidebüschel samt Wurzeln und anhaftender Erde gefressen werden.

    In all diesen Fällen empfiehlt es sich, die Pferde von den Weiden zu nehmen, Heu zu füttern und auf baldigen Regen zu hoffen. Nach einigen Tagen holt sich die Weide meist wieder das zurück, was durch Dürre und übermäßigen Vertritt verloren ging.

    Denken Sie darüber hinaus daran, dass eine Überweidung einer bereits durch extreme Witterung in Mitleidenschaft gezogene Weide nicht besser davon wird, wenn man ihr bis zum Herbst keine Pause gönnt. Erst mit dem neuen Frühjahr werden häufig die tatsächlichen Schäden sichtbar. Dies zeigt sich durch übermäßigen Bewuchs an Hahnenfuß, Sauerampfer und Klee. Zu spät wird deutlich, dass es ein Fehler war, der Weide so viel abzuverlangen.

    Ihr Ernährungstherapeut Thomas Kranz

    >>Lesen Sie hier mehr über Schimmelpilz-Gifte und was Sie tun können.<<

    Mineral Plus - ein vielversprechendes Mineralfutter für Ihr Pferd. Mit Billy´s Spurenelementen Defizite ausgleichen und den Organismus stärken.

    Luzerne fürs Pferd – ein gutes Futter mit Einschränkungen

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    Luzerne haben viel Eiweiß und Calcium. Wie gesund ist die Luzerne für das Pferd?Bereits vor 20 Jahren kannte man die Luzerne und schätzte sie zum einen als Futter für Rinder und zum anderen nutzte man die positiven Eigenschaften dieser Pflanze bei der Pferdefütterung. Damals vermied man allerdings stärkere Eiweißquellen. Falls dennoch welche benötigt wurden, griff man auf die weitaus bessere Sojapflanze zurück. In südlicheren Teilen Europas war die Luzerne häufig die einzige Futtergrundlage für die Pferde, da die Hitze kaum Weideland zuließ und Luzerne auf trockenen und kargen Böden häufig besser anzubauen war. Früher ging man davon aus, dass Eiweiß der Auslöser für Hufrehe beim Pferd ist. Diese Theorie ist mittlerweile widerlegt und daher schwindet auch die Angst der Pferdebesitzer vor eiweißhaltigen Futtermitteln. Die Heuernten in den Jahren 2016 und 2017 mussten witterungsbedingt relativ spät eingebracht werden. Somit fielen die Gehalte an Nährstoffen und hochwertigen Eiweißen niedriger aus. Die Ernte in diesem Jahr fiel regional sehr unterschiedlich aus. Aus den Analysen (LUFA Nord West) zeigt sich dennoch, dass der Gehalt an verdaulichem Protein wieder anstieg. Dennoch lagen einzelne Heuproben aus besonders trockenen Gebieten bei lediglich 35 Gramm je kg/FTS. Ein solches Heu als einzige Nahrungsquelle wäre als Pferdefutter zu proteinarm und hätte ggf. gesundheitliche Beeinträchtigungen, mindestens jedoch einen Muskelabbau zur Folge. Im Frühjahr jeden Jahres (zusätzlich bedingt durch relativ späte erneute Kälteeinbrüche in den letzten Jahren), haben viele Pferde deutlich an Masse verloren. Ein Grund dafür könnte die Fütterung mit eiweißarmen Heu gewesen sein – wahrscheinlich aber war es eine Kombination aus beidem, nämlich fehlendem Eiweiß und mangelnder Nährstoff- und Energiegehalte im Heu.

    Luzerne für Pferde – was ist dran an dieser Futterpflanze

    Heute erlebt die Luzerne einen regelrechten Boom und verdrängt alt bewährte Futtermittel wie Zuckerrüben, Getreide und sogar Heucobs vom Markt. Warum Luzerne neben allen Vorteilen darüber hinaus auch bei Pferdehaltern und Kleintierbesitzern (Nagetiere) an Zustimmung gewann, war eine gut funktionierende Marketingkampagne rund um die Pferde- und Haustierbesitzer. Es mussten neue Absatzmärkte geschaffen werden, da es mittlerweile zu viel Luzerne gab. Schuld daran waren eine Grünlandprämie und subventionierbare Flächen, wenn diese zu einem gewissen Anteil aus Grünland bestanden. Es kam zu massiven Überproduktionen. In Deutschland eingesetzte Luzernesaaten lassen sich bis zu 3 mal im Jahr abernten und eine Neuansaat muss auch nicht jährlich vorgenommen werden. Hinzu kommen die nicht nutzbar gemachten Wärmeenergien aus den Biogasanlagen der gesamten Republik. Diese derzeit überschüssigen Energien bieten sich zu Trocknung solcher Erzeugnisse an (leider aber nur deshalb, weil die Standorte der Biogasanlagen häufig so ungünstig liegen, dass keine Wohnhäuser damit versorgt werden können). Für etliche Landwirte ist daher diese Art der Produktion aus heutiger Sicht lohnender als die Milchviehwirtschaft. Da Luzerne eine hohe stickstoffbindende Eigenschaft besitzt, kann damit die Leitungsfähigkeit der Böden verbesserte werden. Vorsichtig geschätzt dürften mittlerweile alleine in Deutschland rund 15-25 Mio. Tonnen Luzerne nur an Pferde verfüttert werden.

    Für jemanden wie mich, der sich seit über 20 Jahren intensiv mit der Pferdefütterung beschäftigt und auch die einzelnen Marketingstrategien mit Begeisterung beobachtet, ist der Hype um die Luzerne kein Phänomen, sondern etwas worauf der Pferdebesitzer bereits seit Jahren zuverlässig anspricht.

    Das permanent schlechte Gewissen, nicht genug für das eigene Pferd getan zu haben und die Gewissheit, dass über das Essen Probleme, Versäumnisse und Stimmungen „repariert“ werden können, begleitet viele Pferdebesitzer. Der Gedanke dabei „light“ zu füttern beruhigt ungemein. Hier kann Luzerne bei der Energie und dem Zucker punkten.

    Luzerne – was hat das Pferd davon?

    Ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, Luzerne wäre kein alternatives Raufutter für das Pferd. Ganz im Gegenteil. Viele Eigenschaften sprechen zunächst für den Einsatz von Luzerne. Ich halte es aber auch immer für sinnvoll, die Kehrseite anzusehen und anschließend abzuwägen. Nicht immer und nicht überall ist die Luzerne für das Pferd das Futter der Wahl oder adäquater Ersatz für Bewegung und vernünftiges Mineralfutter. Manchmal sogar dürfte die Luzerne auch für das ein oder andere Pferd keine gute Alternative gegenüber Heu, Zuckerrübenschnitzel oder Getreide sein. Grundsätzlich sollte das Bestreben in der typ- und artgerechten Fütterung von Pferden darin liegen, die Grundversorgung des Pferdes mittels Heu, Weide, ggf. Stroh, ungesättigten Fettsäuren und soweit nötig Mineralfutter in bester Qualität sicher zu stellen. Dies gelingt mittlerweile nicht mehr grundsätzlich bzw. man legt zu wenig Augenmerk auf diese wichtige Komponente. Weder ein verändertes Fressverhalten noch das Nährstoffbedürfnis des Pferdes haben Schuld daran, sondern die immer schlechtere Qualität von Weideflächen, Heuernten oder diverser „neuer“ Fütterungspraxen. Diese Defizite müssen anschließend ausgeglichen werden und genau hier kann unter Umständen die Luzerne eine Alternative bieten.

    Wo kann Luzerne gegenüber anderen Futtermitteln beim Pferd punkten?

    • Luzerne hat wenig Zucker und Stärke

    Gegenüber anderen Futtern, wie z.B. Heucobs oder Kraftfutter (Getreide, Müsli usw.) hat Luzerne häufig deutlich weniger Zucker und Stärke. Damit ergibt sich auch ein niedrigerer Energiegehalt und zu dicke oder anders vorbelastete Pferde können bedenkenlos damit gefüttert werden – lässt man den hohen Eiweißgehalt einmal außer Betracht.

    • Luzerne puffert Magensäure beim Pferd

    Luzerne hat Struktur und als Luzerneheu bietet es daher auch für Pferde mit Magenproblemen einen Kraftfutterersatz. Gerüststoffe und Lignin sind nicht nur für ein intensiveres Einspeicheln verantwortlich, sondern sorgen auch im Verdauungstrakt für ausgeglichene Verdauungsvorgänge. Besonders hervorzuheben wäre die neutralisierende Eigenschaft der Luzerne, wenn diese mit Getreide kombiniert wird. (Diese Erkenntnisse, die aus Studien von vor über 20 Jahren herrühren, werden nach neuesten Studien stark angezweifelt – auf diese gehe ich im unteren Teil meines Fachartikels ein)

    • Luzerne liefert wichtiges Eiweiß fürs Pferd

    Eiweiß ist ein wichtiger Baustein in der Funktion des gesamten Organismus. Daher müssen die essentiellen Aminosäuren über das Futter bereitgestellt werden. Diese Aminosäuren sind an allen lebensnotwendigen Vorgängen im Organismus des Pferdes beteiligt. Höhere Mengen fördern den Muskelaufbau und deren Funktion, die Milchleistung bei laktierenden Stuten oder sorgen als aufbauendes Krippenfutter für eine gute Gewichtsentwicklung bei heranwachsenden Fohlen, zu dünnen Pferden und Senioren. Auch wenn heute hinlänglich bekannt ist, dass das Eiweiß im Futter nicht der eigentliche Auslöser für Hufrehe ist, sollte dennoch nicht vergessen werden, dass eine Überversorgung den Entgiftungsstoffwechsel (Darm. Leber und Nieren) beansprucht und insbesondere Pferde mit Mauke, Ekzem und Atemwegsbeschwerden eher weniger davon bekommen sollten.

    • Luzerne liefert viel Calcium und wenig Phosphor für das Pferd

    Eine ausreichende Versorgung mit Calcium ist beim Pferd eigentlich bereits grundsätzlich sichergestellt. Je nach Standort kann bis zu dreimal so viel bioverfügbares Calcium in der Luzerne enthalten sein, als im Pferdeheu. Beachtet werden sollte auch, dass das in der Luzerne enthaltene Calcium besonders verfügbar ist. Zu viel Calcium aber hemmt als Antagonist eine Vielzahl anderer Vitalstoffe. Pferde, die mit hohen Mengen an Getreide gefüttert werden, kann Luzerne gut zum Ausgleich des hohen Phosphoranteils im Hafer, Gerste oder Mais gefüttert werden – idealerweise sollte ein Wert von 1:1 bis 3:1 (Ca:Ph) angestrebt werden.

    Auf die Problematik der Zinkbindung mit dem in der Luzerne besonders reaktionsfreudigem Calcium gehe ich später noch ein.

    Die Nährstoffwerte bei der Luzerne schwanken extrem, da diese vom Erntezeitpunkt und Ernteverfahren stark abhängen. Inwieweit die Futtermittelhersteller ihre Etiketten den tatsächlichen Nährwerten anpassen und ob Pellets am Ende überwiegend aus Grünmehl (also den erntebedingten feineren Partikeln) bestehen, bleibt offen. (Bei der Ernte entstehen bis zu 50 % feinere Partikel, die je nach Herstellung vom Blattwerk getrennt werden und in loser Form an Pferde nicht verfüttert werden können.)

    Die Nährstoffangaben über Luzerne, welches insbesondere für Pferde geeignet wäre, konnten wie folgt ermittelt werden (je 100 Gramm Luzerne getrocknet):

    Inhaltsstoffe

    Luzerneheu (ohne Feinpartikel)

    Luzernepellet (mit Feinpartikel)

    Heu

    Kohlenhydrate

    49 Gramm

    44 Gramm

    43 Gramm

    Eiweiß (dv.RP)

    17 Gramm

    14 Gramm

    8 Gramm

    Fett

    0,5 Gramm

    2,15 Gramm

    2,2 Gramm

    Calcium

    680 mg

    1,2 Gramm

    500 mg

    Natrium

    50 mg

    50 mg

    50 mg

    Carotin

    89 mg

    72 mg

    15 mg

    Zucker

    4 – 6 %

    4 – 6 %

    8 – 14 %

    Luzerne ein wichtiger Eiweißlieferant für mein Pferd?

    Wie viel Luzerne ist für ein Pferd gesund?Besonders hervorzuheben ist der hohe Eiweißgehalt in der Luzerne. Gerade bei schlechter Heuqualität – also sehr spät geerntetem und überlagertem Heu oder bei heranwachsenden oder in den letzten Wochen tragende bzw. laktierende Stuten – könnte bei reiner Heuernte fütterungsbedingt ein Eiweißmangel entstehen. Hier wäre eine mögliche Eiweißquelle die Luzerne. Wissen sollte man aber auch, dass im Regelfall die Pferde mit unseren Weiden eher zu viel Eiweiß aufnehmen – als sie tatsächlich benötigen.

    Für Pferde, die arbeiten, reichen ca. 6 Gramm dünndarmverdauliches Rohprotein je Megajoule zugeführter verdaulicher Energie aus. Heu z.B. hat im Mittel 82 Gramm je Kilogramm. Ein 600 kg schweres Pferd hat einen theoretischen Eiweißbedarf von ca. 450 bis 550 Gramm bei leichter Arbeit. Ein solches Pferd braucht dafür ca.12 kg Heu. Mit dieser Menge werden um die 984 Gramm verdauliches Eiweiß aufgenommen. Die Notwendigkeit einer weiteren Aminosäurequelle ergibt sich somit rein rechnerisch eigentlich nicht. Anders verhält sich dies allerdings, wenn das Heu erntebedingt sehr wenige Eiweiß enthält – schon aus diesem Aspekt heraus scheint m.E. eine Heuanalyse sehr aufschlussreich zu sein. Bei der Zufütterung einer zusätzlichen Eiweißquelle sollte daher nicht vergessen werden, dass überschüssiges Eiweiß am Ende unter hohem Aufwand für die Entgiftungsorgane „entsorgt“ werden muss (Quellen: Diätetik beim Pferd – Prof. Dr. Zeyner und Pferdefütterung Coenen/Meyer) und Auswirkungen auf die Gesundheit des Pferdes haben könnte.

    Luzerne hat einen hohen Anteil an Lysin – eine limitierende Aminosäure fürs Pferd

    Die besonders wichtige Aminosäure Lysin ist auch in der Luzerne gegenüber Heu um ca. 30 % höher – bleibt aber im Vergleich zu Sonnenblumen-, Lein-, Erbsen- oder Sojaextraktionsschrot deutliches Schlusslicht. Ein Blick auf das Mineralfutter verrät darüber hinaus auch, ob nicht bereits hier ein ausreichendes Maß an hochwertigen Aminosäuren bereitgestellt wird (Lysin, Methionin, Threonin usw.).

    Luzerne kann bei Pferden Magengeschwüre auslösen

    Eine im Jahre 2016 durchgeführte Studie („Einfluss gehäckselter oder pelletierter Luzerne auf die Magenschleimhaut beim Pferd“) sorgt im Moment für Verunsicherung in der Pferdewelt. Siebzig Warmblutfohlen und sechs Wallachen wurden 14 Tage lang mit größeren Mengen Luzernehäcksel und einer weiteren Gruppe Luzernepellets gefüttert. In diesem Versuch zeigten sowohl die Fohlen als auch die Wallachgruppe nach 14 Tagen deutliche Läsionen – insbesondere im drüsenlosen Bereich der großen und kleinen Magenkurvatur. Die Vergleichsgruppe ohne Luzerne bei den Fohlen zeigte keinerlei Veränderungen an der Magenschleimhaut. Insbesondere bei der Gruppe mit den Luzernehäckseln waren die Magenläsionen sogar schwerwiegender als in der Gruppe der mit Pellet gefütterten Pferde. Auch in der Gruppe der Wallache wurden (diese bekamen nur die Luzernehäcksel) vermehrte Magenschleimhautveränderungen festgestellt. (In dieser Studie wurden 1,5 kg/100 kg LM gefüttert).

    Zweck der Studie war es festzustellen, inwieweit die durch das Absetzen der Fohlen bedingten Magengeschwüre, durch intensive Fütterung von Luzerne (diese wurde ja immer als magenschonend angepriesen) verbessert werden konnten. Im Ergebnis konnten dies die Luzernehäcksel gegenüber den Vergleichsgruppen nicht. Sie verschlimmerten die Magenprobleme.

    Fazit dieser Studie ist zunächst, dass die Luzernehäcksel nicht, wie früher angenommen, einen positiven Einfluss auf die Magenschleimhaut haben, sondern im Gegenteil zu Schäden an der Schleimhaut führen können. (Quelle: Der praktische Tierarzt, Heft 6/2017)

    Luzerne hemmt die Nährstoffaufnahme beim Pferd

    Billy´s Mineral ZERO - Mineralfutter für Pferde - ohne Zucker und GetreideInsbesondere Calcium – aber auch Eiweiß – in hohen Mengen können die Resorption insbesondere von Spurenelementen und Vitaminen (fettlöslich) stark beeinträchtigen. Noch gibt es in Verbindung mit der Pferdefütterung keine wirklich aussagekräftigen Studien – dennoch geht man davon aus, dass insbesondere auch Zink an sehr Calcium lastigen Futtern scheitert, da dieses Spurenelement mit bioverfügbarem Calcium (insbesondere in Luzerne enthalten) eine Verbindung eingeht, die das Zink damit unverwertbar macht. Schenkt man dieser Erkenntnis die entsprechende Aufmerksamkeit, sollten gerade bei der Zufütterung von zinkhaltigen Ergänzungs- oder Mineralfutter ggf. auf größere Luzernemengen verzichtet werden.

    Hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in der Pferdeluzerne

    In einer Untersuchung von über 30 Luzerneheuproben wurden in 74 % Alkaloide in hohen Konzentrationen nachgewiesen. Hierfür scheint nicht die Luzerne selbst, sondern die darin befindlichen Zwischensaaten verantwortlich zu sein (Jakobskreuzkraut, Wasserkreuzkraut, Herbstzeitlose usw.). In luzernehaltigem Pferdefutter waren sogar 100 % der Proben mit dem lebertoxischen Gift Pyrrolizidinalkaloid belastet. Im Vergleich zu parallel durchgeführten Heuproben (hier waren nur 3 % belastet) ein besorgniserregender Wert. (Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung BfR)

    Luzerne, ein Risiko für Pferde?

    Nun – wie immer sollten die Erkenntnisse relativiert werden. Grundsätzlich gilt auch hier der Satz: „Die Dosis macht das Gift“. Viele Pferdebesitzer setzen Luzerne als Pellet oder Häcksel in sehr geringen Mengen ein. Häufig geht es darum, etwas Schmackhaftes unter ein Mineralfutter oder Medikament zu mischen. In diesen Fällen muss man sich sicher auch mit diesen Erkenntnissen keine Sorge machen. Grundsätzlich würde ich bei Pferden, die insbesondere Zink zusätzlich verabreicht bekommen müssen, eher auf Luzerne verzichten – auch wenn hier noch keine abschließende Erkenntnis in der Pferdefütterung vorliegt. Große Mengen Luzerne füttert man wegen der Problematik der Magengeschwüre (insbesondere Häcksel) nach heutiger Kenntnis besser in Form von Cobs oder Pellets. Bedenken sollte man auch, dass Luzerne Salicylsäure enthält – dies könnte ggf. bei großen Mengen ebenfalls die Magenschleimhaut stören.

    Als Eiweißquelle ist Luzerne ein interessantes Kraftfutter – den Bedarf an Aminosäuren sollte man gewissenhaft prüfen und nicht außer Acht lassen, dass es Futter gibt, die weitaus bessere Gehalte liefern. Konventionelle Luzerne wird mit Herbiziden (Glyphosat, Bromoxynil, Clethodim, Pyridat usw.) behandelt. Daher wäre die Wahl einer Bioluzerne auf jeden Fall eine Gute. Besonders zu empfehlen wäre hier der Semhof, der auch Luzerne „light“ anbietet und darüber hinaus eine Vielzahl von Luzernen hat, die eine angepasste Kraftfütterung problembezogen möglich macht. Auch legt der Hersteller großen Wert auf Wasser- und Jakobskraut-freie Anbauflächen. Für die, die eine Alternative zur Luzerne suchen, wird man hier auch Biohafer, Heucobs und grünen Hafer aus eigenem biologischen Anbau finden.

    Luzerne wird seit vielen Jahren an Pferde gefüttert und zweifelsohne haben viele Pferdebesitzer gute Erfahrungen damit gemacht. Nur hier hat die Münze auch eine Kehrseite und diese sollte man im Einzelfall einfach abwägen.

    Glukosamin, Chrondroitin oder Muschelextrakt beim Pferd mit Arthrose

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    Muschelextrakt beimi Pferd - Vor und Nachteile

    Für Pferde mit Gelenkbeschwerden gewinnen die Vitalstoffe Glukosamin, Chondroitin und/oder Muschelextrakt immer stärker an Bedeutung. Was können diese Gelenknährstoffe, wo liegen ihre Unterschiede und welche Vor- oder Nachteile haben sie gegenüber Kräutern oder anderen Mikronährstoffen bei Pferden mit Arthrose? Auch auf die Frage, inwieweit es einen Unterschied in der Verabreichung und Wirksamkeit bei Pferden mit unterschiedlichen Arthrosen oder Gelenkbeschwerden gibt, wollen wir nach eingehen. Allein die Begrifflichkeit "Spat" umfasst unterschiedliche Krankheitsbilder bzw. Verlaufsformen. Einzig die Problematik im Sprunggelenk des Pferdes haben diese gemeinsam. Aber auch bei einer Hufrollenentzündung, Schale oder einer Sehnenverletzung wird der Einsatz von Glycosaminoglykanen unterschiedlichster Herkunft oder Herstellungsverfahren als Gelenknährstoff diskutiert und häufig erfolgreich angewendet.


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    Vitalstoffe – kurz & knapp

    Glukosamin:

    ✔️ wird zur Produktion von Gleit- und Dämpfungsschichten im Gelenk benötigt

    ✔️ wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd

    ✔️ unterstützt die Ausheilung von chronischen Verletzungen im Gelenk

    Chondroitin:

    ✔️ unterstützt die Wirkung von Glukosamin und kann zu besseren Ergebnissen beitragen

    ✔️ bildet die wichtigsten Glykosaminglykane (GAG´s)

    (Grünlipp-) Muschelextrakt:

    ✔️ hochwertige Omega-3-Fettsäuren (entzündungshemmend)

    ❌ Schwermetallbelastung und kontaminierte Mikroorganismen (innerhalb der Grenzwerte?)

    ❌ häufig entöltes Grünlippmuschelkonzentrat

    Behandlung:

    MobiCare mit Glukosamin, Chondroitin unterstützt die Beweglichkeit der Pferde (z.B. Arthrose)

    ✅ Kombination von MobiCare und Billy´s Gelenkkräuter bei einem stark geschädigten Gelenkapparat

    Glukosamin beim Pferd

    Glukosamin ist ein hochkonzentrierter Aminozucker, der zur Herstellung aller Gleit- und Dämpfungsschichten im Gelenk der Pferde benötigt wird. Dies betrifft vor allem die Knorpelsubstanz in den Gelenken und der Wirbelsäule, sowie auch die Synovia. Glukosamin ist ein Grundbaustoff für Knorpel, Sehnen und Bänder und stimuliert die Produktion der körpereigenen Knorpelbausteine Proteoglykane und Glykosaminoglykanen, die für die Regeneration und Reparatur der Knorpelsubstanz verantwortlich sind. Sie regulieren das biochemische Gleichgewicht zwischen Knorpelaufbau und Knorpelabbau.

    Chronische Verletzungen im Gelenk der Pferde können in der Regel ohne die genügende Menge an Glykosaminoglykanen nicht richtig ausheilen. Stehen diese dem Körper unzureichend zur Verfügung, wird die Gelenksflüssigkeit dünner und wässriger. Dies führt dazu, dass das Gelenk nicht wie erforderlich geschmiert wird. Die Gelenke werden somit anfälliger für Abnutzung oder Verletzungen und der Gelenksknorpel wird dadurch geschädigt. Glukosamine unterbinden nachweislich die weitere Schädigung angegriffener Knorpelzellen. Ein degenerativer Knorpelverlust kann abgebremst bzw. gehemmt werden. Wissenschaftliche Studien verweisen auf folgende Wirkungen: Glukosamin wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd und fördert den Wiederaufbau der geschädigten Gelenke, verbessert die Gelenkfunktion und mindert somit die Gefahr einer fortschreitenden Knorpelschädigung.

    Kräuter und gelenkaktive Nährstoffe (Glukosamin und Chrondroitin) bei Pferden mit Arthrose

    Nachfolgende Glykosaminoglykane (GAG´s) beim Pferd sind bekannt (Bei Ergänzungsfutter für Pferde sollte darauf geachtet werden, dass Glukosamin und Chondroitin in Sulfatform – Körperaufnahme und Verarbeitung von ca. 65 % - oder als Hydrochlorid (HCL) – Körperaufnahmen und Verarbeitung von 85 % – eingesetzt wird. Zu Hydrochloriden gibt es nur wenige Studien – daher werden auch heute noch vermehrt die Gelenkbausteine als Sulfate bereitgestellt.):

    • Glukosaminsulfat oder Glukosaminhydrochlorid (HCL)
    • Hyaluronsäure
    • Heparansulfat
    • Chondroitinsulfat
    • Keratansulfat

    Chondroitin bei Pferden mit Arthrose

    Chondroitin (oder genauer: Chondroitinsulfat) besteht aus länglichen Ketten, chemisch aneinander gebundener Galactosaminsulfat- und Glucuronsäure-Molekülen. Sie bilden die wichtigsten GAG`s, die im Knorpel enthalten sind. Man war lange der Meinung, dass die Chondroitinmoleküle zu groß sind und daher vom Körper nicht aufgenommen werden können. Die orale Einnahme schien daher nicht sinnvoll zu sein. Diese Ansicht wurde durch neueste Studien (Du Souiich P. et al.; RichyF. Et al.; Fiebich B. et al. und Hoffer L.J. et al.) revidiert.

    Glukosamin und Chondroitin eine interessante Kombination bei Arthrose

    Nicht nur bei Pferden mit Arthrose, sondern auch bei Beschwerden an Sehnen und Bändern konnten bei einer gemeinsamen Verabreichung dieser GAG`s bessere Ergebnisse erzielt werden. Idealerweise sollten Pferden mit einem Lebendgewicht von ca. 600 kg als Anfangsdosis ca. 10 Gramm und in der Erhaltungsdosis ca. 5 Gramm Glukosamin bereitgestellt werden. Bei der richtigen Menge Chondroitinsulfat für Pferde streiten sich die „Gelehrten“. Im Regelfall sollte hier die tägliche Menge bei 1 bis 2 Gramm für ein Großpferd liegen – insbesondere, wenn zusätzlich MSM supplementiert wird, scheint dies mehr als ausreichend zu sein.

    Warum wir beim Pferd Glukosamin HCL verwenden und nicht Glukosaminsulfat!

    Wir haben uns für Glukosamin HCL entschieden, da hier die Aufnahme bei 85% gegenüber dem Sulfat mit 50 % deutlich höher ist. Zudem sind die häufig für Allergien verantwortliche Unreinheiten beim Glukosamin- HCL nicht vorhanden. Das Glukosamin selbst ist in beiden Formen in seiner molekularen Struktur identisch. Kann es also aufgenommen und als Nährstoffe dem Gelenkstoffwechsel zur Verfügung gestellt werden, ist die ursprüngliche Bindung unerheblich. Warum Glukosaminsulfat als die bessere Alternative angesehen wird, ist wissenschaftlich gar nicht untersucht, sondern von denen falsch interpretiert worden, die eben auf Glukosamin HCL nicht umsteigen wollten. Es gab einige Studien, die einen positiven Effekt mit Glukosaminsulfat beschreiben. Als dann eine Studie herauskam, die mit HCL geführt wurde und das Ergebnis negativ war (zu Glukosamin gibt es ja auch hinreichend negative Studien) schoben es die Sulfatverwender auf die HCL-Verbindung. Mittlerweile existieren aber Studien zu HCL in Kombination mit Chondroitin, die noch vielversprechender waren als die damaligen Studien zu Glukosaminsulfat.

    Sulfat hat gegenüber dem HCL einen Vorteil, dass es bereits (wie die Endung sagt) ein Schwefelmolekül (Hydrogensulfat-Anion) enthält. Schwefel ist ein wichtiger Baustein in den Transportproteinen. Wir dosieren das Glukosamin HCL aber nicht ohne eine Schwefelquelle (MSM), sondern kombinieren es auch mit Vitamin C, Mangan und Chondroitin. Dies ist aus unserer Erfahrung die beste Alternative unter der Berücksichtigung aller wissenschaftlicher Erkenntnisse auf diesem Gebiet.

    (Grünlipp-) Muschelextrakt für Pferde – eine natürliche Alternative für Pferde mit Arthrose?

    Muschelextrakt bei Pferden mir Arthrose - Vor- und NachteileHäufig wird Muschelextrakt (Grünlippmuschelextrakt, GSM usw.) bei Pferden mit Arthrose empfohlen. Viele Ergänzungsfutter zur Erhaltung der Beweglichkeit enthalten daher Muschelextrakt anstatt Glukosamin- und Chrondroitinsulfat. Streng genommen handelt es sich hier um kein Extrakt, sondern um gefriergetrocknetes, pulverisiertes Muschelfleisch (aus ca. 40 kg frischen Muscheln werden ca. 1 kg Muschelextrakt gewonnen). Dieses Muschelfleisch enthält zwischen 2 und 3 % GAG´s also gelenkaktive Bausteine. Die Hersteller von Muschelextrakten geben aber diesen für die Unterstützung der Gelenke so wichtigen Anteil i.d.R. nicht an. Für den Außenstehenden bleibt es daher schwierig, die Qualität des angebotenen Ergänzungsfutters für Pferde mit Arthrose zu beurteilen. Der Vorteil gegenüber reinen GAG´s liegt darin, dass in den Muschelextrakten (häufig als Grünlippmuschelkonzentrat bezeichnet) auch noch die hochwertigen Omega-3-Fettsäuren (C-20 Omega-Fettsäuren) enthalten sind, die ebenfalls positiv auf die gesunde Entwicklung des Gelenkes beim Pferd Einfluss nehmen (enzündungshemmend). Im Regelfall sind es insbesondere die Fettsäuren, die diesen nachhaltigen Effekt im Gelenk erzielen, weil der Anteil der GAG´s mit nur 4.000 mg/kgTS ernährungswissenschaftlich zu gering ist, um nachhaltig eine Gelenkstruktur zu verbessern. Die hochwertigen Fettsäuren könnten aber auch über die Verabreichung einiger weniger Milliliter Lein-oder noch besser Fischöl (nur Fischöl enthält C-20 Omega-Fettsäuren) ausgeglichen werden. (Im MobiCare oder ArthriAid Omega HA sind diese Fettsäuren separat beigemischt). Das Grünlippmuschelextrakt ist häufig sehr teuer im Vergleich zu Produkten mit reinem Glukosamin oder Chondroitin.

    Diese Muscheln werden ausschließlich in Neuseeland in Aquakulturen gezüchtet. Trotzdem sind höhere Schwermetallbelastungen und kontaminierte Mikroorganismen nachgewiesen worden. Die Hersteller achten aber aufgrund eigener Kontrollen stark darauf, dass die Grenzwerte eingehalten werden. Aufgrund der täglich zu verabreichenden Menge ist diese Belastung allerdings vertretbar gering. Irreführend ist auch der Begriff Muschelpulver. Dieses enthält nur Keimdrüsen anderer Muschelsorten und ist daher weitaus minderwertiger als reines Grünlippmuschelextrakt. Leider gibt es hierfür keine standardisierte Bezeichnung. Ein weiteres Problem ist, dass häufig das bereits entölte Grünlippmuschelkonzentrat für Ergänzungsfutter bereitgestellt wird. D.h. man hat für die Ölproduktion im Humanbereich (Kapseln) die hochwertigen C-20 Omega Fettsäuren entnommen (wird häufig auch als Grünlippmuschelextrakt bezeichnet). Übrig bleiben dann einzig die niedrigen Gehalte an GAG´s, die wichtigen Lipide fehlen fast gänzlich. Daher spielt das Muschelextrakt mittlerweile in der Therapie bei Pferden mit Arthrose eine eher untergeordnete Rolle, sofern diese Futter nicht mit zusätzlichen GAG´s (extra deklariert) angereichert wurden.

    MobiCare mit Glukosamin, MSM und Chondroitin Billy´s Gelenkkräuter ohne Getreide und ohne Zuckerzusatz

    Alle gelenkaktiven GAG´s werden aus Tieren bzw. Rückständen der tierischen Verwertung gewonnen (Muschelextrakt aus Muschelfleisch, Glukosamin aus den Rückständen der Garnelen-, Krebs- oder Fischverarbeitung, Chondroitin aus den Knochen von Rindern oder Schweinen – selten noch aus Haifischknochen oder Hahnenkämmen).

    Sind Kräuter anstatt GAG´s eine Alternative bei Pferden mit Arthrose?

    Einige Kräuter finden bei Pferden mit Arthrose ihre Anwendung. Schwerpunktmäßig sind es hier allerdings die sekundären Wirkstoffe, wie z.B. die Salicylsäure, die eher entzündungshemmend und schmerzlindernd, nicht aber knorpelaufbauend wirken. Hier gibt es leider auch Nebenwirkungen auf die Magenschleimhaut und blutungsfördende Eigenschaften, die in Kauf genommen werden müssten. Einzig die Omega-3-Fettsäuren aus der Lein- oder Chiasaat, MSM, Silicium aus der Kieselgur, das Spurenelement Mangan oder die Galaktolipide aus der Hagebutte, können weitestgehend nebenwirkungsfrei auch langfristig an Pferde mit Arthrose verfüttert werden. Die Wirkung auf die Gelenke ist aber nicht so nachhaltig und effizient als eine Kombination aus GAG´s und sekundären Wirkstoffen, wie sie z.B. im MobiCare von Natural Horse Care umgesetzt wurden.

    Lesen Sie auch unsere Fachartikel zur „Arthrose beim Pferd – was tun?“ oder „Arthrose beim Pferd aus Sicht der Homöopathie“ .

    Pflanzengifte auf der Pferdeweide – die Gefahr lauert überall

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    IGiftige Pflanzen werden oft unterschätzt.mmer wieder hören wir in unseren Beratungen den Satz: „Ein Pferd frisst instinktiv das, was es braucht und meidet Giftpflanzen." Leider entspricht das nicht der ganzen Wahrheit. An Wildpferden konnten die Wissenschaftler beobachten, dass giftige Pflanzen und Kräuter bewusst gemieden werden und man ging davon aus, dass sie instinktiv wissen, was Ihnen guttut und was nicht. Mittlerweile weiß man, dass die Jungen von den Alten lernen und so wurde das Wissen immer an die nächste Generationen weitergegeben. Insbesondere die Mutterstute spielt hier im ersten Jahr eine wesentliche Rolle. Sie trainiert ihr Fohlen regelrecht darauf, was in den Magen darf und was nicht. Nachdem wir die Pferde domestiziert haben, ist ihnen dieses Verhalten fast verloren gegangen. Schuld daran sind die sehr reduzierten Weideareale, mangelhafte Artenvielfalt und Haltungsformen, die mit einer natürlichen Wildpferdeherde nur wenig zu tun haben. Während Wildpferde große Territorien zur Verfügung und dadurch 24 Stunden ein Angebot an Nahrung haben, müssen sich unsere domestizierten Pferde mit dem zufrieden geben, was sie angeboten bekommen. Unsere heimischen Gräser, Pflanzen und Kräuter haben oft mit der natürlichen Vegetation, in der die Wildpferde oder auch frei lebende Pferdeherden leben, wenig gemeinsam. Aber selbst innerhalb einer Wildherde kommt es immer wieder zu schweren Hufrehen oder Vergiftungen. Sich also grundsätzlich auf den richtigen Riecher der Pferde zu verlassen, ist am Ende ein gewagtes – ja sogar lebensbedrohliches – Unterfangen.


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    Pflanzengifte – kurz & knapp

    Alkaloide:

    ✔️ oft in richtiger Menge als Heilmittel einsetzbar

    ❌ bitterer Geschmack und in den meisten Fällen giftig

    Enzyme:

    ✔️ existenziell wichtig für den Stoffwechsel und Organismus

    ❌ einige schaden dem Pferd in zu hoher Konzentration

    weitere Stoffgruppen:

    Hormone (Wachstumsregulatoren), Nitrate, Oxalsäure, Proteine, Saponine, Terpene und Terpenderivate

    Pflanzen, in denen giftige Stoffe vorhanden sind:

    ❗❗ Adlerfarn, Johanniskraut, Jakobskreuzkraut, Hahnenfuß, Löwenzahn, Herbstzeitlose,

    ❗❗ Ahorn, Eiche, Kastanie, Tanne und Fichte

    Zum Glück enthalten viele Giftpflanzen Bitterstoffe, die das Fressen in frischer Form wenig attraktiv macht. Es ist also eher der Geschmack, als eine genetische Veranlagung, der Pferde dazu veranlasst etwas nicht zu fressen. Allerdings verlieren viele Giftpflanzen ihren bitteren Geschmack sobald sie getrocknet sind oder sie entwickeln diesen erst ab einer gewissen Wuchshöhe, so dass sie oft als junge Pflanze oder in getrockneter Form mitgefressen werden. Viele der Giftstoffe verlieren durch die Trocknung, den größten Teil ihrer Toxizität. Da Pferde aber wesentlich empfindlicher auf Giftstoffe reagieren als andere Tiere, reichen derartige Konzentrationen aus um Vergiftungssymptome herbeizuführen.

    Nachfolgend möchte ich auf die wichtigsten Giftstoffe eingehen, die unseren Pferden Schaden zufügen können. Im zweiten Teil stelle ich einige giftige Pflanzen vor, die auf unseren heimischen Wiesen, Weiden und Feldern zu finden sind.

    Vergiftungen des Pferdes keine Seltenheit

    Das Pferde unter Vergiftungserscheinungen leiden, ist keine Seltenheit. In Abhängigkeit das pflanzlichen Giftstoffes und der Menge, die Pferde während der Futteraufnahme zu sich nehmen, kommt es zu ganz unterschiedlichen Vergiftungssymptomen. Zu unterscheiden sind auch immer akut auftretende oder chronische Vergiftungen. In akuten Fällen treten die Symptome unmittelbar nach der Aufnahme auf, bei einer chronischen Vergiftung sammelt sich der Giftstoff im Körper des Pferdes an und die Symptome werden erst sichtbar, wenn der Körper dem nichts mehr entgegen zu setzen hat. Bevor also ein Pflanzengift auf das Pferd sichtbar einwirkt, kann es von wenigen Sekunden bis zu mehreren Tagen bzw. Monaten dauern.

    Eine erste Vorsichtsmaßnahme kann jeder treffen, indem man darauf verzichtet, sein Pferd auf unbekannten Wiesen fressen zu lassen. In Gebieten, in denen man sich als Pferdebesitzer nicht auskennt, ist es sinnvoll, vorher genau hinzusehen, wo man sein Pferd grasen lässt. Auch während des Ausrittes sollte man peinlich darauf achten, dass die Pferde nicht im Vorbeigehen an Pflanzen rupfen, die insbesondere aus Gärten in die Wege ragen. Nicht nur die heimischen Giftpflanzen stellen hier eine Gefahr für die Pferde dar, sondern auch exotische Giftpflanzen, die eigentlich für Häuser und Gärten gedacht waren. Bei vielen exotischen Giftpflanzen ist über die genaue Toxizität noch nicht so viel bekannt. Die Toxizität nicht nur vom Vorhandensein eines einzelnen Giftstoffes der Pflanze abhängig, sondern der Giftgehalt – also die Menge – steht auch immer im Zusammenhang mit den Voraussetzungen, die die Pflanze vorfindet. Voraussetzungen für einen niedrigen oder hohen Giftgehalt können sein:

    • die Witterung
    • die Vegetationsperiode
    • die Sonneneinstrahlung
    • die Düngung
    • die Bodenbeschaffenheit
    • der Herbizideinsatz
    • der Parasitenbefall
    • weitere Stressfaktoren

    Die verschiedenen Gifte werden in sogenannte Stoffgruppen unterteilt und kategorisiert. Nachfolgend die wichtigsten toxischen Stoffgruppen, deren pflanzliche Vertreter und die auftretenden Symptome:

    Alkaloide

    haben einen bitteren Geschmack und sind in den meisten Fällen giftig, können aber in der richtigen Menge als Heilmittel eingesetzt werden wie z.B. Morphin (Schmerzlinderung) oder Chinin (zur Malariabekämpfung). Insgesamt gibt es ca. 20.000 verschiedene Alkaloidearten.

    Atropin, Scopolamin:

    • Tollkirsche, Stechapfel, Engelstrompete, Krainer Tollkraut
    • Wirkung: Tobsucht, Krämpfe gefolgt von Koma, bei hohen Scopolaminanteil zentral dämpfend (Atemlähmung)

    Colchicin:

    • Hauptalkaloid der Herbstzeitlose
    • Wirkung: Kolik und Durchfall, Schluckbeschwerden und Atemlähmung

    Pyrrolizidine:

    • Jakobskreuzkraut, Alpenkreuzkraut, echte Hundszunge und tropische Heliotropiumarten
    • Wirkung: Bei wiederholter Verfütterung von Heu oder Silage mit hohem Kreuzkrautanteil treten Rektrumprolaps, Leberzirrhosen und Ascitis auf.

    Solanin:

    • Nachtschattengewächse (auch Kartoffel)
    • Wirkung: schädigt die Schleimhäute, Durchfall, Krämpfe, Paresen und Atemlähmung

    Strychnin:

    • Alkaloid aus der Brechnuss
    • Wirkung: Unruhe, Krämpfe, Hyperthermie

    Taxin:

    • ist für die Toxizität der Eibe verantwortlich
    • Bradykardie und Herzstillstand

    Cyanogene Glycoside:

    • Kirschlorbeer, Keime anderer Prunusarten, Flachs, Kernobst
    • Symptome: Dyspnoe, Krämpfe, hellrotes Blut

    Enzyme

    sind für den Stoffwechsel und den Organismus existenziell wichtig, da sie viele Funktionen im Körper beeinflussen. Hauptsächlich die biochemischen Reaktionen, wie z.B. den Verdauungsvorgang. Einige schaden dem Organismus des Pferdes in zu hoher Konzentration.

    Thiaminase:

    • vor allem in allen Farngewächsen (Adlerfarn) und Schachtelhalmgewächse enthalten.
    • Wegen der Zerstörung von Vitamin B1 führt die Aufnahme dieser Pflanzen zur „Taumelkrankheit“
    • Symptome: Erregbarkeit, Ataxie, Lähmung der hinteren Extremitäten

    Furocumarine:

    • Furcocumarine sind in besonders hoher Konzentration im Riesenbärenklau zu finden
    • Psoralen und andere Fucomarine sind phototoxische Stoffe, welche die Empfindlichkeit der Haut gegenüber dem Sonnenlicht steigern

    Herzglycoside:

    • Die Herzglycoside der Digitalis- und Strophanusarten (Fingerhut) werden therapeutisch eingesetzt.

    Glycoside:

    • Meerzwiebel, Oleander, Maiglöckchen, Pfaffenhütchen
    • Symptome: Gastroenteritits, Erbrechen, Durchfall, Herzfunktionsstörungen, Arrhythmien, Herzstillstand

    Hormone (Wachstumsregulatoren)

    steuern in der Pflanze z.B. das Wachstum, die Keimung und die Samenreife. Einige Hormone allerdings können für Pferde giftig sein.

    Herbivoren:

    • Der hohe Vitamin D-Gehalt von gewissen Pflanzen – zum Beispiel dem Goldhafer – führt zu Vergiftungen (enzootische Kalzinose).
    • Symptome: Lethargie, Anorexie, Erbrechen, Durst, Polyurie, Paresen und Depression

    Nitrate

    sind Salze, die vor allem in der Düngung eingesetzt werden, da sie von den pflanzlichen Organismen gerne als Stickstoffquelle angenommen und weiterverarbeitet werden. Ist der Nitratgehalt in den Pflanzen zu hoch, kann es für die Pferde schädlich sein.

    • über 100 Pflanzenarten speichern Nitrat z.B. Hafer, Gerste, Zuckerrübe, Raps, Mais
    • Symptome: Methämoglobinbildung, schokoladenbraun gefärbtes Blut

    Oxalsäure

    entsteht bei verschiedenen Abbauprozessen im pflanzlichen Stoffwechsel. In höherer Konzentration kann sie gesundheitliche Schäden verursachen.

    • sind in Ampferarten (z.B. Sauerampfer), sowie in Aronstab- und Gänsefussgewächsen enthalten
    • Symptome: lokal leicht reizend (Salivation, Durchfall), Anzeichen eines Calciummangels (Bradykardie, Rhythmusstörungen)

    Proteine

    sind Eiweiße, die wiederum aus einer Kette von Aminosäuren bestehen. Die Aminosäuren verbinden sich, um im Magen-Darm Trakt wieder in ihre Einzelteile zerlegt zu werden. Einige Pflanzen enthalten Proteine, die für das Pferd schädlich sind.

    • In den Samen der Ricinusstaude, in den Samen der Paternodtererbse, aber auch in den Kernen und Schoten der Gartenbohne. Ricinusöl ist hingegen ungiftig. Auch in der falschen Akazie zu finden.
    • Symptome: großflächige Nekrosen in der Magen – Darm Schleimhaut sowie in Leber, Nieren und Milz

    Saponine

    werden von Pflanzen gebildet, um sich gegen Pilz- und Insektenbefall zu schützen. In geringeren Mengen haben sie heilkundliche Eigenschaften.

    • enthalten in der Rosskastanie, Alpenveilchen und verschiedenen Hahnenfussgewächsen
    • Symptome: wirken membranschädigend, Zerstörung der Magen-Darm-Schleimhaut, Durchfall und Hämolyse

    Terpene und Terpenderivate

    sind organische Substanzen, die aus verschiedenen Pflanzen und Bäumen gewonnen werden. Die meisten Terpene sind tödlich.

    • enthalten in Zypressengewächsen (zum Beispiel Thuja), aber auch in einigen Nadelhölzern
    • Symptome: Gastroenteritis, Krämpfe, Koma

    Pflanzengifte lauern überall – Herbstzeitlose & Co.

    Gerade auf unseren heimischen Wiesen lauern Giftpflanzen, die wir auf den ersten Blick wahrscheinlich nicht gleich als solche erkennen würden. Diese Pflanzen sind nicht von Grund auf als schlecht zu betrachten. Sie haben im Laufe der Jahre gelernt sich mit Hilfe von Giftstoffen bestmöglich gegen alle möglichen Feinde zu verteidigen. Nachfolgend eine Übersicht der am häufigsten auf Wiesen und Weiden vorkommender Giftpflanzen:

    Der Adlerfarn:

    Adlerfarn in der PferdefütterungDen Adlerfarn findet man in Mitteleuropa meistens an Waldrändern oder in lichtdurchfluteten Wäldern. Er hat einen hohen Anteil an Blausäureglycoside und Thiaminasen. Diese beiden Stoffe bewirken bei Pferden eine Zerstörung des Vitamins B1 im Körper, was Mangelerscheinungen zur Folge hat. Zu erkennen ist ein solcher Mangel in Form einer Ataxie oder einer Störung des zentralen Nervensystems. Die enthaltenen Glycoside können sich krebserregend auswirken.

    Bei Pferden kann eine Menge von 2 kg täglich über einen Monat tödlich sein.

    Johanniskraut:

    Johanniskraut in der PferdefütterungDas Johanniskraut wächst überwiegend auf feuchten Wiesen und an Wald- und Wegrändern. Es besitzt mehrere giftige Stoffe, die bei Pferden toxisch wirken, wie z.B. Gerbstoffe, ätherische Öle und phototoxisches Hypericin. Die Symptome sind Schwellungen, Rötungen und Entzündungen der Haut, Kinn und Lippen, Unruhe und Photosensibilität.

    Als gefährliche Menge werden ca. 0,5% der Körpermasse des Pferdes geschätzt.

    Jakobskreuzkraut:

    Jakobskreuzkraut in der PferdefütterungDas Jakobskreuzkraut ist an Wegen und Waldrändern, aber auch auf Brachflächen und Industrieflächen zu finden. Besonders gut kommt es mit einem tonhaltigen Boden zurecht, der mit Stickstoff angereichert ist. Die besondere Problematik am Jakobskreuzkraut ist, dass es auch nach dem Trocknen seine Toxizität behält. Da es im trockenen Zustand seinen bitteren Geschmack verliert, fressen es Pferde im Heu oder in der Heulage einfach mit, ohne es zu merken. Eines der Hauptsymptome ist die Schädigung der Leber. Hier können schon kleine Mengen über einen längeren Zeitraum ausreichen. Weitere Symptome sind Apathie, depressive Verstimmungen und ein Appetit- und Gewichtsverlust. Die tödliche Menge ist vom Gewicht des Pferdes abhängig. Bei kleinen Ponys rechnet man mit 4 kg frischem und 0,5 kg trockenem Kreuzkraut. Bei Großpferden sind es 14 kg in frischem Zustand und 2 kg in trockenem Zustand.

    Hahnenfuß:

    Hahnenfuß in der PferdefütterungDer Hahnenfuß mag vor allem stickstoffhaltigen, lehmigen und feuchten Boden. Oftmals sieht man ihn in kleinen oder großen Gruppen auf den Wiesen. Pferde mögen ihn nicht gerne und fressen um ihn herum. Im Hahnenfuß befinden sich zwei Giftstoffe, das Protoanemin und das Ranuncilin. Gerade das Protoanemin wirkt sich reizend auf die Haut und die Schleimhäute aus. In schlimmen Fällen kann der Hahnenfuß eine Wiesendermatitis auslösen. Der Giftstoff Ranuncilin wirkt sich bei Pferden in Form von Durchfall und einer Störung des zentralen Nervensystems aus. Eine genaue Menge ab wann der Hahnenfuß für Pferde giftig wird, ist nicht bekannt. Bei Rindern sind es ca. 20 kg und es wird davon ausgegangen, dass die Menge bei Pferden darunter liegt.

    Löwenzahn:

    Löwenzahn in der Pferdefütterung Der Löwenzahn ist fast überall zu finden, da er ein echter Überlebenskünstler ist. In gut dosierter Menge verfügt er über viele positive Eigenschaften und wird heilkundlich eingesetzt. Der weiße, milchige Saft setzt allerdings Bitterstoffe (z.B. Taraxacin) aus, der wiederum entzündliche Hautreaktionen auslösen kann. In größeren Mengen kann sich der Löwenzahn harntreibend auswirken und in seltenen Fällen auch die Leber schädigen.

    Herbstzeitlose:

    Herbstzeitlose in der PferdefütterungDie Herbstzeitlose liebt feuchte Weiden und Wiesen und vermehrt sich zum Leidwesen der Landwirte in letzter Zeit immer mehr. Sie ist eine der wenigen Giftpflanzen (hier sind es die Samen), die auch im getrockneten Zustand noch giftig ist. Das enthaltene Gift heißt Colchicin und hat ähnliche Auswirkungen wie das eher landläufig bekannte Gift Arsen. Die Herbstzeitlose gilt als extrem giftig und die Einnahme von höheren Dosierungen kann tödlich enden. Die Symptome einer Vergiftung sind folgende:

    • Nahrungsverweigerung
    • Vermehrter Speichelfluss
    • Schwitzen
    • Koliken
    • Blutiger Durchfall
    • Kreislaufstörungen
    • Lähmungen
    • In besonders schweren Fällen tritt der Tod nach ein bis drei Tagen aufgrund einer Atemlähmung ein.

    Bei Pferden liegt die tödliche Menge bei 1,2 bis 3kg.

    Ahorn:

    Ahorn in der PferdefütterungBei uns in Mitteleuropa wächst meist der Bergahorn in höhergelegenen Wäldern und auf Almen. Der Feldahorn ist wiederum eher im Tiefland in Wäldern und an Hecken angesiedelt. Er ist schon in einer sehr geringen Dosierung für Pferde hochgiftig und ist auch Verursacher der Weidemyopathie. Die Samen besitzen eine höhere Toxizität als die Blätter, jedoch ist auch vor diesen Vorsicht geboten. Den höchsten Giftanteil besitzen wohl die frischen Keimlinge des Ahornsamens im Frühjahr auf der Weide. Daher ist der Bergahorn besonders im Frühjahr und im Herbst für Pferde gefährlich. Symptome einer Vergiftung durch den Ahorn können sein:

    • Schwitzen
    • Krämpfe
    • Muskelzittern
    • Kolik
    • Dunkler Urin
    • In 75% der Fälle tritt spätestens nach drei Tagen der Tod ein.

    Die ersten Vergiftungserscheinungen treten ab einer Menge von 165 bis 8000 Samen oder 500 g Ahornlaub auf. Bei den Keimlingen scheinen nur einige wenige davon zu reichen.

    Eiche:

    Eiche in der PferdefütterungIn deutschen Wäldern ist die Eiche weit verbreitet. Aber auch an Straßen und Wegen sind sie zu finden. In der Alpenregion wachsen sie bis zu einer Höhe von 1000 m. Gerade Lehmboden ist für die Eiche besonders attraktiv. Für Pferde giftig sind die in den Eicheln, Rinden und Blättern enthaltenen Tannine. Das Gift wirkt sich auf jedes Pferd unterschiedlich aus. In geringer Dosierung besitzt die Eiche eine heilkundliche Wirkung, da sie eine entzündungshemmende Wirkung hat. Symptome sind:

    • Appetitlosigkeit
    • Apathie
    • Blutiger Urin
    • Durchfall
    • Schwere Koliken
    • Mögliche Folgeschäden: Leber- und Nierenversagen

    Eine genau Menge, ab wann erste Vergiftungserscheinungen auftreten, ist noch nicht bekannt.

    Kastanie:

    Kastanie  in der PferdefütterungDie Kastanie wächst im ganzen europäischen Raum. Gerne wird die Kastanie in Garten- und Parkanlagen gepflanzt, aber auch außerhalb dieser Anlagen ist sie zu finden. Besonders giftig ist die Schale der Rosskastanie, da diese Saponine und Glykoside enthalten. Ein besonderes Merkmal sind die geweiteten Pupillen. Hinzukommen können:

    • Durst
    • Kolik
    • Durchfall
    • Benommenheit
    • Muskelzittern
    • hohe Dosierung: Krämpfe bis hin zum Tod

    Eine genaue Mengenangabe, ab wann die Symptome eintreten, ist noch nicht bekannt.

    Tanne und Fichte:

    Tanne und FichteNadelhölzer wie Tannen und Fichten die in unseren Breitengraden häufig vorkommen, können in großen Mengen, durch die enthaltenen Tannine, gefährlich werden. Die Tannine sind in diesem Fall zwar nur geringgradig toxisch für Pferde, jedoch kann das Fressen von Nadeln, Sprossen und Rinde bei einem erhöhten Konsum z.B. eine Magenschleimhautreizung auslösen. Weitere Symptome die bei der Aufnahme einer großen Menge auftreten können, sind:

    • Appetitverlust
    • Magenschleimhautentzündungen
    • Leber- und Nierenschäden
    • Zentrale Lähmung
    • Atemlähmung die letztlich zum Tod führt

    Speziell bei der Fichte kommt noch hinzu, dass sie Terpentinöl enthält, was zu geröteten Schleimhäuten, Koordinationsprobleme und vermehrten Speichelfluss führen kann.

    In zwei weiteren Fachartikeln werden wir auf die gefährlichsten Giftpflanzen eingehen und auch über alle wichtigen Maßnahmen, die im Fall einer Vergiftung getroffen werden müssen, informieren.


    Die Artikelserie:

    Lesen Sie auch: Teil 2: Die gefährlichsten Pflanzen für Pferde im Wald und auf der Wiese

    Lesen Sie auch: Teil 3: Vergiftung beim Pferd – was tun?


    Quellen: https://www.feinehilfen.com/erstehilfe_bei_vergiftungen, https://www.tiergesund.de/ernaehrung/pferd/giftig-blumen, http://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArticle/41843/Vergiftungen, https://www.garten-schlueter.de/media/pdf/b2/81/a1/schlueter-giftige-pflanzen-pferde.pdf, https://www.tiergesund.de/krankheiten/pferd/vergiftet, https://www.tiergesund.de/ernaehrung/pferd/giftig-baeume, http://www.giftpflanzen-fuer-pferde.de/, http://www.giftpflanzen.com/, http://www.vetpharm.uzh.ch/clinitox/pfd/toxfpfd.htm, http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?clinitox/toxdb/PFD_002.htm?clinitox/pfd/toxipfd.htm, http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm, Giftpflanzen – Was Pferde fressen dürfen; Marina und Uwe Lochstampfer; Cadmos Verlag 2. Auflage 2016; Schwarzenbek

    Trockene oder rissige Hufe beim Pferd – Was füttern?

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    Trockene Hufe beim Pferd können verschiedene Ursachen haben.Im Sommer, insbesondere nach heißen Wärmeperioden, leidet die Hufqualität bei vielen Pferden enorm. Die trockenen und oft steinharten Ausläufe und Reitwege lassen die Hufe ausbrechen und es bilden sich oft Risse – teilweise bis zum Kronrand. Die weiße Linie bricht auf und kleine Steinchen bohren sich tief in die natürliche Trennschicht zwischen Huf- bzw. Hornwand und Sohle (von unten betrachtet). In anderen Fällen bricht die tragende Hornwand ab und die Pferde laufen vermehrt auf der fühligen Sohle. Andere Hufe zerbröseln regelrecht und können keiner normalen Belastung ausgesetzt werden.

    Häufige Ursachen für trockene oder rissige Hufe

    Die Frage, inwieweit mit der Fütterung Einfluss auf die Qualität und Quantität des Hufhornes genommen werden kann, wird immer wieder an uns gestellt. Das Hufwachstum und die Stabilität des Hufes sind von mehreren Faktoren abhängig. Nicht nur ein falsches Haltungsmanagement und ungünstige Bodenbeschaffenheiten können eine vorzeitige Abnutzung oder einen verfrühten Zerfall herbeiführen, sondern auch die fehlende, mangelhafte oder falsche Hufbearbeitung nehmen darauf Einfluss. Tiefe Spalten oder durchgehende Risse in den Hufen deuten meist auf eine falsche Hufbearbeitung hin. Hier sollte die Qualität der Hufbearbeitung verbessert werden.

    Treten trockenen Hufe und das Ausbrechen der Hufwände nur im Sommer auf, (insbesondere bei Pferden, die normalerweise keine Probleme mit dem Hufwachstum und der Hornqualität haben) so kann dies einfach nur an extrem trockenen Bodenverhältnissen liegen. Hier kann es helfen, die Hufe regelmäßig zu wässern (z.B. in Eimern oder Bachläufen). Alternativ können die Pferde sehr früh auf die noch nasse Pferdeweide gelassen werden. Natürlich leidet die Hufqualität unter sehr feuchten, matschigen und insbesondere mit Urin durchtränkten Böden- oder Einstreuverhältnissen. Darin enthaltene Bakterien zerstören das weiche Strahl- und Ballengewebe und Horn. Von einer äußerlichen Behandlung mit Ölen oder Fetten raten wir ab, da diese die Poren verschließen und eine weitere Wasseraufnahme der Hufe verhindern und somit auf Dauer den Huf noch trockener machen.

    Häufig ist es die Fütterung des Pferdes, welche für ein gesundes Hufwachstum verantwortlich gemacht werden kann. Spurenelemente wie Selen, Zink, Mangan, Eisen, Kupfer und Mineralien wie Schwefel, Calcium und Phosphor werden im Hufhorn nachgewiesen. Ebenso beteiligt sind Aminosäuren. Der Stoffwechsel baut aus ihnen komplexe Eiweißverbindungen, die auch für einen gesunden Huf von enormer Bedeutung sind. Können steinige und sehr trockene Bodenverhältnisse oder eine schlechte Hufbearbeitung als Ursachen für schlechte oder rissige Hufe ausgeschlossen werden, sollte die Nährstoffversorgung korrigiert werden.

    Wie sieht es aus mit Biotin?

    Das Vitamin Biotin („H“) spielt u.a. für die Ausreifung einer Zelle eine wesentliche Rolle. Heute weiß man, dass Biotin für den Einbau von Kohlendioxid in der Hornzelle benötigt wird, da das Biotin hier als Energielieferant für die Enzyme der Carboxylase entscheidend ist. Da das Vitamin Biotin in einer intakten Darmflora selbst gebildet wird, wird häufig behauptet, dass eine Zufütterung nicht grundsätzlich notwendig sei. Heute wissen wir aber, dass das im Dickdarm synthetisierte Biotin nicht als Nährstoff zur Verfügung steht. Das für das Hufwachstum nötige Biotin muss über die Nahrung aufgenommen werden. Grundsätzlich ist davon aber ausreichend im Grundfutter enthalten. Fehler im Futtermanagement behindern jedoch eine ungestörte Aufnahme in den Stoffwechselkreislauf (Übersäuerung, Verdauungsprobleme, Eiweiß, Zucker und Stärke).

    In unterschiedlichen Studien kam man letztendlich zu den Ergebnissen, dass eine langfristig höhere Dosierung die Bildung von Hufhorn begünstigt (5 bis 7 Monate). Da aber oft nicht alle Pferde innerhalb einer Herde Hornschäden aufweisen, geht man zusätzlich von einer disponierten (erblich belasteten) Veranlagung aus. In diesen Fällen raten die Wissenschaftler zu hohen Biotingaben von ca. 3 mg/100 kg/Tag. Bei einem 500 kg Pferd wären also 15 mg pro Tag zusätzlich zu supplementieren. (Diese Tagesdosis wird durch das Ergänzungsfuttermittel Huf-Additiv PLUS oder EQUIPUR - biotin plus erreicht).

    Huf Additiv-PLUS für einen kräftigen und widerstandsfähigen Huf.

    Neben dem Biotin sind es die Aminosäure Lysin und die essentiellen schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin und Cystein), die beim Fehlen im Futter für ein verzögertes Hufwachstum verantwortlich gemacht werden. In der Umkehrfunktion kann eine übertriebene einseitige Kraftfutterfütterung (erhöhte Eiweißzufuhr) oder eiweißreiche Weiden eine geringere Hufhornfestigkeit herbeiführen.

    Die Spurenelemente Selen, Mangan und Zink sind ebenfalls an der Hornbildung und –Festigkeit beteiligt. Daher ist es ratsam, die Ergänzungsfutter für ein besseres Hufwachstum mit einem hochwertigen Mineralfutter zu kombinieren (Mineral Plus von Natural Horse Care). Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass in den meisten Fällen eine regelmäßige Supplementierung mit einem hochwertigen Mineralfutter (organische Komplexverbindungen insbesondere Selen, Zink und Mangan) ausreicht und gar nicht erst ein zusätzliches Ergänzungsfutter zur Verbesserung der Hornqualität verabreicht werden muss. Ist die Grundversorgung (Heu, rationierte Weide, wenig Kraftfutter und gutes Mineralfutter) optimiert, sind auch die Hufe in guter Verfassung. Verabreichen Sie bereits ein Mineralfutter oder wollen Sie ausschließlich hochwertige Spurenelemente kurweise zu Verfügung stellen, können Sie alternativ auch die Billy´s Spurenelemente verwenden (enthält rein organisch gebundene Spurenelemente in hoher Dosierung. Getreide- und Dextrose-frei).

    Billy´s Spurenelemente bei rissigen Hufen

    Denken Sie daran: Schlechtes Hufwachstum spiegelt auch immer das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes wieder und ist ein Hinweis darauf, dass etwas nicht optimal "läuft". Füttern sie daher nicht blind ein Zusatzfutter, sondern überlegen Sie, ob Fehler im Futtermanagement, Stress oder Krankheit das Problem für die schlechten Hufe sein könnte. Häufig sind nur kleine Korrekturen notwendig und die Hufe des Pferdes wachsen wieder ganz normal. Brüchige Hufe oder ein schlechtes Hufwachstum sind zudem ein Indiz dafür, dass es bereits an der Grundversorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen mangelt. Prüfen Sie die Qualität Ihres Mineralfutters, bevor Sie einseitige "Hufpräparate" zufüttern. Gerne helfen wir Ihnen bei der "Fehlersuche".

    trockene Hufe

    Teil 1: Fressverhalten der Pferde – was bisher bekannt ist

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    Heufütterung beim Pferd – wie artgerecht und sinnvoll sind Heunetze und andere „Fressbremsen“

    Wie lange fressen Pferde wirklich - was ist gesund?Seit zwei Jahren müssen die Studenten der College Caball während Ihrer Ausbildungszeit zum Ernährungstherapeuten für Pferde eine Facharbeit zum Thema: „Futteraufnahme und Kotabsatz in Abhängigkeit unterschiedlicher Formen der Heudarbietung“ schreiben und darin über eigene Beobachtungen berichten. Mittlerweile liegen sehr aufschlussreiche Studien an über 100 Pferde vor, so dass es sich lohnt, erste Erkenntnisse zu veröffentlichen. Auch wenn diese analytischen Feststellungen aus den über 25 Facharbeiten am Ende nicht berücksichtigen, dass das Pferd als Individuum nicht grundsätzlich auf andere Pferde reproduzierbar reagiert, sind die Rückschlüsse in meiner Zusammenfassung dennoch auf die breite Masse übertragbar. Was ich damit sagen will ist, dass es durchaus Pferde geben wird, deren Fressverhalten gänzlich von der "Norm" abweicht. Immer dann, wenn man als Autor angeblich bewährte Futterpraxen am Ende auch in Frage stellt, führt dies zu Diskussionen und Beobachtungen werden angezweifelt, weil das eigene Pferd anders reagiert und selbst wissenschaftliche Feststellungen werden angezweifelt. Nichts desto trotz sind diese Beobachtungen an über 100 Pferden bereits repräsentativ und es würde mich freuen, wenn unsere Serie zu diesem Thema ggf. zum Umdenken anregt bzw. eine Diskussion mit dem Fokus auf das Pferdewohl geführt wird.

    Der große Vorteil der in diesen Facharbeiten festgestellten Erkenntnisse ist, dass die Beobachtungen nicht unter „Laborbedingungen“ stattgefunden haben. Diese sogenannten „Feldversuche“ haben den Vorteil, dass sie unter natürlichen Bedingungen in den gewohnten Lebensräumen der Pferde stattfanden. Die Pferde wissen also nicht, dass sie an einem Experiment teilnahmen (sie wurden nicht eingestallt, an Geräte gehängt oder mit anderem Futter konfrontiert) und verhalten sich dadurch völlig normal.

    Bevor ich aber auf die einzelnen sehr interessanten Feststellungen der Studenten eingehe und die größtenteils sehr interessanten Beobachtungen wiedergebe, möchte ich im folgenden 1. Teil dieser Serie über das berichten, was bisher bekannt ist.

    Was bisher bekannt war – Heufütterung und die vorliegenden Erkenntnisse

    Zur ernährungsphysiologischen Unterstützung bei Pferden mit Equinem Metabolischen Syndrom (EMS).Der Stammbaum des heutigen Pferdes begann vor ca. 60 Millionen Jahren. Mit den heute in der Wildnis lebenden Pferden hat das fuchsgroße, in den Wäldern lebende und Laub und Zweige fressende Urpferd nicht mehr viel gemeinsam. Die eigentliche Linie unserer heutigen Vierbeiner begann vor etwa 3 Millionen Jahren. Die oft zu lesende Behauptung, Pferde wären aus diesem Grund auch heute noch die idealen Laub- und Zweigefresser, stimmt daher nur bedingt. Nicht nur das Gebiss des Urpferdes, sondern der gesamte Organismus, samt Körperbau und Gliedmaßen, hat sich seitdem extrem verändert. Seit fast 5 Millionen Jahren leben bzw. lebten unterschiedliche Pferdefamilien (Arten) ausschließlich von der Nahrung, welche die Steppenareale in Eurasien, Nord- und Südamerika boten. Diese zogen sich teilweise über 6000 km lang durch einzelne bzw. mehrere Kontinente. Dort wuchs kaum ein Baum. Es waren überwiegend Gräser und Kräuterpflanzen, die mit wenig Wasser zurechtkamen und deutlich resistenter gegen Kälte waren, als unsere heutigen Weidepflanzen. Dennoch, eine Steppe verfügt über eine sehr üppige Vegetation. Je weniger Vegetation die Weideflächen anboten, desto größer wurden die Aktionsareale einzelner Pferderassen. Europäische Wildpferde kommen mit einem Areal von ca. 7 bis 10 km² zurecht. Andere, in kargen Regionen lebende Pferde (Mustangpferde) benötigen Weidegebiete bis zu 25 km². Im Frühjahr können diese Steppengräser das durch die Schneeschmelze entstandene Wasser aufnehmen und bis in den Sommer hinein davon zehren. Ein Grund dafür, warum Steppengräser und Kräuter tiefer wurzeln, eine niedrigere Wuchshöhe sowie dickere Blätter haben.

    Heute anzunehmen, unsere Pferde bräuchten eine Vielzahl von Ästen oder Laub um auch artgerecht ernährt zu werden, ist dem Umstand geschuldet, dass einzelne Hirtenstämme vor vielen tausend Jahren Gräser und Laub konservierten, um die damals schon domestizierten Pferde über die harten Winter zu bringen. Auf dem normalen Speiseplan stehen sie eigentlich schon seit Jahrtausenden nicht mehr; d.h. aber nicht, dass Pferde das nicht auch fressen und verdauen können.

    Es war schwer, eine Futteranalyse von Steppengras zu erhalten. Dennoch werden in Australien Steppengräser an Pferde verfüttert und hier gelang es mir eine Analyse zu bekommen. Sicher wird dies nicht 1:1 auf alle Regionen übertragbar sein – dennoch wird deutlich, dass wir einen merklichen Unterschied zu unseren heuten Weidegräsern haben.

     

    1 kg Steppenheu (Australien)*

    1 kg Heu (LUFA 2017)*

    verdauliche Energie

    8,2 MJ

    6,2 MJ

    Rohprotein (Gramm)

    81

    86

    NDF (Gerüststoffe)

    590

    425 (Meyer/Conen)

    Zucker

    6,7 %

    10,7

    *umgerechnet auf die Originalsubstanz mit ca. 15 % Wasser

    Erstaunlicherweise zeigen Steppengräser einen deutlich höheren Energieanteil, haben aber weniger Zucker und sind deutlich höher in seiner Strukturwirkung (NDF). Dies nimmt Einfluss auf die Futtermenge je kg, Kauschläge (bis zu 15 % mehr Kauschläge je h) und Verdauungsgeschwindigkeit.

    Pferde zerkleinern während des Kauens ihr Futter stark. Die ideale Faserlänger von Heu und Stroh liegt bei 4 bis 8 cm und die Partikellänge beträgt nach dem Kauen idealerweise zwischen 1 und 4 mm. Für 1 kg Heu (aus den Studien wird deutlich, dass dieser Wert zunächst sehr theoretisch ist) benötigen Pferde je nach Größe zwischen 40 bis 80 Minuten je Stunde (Stroh 40 bis 100 Minuten). Theoretisch würde also ein Pferd mit 600 kg LM lediglich 4,5 bis 5,5 Stunden benötigen, um seinen Tagesbedarf an Heu zu decken. Damit wird deutlich, dass dieser Ansatz nicht stimmen kann. Je länger Pferde am Stück fressen, desto langsamer wird die Futteraufnahme und unter idealen Bedingungen nimmt die Futtermenge je Stunden deutlich ab. Diese Erkenntnis wird bei unterschiedlichen Fütterungspraxen nicht zwingend berücksichtigt. Auch darauf will ich im 2. Teil eingehen. (Das heute 1,5 kg kaufähiges Raufutter (Heu und Stroh) als Mindestmenge je 100 kg LM in der Futterration anzusetzen sind, denke ich, weiß heute jeder Stallbetreiber und Pferdebesitzer. Ordnungshalber sei dies nur noch einmal erwähnt.) 

    Fressen Pferde 18 Stunden am Tag?

    Diese Beobachtung ist eigentlich falsch, da ich nur eine Studie kenne, die diesen Wert als Maxime angegeben hat. Piotrowski 1983 und Zeitler-Feicht 2001 sprechen von 12 bis 18 Stunden. Scheibe et.al. beobachtete 1997 in einem Semireservat Przewalski-Pferde und bestätigte die Fressdauer von Boyd et. al mit 12 Stunden. Boyd beobachtete damals die Pferde in menschlicher Obhut. Harris 2007; Pirkelmann et al. 2008; Zeitler-Feicht 2008; Anonym 2009 sind sich darin einig, dass Pferde – wenn möglich – ca. zwei Drittel des Tages mit der Nahrungsaufnahme im langsamen Schritt verbringen. Idealerweise wären das dann 12 bis 16 Stunden pro Tag.

    Die Grasungszeit und -dauer domestizierter pferde auf Weiden.

    Die beiden Grafiken (unten) zeigen auf, dass die immer wieder genannten 18 Stunden Fresszeit mit den Beobachtungen der Pferde in Wildreservaten nicht übereinstimmen.

    Fressverhalten bei freilebenden und auf Weiden gehaltenen Pferdegruppen

    Quelle / Studien

    beobachtete Jahreszeiten

    beobachtete Tageszeiten

    Anteil Fressen an der Beobachtungszeit (Mittelwert)

    Berger (1986)

    ganzjährig

    tagsüber

    14 h

    Duncan (1992)

    ganzjährig

    24 Std.

    14 h

    Salter & Hudson (1976)

    Jan. - Juni

    tagsüber

    18 h

    Rogalski (1975)

    Frühjahr bis Herbst

    9 Std.

    23 h

    Van Dierendonck et. al. (1996)

    Januar, April, Juli, Oktober

    tagsüber

    12 h

    Roth (2002)

    Frühjahr bis Herbst

    tagsüber

    11 h

    Kühne (2003)

    ?

    24 Std.

    15 h

    BOYD et. al. (1998)

    Sommer

    24 Std.

    12 h Stuten; 15 h Hengste

    *Quelle: u.a. Dissertation Franziska Roth: Entwicklung der räumlichen und sozialen Organisation von Przewalski Pferden unter naturnahen Bedingungen im Pentezuggebiet (2002).

     Relative Häufigkeit der Aktivitäten beobachteter Verhaltensweisen von Pferden in einer Gruppe.

    Pferde fressen in freier Wildbahn je nach Jahreszeit ganz unterschiedliche Mengen. Einige Wissenschaftler haben über Jahre Przewalski- oder Exmoor-Pony- Wildherden beobachtet und stellten fest, dass die Futtermengen an Steppengras im Frühjahr (Hengste etwas mehr, Stuten weniger) fast doppelt so hoch gegenüber denen im Winter waren.

    Je nach Futterressourcen und Wasserstelle legen Wildpferde im Schnitt täglich 20 km (bei Ressourcenknappheit bis zu 80 km) täglich zurück. In einem Offenstall oder in Ställen mit 24 Stunden Weidegang sind es ca. 2 bis 3 km (diverse Stallkonzepte, erreichen auch hier größere Strecken von 6 bis 11 km).

    Wie war das mit den 4 Stunden Fresspause?

    Neutralisiert überschüssige Magensäure und beruhigt und schützt den Magen.Auch hier entstehen immer wieder Bedenken oder auch Ängste, wenn Pferde längeren Fresspausen ausgesetzt werden. Diese Bedenken sind aus Gründen des natürlichen Verhaltens von Pferden in freier Wildbahn berechtigt. Im Regelfall ruhen Pferde bei entsprechendem Futterangebot und normalen Außentemperaturen maximal 2 bis 4 Stunden und nehmen dann die Nahrungsaufnahme wieder auf. Erste Magenschleimhautreizungen oder anderer verdauungsphysiologische Beeinträchtigungen konnten in allen Versuchen mit Pferden erst nach einer Futterkarenz von frühestens 8 bis 12 Stunden beobachtet werden. Auch wenn Fresspausen über 4 Stunden nicht erstrebenswert sind, geht davon grundsätzlich keine gesundheitliche Beeinträchtigung aus. Nach einer Nahrungskarenz sollte man auf jeden Fall die Fütterung mit Kraftfutter in jeglicher Form vermeiden. Wie so häufig kommen Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen. Was beobachtet werden kann ist, dass der pH-Wert im Magen nach 4 bis 6 Stunden Hungerphase in den „sauren“ Bereich kippt. Problematische – also für die Magenschleimhaut reizende – pH-Werte werden i.d.R. später erreicht. Neben einer Nahrungskarenz gibt es noch weitere Faktoren (Stress, Krankheit usw.), die zu Magen- bzw. Verdauungsproblemen führen können. Auch die Darreichungsform des Grundfutters spielt im Fressverhalten, der Fressdauer und des Stresspegels eine entscheidende Rolle. Nicht zu vergessen, dass die untersuchten Pferde unter „Laborverhältnissen“ gehalten wurden und sich über mehrere Tage bis Wochen einer unnatürlichen Prozedur unterziehen mussten. Das bedeutete massiven Stress für die Pferde und daher sollten die Erkenntnisse auch unter diesem Aspekt (Stress) bewertet werden. Darüber hinaus verhalten sich Pferde je nach Darreichungsform (Heu lose, Heunetz, Maulkorb oder computergesteuerte Fütterung) ganz unterschiedlich und die Beurteilung der Auswirkung von Fresspausen muss daher auch in diesen Fällen individueller ausfallen. Grundsätzlich sind daher Fresspausen bis zu 6 Stunden kein zwingendes Problem und in manchen Fällen (Adipositas) muss abgewägt werden, welches Futtermanagement am Ende für das Pferd zielführender ist. Hufrehe oder eine leichte Magenschleimhautreizung? Zweiteres wäre gut behandelbar oder durch ein entsprechendes Futtermanagement (häufiger kleinere Portionen, Heunetze – Achtung: Teil 2 abwarten) oder die Strohfütterung ggf. sogar vermeidbar.

    Einflussfaktoren auf den pH-Wert des Mageninhaltes

    Heu

    Kraftfutter

    Dauer der Futteraufnahme

    lang

    kurz

    Speichelfluss

    hoch

    niedrig

    Partikelgröße

    grob

    fein

    TS-Gehalt der Futterbissen (%)

    ~20

    ~40

    Füllung des Magens

    langsam

    schnell

    Füllungsgrad des Magens, temporär

    mäßig

    mäßig bis stark, je nach Futtermenge

    Schichtung des Mageninhaltes

    locker

    fest

    TS-Gehalt des Mageninhaltes (%)

    ~20

    20-40

    Durchsaftung mit HCI

    gut

    schlecht

    mikrobielle Aktivität

    moderat

    hoch

    Pufferkapazität

    gering

    hoch

    Magenentleerung

    kontinuierlich

    verzögert

    Ulzerogenität

    gering

    hoch

    pH im Mageninhalt

    niedrig

    hoch

    Quelle: 24-stündige intragastrale ph-Metrie beim Pferd während der Fütterung verschiedener Rationen; Cornelia Damke (MEYER u. COENEN 2002 und ZEYNER 1995)

    Im 2. Teil dieser Zusammenfassung lesen Sie die unterschiedlichen Beobachtungen aus den Facharbeiten und die jeweiligen Rückschlüsse daraus. Es dürfte daher spannend bleiben.

    Lesen Sie: Teil 2: Fressverhalten der Pferde in Abhängigkeit unterschiedlicher Formen der Heudarbietung

    Mariendistel für Pferde – das Leberkraut kann noch viel mehr!

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    Die Mariendistel ist besonders als Heilpflanze bei Leberproblemen von Pferden bekannt.Die Mariendistel kommt ursprünglich aus Südeuropa, Südrussland, Kleinasien und Nordamerika. Sie wächst besonders gerne auf trockenen Böden und ihre Blütezeit liegt zwischen Juni und September. Ihren Namen hat die Mariendistel von der heiligen Maria. Der Überlieferung zufolge tropfte beim Stillen des Jesuskindes Muttermilch auf eine gewöhnliche Distel. Diese Distel fühlte sich daraufhin so geehrt, dass sich ihre grünen Blätter grün-weiß färbten und eine heilende Wirkung hatten. Früher waren solche Vergleiche nötig, um die besondere Wirkung solcher Pflanzen erklären zu können. Damals wusste man noch nicht, dass die sekundären Pflanzenstoffe der Mariendistel dafür verantwortlich sind.

    Als Heilpflanze bei Leberproblemen wurde die Mariendistel im 18. Jahrhundert entdeckt, aber auch schon in der Antike gab es Heilkundige, die über ihre besonderen Fähigkeiten wussten und sie als Heilmittel nutzten. Im 19. Jahrhundert wurde die positive Wirkung der Mariendistel als Heilpflanze bei Galle- und Milzbeschwerden vom Arzt Johann Gottfried Rademacher erstmalig dokumentiert.

    Besonders interessant sind die Mariendistelfrüchte. In ihnen befinden sich zwischen 1,5 und 3% Silymarin. Genauer gesagt befindet sich das Silymarin nur in der Fruchtschale der Mariendistelfrucht. Dies ist der Hauptwirkstoff der Mariendistel, der bei Leberproblemen eingesetzt wird. Das Silymarin gehört zur Gruppe der Flavonoide und ist ein sekundärer Pflanzenstoff. In Studien wird darüber berichtet, dass Extrakte aus der Mariendistelfrucht das Fortschreiten von Leberkrankheiten verlangsamen können und die Leber zudem bei einer Vergiftung unterstützen.  Flavonoide haben die Eigenschaft, dass sie nicht lange im Körper verweilen, sondern schnell wieder ausgeschieden werden. Aus diesem Grund sollte die Mariendistel bei Bedarf über einen längeren Zeitraum regelmäßig täglich gefüttert werden.

    Dennoch ist selbst das Mariendistelkraut für unsere Pferde hochinteressant. Ein weiterer sekundärer Pflanzenstoff ist das Apigenin. Dieser beeinflusst die intrazellulären Signalwege von Insulin und vermindert die Zucker und Fettsynthese von Leberzellen. Man vermutet daher eine antidiabetische Wirkung. Zudem soll das Luteolin im Kraut die Enzyme der Zucker- und Fettneubildung hemmen.

    Ist die Futtermittelqualität mittelmäßig oder sogar mangelhaft (Schimmelpilzbefall, mikrobielle Verunreinigung, etc.), kann mit Unterstützung der Mariendistel die Funktion der Leber unterstützt werden.

    Die Mariendistel wirkt bei Pferden:

    ✔️ antihepatotoxisch (neutralisiert Lebergifte)

    ✔️ hepatoprotektiv (schützt die Leberzellen)

    ✔️ leberregenerierend

    ✔️ verdauungsfördernd

    ✔️ antimykotisch (z. B. gegen Candida albicans)

    Weitere Möglichkeiten des Einsatzes der Mariendistel bei Pferden:

    ✔️ zum Schutz gegenüber freien Radikalen und oxidativem Stress

    ✔️ zur Beschleunigung der Regeneration nach viralen und bakteriellen Erkrankungen

    ✔️ zur Leberunterstützung während oder/und nach einer medikamentösen Behandlung oder Wurmkur

    ✔️ zur Förderung einer gesunden Haut und Bildung eines glänzenden Felles

    ✔️ zur Unterstützung des gesunden Wachstums der Hufe

    ✔️ zur Optimierung des Fettmetabolismus (durch die essenziellen Omega-6 und Omega-3 mehrfach ungesättigten Fettsäuren)

    Das Silymarin hilft der Leber bei der Regeneration und unterstützt sie bei der Neubildung von gesunden Leberzellen. Die Durchblutung der Pfortader wird durch das Silymarin verstärkt, was dazu führt, dass Blähungen beim Pferd weniger werden. In Kombination mit anderen Heilstoffen wie z.B. der Artischocke oder dem Löwenzahn, werden die eigentlichen einzelnen Wirkstoffe der Heilkräuter noch verbessert. Zudem wird die Produktion von Gallenflüssigkeit angeregt.

    Billy´s Leberkräuter mit einem hohen Anteil an Mariendistel.

    Das Mariendistelkraut sollte täglich in einer Höhe von 30 bis 50g je Großpferd und bei Ponys und Kleinpferden um die Hälfte reduziert für 3 bis 6 Wochen gefüttert werden. Mariendistelsamen bzw. -früchte werden häufig pelletiert angeboten. Achten Sie darauf, dass es sich hier um nicht bereits verarbeitete (ausgepresste) Früchte handelt. Für die Gewinnung von Mariendistelöl werden die Früchte oft unter zur Hilfenahme von Alkohol bzw. Leichtbenzin gepresst (Expeller). Der übrig gebliebene Kuchen wird dann zu Pellets weiterverarbeitet. Sie sollten nur pelletierte Mariendistelkuchen verwenden, wenn diese einen Rohfettgehalt von 25 bis 30% aufweisen oder Bioqualität haben. Bei reinen Ölen ist die Aussage „kaltgepresst“ kein Garant für ein Verfahren ohne den späteren Einsatz von Lösungsmitteln.


    Quellen: http://files.maridil.de/200001358-4867549618/Die-Kraft-der-Mariendistel.pdf; https://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/mariendistel; https://www.zentrum-der-gesundheit.de/mariendistel-leber-darm-galle.html; https://www.masterhorse.de/kraeuter/stoffwechsel/leber/477/mariendistel; https://www.equusvitalis.de/info/magazin/mariendistel-naturheilkraft-fuer-die-leber


    Ohne Pflege ist die Pferdeweide eine schlechte Futtergrundlage

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    Eine gute Pferdeweide benötigt Düngung und die richtige Nachsaat.Viele Pferdeweiden sind durch den trockenen Sommer stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Weidegras ist sehr kurz und an vielen Stellen sieht man nur noch trockene Muttererde. Jetzt wird es dringend Zeit, mit der Weidepflege zu beginnen. Unterlässt man diese, nehmen Unkraut, Giftpflanzen und unerwünschte Kleesorten den Platz ein und verhindern, dass hochwertiges und pferdegerechtes Weidegras im nächsten Jahr erneut aufgeht.

    Der Herbst ist der günstigste Zeitpunkt, um die Weide für Pferde nachzusäen

    Für viele Pferdehalter ist eine komplette Neuansaat der Pferdeweide keine Alternative. Hier muss die Weide komplett umgeackert und neu angesät und gedüngt werden. In dieser Zeit können die Pferde die Weiden nicht nutzen und Ausgleichsflächen fehlen häufig.  Das Nachsäen benötigt keinen massiven Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen und kann auf kleineren Flächen sogar per Hand erfolgen. Da auch hier die Weideflächen noch einige Zeit in Ruhe gelassen werden sollten, bietet sich der Herbst neben dem frühen Frühjahr als idealer Zeitpunkt an. Die Nachsaat sollte großzügig über die gesamte Fläche erfolgen und an den kahlen Stellen etwas dichter gesät werden.

    Welche Grassorten eignen sich für die Pferdeweide

    In den meisten Fällen bestehen die Pferdeweiden aus einem hohen Anteil sehr zuckerreicher (Fruktan) und eiweißhaltiger Grassorten. Diese Gräser haben zwar den Vorteil sehr trittfest und witterungsresistent zu sein, sind aber auch wegen des hohen Gehalts an Endophyten (mit den Gräsern in Symbiose lebende Pilze), dem hohen Gehalt an Eiweiß und Energie (Zucker) für Pferde eher ungeeignet. Mittlerweile gibt es speziell für Pferdeweiden Saatmischungen mit hauptsächlich fruktanarmen Grasarten oder Mischungen mit hohem Kräuteranteil.  Reine fruktanarme Grassamen oder Kräutersaaten sollten vor dem Nachsäen mit ca. 10 % einer herkömmlichen Weidesaatmischung gemischt werden. Gerade die fruktanarmen Gräser- und Kräutersamen keimen langsamer auf als Unkraut oder Klee. Daher sorgen  untergemischte schnellwachsende Pferdeweidesaatmischungen (Weidelgras, Lieschgras oder Wiesenrispe) dafür, das Unkraut oder Klee zu verdrängen.

    Wer mit der Hand nachsät braucht i.d.R. mehr Samen als bei der maschinellen Aussaat mit einer sogenannten Drillmaschine. 50 bis 60 Gramm Grassamen werden je 10 m² Weide bei der Handsaat veranschlagt. Wobei diese Menge bei sehr stark in Mitleidenschaft geratenen Weiden noch deutlich mehr sein kann.

    Pferdeweiden düngen

    Heute sehen Pferdebesitzer die Düngung ihrer Weiden sehr kritisch. Aber wer seinen Pferdeweiden nicht auch immer wieder eine Ruhepause gönnen kann, wird um eine regelmäßige Düngung seiner Weiden nicht umhin kommen. Gerade der Stickstoff ist umstritten und wird in vielen Fällen auch für Kotwasser und andere Verdauungsprobleme in Verbindung gebracht. Mittlerweile gibt es Stickstoffdünger ganz speziell für Pferdeweiden. Diese Stickstoffverbindung setzt sich nur sehr langsam über 3 Monate frei und der Gehalt an Eiweiß im Weidegras schießt nicht so in die Höhe. Bedenken sollte man aber, dass diese Weide eigentlich auch für die drei Monate tabu sein sollte. Am besten düngt man im frühen Frühjahr mit langsam freisetzenden Stickstoff und macht im späten Juni das erste Heu davon. Erst danach sollten die Pferde das Stück beweiden.

    Viele Böden sind sehr sauer. Sichere Informationen dazu liefern entsprechende Bodenanalysen, die relativ kostengünstig z.B. über viele landwirtschaftliche Raiffeisen-Lagerhäuser in Auftrag gegeben werden können. Eine Düngung im Herbst mit Kalk oder Thomasmehl ist eine kostengünstige und effektive Maßnahme.

    Für eine Pferdeweidensaatmischung empfohlene Höchstmengen an Saatgut:

    • Welsches Weidelgras (Anteil < 5%)
    • Deutsches Weidelgras (Anteil < 10 %)
    • Wiesenrispe (Anteil < 10 %)
    • Wiesenschwingel (Anteil < 10 %)
    • Knaulgras (Anteil < 10 %)
    • Rotschwingel (< 15 %)
    • Wiesenlieschgras (Anteil < 40 %)
    • Wiesenfuchsschwanz. (Anteil < 25 %)

    Idealerweise sollte eine Saatgutmischung aus 5 bis 10 unterschiedlichen Grassorten bestehen.

    Als Kräuter eignen sich zur Handsaat auf eine Pferdeweide:

    • Kümmel (max. 15 Gramm / m²)
    • Petersilie (max. 15 Gramm / m²)
    • Wegwarte (max. 10 Gramm / m²)
    • Spitzwegerich (max. 6 Gramm / m²)
    • Ringelblume (max. 6 Gramm / m²)
    • Schafgarbe (max. 5 Gramm / m²)
    • Kleiner Wiesenknopf (max. 10 Gramm / m²)
    • Wilde Möhre (max. 10 Gramm / m²)
    • Fenchel (geringe Dichte 4 Gramm / m²)
    • Labkraut (geringe Dichte 2 Gramm /m²)
    • Bibernelle (geringe Dichte 2 Gramm/ m²)

    Idealerweise sollte eine Saatgutmischung aus mind. 5 bis 10 Kräutern bestehen. Empfehlenswert ist die Beimengung einer Weidensaatmischung von 10 bis 20 % der Gesamtsaatgutmenge.

    ❗ Update für entsprechende Saatmischungen für Pferdeweiden. ❗

    Zu unserem Artikel der Weidepflege und -nachsaat im Herbst haben wir viele Anfragen erhalten. Daher haben wir Euch einige Links von geeigneten Saatmischungen erstellt. (Die Preisunterschiede sind ja gewaltig).

    https://www.raiffeisenmarkt.de/Reitsport/weide/saatgut/derby-premiumsaaat-weidenutzung-fruktanarm-5587
    https://www.agrobs.de/futter/de/shop/Pferdeweide+Sensitiv+10+kg/?card=1887#_tab_content2
    https://www.kraeuterwiese.de/222/graeser-saatgutmischung-pferdeweide
    https://www.kraeuterwiese.de/225/saatgut-pferdeweide-graeser-kraeuter
    https://bsv-saaten.de/pferdehaltung/saatgut-fuer-pferdeweiden/landgreen-nk-kraeutermischung.html
    http://www.appelswilde.de/Pferdeweide_2018.pdf

    Fütterung im Herbst - bereiten Sie Ihr Pferd auf den Winter vor!

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    Für den Stoffwechsel der Pferde beginnt nun wieder die Zeit in der dieser Höchstleistung vollbringen muss. Nicht nur, dass jetzt der Fellwechsel beginnt, das dichte Unterhaar zum Schutz gegen Nässe und Kälte gebildet werden muss. Sondern auch vom Immunsystem wird eine hohe Abwehrhaltung gegenüber krank machender Erreger verlangt und der Verdauungsapparat der Pferde muss sich nun langsam auf die veränderten Futterangebote und –zeiten einstellen.


    >> hier klicken und die Zusammenfassung überspringen <<


    ..

    Pferd auf den Winter vorbereiten – kurz & knapp

    Erhöhte Hufrehegefahr für vorbelastete Pferde:

    ❗ bis zu 400-mal mehr Fructan im Weidegras

    Immunsystem wird geschwächt durch:

    ❗ Wurmkuren und Impfungen

    ❗ bis zu 400-mal mehr Fructan im Weidegras

    ❗ Stress und Herdenzwang

    ❗ Fellwechsel

    ❗ Wetter- und Temperaturschwankungen

    Besondere Unterstützung benötigen Pferde mit:

    ❗ Arthrose

    ❗ Magenproblemen

    ❗ Husten

    ❗ Alte Pferde

    Vorbeugende / Unterstützende Fütterungsempfehlung:

    Mineral Plus (Mineralfutter)

    Gladiator Plus (Immunsystem stärken)

    GastroCare Plus (Magenprobleme)

    Breath Powder (Atemwegserkrankungen)

    MobiCare oder ArthriAid Omega HA (Arthrose und Gelenkschmerzen)

    Jetzt beginnt wieder die Jahreszeit mit den häufigsten Hufrehe-Erkrankungen und hier rächt sich der Stoffwechsel, wenn im Sommer zu „fett“ gefüttert und das regelmäßige Training vernachlässigt wurde. Zum Wechsel von der Weide in den Stall belasten fällig werdende Wurmkuren und Impfungen den Organismus zusätzlich. Ältere Pferde verlieren im Winter gerne an Muskulatur und holen diese Verluste in der Regel nur sehr schwer wieder auf. Jetzt im Herbst kommt es auf eine ausgewogene Pferdefütterung und eine gezielte Unterstützung des Immunsystems an.

    1. Pferdefütterung im Herbst: Steigende Fruktanwerte auf der Pferdeweide – Hufrehegefahr!

    Im Herbst müssen insbesondere dicke Pferde frühzeitig von der Weide.Gerade für vorbelastete Pferde mit EMS (Equines metabolisches Syndrom), ECS (Equines Cushing Syndrom), Diabetes oder KPU (Kryptopyrrolurie) ist der Herbst besonders gefährlich. Weidegras fängt normalerweise unter Sonneneinstrahlung an, die Energie durch Photosynthese in leicht verdauliche Kohlenhydrate umzuwandeln und das Gras kann wachsen.

    Dieses Wachstum ist aber stark temperaturabhängig. In den Herbstmonaten haben wir bereits sehr kalte Nächte und an sonnigen Tagen kann diese Energie dann nicht in Wachstum umgewandelt werden. Daher wird die Energie in Fruktan (langkettige Zuckermoleküle) umgewandelt und für einen späteren Zeitpunkt im Gras gespeichert. Bis zu 400-mal mehr Fruktan als normal kann dann als überschüssige Energie im Weidegras von den Pferden aufgenommen werden.

    Stoffwechselbelastete Pferde reagieren auf diesen massiven Fruktanüberschuss mit Huflederhautentzündugen oder Hufrehe, da die überschüssigen Kohlenhydrate zu einem Großteil den Dickdarm passieren und der Darminhalt übersäuert. Dies führt zu einem Massensterben von Bakterien, deren hochgiftige Bestandteile (Endotoxine) dann eine akute Hufrehe (= Vergiftung) auslösen können.

    Da Fruktane insbesondere im Grasstängel gespeichert werden, sind gerade die bereits gemähten oder abgeweideten Pferdeweiden besonders gefährlich. (Dies trifft natürlich insbesondere auf die sehr energiereichen Grassorten zu, die leider auf vielen Pferdeweiden in zu großer Population vorhanden sind. (Welsches Weidelgras, Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe, Wiesenschwingel usw.)

    Mehr zum Thema Hufrehe durch Fruktan im Weidegras ...

    2. Pferdefütterung im Herbst: Fellwechsel beim Pferd

    Besonders in den nasskalten Herbstmonaten ist ein intaktes Haut- und Haarkleid für die Gesundheit des Pferdes sehr wichtig. Damit entsprechend widerstandsfähiges Deckhaar und die Unterwolle gebildet werden, greift der Organismus auf alle Reserven zu. Gerade Zink, Schwefel, Eisen, Kupfer und Jod sind neben den essentiellen Aminosäuren wichtige Bausteine für ein widerstandsfähiges Haarkleid. In den Herbsttagen aber nehmen die nativen Vitalstoffe im Pferdefutter rapide ab. Umstellungen der Grundfutter beeinträchtigen die Darmflora und reduzieren die Fähigkeit, Vitalstoffe über den Verdauungstrakt aufzunehmen. Früher halfen sich die Pferde damit, dass sie Wurzeln, Rinden und Laub fraßen – dies verbesserte die Eigenschaften einer gut funktionierenden Aufnahme von Spurenelementen und Vitaminen. Heute kann man die entstehende Versorgungslücke in der Pferdefütterung im Herbst über Mineralfutter und Kräutermischungen gut abdecken. 

    3. Pferdefütterung im Herbst: Das Immunssystem stärken 

    Im Herbst ist das Immunsystem der Pferde häufig geschwächt. Hilfreiche Tipps finden Sie hier:Im Gegensatz zu in der freien Wildnis lebenden Pferde sind unsere Vierbeiner einem viel höheren Infektionsdruck ausgesetzt als früher. Zum einen leben die Pferde oft auf engem Raum, Jahr ein und Jahr aus auf den selben Weideflächen. Parasiten aber auch Bakterien und Viren werden wesentlich leichter und schneller übertragen und der durch das Einstallen bedingte höhere Herdendruck erhöht den Stress- und Cortisolspiegel. Das schwächt die allgemeine Abwehrleistung der Pferde

    Einige Untersuchungen bei Freizeitpferden - sogar in Laufstallhaltung - zeigten bei Gastroskopien eine stark gereizte bis entzündete Magenschleimhaut. Die Umstellung der Pferdefütterung im Herbst verursacht eine Milieuverschiebung der Darmbakterien, die eine wichtige Unterstützung für das Immunsystems bedeuten. Immerhin befindet sich der Großteil der Immunzellen im Verdauungstrakt der Pferde. Daher sollte bei der Pferdefütterung im Herbst auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Flavonoiden, Glukanen, Proteinen, Pre- und Probiotika und anderen verfügbaren Vitalstoffe geachtet werden, die bei der Stärkung der Abwehrkräfte einen großen Dienst erweisen. 

    Wie Sie das Immunsystem Ihres Pferdes stärken können, lesen Sie hier ...

    4. Pferdefütterung im Herbst: Husten beim Pferd vorbeugen

    Das oft stark angegriffene Immunsystem der Pferde kann mit Beginn der nasskalten Jahreszeit nicht nur Verdauungsprobleme, Hautpilz oder Augenentzündungen auslösen, sondern auch die Atemwege angreifen. Hier können bei der Pferdefütterung im Herbst mit der Bereitstellung geeigneter Hustenkräutern die feinen Lungenhaare (Zilien) aktiviert werden. Diese sorgen dann dafür, dass entstehender Schleim nasalwärts transportiert wird und leichter abgehustet werden kann. Die in den Hustenkräutern Breath Powder enthaltenen Wirkstoffe sind darüber hinaus aktive Radikalfänger und stärken die allgemeine Immunabwehr. Ätherische Öle in den Kräutern helfen ebenfalls hartnäckigen Schleim zu lösen. Vergessen sollte man auch nicht, die Pferde einem schleimlösenden Bewegungstraining zu unterziehen.

    Weitere Informationen: >> hier <<

    5. Kränkelnde oder ältere Pferde nicht „im Regen“ stehen lassen

    Im Herbst ist Mineralfutter für Pferdes besonders wichtig. Beugen Sie Krankheiten vor!In der Wildnis verlassen die Pferde die offenen Weiden und ziehen sich in wind- und regengeschützte Gebiete zurück. Darüber hinaus bietet der Wald oder das dichte Gestrüpp eine gehaltvolle und mineralreiche Nahrungsgrundlage. Unsere Pferde haben diese Möglichkeit nicht und ist das Pferd alt oder nicht gesund, so reicht eine Pferdefütterung im Herbst und Winter mit Heu allein oft nicht aus – insbesondere dann, wenn es von schlechter Qualität ist, sehr spät geerntet oder gar abgeregnet eingeholt wurde. Bedenken Sie auch, dass gewaschenes oder bedampftes Heu keine ausreichende Mineral- und Vitalstoffversorgung mehr sicherstellen kann.Alte Pferde müssen nun auf den Winter vorbereitet werden. Oft tun sie sich besonders schwer, dichtes Deckhaar zu bilden oder brauchen dafür wesentlich länger als ihre jungen Artgenossen. Der üppige Regen und meist schon sehr kalte Wind im Herbst, setzt diesen Pferden sehr zu. Viel zu viel Energie muss aufgewendet werden um die Köpertemperatur zu halten und dies zehrt an den für den Winter angelegten Energiereserven. (Gesunde Pferde hingegen haben keine Probleme Temperaturen bis zu – 15 °C ohne weitere Maßnahmen zu kompensieren. Nässe oder nasskalter Wind hingegen beeinträchtigt diese Eigenschaft auch bei gesunden Pferden. Hier muss ggf. die tägliche Futtermenge angepasst werden.)

    Insbesondere diese Pferde reagieren auf steigenden Herdendruck oder beengten Verhältnissen am Fressplatz und damit verbundenen Rangeleien mit Magengeschwüren, Gewichtsabnahme und Krankheitsanfälligkeiten. Ebenso schädlich sind die häufig stark reduzierten Fressintervalle bei der Pferdefütterung im Herbst auf die sich die Pferde plötzlich einstellen müssen.

    In vielen Ställen wird noch immer nur zweimal pro Tag gefüttert. Deutlich zu wenig – insbesondere dann, wenn die Pferde alters- oder krankheitsbedingt einen verlangsamten oder gestörten Stoffwechsel haben.

    Ein gutes Mineralfutter, ein wenig Öl, 4 Mahlzeiten - überwiegend aus gutem Heu (ein wenig Kraftfutter kann hier hilfreich sein), eingeweichte Heucobs, entzuckerte Rübenschnitzel und wintergerechte Kräutermischungen unterstützen das Pferd. Vermeiden Sie längere Fresspausen von über 4 bis 5 Stunden.

    6. Pferdefütterung im Herbst – Arthrose oder Gelenkschmerzen vorbeugen

    Arthrose beim Pferd insbesondere im Winter problematisch. Beugen Sie Arthroseschmerzen vor.Die Kälte zieht auch diesen Pferden in die Glieder. Bedingt durch die reduzierte Bewegung zeigen vorbelastete Pferde nun auch Bewegungsbeeinträchtigungen an den geschädigten oder überlasteten Gelenken. Durch den Einsatz spezieller Ergänzungsfuttermittel (ArthriAid Omega HA oder MobiCare – aber auch Omega Balance Öl oder Leinöl) kann der Gelenkstoffwechsel unterstützt und teilweise regeneriert werden. Dennoch gilt bei Pferden mit Arthrose besonders in den Wintermonaten: Regelmäßig auf das Krankheitsbild abgestimmte Bewegung, ist die beste Medizin.

    Umfangreiche Informationen zur Arthrose beim Pferd, erhalten Sie hier.

    Fazit: Der Herbst bedeutet für den Organismus der Pferde eine sehr anstrengende Jahreszeit. Viele Veränderungen im Weide- und Stallmanagement erhöhen den Streßpegel. Fohlen werden von Ihren Müttern getrennt und viele Pferde kommen oft tagelang nicht mehr auf eine Koppel – andere können sich oft über Stunden nicht unterstellen, weil es ihr Rang nicht erlaubt. Tagelanger Regen und straffer Wind oder häufige Wetter- und Temperaturschwankungen kosten viel Energie. Nicht jedes Pferd bleibt dabei gesund. Für uns Pferdebesitzer ist deshalb gerade jetzt die Zeit alle Vorbereitungen zu treffen, damit das Pferd die nächsten Monate gut versorgt allen Widrigkeiten widersteht. Wir als Ernährungsberater helfen dabei gerne und stehen mit Rat und Tat zur Seite.

    Mehr zum Thema:

    Tödliche Weidemyopathie

    Rote Bete – Was steckt in der Wunderknolle für Pferde?

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    Rote Bete Knolle

    Viele Pferdebesitzer füttern die Rote Knolle ihren Pferden in den Wintermonaten. Ihr werden vitalisierende, gesundheitsfördernde und -erhaltenende Wirkungen nachsagt. Was ist in der angeblichen Wunderknolle aber tatsächlich enthalten und wie wirkt sie sich auf den Organismus und den Stoffwechsel des Pferdes aus?

    Bereits 2500 v. Christus gab es erste Erfahrungen mit der Roten Bete und deren Heilwirkungen. Zu dieser Zeit wurden die Wirkungen auch erstmals schriftlich festgehalten. In der Zeit der griechischen und römischen Antike war die Rote Bete ein beliebtes Heilmittel gegen Hautentzündungen und Infektionskrankheiten. Durch die Römer lernten auch die Germanen die Rote Bete kennen und nutzten Sie fortan als blutbildendes Nahrungsmittel. Auch im Mittelalter eilte der Roten Bete der Ruf voraus, ein wirksames Mittel gegen Blutkrankheiten zu sein. Wobei in beiden Fällen hier die Assoziation der auffälligen roten Farbe mit Blut wahrscheinlich größer war als das Heilwissen selbst.

    Wie heute wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte, ist nicht die rote Färbung durch das Glykosid Betain für ihren blutbildenden und blutverbessernden Charakter verantwortlich, sondern die Mischung aus einem hohen Eisen-, Kupfer-, Vitamin B6- und Folsäuregehalt.

    Die Rote Bete enthält viele wichtige Vitalstoffe die sich positiv auf die Gesundheit unserer Pferde auswirken können:

    Sie ist reich an Mineralstoffen:

    • Kalium (Nerven, Muskulatur)
    • Calcium (Knochen, Zähne)
    • Magnesium (Muskulatur, Nerven)

    Sie enthält viele wichtige Spurenelemente:

    • Eisen (blutbildend)
    • Kupfer (Gelenke und Konzentration)
    • Mangan (Knochen, Knorpel- und Bindegewebe, Entgiftung der Leberfunktion)
    • Selen und Zink (Muskeln, Haut, Haare, Immunsystem)

    Sie enthält reichlich Vitamine:

    • B12 und Folsäure (Haut, Haare, Zellaufbau und Zellgeneration, Arterien, Herz und Kreislauf)
    • Provitamin A wird im Körper des Pferdes umgewandelt (Bildung und Funktionserhaltung der Haut und den Schleimhäuten, Skelet- und Zahnentwicklung, Erhalt eines gesunden Knochenaufbaus)

    Sie enthält wichtige sekundäre Pflanzenstoffe:

    • Anthozyane (Betaine) – lässt Viren und Bakterien inaktiv werden und fördert den Abtransport von Krankheitserregern; stärkt die eigene Körperabwehr und die Leber
    • Flavonoide und Saponine – gelten als krebsvorbeugend und immunstimulierend sowie als verdauungsfördernd
    • Der Farbstoff Betatin gilt als Polyohenol ebenfalls als Krebsschutz und immunsystemstärkend, außerdem als antioxidativ, blutdrucksenkend und antithrombotisch sowie appetitanregend

    Speziell die Folsäure ist für die Bildung und Regeneration der Zellen wichtig. Der Haut hilft die Folsäure eine Schutzbarriere aufzubauen und sie unterstützt die körpereigenen Abwehrkräfte, was besonders für Pferde mit einem allergischen Problem interessant sein dürfte.

    Das Betain hingegen hat eine antioxidative Wirkung und verhindert somit die Zerstörung des Sauerstoffs und hilft dem Körper somit alle Stoffwechselabfallprodukte und Toxine möglichst schnell abzubauen und auszuscheiden. Durch seine hilfreiche Funktion wirkt es sich auch positiv auf die Leberzellen aus und hilft der Verdauung und dem Stoffwechsel einwandfrei zu funktionieren.

    Zusammenfassend wirkt die Rote Bete:

    blutbildend
    immunsteigernd
    antioxidativ
    entsäuernd
    krampflösend
    sekretionsfördernd

    Nährwerttabelle Rote Bete roh (100g):

    Energie

    41 kcal / 175 kJ

    Fett

    0,1 g

    Kohlenhydrate

    8,4 g

    Eiweiß

    1,5 g

    Ballaststoffe

    2,5 g

     

     

    Mineralstoffe

     

    Natrium (Na)

    60 mg

    Kalium (K)

    410 mg

    Calcium (Ca)

    15 mg

    Magnesium (Mg)

    25 mg

    Phosphat (P)

    45 mg

     

     

    Spurenelemente

     

    Eisen (Fe)

    0,9 mg

    Zink (Zn)

    0,4 mg

    Mangan (Mn)

    0,5 mg

    Selen (Se)

    1 µg

    Kupfer (Cu)

    0,1 mg

    Jod (I)

    0,1 mg

     

     

    Vitamine

     

    Beta-Carotin (Provitamin A)

    10 µg

    Vitamin E

    0,2 mg

    Vitamin B1

    0,02 mg

    Vitamin B2

    0,04 mg

    Vitamin B3

    0,3 mg

    Vitamin B5

    0,1 mg

    Vitamin B6

    0,05 mg

    Folsäure (B9)

    80 µg

    Vitamin C

    10 mg

    Vitamin K

    13,1 µg

    Biotin

    0,1 µg

     

    Zu beachten ist, dass die Rote Bete niemals im gefrorenen Zustand verfüttert werden sollte, da es zu einer Kolik kommen kann!

    Auch das Kochen der Roten Beete sollte vermieden werden, da hierbei viele wichtige Vitalstoffe verloren gehen.

    Billy´s Zink - Haut, Fell und Hufe

    Es ist nicht alles Gold, was glänzt – Nachteile der Roten Bete

    Die rote Knolle enthält neben Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker) auch das leichtverdauliche Zuckerkohlenhydrat (Disaccharid) Saccharose. 8,5 Gramm je 100 Gramm davon werden also insulinabhängig verstoffwechselt. An Pferden mit entsprechender Insulinproblematik sollte daher nur recht wenig davon verfüttert werden.

    Ebenso täuschen die hohen Nährstoffgehalte in den Tabellen ein wenig, da Rote Bete einen relativ hohen Anteil an Oxalsäure und Nitrat hat. Beides sind starke Nährstoffantagonisten. Daher bleibt noch offen, welche nativen Nährstoffe letztendlich im Pferd ankommen, insbesondere wenn rote Bete mit Mineralfutter kombiniert wird. Auch muss erwähnt werden, dass derartige Nährwerttabellen immer schön zu lesen sind, aber im Vergleich mit einer artenreichen Pferdeweide nicht wirklich punkten können. Selbst Mohrrüben können z.B. beim Eisen der Roten Bete die Stirn bieten. Um den Tagesbedarf an Zink zu decken bräuchte es schon theoretisch 10 kg der roten Knolle – wobei davon auszugehen ist, dass der hohe Oxalsäuregehalt die Zinkaufnahme unterdrückt und die Nitrate die Pferde stark belasten können. 

    Daher hat – wie bei allen Futtern – alles auch eine Kehrseite. Jeder Besitzer sollte es daher abwägen. Kleinere Mengen oder kurweise Fütterungen sind sicher eine gute Abwechselung und der Stoffwechsel kommt damit auch gut zurecht. Werden Rote Beten vorher gekocht verabreicht, ist die Oxalsäure in das Wasser übergegangen, andererseits ist der Zucker noch immer vorhanden und viele Vitamine gehen durch das Kochen teilweise verloren.  100 Gramm getrocknete Rote Bete entsprechen ca. 250 Gramm frischer Ware.

    Quellen: https://pferdetrends.com/index.php/magazin/1161-pferdetrendsmagazinblog/1766-gesundheitsfoerdernde-kraeuter-fuer-pferde-rote-beete, https://tiergewuerze.de/Rote-Beete, https://www.alternative-gesundheit.de/rote-beete-und-ihre-heilwirkung.html, https://magazin.ehorses.de/rote-beete-pferde/, https://www.heilkraeuter-infos.de/heilkraeuter-heilpflanzen/wurzeln-mit-heilkraeften/rote-bete/, https://www.fid-gesundheitswissen.de/pflanzenheilkunde/rote-bete/, http://www.pferdefutter-beratung.de/pferdefutter/saftfutter, Thomas Kranz "Diätetik Pferd" 2019,

    Wurmkur beim Pferd - selektiv oder konservativ?

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    Wie oft sollte man ein Pferd entwurmen? Fachartikel hier lesen!Die Themen Entwurmung, Endoparasiten und Wurmbefall bei Pferden sowie die Frage welche Wurmkuren wie oft verabreicht werden sollen, beschäftigen die Pferdewelt schon immer. Ebenso werden bei der Entwurmung beim Pferd ganz unterschiedliche Auffassungen vertreten: Wie gefährlich ist die konventionelle Entwurmung für das Pferd und wie wirksam sind alternative Entwurmungsmethoden? In diesem Artikel wollen wir versuchen, die unterschiedlichen Auffassungen und Methoden zu erläutern.

    „Früher kamen die Wildpferde auch ohne Entwurmung aus und hatten trotz Wurmbefall ein langes Leben“. Diese Aussage hört man immer wieder bei den Diskussionen, wenn es in Vorträgen um die Häufigkeit der Entwurmung beim Pferd geht. Grundsätzlich hatten die Wildpferde allerdings früher ein sehr großes Weideareal zur Verfügung und sie hielten sich nie lange an einem Fressplatz auf. Eine Wildpferdeherde weidet in sogenannten Funktionsbereichen. Fress- bzw. Kotplätze sind im Regelfall voneinander getrennt. Unsere Hauspferde hingegen genießen diesen Luxus der riesigen Weidefläche nicht mehr. Damit steigt der Infektionsdruck um ein Vielfaches gegenüber ihren wildlebenden Artgenossen.

    Darüber hinaus konnte bei einzelnen Wildpferdeherden ein sehr interessantes Verhalten beobachtet werden. Im Spätherbst, wenn das Nahrungsangebot knapper wird, fressen diese auch Pflanzen, Bäume oder Sträucher mit einem höheren Gerbstoffanteil (Thymian, Oregano, Tannenzweige oder Eicheln und Eichenblätter). Wissenschaftlich ist es sehr umstritten, wenn behauptet wird, Pferde würden instinktiv an diese Kräuter herangehen. Man geht eher davon aus, dass das auf das fehlende Nahrungsangebot zurückzuführen ist. Normalerweise meiden Pferde solche Pflanzen wegen ihres bitteren Geschmacks. Dafür sind Tannine – sekundäre Pflanzenstoffe – verantwortlich. Diese üben einen stark adstringierenden bzw. wurmtreibenden Effekt auf die Pferde aus. Die Wissenschaftler haben den Kot dieser Wildpferde untersucht und konnten vermehrt – nach der Aufnahme solcher Pflanzen – abgehende Darmparasiten feststellen. Nur muss man auch wissen, dass diese Tannine am Ende auch für die Pferde sehr schädlich werden können. Sowohl in wildlebenden Pferdeherden, als auch bei unseren domestizierten Vierbeinern sterben jedes Jahr einige Pferde an diesen Giften. Im Gegensatz zu Wiederkäuern, die einen anderen Verdauungsstoffwechsel haben oder z.B. Wildschweinen, die ein spezielles Verdauungsenzym im Speichel entwickeln, haben Pferde den giftigen Alkaloiden nichts entgegenzusetzen. Am Ende reichen diese Pflanzengifte (sie wirken auch nur in Teilen des Darmabschnitts) wohl nicht aus, um Pferde vor Darmparasiten zu schützen. Eine der häufigsten Todesursachen freilebender Pferde ist der Befall mit Würmern.

    Die Geschichte der Wurmkur als Intervalldosierung beim Pferd

    Die erste Wurmkur für das Pferd wurde erstmals um 1940 per Nasenschlundsonde verabreicht, bei der noch starke Nebenwirkungen auftraten. Damit stellte sich die Tiermedizin der Problematik, da die großen Strongyliden (Strongylus vulgaris, Strongylus equinus) als Darmparasit Nr. 1 für den Tod etlicher Pferde verantwortlich waren. Erst 25 Jahre später gelang der Wissenschaft mit einer oral zu verabreichenden Wurmkur der eigentliche Durchbruch. Erstens, weil diese Entwurmung dem Pferd durch den Pferdebesitzer selbst verabreicht werden konnte und zweitens waren die Nebenwirkungen deutlich niedriger. Mit dem Wirkstoff aus der Gruppe der Benzimidazole und einem vorgeschlagenen Intervall von 8 Wochen, konnte der Endoparasit Nr. 1 im Hauspferdebestand erfolgreich zurückgedrängt werden. Zumindest war es ein Hinweis darauf, dass man mit dieser sogenannten Intervalldosierung (alle 8 bis 12 Wochen) erstmalig diesem Problem Herr wurde. Der wirtschaftliche Schaden, den diese Endoparasiten bis dahin anrichteten war immens und konnte erstmals mit dieser Wurmkur drastisch reduziert werden.

    Entwurmung beim Pferd heute

    Heutzutage sind es aber nicht mehr nur die großen Strongyliden welche erfolgreich verdrängt werden müssen. Hinzu kommen die kleinen Strongyliden, Magendasseln und Spulwürmer, die bei massivem Befall des Pferdedarmes zu lebensgefährlichen oder gar tödlichen Koliken, insbesondere bei Jungpferden und Fohlen führen können. Das Problem war, dass die intensiven Entwurmungsintervalle mit angeblich breit wirkenden Eigenschaften zu einer massiven Resistenzentwicklung, insbesondere bei den Spulwürmern, geführt haben. (Resistenzen insbesondere bei den Wirkstoffen Ivermectin und Moxidectin). Trotz immer wieder neu entwickelter Wirkstoffe und deutlich geringeren Nebenwirkungen wird man diesen Resistenzen nicht mehr Herr. Daher findet derzeit in diesem Bereich ein großes Umdenken statt.

    Tierbesitzer und Tiermediziner tendieren immer mehr dazu, Entwurmungen beim Pferd selektiv bzw. gezielt vorzunehmen. Um aber einer individuellen Entwurmung gerecht zu werden, bedarf es der genauen Kenntnisse des einzelnen Parasiten, der Möglichkeit der Diagnose eines Befalls, deren Inkubationszeit, der Patenz (die Zeit, die ein Wurm im Pferd lebt), der Reinfektionswege (möglicher Wiederbefall nach einmaliger Entwurmung) sowie der einzusetzenden Wirkstoffe und anderer Alternativen. Diese Diagnose kann in den meisten Fällen sehr zuverlässig über die mikroskopische Beurteilung des Pferdekotes erfolgen. Erste Hinweise liefern aber auch Analysewerte über das Blutbild (eosinophile Granulozyten, Leberenzymwerte) - sind aber alleine betrachtet nicht aussagekräftig genug. 

    Die Kotprobe als sicherer Parameter für die Verwurmung des Pferdes?

    Aus der folgenden Übersicht der möglichen Endoparasiten und deren Feststellbarkeit mittels Kotprobe beim Pferd wird sehr schnell deutlich, dass die Wahl der Probe, die Probeentnahme selbst und die Dauer des Versands der Probe eine wesentliche Rolle in der Feststellung des Verwurmungsgrades bei Pferden spielt.

    Der Therapieerfolg eines nahezu wurmfreien Pferdebestandes ist von diesen Ergebnissen und den darauf abgestimmten Intervallen bzw. den einzusetzenden Wirkstoffen wesentlich abhängig. Einige Wurmarten lassen sich mittels Kotprobe beim Pferd sehr schlecht oder gar nicht feststellen – daher ist die alleinige Kotprobe beim Pferd nur teilweise sinnvoll. Maßgeblich für den Erfolg einer aussagekräftigen Diagnose über den Wurmbefall des Pferdes ist darüber hinaus die Kenntnis über die spezifischen Symptome bei Wurmbefall, das Weidemanagement und die Kenntnisse über die effektivste Art der Bekämpfung von Endoparasiten. Daher ist hier immer auch die professionelle Unterstützung durch einen Tierarzt sinnvoll.


    Kotprobe Pferd – Ja, aber richtig!

    • Regelmäßiges Abmisten der Pferdekoppeln schützt Pferde vor VerwurmungKotproben beim Pferd sollten immer frisch (inkl. Versand – also nie vor Feiertagen oder Wochenenden versenden) genommen und jedem einzelnen Pferd namentlich zugeordnet werden,
    • Kotproben sollten mindestens viermal im Jahr vorgenommen werden,
    • sie sollten immer mit Einmalhandschuhen genommen werden (Eigeninfektion),
    • mindestens 4 bis 5 Ballen (Im Einmalhandschuh durch Abstreifen verpacken),
    • bei Verdacht auf Bandwurm- oder Leberegelbefall die Proben an drei bis vier aufeinanderfolgenden Tagen nehmen,
    • keine höheren Temperaturen als 10 bis 15 °C beim Lagern und Versenden. (Kühlschrank, Versand mit Kühl-Akku, nicht einfrieren)
    • Angabe der Wurmpasten oder –mittel, welche in den letzten 12 Monaten eingesetzt wurden, mitsenden.

    Sofern die Kotprobe beim Pferd bei der Kotprobenuntersuchung einen Befall (d.h. die Überschreitung gewisser Ei-Mengen eines oder mehrerer Parasitenarten) zeigt, muss entsprechend entwurmt werden. 14 bis 21 Tage nach positivem Befund und erfolgter Entwurmung sollte die Wirkung nochmals überprüft werden (insbesondere bei Strongyliden und Spulwürmern)

    Parasiten bzw. Würmer beim Pferd – im Kot nicht immer feststellbar:

    Parasit

    Aufnahme

    Lebens-
    dauer außerhalb Pferd

    Winter-
    fest

    Diagnose

    Symptome

    Inkubations-

    zeit

    Lebensdauer im Pferd

    Wirksame Präparate/ Wirkstoffe

    Große Strongyliden

    (Strongylus vulgaris / equinus / edentatus)

    Weide (Larve)

    2 Monate

    Ja

    Kot

    Durchfall, Fieber, Lahmheiten, Anämie

    7 – 15 Tage

    1 bis 2 Jahre

    Ivermectin
    Moxidectin
    Pyrantel

    Benzimidazole

    Kleine Strongyliden

    (Strongylinae u.a.)

    Weide (Larve)

    12 Monate

    Ja

    Kot

    Durchfall, Fieber, Lahmheiten, Anämie

    1 bis 4 Wochen

    1 bis 3 Monate

    Ivermectin
    Moxidectin
    Pyrantel

    Spulwurm

    (Parascaris equorum)

    Weide, Heu, Einstreu Kraftfutter (Eier)

    2 bis 3 Monate

    Nein

    Kot

    Kolik, Husten

    7 Tage

    1 bis 3 Jahre

    Ivermectin
    Moxidectin
    Pyrantel

    Magenwürmer / Dassel

    Fliegen (tote Fliegen im Futter)

    Bis 10 Jahre

    Ja

    Kot (schwierig)

    Kolik, Hautekzeme

    1 bis 4 Wochen

    Bis zu 1,5 Jahre

    Ivermectin
    Moxidectin

    Pfriemen-schwanz

    (Oxyuris equi)

    Weide, Heu, Einstreu

    0,5 Jahre

    Nein

    Test mit Klebestreifen (Abklatsch)

    Juckreiz am After

    Bis 2 Monate

    14 Tage

    Ivermectin
    Moxidectin
    Pyrantel

    Zwergfaden-
    wurm

    (Strongyloides westeri)

    Weide, über Haut (perkutan), Muttermilch

     

     

    Nur binnen der ersten 6 Stunden im Kot nachweisbar

    Kolik

    8 bis 10 Tage

    10 bis 14 Tage

    Ivermectin
    Moxidectin
    Pyrantel

    Bandwürmer

    Orale Aufnahme von Moosmilben

    24 Monate

    Ja

    Kot (sehr schwierig, da nur intervallweise)

    Darmkoliken

    4 bis 5 Tage

    6 bis 9 Monate
    selten bis zu 2 Jahre

    Praziquantel

    Lungen-würmer

    Zwischenwirt Esel

     

    Nein

    Kot aber nur die ersten 6 Stunden

    Husten, massive Atemwegs-probleme, Abmagerung

    4 bis 5 Tage

    2 bis 5 Jahre

    Ivermectin

    Magendassel

    Weide, Fellpflege

    2 - 6 Monate

    Ja

    Gastroskopie

    Kolik

    3 bis 4 Tage

    8 bis 12 Monate

    Ivermectin
    Moxidectin

    Leberegel* (groß)
    ein Befall durch kleinen Leberegel ist selten - beide in der Therapie sehr komplex

    sumpfige Weiden, Schafe oder Rinder

    bis zu 12 Monate

    Ja (über Zwischenwirt)

    Kot (sehr schwer), Sedimentations-verfahren 

    Gewichtsverlust, Anämie, schwere Leberschäden,

    2 bis 13 Wochen

    bis 9 Monate

    Fasinex = Triclabendazol

    muss umgewidmet werden - kein Pferdeprodukt

    *)Hinweis zum Leberegel beim Pferd: Die „normalen“ Wurmmittel helfen in der üblichen Dosierung nicht bei dem großen und kleinen Leberegel. Das Krankheitsbild ist aber beim großen Leberegel viel deutlicher als beim kleinen Leberegel und entsteht in der akuten Phase durch die Bohrgänge sowie in der chronischen Phase durch die entzündlichen Veränderungen der Gallengänge.

    Für den großen Leberegel gibt es kein zugelassenes Präparat, es muss umgewidmet werden (z.B. Fasinex = Triclabendazol). Soll aber recht gut wirken.

    Beim kleinen Leberegel ist die medikamentöse Therapie oft nicht nötig und auch unbefriedigend. Es können Benzimidazole wie z.B. Panacur in hoher Dosierung und/oder über einen längeren Zeitraum versucht werden.

    Die Wirkstoffgruppen der Wurmkuren fürs Pferd

    Wirkstoffgruppe: Benzimidazole (z.B. Panacur, Rintal); dieser Wirkstoff legt sogenannte Stützeiweiße in den Zellen des Wurmes lahm. Somit kann der Wurm keinen lebenswichtigen Zucker mehr aufnehmen und stirbt am Ende.

    Wirkstoff: Pyrantel (z.B. Jernadex, Banminth); hier nimmt der Wirkstoff Einfluss auf die Muskulatur des Parasiten, so dass dieser gelähmt ist. Pyrantel wird kaum absorbiert und verbleibt überwiegend im Darm und wird mit dem Kot ausgeschieden. (Nebenwirkungen: Durchfall, leichte Koliken, Kreislaufprobleme)

    Wirkstoffgruppe: makrozyklische Laktone Ivermectin und Moxidectin (z.B. Eraquell, Ivomec, Furexel, Equest Pramox); der Wirkstoff führt zu einer Lähmung der Nerven und somit zu einer schlaffen Paralyse bis hin zum Tod des Parasiten. Bei oraler Verabreichung von Moxidectin an Pferde werden die maximalen Konzentrationen im Kot 2,5 Tage nach Applikation erreicht. Über 75 Tage bleiben die Wirkstoffkonzentrationen im Kot oberhalb der Nachweisgrenze (Ivermectin 40 Tage). 90% der gesamten, über den Kot ausgeschiedenen Wirkstoffmenge werden während der ersten 8 Tage nach Applikation eliminiert (Ivermectin 4 Tage). Somit wird Moxidectin mit dem Kot wesentlich langsamer als Ivermectin ausgeschieden.

    Wirkstoff: Praziquantel (z.B. als Hauptbestandteil in Noromectin, NoroPraz); es öffnet die Calcium-Kanäle in der Zellmembran der Wurmzelle. Calcium sorgt in kontraktilen Zellen für die Muskelkontraktion. Damit führt Praziquantel zu einer Dauerkontraktion und somit zum Tod des Parasiten. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend über die Niere. 40 bis 71% der verabreichten Dosis werden in Form von Metaboliten mit dem Urin, 13 bis 30% via Galle mit dem Kot ausgeschieden. Nur 0,1 bis 0,3% der Dosis werden in unveränderter Form eliminiert.

    In der Regel in Kombination: Ivermectin + Praziquantel (z.B. Equimax) oder Moxidectin + Praziquantel (z.B. Equest pramox)

    (Quelle: CliniPhram und Wikipedia)

    Wurmkur fürs Pferd - Ja oder Nein?

    Die wirksamste Methode der Bekämpfung von Endoparasiten beim Pferd ist die Einhaltung einer organisierten Stall- und Weidehygiene. Mit dem regelmäßigen Absammeln der Koppeln und Ausläufe wird der Infektionsdruck immens gesenkt und auf die ein oder andere Wurmkur fürs Pferd kann bereits dadurch verzichtet werden.

    Die Futterplätze und das Lager für Kraft- und Mischfutter und Heu sollten frei von Ungeziefer und Nagetieren sein.

    Regelmäßige Säuberungsaktionen der Stallungen und ein sorgfältiger Frühjahrsputz, insbesondere auch der Stallwände und -böden mittels Dampfstrahler (Heißwasserstrahler), sind hier sehr effektive „Helfer“ in der Bekämpfung des Infektionsdrucks.

    Neuankömmlinge sollten unbedingt einer parasitologischen Quarantäne-Untersuchung und – wenn nötig – einer entsprechenden Behandlung unterzogen werden. Nur so kann wirksam verhindert werden, dass bereits resistente Würmer oder unerwünschte Wurmarten eingeschleppt werden.

    „Vorbeugen ist besser als Behandeln“ ist hier die Devise und damit lässt sich der Einsatz von Chemie gegen Endoparasiten deutlich reduzieren.

    • regelmäßiges Absammeln der Pferdeäpfel (spätestens alle zwei Tage)
    • intensive Stallhygiene
    • Hygienemanagement in der Futtereinlagerung
    • Wechsel- oder Umtriebsweiden (Wechselweiden mit vorheriger Beweidung durch Rinder)
    • Weidewechsel erst 3 Tage nach der Entwurmung (alte Weide nach der Entwurmung mehrmals täglich absammeln)
    • Ruhephasen der Pferdeweiden ca. 4 Monate
    • Futterplätze (Heu/Stroh) nicht am Boden
    • Pferdemist nie auf die eigenen Pferdeweiden (Ausnahme: vorher immer kompostieren, 1 Jahr gelagert)
    • neue Pferde erhalten vor der Eingliederung eine Wurmkur und werden mindestens 3 Tage separiert – unabhängig vom Ergebnis einer Kotprobe
    Merke:

    Die Wahl der richtigen Wurmkur fürs Pferd ist nicht immer bestandsabhängig, sondern muss oft individuell getroffen werden. Das Ergebnis der Kotproben (mindestens alle 3 Monate) und die Wahl der richtigen Wurmkur sind daher mit evtl. Symptomen und einem Blutprobenergebnis abzustimmen und ggf. individuell zu verabreichen. Um der Problematik von Resistenzen vorzubeugen, muss immer das Pferdegewicht und die Menge der Wurmkur exakt aufeinander abgestimmt werden.

    Selektiv statt regelmäßige Wurmkur beim Pferd

    Früher wurde allzu gern die regelmäßige Wurmkur für den gesamten Pferdebestand zur Prävention von Sekundärerkrankungen als das non plus Ultra angesehen. Bei dieser Methode ging man davon aus, dass alle Pferde im gleichen Maße von Würmern befallen sind. Heute weiß man aber, dass höchstens 1/3 des Pferdebestandes 80% der Parasiten beherbergen. Der restliche Bestand kann den Infektionsdruck durch ein stabiles Immunsystem kompensieren.

    Werden also die befallenen Pferde mit einer Wurmkur behandelt, empfiehlt es sich nach 3 bis 4 Tagen (bzw. 14 bis 21 Tagen je nach Quelle) eine erneute Kotprobe zu nehmen, um eventuelle Reinfektionen zu überprüfen. Diese auffälligen Pferde müssten dann noch einmal entwurmt werden. Danach kann wieder nach 3 Monaten eine Kontrolle des gesamten Bestandes erfolgen.

    In vielen europäischen Ländern ist diese Vorgehensweise mittlerweile Pflicht. Nur nach vorheriger Kotprobe darf bzw. soll entsprechend gezielt entwurmt werden. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass die Gefahr der Resistenzen gemindert wird, sondern auch den, dass nach der gegebenen Wurmkur (bei Befall) eine entsprechende Kontrolle stattfinden muss.

    Diese Form der Entwurmung und die Maßnahmen der Prophylaxe bedeutet aber für den Stallbetreiber und den Einsteller gleichermaßen eine hohe Bereitschaft zur Mehrarbeit und Mithilfe, die evtl. auch Mehrkosten verursachen kann. Lassen also Pferdehalter die aufwändigeren Hygienemaßnahmen außer Acht oder wird im Weide- und Futtermanagement geschludert, schadet man somit dem erwünschten Erfolg. Eine halbherzige Vorgehensweise bringt nichts und kann am Ende nur bedeuten, dass im Abstand von 3 bis 4 Monaten mit möglichst breit wirkenden Wurmpasten entwurmt werden muss – mit allen Konsequenzen, die man mit einer solchen Standardentwurmung in Kauf nimmt.

    Interessanter Link zum Thema: Selektive Entwurmung beim Pferd

    Zu guter Letzt: Homöopathische und andere alternative „Wurmmittel“

    Allzu gerne schlägt die alternative Heilszene in die Kerbe, dass die Lobbyarbeit der Pharmaindustrie den Erfolg der alternativen Heilmethoden ignoriert oder gar blockiert. Sicher hat die alternative Szene mit diesem Vorwurf nicht immer Unrecht. Pauschal ist dieser Vorwurf allerdings unrichtig, wie dies im Fall der homöopathischen Entwurmung beim Pferd nachgewiesen wurde.

    Es ist im Regelfall nicht dem Einsatz von Abrotanum, Spegelia, Natrium sulfuricum, Cina usw. als homöopathische Mittel zu verdanken, dass der parasitäre Druck im Pferdedarm sinkt. Auch der Einsatz von Kräutermischungen ist nicht mit der Wirkungsweise einer konventionellen Wurmkur zu vergleichen. Glaubt man den Beobachtungen von Dr. Barbara Huber (Fachautorin, VfD), so hat sie sogar eine Vermehrung des Wurmbefalls nach einer homöopathischen Entwurmung beobachtet.

    Pferdebesitzer, die anfingen alternativ oder selektiv zu entwurmen, haben neben der oralen Gabe von Kräutern oder Globulis auch das Stall- und Weidemanagement umgestellt. Durch diese Umstellung – und das ist wissenschaftlich auch nachweisbar und ergibt Sinn – wurde der parasitäre Infektionsdruck massiv reduziert.

    Unterstützung durch homöopathische Entwurmung oder Kräuter beim Pferd

    Thymian hilft den Pferdedarm nach einer Wurmkur oder bei leichtem WurmbefallMit der Verabreichung von Kräutermischungen – sogenannten Wurmkräutern – oder homöopathischen Mitteln, die unterstützend auf die Darmschleimhaut wirken und das Immunsystem stärken, erreicht man unbestritten, dass die Pferde sich erfolgreicher gegen den Angriff der Parasiten wehren können. Kräuter haben eine gute Wirkung auf eine niedrigere Wiederbesiedlungsquote mit Darmparasiten. Ein zuverlässiger Schutz oder ein wirksames Ausleiten der Würmer kann damit aber nicht erreicht werden. Ohne dabei das Hygiene- und Futtermanagement konsequent zu optimieren, wird auch aus dieser alternativen Methode nichts Vernünftiges.

    Sicher ist, dass weder der Einsatz von Kräutern noch die Anwendung der Homöopathie ein mit Würmern befallenes Pferd erfolgreich von diesen dauerhaft befreit. Das Mittel der Wahl zur erfolgreichen Bekämpfung von Endoparasiten beim Pferd ist und bleibt die chemische Wurmkur. Fakt ist aber auch, dass man durch die oben beschriebenen Maßnahmen den Einsatz solcher "chemischen Keulen" auf ein verträgliches Mindestmaß reduzieren kann.

    Seit Anfang 2017 untersuchen wir (Natural Horse Care) in Zusammenarbeit mit einem Labor an einer Herde mit 12 Pferden den Einsatz von Wurmkräutern statt bzw. nach einer Wurmkur. Parallel dazu beobachten wir die Wirkung von GladiatorPLUS auf die Wurmdichte der Pferdeherde. Die Ergebnisse zeigen, dass der wurmfreie Bestand bei entsprechender Stall- und Weidehygiene durch eine quartalsweise 3 bis 4 Wochenkur sehr stabil gehalten werden kann. Interessanterweise – dies wollen wir weiter untersuchen – reagieren Pferde mit wenig bis gar keinem Kraftfutter durchweg besser auf derartige Kuren mit Kräutern oder GladiatorPLUS. Dennoch, massive Wurmausscheider sind wenig beeindruckt von selbst hochdosierten Kuren mit wurmtreibenden Kräutermischungen. Ist also ein Pferd so verwurmt, dass eine Wurmkur angeraten wird, ist jede andere Therapieform als fahrlässig abzulehnen. Insgesamt lag die Quote der untersuchten Pferdeherden mit Beginn der Studie bis jetzt bei nur 10 bis 15 % des Pferdebestandes, die dann mittels konventioneller Wurmkur behandelt werden mussten.

    Fazit:

    1. Informieren Sie sich ausführlich zum Thema "Selektive Entwurmung"! Vielleicht kommt dieser Weg der alternativen Entwurmung fürs Pferd in Ihrem Betrieb in Frage.
    2. Füttern Sie Ihr Pferd möglichst natürlich und gesund (Füttern Sie gesund: die tägliche Ration Mineralfutter fürs Pferd ist wichtig!).
    3. Pflegen Sie den Darm Ihres Pferdes durch die ausreichende Fütterung qualitativ hochwertigen Raufutters. Ist das Darmmilieu einmal aus den Fugen, haben Darmparasiten ein leichtes Spiel. So helfen Sie Ihrem Pferd bei der Regeneration (Kotwasser, Durchfall).
    4. Zu viel Eiweiß, Kohlenhydrate und Kraftfutter schädigen die Darmflora und öffnen Parasiten Tür und Tor.
    5. Unterstützen Sie das Immunsystem Ihres Pferdes mit Kräutern (Kräutermischungen von PerNaturam).

    Können aus organisatorischen Gründen die Empfehlungen zur gezielten Entwurmung nach Kotproben und das optimale Stall- und Weidemanagement nicht durchgeführt werden, so raten wir - aus unserer Erfahrung heraus -dringend zu einer regelmäßigen chemischen Entwurmung in Absprache mit Ihrem Tierarzt mindestens 4 mal im Jahr.
    Denn eines ist sicher: der Schaden durch einen hohen Befall mit Würmern ist größer als der durch eine fachgerecht durchgeführte chemische Entwurmung. 

    Wer selektiv entwurmt sollte dies in enger Zusammenarbeit mit einem darauf spezialisierten Tierarzt tun. Selektives Entwurmen bedeutet ein hohes Maß an Organisation und gutem Weide- und Futtermanagement. Keinesfalls können mit dieser Form der Entwurmung beim Pferd Kosten gespart werden. Wer dies damit beabsichtigt, hat die Komplexität nicht verstanden.

    Nach einer Entwurmung können Sie Ihr Pferd gezielt durch eine regelmäßige Entgiftung von Leber und Niere, z. B. mit Billy´s Nierenkräuter und Billy´s Leberkräuter sowie einer kurweisen Darmsanierung mit Yea Sacc Mikro für 1-2 Wochen nach der Entwurmung unterstützen. „Wurmfreie“ Bestände können auch ab und an mit speziellen Kräutermischungen (Wurmkräuter von PerNaturam) – Achtung! kurweise nicht länger als 3 Wochen verabreichen – unterstützt werden.

    Nach einer Wurmkur beim Pferd die Leber entgiften!

    Wenn Fohlen abgesetzt werden

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    Absetzen in freier Wildbahn

    Beim Absetzen von Fohlen ist viel zu beachten.Pferde leben in der freien Wildbahn in festen Sozialverbänden, die aus einem Hengst, mehreren Stuten und deren Nachwuchs besteht. Bei Fohlen, die in freier Wildbahn aufwachsen, dauert die Entwöhnungsphase etwa 1 Jahr und erfolgt in mehreren Schritten. Es kann sogar vorkommen, dass das Fohlen bei der Stute saugen kann, bis es 1,5 Jahre ist, da eine von Menschenhand erzwungene Trennung nicht stattfindet. Dies geschieht meist, wenn die Stute nicht wieder tragend ist. Ist sie es doch, wird das Fohlen solange mit Muttermilch versorgt, bis das nächste Fohlen zur Welt kommt. Gleichwohl wird in Wildherden die Beobachtung gemacht, dass sogar schon geschlechtsreife Junghengste ab und an zurück zur Mutter gehen, um an ihrem Euter zu säugen. Eine abrupte Trennung von Stute und Fohlen erfolgt nur bei einem Tod der Mutterstute. Das natürliche Alter, in dem das Fohlen von der Mutter entwöhnt wird, liegt bei ca. 10 Monaten.

    Die Mutterstute ist für das Fohlen in der Zeit, in der es noch keine feste Nahrung zu sich nimmt, der wichtigste Sozialpartner. Wenn das Fohlen älter wird, fängt die Stute an ihr Fohlen immer mehr abzuwehren und sie verringert ihre Milchleistung. Jetzt muss das Fohlen anfangen sich an feste Nahrung zu gewöhnen. Auch diese geschieht Schritt für Schritt und das Fohlen hat Zeit seinen Verdauungstrakt umzustellen. Die Umstellung ist von der Natur über einen längeren Zeitraum geplant. Aus gutem Grund, da die pflanzliche Nahrung weniger gehaltvoll als die Muttermilch ist. Das Fohlen beginnt mit der Aufnahme der festen Nahrung und lernt zur gleichen Zeit auch immer mehr soziale Bindungen mit anderen Herdenmitgliedern einzugehen und sich von der Mutterstute nach und nach zu lösen. Durch die neuen sozialen Kontakte mit anderen Mitgliedern der Herde wird dem Fohlen die Entwöhnung erleichtert. Abschließend lässt sich sagen, dass die natürliche Art des Absetzens in einem starken Gegensatz zu dem steht, was wir Menschen unseren Fohlen zumuten.


    >> hier klicken und die Zusammenfassung überspringen <<


    ..

    Wenn Fohlen abgesetzt werden – kurz & knapp

    Alter des Absetzens:

    • natürliches Alter der Entwöhnung von der Mutterstute: ca. 10 Monaten
    • frühester Zeitpunkt: 6 Monate

    Vorbereitung auf das Absetzen:

    ✔️ kurzfristige Trennungen von der Mutter bereits vor dem Absetzen
    ✔️ Gewöhnung an Beifutter evtl. in Verbindung mit Anbinde-Training  
    ✔️ Tetanusprophylaxe
    ✔️ bei Stall-/Herdenwechsel: Influenzaimpfung
    ✔️ frühzeitige Gewöhnung an Heu und Kraftfutter (ab dem 4. Monat)
    ✔️ ausreichende Versorgung mit Wasser

    Risiken beim Absetzen:

    ❌ zu frühes Absetzen > Fehlentwicklungen
    ❌ Magenschleimhautreizungen durch Stress (Cortisol)

    Fütterung von Absetzern:

    1. hoher Bedarf an Eiweiß
    2. hoher Bedarf an Mineralien & Vitaminen > gezielte Mineralfuttergabe
    3. Kraftfutter > Hafer in sehr guter Qualität
    4. gezielte Kraftfuttergabe (alternativ: feines Heu 2. Schnitt, Luzerne)
    5. Mineralstoffe & Aminosäuren > gemahlene Leinsamen oder Sojaschrot
      Achtung: bedarfsgerechte Fütterung!
      > zu schnelle Gewichtszunahme = schädliche Gelenkbelastung

    Vorbereitung auf das Absetzen

    Das Fohlen erreicht zum Zeitpunkt der Geburt ein Gewicht, was in etwa 10% seines Endgewichtes entspricht. Mit etwa 6 Monaten erreichen Fohlen oftmals schon 50% ihres Endgewichtes. Für Fohlen kann die Zeit des Absetzens dadurch erleichtert werden, wenn sie vorher schon daran gewöhnt werden, immer mal wieder von ihrer Mutter für kurze Zeit getrennt zu sein. Denn auch wenn Sie gelernt haben angebunden zu werden, erleichtert es den späteren Umgang mit Ihnen um einiges. Eine weitere Maßnahme, die man auch im Zusammenhang mit dem Anbinde-Training gut verknüpfen kann, ist es das Fohlen an Beifutter zu gewöhnen. Dies dient zum einen einer besseren Nähr- und Wirkstoffversorgung des Fohlens und zum anderen erleichtert es den Übergang nach dem Absetzen.

    Regelmäßige Hufpflege sollte schon im Fohlenalter beginnen. Hier sind oft nur kleine Korrekturen und ein paar Raspelstriche notwendig. Später als Absetzer ist eine regelmäßige Kontrolle des Hufstandes wichtig, um möglichst schnell eingreifen zu können, um spätere Problematiken zu vermeiden. Sind die Halbstarken in den ersten Lebensmonaten schon an den Hufpfleger oder Hufschmied gewöhnt, ist es meist für alle Beteiligten keine große Sache.

    Bevor das Fohlen in eine neue Herde kommt oder generell von der Mutter getrennt wird, sollte an die Tetanusprophylaxe gedacht werden. Eine Impfung gegen Influenza macht dann Sinn, wenn das Fohlen in einen neuen Stall oder in eine neue Herde wechselt, da es hier nicht nur den Stress des Absetzens verarbeiten muss, sondern auch die Keime oder andere Krankheitserreger in der neuen Umgebung das Abwehrsystem schwächen können.

    Im Normalfall sind Fohlen ab dem 4 Monat vermehrt damit beschäftigt Gras zu fressen. Immer weniger wird die Mutter als Milchquelle aufgesucht. Wichtig ist es, das Fohlen vom Weidegras frühzeitig an das Heu und falls nötig langsam an Kraftfutter zu gewöhnen. Hier bietet es sich an schon während der Weidezeit mit der Zufütterung von Raufutter zu beginnen. Achten Sie beim Absetzen des Fohlens darauf, dass diese ausreichend Wasser trinken. Viele Fohlen müssen das erst lernen – insbesondere wenn die Trennung sehr früh und abrupt passiert.

    Bei der Stute sollten frühzeitig die Kraftfuttergaben reduziert werden, da ihre Milchleistung immer mehr nachlässt. Die Mineralstoff- und Vitamingaben sind vor dem Absetzen sinnvollerweise zu erhöhen, da diese das Immunsystem und den Stoffwechsel während des Absetzens unterstützen. Zum Schluss noch ein Rationsbeispiel für ein Saugfohlen bis zum 6. Monat (bis ca. 270 kg) (nach DLG, 2003):

    Gesamtration für Saugfohlen ab 3. Bis 6. Lebensmonat (bis ca. 278 kg KG – Endgewicht wenn ausgewachsen ca. 600 kg)

    Ration/Tag

    Weidehaltung

    Heufütterung

    Futtermittel

    kg Futtermittel/Tag

    kg Futtermittel/Tag

    Weidegang

    24 Stunden

    0 Stunden

    Wiesenheu

    (Heu sollte immer angeboten werden)

    3 bis 4

    Hafer, gequetscht

    0,1 bis 0,5

    0,7 bis 1

    Mischfutter (Müsli) für Fohlen

    0,1 bis 0,5

    0,7 bis 1 (liegt feines Heu vor, kann die Heumenge erhöht und das Mischfutter reduziert werden)

    Mineralfutter

    0,05 bis 0,1

    0,05 bis 0,1

    ME/Tag

    40 bis 50

    40 bis 50

    dvRP/Tag

    440 bis 480

    440 bis 480

    Fohlen stressfrei absetzen – Achtung: Stress = Cortisol!

    Empfohlen wird ein Absetzen mit frühestens 6 Monaten, um eine Fehlentwicklung zu vermeiden. Notfälle wie z. B. eine Krankheit der Stute natürlich ausgenommen. Gerade für ganz junge Fohlen ist es eine extreme Belastung. Neben der psychisch sehr belastenden Trennung von der Mutterstute haben sie noch eine Futterumstellung und eine neue Umgebung zu verkraften.

    Mit 6 Monaten haben die Fohlen im Regelfall knapp 50% ihres Endgewichtes erreicht, mit 12 Monaten ca. 70% und nach 18 Monaten bereits 80% bis 85%. Bei Fohlen, die einer schwereren Rasse angehören, verläuft die Gewichtszunahme etwas langsamer. Im Mai geborene Fohlen wuchsen laut einer Studie von 1990 auch schneller im ersten Lebenshalbjahr als alle anderen. Fohlen, die im Juli oder August geboren wurden, entwickelten sich in der Zeit vom 6-12 Monat am langsamsten. Vom 24. Lebensmonat aufwärts waren keine deutlichen Unterschiede mehr erkennbar.

    Idealerweise sollte das Absetzen immer so spät als möglich erfolgen. Dadurch wird dem Fohlen möglichst lange eine optimale Versorgung garantiert. In vielen Betrieben werden die Fohlen meist zu einem festgesetzten Zeitpunkt von ihren Müttern getrennt und als Absetzerherde aufgezogen. Nur sehr selten bekommt die Stute die Gelegenheit ihr Fohlen selbst zu entwöhnen und alles seinen natürlichen Gang gehen zu lassen. In der Zucht von Pferden wird auf die natürliche Art der Entwöhnung nur wenig Rücksicht genommen.

    Eine Studie, die sich mit dem Thema Absetzen von Fohlen näher auseinandersetzte, brachte interessante Ergebnisse. Die Stuten und Fohlen wurden in drei Kontrollgruppen aufgeteilt.

    • Die erste Gruppe Fohlen wurde abrupt von den Muttertieren getrennt und alle Mutterstuten wurden zum gleichen Zeitpunkt aus dem Fohlenstall gebracht.
    • Die zweite Gruppe Fohlen wurde ebenfalls abrupt von den Muttertieren getrennt, wobei aber zwei ältere Stuten bleiben, die nicht mit den Fohlen verwandt, aber den Fohlen von Geburt an bekannt waren.
    • In der dritten Gruppe Fohlen wurden den 6 Fohlen jeden Tag 2 Muttertiere entzogen, bis die Fohlen allein im Stall waren.

    Untersucht wurden die Konzentration des Stresshormones Cortisol im Speichel, die Herzschlagraten und das Gewicht der Fohlen. Die Fohlen wurden genau beobachtet und ihr Verhalten (wie z.B. die Futteraufnahme, Lautgebung und Bewegungsverhalten) während und nach dem Entzug der Mutter wurde protokolliert. Das Ergebnis zeigt, dass alle drei Szenarien für die Fohlen mit extremem Stress verbunden waren. Die Fohlen aus allen 3 Kontrollgruppen verloren signifikant an Gewicht und kurz nach der Trennung von Stute und Fohlen war die Konzentration von Stresshormonen im Speichel am höchsten. Eindeutige Unterschiede zeigten sich in den Kontrollgruppen nach dem Absetzen. In der ersten und der dritten Kontrollgruppe benötigten die Fohlen eine deutlich längere Zeit, um sich an das Leben ohne ihre Mütter zu gewöhnen. Sie zeigten verstärkte Stresssymptome wie Wiehern und Umherlaufen und sie nahmen schlechter an Gewicht zu. In der zweiten Kontrollgruppe, in der die Fohlen kurz nach der Entfernung der Mutter unter dem gleichen Stress standen, beruhigten sie sich wesentlich schneller und nahmen auch wieder zügig an Gewicht zu. Das Ergebnis war eindeutig, wenn Fohlen in Gesellschaft von ihnen bekannten Stuten verbringen, verkraften sie die Trennung von der Mutterstute besser und schneller. Dieses System des Absetzens findet man auch ein Stückweit bei Pferden in der freien Wildbahn wieder. Auch hier bleiben die Fohlen nachdem sie von ihren Müttern entwöhnt wurden im Herdenverband und haben vermehrt soziale Kontakte zu den anderen Herdenmitgliedern.

    Absetzfohlen leiden unter massiven Magenschleimhautreizungen

    Erschreckenderweise wurde in einer Studie der Veterinärmedizinischen Hochschule Hannover bei Fohlen vor dem Absetzen durch eine Magenspiegelung festgestellt, dass circa die Hälfte der Fohlen schon Erkrankungen an der Magenschleimhaut aufwiesen. Nach dem Absetzen nahmen die Erkrankungen der Magenschleimhaut noch einmal deutlich zu. Meistens sind Fohlen betroffen, die eher rangniedrig sind und erst später in die Gruppe integriert wurden. Ein langer Transport oder vorherige Erkrankungen können zudem Probleme mit der Magenschleimhaut fördern. Erste Anzeichen bei den Fohlen sind schlechtes Zunehmen, glanzloses struppiges Fell, Zähneknirschen und Flehmen, Aufstoßen oder kolikartige Symptome nach dem Fressen.

    Fütterung von Absetzern

    Alle Fohlen haben in der Zeit des Absetzens und auch danach einen hohen Bedarf an Energie. Vor allem Eiweiß wird für das Wachstum benötigt. Gerade beim Prozess des Absetzens ist zu beachten, dass ein sehr junges Fohlen einen höheren Bedarf an einer Eiweißversorgung hat, obwohl die Energieversorgung gleichzeitig geringer ist. Später nimmt der Energiebedarf zu und der Eiweißbedarf sinkt. Für jedes Fohlen bedeutet das Absetzen durch die Futterumstellung eine extreme Belastung. Dem Absetzer wird die Milch entzogen, die reichhaltig an Aminosäuren und Eiweißen ist. Da die Fohlen im Herbst abgesetzt werden bietet auch das Gras keine ausreichende Nährstoffversorgung mehr, die für das Wachstum und den Energiebedarf dringend notwendig ist.

    Die Absetzer sollten immer Zugang zu einem geräumigen, gut isolierten und sauberen Offenstall und sauberen Trinkwasser haben. Raufutter ist zudem in ausreichende Menge bereitzustellen. Dabei ist es wichtig, dass die Absetzer bedarfsgerecht gefüttert werden. Gerade in den Wintermonaten ist der Bedarf an Mineralien und Vitaminen höher, da ihnen kein frisches Gras zur Verfügung steht. Durch eine gezielte Mineralfuttergabe kann der Bedarf auch im Winter abgedeckt werden. Bei Kraftfuttergaben sind immer auch die Bewegungsaktivität und die Rasse mit einzubeziehen. Als Kraftfutter eignet sich am besten Hafer in einer sehr guten Qualität. Die Fütterung von Heulage mit einer normalen Qualität wirkt sich eher ungünstig aus und sollte nur verwendet werden, wenn es keine Alternative gibt.

    EQUIPUR - fohlen. Für eine vitale Fohlenaufzucht bei Pferden.

    Gezielte Kraftfuttergaben – die wohl dosiert verabreicht werden sollten - können bei Absetzern gut eingesetzt werden. Sind die Fohlen eine Fütterung von kleinen Mengen vor dem Absetzen schon gewohnt, sorgt es auch nach der Trennung für Stabilität, da es sich um eine gewohnte Beschäftigung handelt, die gleichzeitig das Wachstum und den Energiehaushalt unterstützt. Gerade essentielle Aminosäuren sind für ein Fohlen bis zum Alter von 9 Monaten sehr wichtig. Im Normallfall genügt eine ausgewogene Mischung aus qualitativ hochwertigem Raufutter, etwas Hafer und kleineren Mengen gemahlenen Leinsamen oder Sojaschrot, um das Fohlen mit den wichtigsten Mineralstoffen und Aminosäuren auszustatten. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Kraftfuttermengen bedarfsgerecht verabreicht werden. In vielen Fällen werden übertriebene und einseitige Mengen verabreicht. Magengeschwüre und das sogenannte Krippensetzen (Koppen) werden damit gefördert. Die Fohlen nehmen zu schnell an Gewicht zu, was schlussendlich die Gelenke belastet. Kommt es zu einem Mangel, sind Wachstumsverzögerungen, unzureichende Knochen- und Gelenksentwicklung sowie Hufveränderungen und ein schwaches Immunsystem die Folge. Besonders wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit den erstlimitierenden Aminosäuren. Dazu gehören vor allem Lysin, Methionin und Cystein. Lysin ist elementar wichtig, da diese einen Einfluss auf alle anderen Aminosäuren hat. Ohne sie können keine Proteinverbindungen im Stoffwechsel gebaut werden, egal in welcher Höhe die anderen Aminosäuren vorhanden sind.

    Sind die Absetzer im Nährstoffbedarf knapp gehalten, sind sie oftmals nicht so bewegungsfreudig, was sich als erstes im Muskelaufbau bemerkbar macht. Der Stoffwechsel und der allgemeine Gesundheitszustand sind zudem oftmals nicht optimal.

    Empfehlungen für die tägliche Versorgung (Erhaltungsbedarf) mit Eiweiß, Energie und Mineralstoffen im ersten Lebensjahr der Fohlen (MC 2014 -):

    Lebensmonat
    des Fohlens

    Lebendgewicht des
    ausgewachsenen
    Pferdes, kg
    dünndarm-
    verdauliche
    Rohprotein, g

    umsetzbare
    Energie ME*

    Calcium g

    Phosphor g

    Natrium g

    Chlorid g

    2.-4. 200
    300
    400
    500
    600
    700
    160
    230
    330
    406
    482
    508
    13
    18
    31
    37
    44
    40
    15
    23
    34
    42
    50
    53
    10
    15
    22
    28
    33
    35
    2
    3
    5
    6
    7
    7
    6
    8
    13
    16
    19
    20
    6.-12. 200
    300
    400
    500
    600
    700
    147
    208
    310
    377
    423
    436
    17
    23
    41
    49
    57
    49
    12
    18
    28
    34
    40
    39
    8
    12
    18
    22
    26
    26
    5
    4
    6
    8
    9
    9
    9
    14
    22
    27
    33
    39

    Vollblüter und Rassen mit höherem Stoffwechselumsatz können mit einem Aufschlag von bis zu 20% versehen werden.

    Darüber hinaus ist auch der Bedarf an Vitaminen, Spurenelementen und anderen Vitalstoffen beim Fohlen gegenüber einem bereits ausgewachsenen Pferd deutlich höher (ca. 35%) und nimmt im Laufe der ersten Lebensjahre kontinuierlich ab. Daher sollte auf jeden Fall regelmäßig ein Mineralfutter gefüttert werden. Gerne helfen wir Ihnen bei der Auswahl und Zusammensetzung des richtigen Futters Ihres Pferdes.

    Lesen Sie hierzu mehr: Stuten und ihre Fohlen richtig füttern


    Quellen: Management von Absetzern https://tierarztpraxis-schwarmstedt.de/leistung/veroeffentlichungen/management-von-absetzern/; Kurz und schmerzhaft? Wie man Fohlen am besten von ihren Müttern entwöhnt https://medizin-aspekte.de/12954-kurz-und-schmerzhaft-wie-man-fohlen-am-besten-von-ihren-muettern-entwoehnt-_17741/; Fohlen richtig absetzen https://www.atn-ag.ch/magazin/redaktionelles/fohlen-richtig-absetzen; Kleiner Leitfaden zum Absetzen https://www.swisshorse.ch/fileadmin/bilder-inhalt/2_Service-Events/Zucht/Fohlen/Allgemeine_Informationen/AbsetzenSevrage_MD_d.pdf; Absatzfohlen: So gelingt der Start ins Pferdeleben! http://www.toeltknoten.de/pdf/Absatzfohlen-Bender-11.10.pdf; Einfluss des Kraftfutterangebots auf Parameter des Wachstums bei Warmblutfohlen https://edoc.ub.uni-muenchen.de/7809/1/Mack_Julia_K.pdf; Feldstudie zur Gewichtsentwicklung und Gewichtsschätzung beim wachsenden Pferd https://d-nb.info/973885564/34; Fohlen richtig absetzen http://ihr-pferd-in-guten-haenden.de/wp-content/uploads/Fohlen_absetzen.pdf; Stressreduktion beim Fohlenabsetzen http://www.hundkatzepferd.com/archive/128092/Stressreduktion-beim-Fohlenabsetzen.html; Fohlen absetzen leicht gemacht https://www.cavallo.de/know-how-rund-ums-pferd/pferde-zuechten-fohlen-ratgeber-richtig-absetzen-tipps-von-dr-wyrwoll.805409.233219.htm; FOHLENGESUNDHEIT DURCH RICHTIGE FÜTTERUNG https://weiterbildung-pferd.de/2017/07/17/fohlengesundheit-durch-richtige-fuetterung/; Füttern nach dem Absetzen https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierproduktion/pferdehaltung/fuetterung/fuettern-absetzen.htm

    Bierhefe – ein Allroundfutter fürs Pferd?

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    Bierhefe fürs Pferd ist gesund für Haut, Fell und die Verdauung. Jeder Pferdebesitzer kennt sie – die Bierhefe. Die Bierhefe wird in der Pferdefütterung schon immer sehr geschätzt und häufig pur oder mit Biertreber vermengt an Pferde verfüttert. Mittlerweile wird die nach mehreren Brauvorgängen übrig gebliebenen inaktive Bierhefe zwar aus Kostengründen nicht mehr zu Pferdefutter verarbeitet – dennoch weiß man um die guten Eigenschaften dieser Bierhefe und produziert sie in großen Mengen industriell für die Futtermittel- und Nahrungsmittelindustrie. Somit ist sie meistens kein Rest aus der Produktion eines anderen Produktes, wie es immer wieder abwertend unter Pferdeleuten behauptet wird. Der Vorteil einer automatisierten Bierhefeherstellung ist eine gleichbleibend hochwertige und für den Pferdebesitzer kostengünstige Alternative als Futterzusatz.

    Dieser sogenannte „Zuckerpilz“ (griechisch: saccharomyces cerevisiae) wurde bereits vor Hunderten von Jahren in der Naturheilkunde bei diversen Krankheiten wie Verdauungsstörungen, Haut- und Haar- bzw. Fellproblemen, Leberfunktionsstörungen und sogar für Erkrankungen der Atmungsorgane empfohlen. Die äußerst selten vorkommenden Nebenwirkungen machen den Einsatz der Bierhefe bei Pferden mit Futtermittelallergien sehr beliebt. Außerdem dient sie als nützliche Beigabe in den Ergänzungsfuttermitteln für Pferde und ersetzt immer häufiger getreide- und stark zuckerhaltige Füllstoffe.

    Bierhefe – welche Wirkung hat sie aufs Pferd?

    Der eigentlich herausragende ernährungsphysiologische Vorteil der Bierhefe für das Pferd ist der Gehalt an qualitativ hochwertigen essentiellen Aminosäuren sowie seinen leicht verfügbaren und für die Verdauung sehr nützlichen B-Vitaminen. Heute werden insbesondere die Robustpferderassen sehr eiweißarm (Heu später Schnitt und Stroh) ernährt. Gerade aber die essentiellen Aminosäuren sind an vielen lebenswichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt und ein Mangel ist für Leistungsabfall, Muskelabbau und höherer Infektanfälligkeit verantwortlich. Die Bierhefe liefert den Pferden eine nutzbare native Quelle an Lysin, Methionin, Cystin, Threonin und Tryptophan. Hier sind die Gehalte sogar höher als beim gerne in der Pferdefütterung eingesetzten Soja.

    Billy´s reine Bierhefe - für einen intakten Darm, vitale Haut und ein schönes Fell beim Pferd.

    Die in der Bierhefe enthaltenen B-Vitamine sind im Vergleich zu anderen Futtermitteln (Ausnahme Vitamin B 12) überproportional vertreten. Da die biologisch aktive Form der B-Vitamine für den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel sowie die körpereigene Energiegewinnung lebensnotwendig sind, wird deutlich, dass ein Mangel an B-Vitaminen sehr schnell Einfluss auf die Gesundheit der Pferde nehmen kann. Im Regelfall ist zwar die Vitamin-B-Versorgung der Pferde sichergestellt, Stress, Krankheit oder Verdauungsstörungen können aber Mangelsituationen hervorrufen. Diese wirken sich negativ auf die Haut und Schleimhäute, die Leistungsfähigkeit und die Verdauung des Pferdes aus. Die Bierhefe liefert hier eine effiziente, gesunde und kostengünstige Quelle und beugt einem Mangel vor.

     

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    Das sollten Sie wissen!

    ✔️ Die Bierhefe liefert B-Vitamine, essentielle Aminosäuren, Spurenelemente und Mineralstoffe für das Pferd.

    ✔️ Die natürlichen Wirk- und Nährstoffe der Bierhefe fördern eine intakte Verdauung und beugen Verdauungsstörungen vor.

    ✔️ Vorsicht bei Backhefen! Diese aktiven Mikroorganismen können schmerzhafte Blähungen und gefährliche Koliken beim Pferd auslösen.

    ✔️ Bierhefe hat zwar einen hohen Anteil an Vital- und Nährstoffen, diese Mengen reichen aber nicht aus, um ein tägliches Mineralfutter zu ersetzen.

    ✔️ Bierhefe fürs Pferd ist eine ideale Ergänzung zur Unterstützung des Fellwechsels, zur Vorbeugung von fütterungsbedingten Durchfällen oder Kotwasser z.B. beim Anweiden oder als zusätzlicher Lieferant hochwertiger essenzieller Aminosäuren.

     

    Liefert Bierhefe ausreichend Spurenelemente fürs Pferd?

    Mineral Plus - Topseller - Mineralfutter für PferdeObwohl in der Bierhefe Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Magnesium und Natrium sowie Spurenelemente wie Jod, Zink und Selen nachzuweisen sind, kann sie ein Mineralfutter nicht ersetzen. Hier sind die Mengen so gering, dass annähernd 2 kg Bierhefe gefüttert werden müssten, um damit z.B. den Tagesbedarf an Selen abzudecken. Solche Mengen wären für ein Pferd allerdings stark gesundheitsschädlich. Dennoch unterstützt die Bierhefe die Dünn- und Dickdarmverdauung und fördert somit die Wirk- und Nährstoffverwertung und damit auch die Aufnahmefähigkeit von Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen in den Stoffwechselkreislauf der Pferde – vorausgesetzt die Tagesdosis von max. 15 Gramm je 100 kg LM wird nicht überschritten.

    Bierhefe bei Kotwasser oder Durchfall

    Die an Pferde verfütterte Bierhefe ist inaktiv, d.h. dass keine lebenden Mikroorganismen vorhanden sind. Im Gegensatz zu dem aus derselben Gattung stammenden Lebendhefe wirken sie nur sehr begrenzt aktiv auf die Mikrodarmflora der Pferde. Obwohl hier immer wieder Bierhefe empfohlen wird, eignen sich bei Durchfall oder Kotwasser Ergänzungsfutter wie Waterstop oder YeaSacc Mikro aufgrund der lebenden Hefen und natürlichen Kräuterzusätze besser. Bei leichten Durchfällen oder sauer riechendem Kot kann allerdings Billy's Bierhefe bereits ausreichen, um die angegriffene Mikrodarmflora durch ihren hohen Anteil an B-Vitaminen zu stabilisieren.

    Vorsicht bei Backhefe – Kolik-Gefahr

    Immer wieder wird in verschiedenen Foren die handelsübliche Backhefe als alternative Ergänzung für Pferde mit Magen- Darmproblemen erwähnt. Backhefe, wie wir sie aus den Kühlregalen der Supermärkte kennen oder die trockene Variante zum Herstellen von Hefeteig, besteht aus einer aktiven sowie vermehrungsfähigen Gattung. Diese setzen selbst unter anaeroben Bedingungen große Mengen an CO2 frei und die Hefebakterien vermehren sich (Gärung) stark. Hier kann es für Pferde zu schmerzhaften und selten auch zu lebensbedrohlichen Koliken kommen. Backhefen bzw. aktive vermehrungsfähige Hefestämme sollten in der Pferdefütterung keinen Platz einnehmen und sind darüber hinaus auch futtermittelrechtlich nicht zugelassen.

    Dosierung

    Bierhefe hat einen eher bitteren Geschmack und wird daher von Pferden häufig in größeren Dosiermengen verschmäht. Daher sollte man Bierhefe bestenfalls mit einem Misch- oder Kraftfutter kombinieren. Im Regelfall werden 50 Gramm für ein Großpferd (600 kg) empfohlen. Diese Menge reicht normalerweise aus, wenn Bierhefe kurweise als zusätzliche Ergänzung zum Mineralfutter oder zur Unterstützung des Haut-, Fell -und Verdauungsstoffwechsels verabreicht wird. In akuten Fällen kann diese Menge aber auf bis zu 200 Gramm täglich erhöht werden. Insbesondere dann, wenn die Bierhefe als eiweißreiche Ergänzung (Muskelaufbau) dienen soll. Berücksichtigen sollte man aber, dass der hohe Phytinsäuregehalt in der Bierhefe bei großen Tagesmengen Einfluss auf die Nährstoffaufnahme nehmen kann. Wegen der Akzeptanz wird die Bierhefe häufig mit den Biertrebern (Nebenprodukt aus der Bierherstellung = Trester) kombiniert. Da der Biertreber aus den Getreiderückständen gewonnen wird, werden häufig fälschlicherweise hohe Stärkegehalte vermutet. Das ist aber nicht der Fall, da die vorangegangene Gärung die Stärke weitestgehend abgebaut hat.

    Tipp – welche Bierhefe soll ich kaufen?

    Billy´s Bierhefe zum Beispiel besteht zu 100 % aus reiner schonend getrockneter Bierhefe mit einem hohen natürlichen Gehalt an hochwertigen B-Vitaminen, Spurenelementen, Aminosäuren und verdauungsunterstützenden Enzymen. Insbesondere diese Nähr- und Wirkstoffe unterstützen den Verdauungsstoffwechsel der Pferde und fördern ein gesundes Fell und kräftige Hufe.

    Lesen Sie mehr: Der Unterschied zwischen Bierhefe, Biertreber und Lebendhefe (z.B.Saccharomyces cerevisiae NCYC Sc 47) fürs Pferd:

    Die gefährlichsten Pflanzen für Pferde im Wald und auf der Wiese

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    Im ersten Teil dieser Reihe über Giftpflanzen haben wir uns mit den verschiedenen Pflanzengiften und deren Wirkung befasst. Zudem werden die Voraussetzungen für die Höhe des Giftgehaltes behandelt. Zum Schluss gab es noch einen Einblick in die heimischen Giftpflanzen, die sich auf Weiden und Weidenrändern unserer Pferde ausgebreitet haben.

    Im zweiten Teil beschäftigen wir uns nun mit den für Pferde giftigsten Pflanzen u.a.: Welche Pflanzen enden tödlich und ab welcher Menge treten erste Vergiftungserscheinungen auf? Als Grundlage habe wir das Buch „Giftpflanzen – Was Pferde nicht fressen dürfen“ von Marina und Uwe Lochstampfer verwendet und uns auf die stark giftigen und meist heimischen Pflanzen und Bäume konzentriert. Zur besseren Übersicht wurden diese in vier verschiedene Kategorien eingeteilt:

    Für Pferde giftige Pflanzen:

    (mit einem Klick auf die Überschriften gelangen Sie direkt zu Ihrer gewünschten Kategorie)

    Die Pflanzen und Bäume sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.


    Im Wald und auf Lichtungen:

    .

    Lesen Sie unseren Fachartikel über die Giftpflanzen bei Pferden - Natural Horse Care - Natürlich gesund füttern.

    Aronstab:

    Vorkommen: feuchte Wald –und Laubmischwälder, lockerer und nähstoffreicher Humusboden, Mittel- und Südeuropa
    Giftstoff: Caliumoxalat, Scharfstoff Aroin
    Symptome: Entzündungen im Maul und im Magen-Darm-Bereich, Durchfall, Krämpfe, Erregung, Gleichgewichtsstörungen, Herzrhythmusstörungen, Leber- und Nierenschäden, Fehlgeburten, tödlicher Verlauf möglich
    Toxizität: Die Menge einer tödlichen Dosierung ist nicht bekannt.

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    Bergahorn:

    Vorkommen: wächst in Gebirgswäldern und auf Almen
    Giftstoff: Hypoglycin A, Samen und Blätter, größte Gefahr von Oktober bis Dezember und im Frühjahr
    Symptome: Muskelschwäche und Muskelveränderungen, Weidemyopathie, Schwitzen, Koliken, Muskelzittern, Hängenlassen des Kopfes und schwankender Gang, Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken, brauner bis schwarzer Urin
    Toxizität: geschätzt wird ab einer Aufnahme von 165 bis 8000 Samen und ca. 500g Laub

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    Bingelkraut:

    Vorkommen: Wald-Bingelkraut: feuchte Waldböden, findet man in ganz Europa, im Norden eher selten;
    Einjähriges Bingelkraut: auf Ödland, in Weinbergen, an Äckern
    Giftstoff: Saponine, Methylamin und Trimethylamin
    Symptome: Magen-Darm Entzündungen, wässriger Durchfall, Schädigung von Nieren und Leber, Speichelfluss, Unlust beim Fressen, blutiger Urin, Ansteigen und Abfallen der Körpertemperatur, erhöhte Pulsfrequenz, eventuell Tod, Vergiftungssymptome treten erst nach ein paar Tagen auf.
    Toxizität: Die Menge einer tödlichen Dosierung ist nicht bekannt, zudem ist es in getrocknetem Zustand giftig.

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    Buchsbaum:

    Vorkommen: in der Natur selten zu finden, wächst an Hängen und in lichten Wäldern, als Strauch im Rhein-Mosel Gebiet und teilweise im Schwarzwald, wird gerne in Gärten, Parks und auf Friedhöfen gepflanzt, wird häufig als Dekoration bei Pferdeveranstaltungen genutzt.
    Giftstoff: enthält Alkaloide z.B. Buxin (junge Rinde und die Blüten)
    Symptome: Durchfall (auch blutig), Magenschmerzen, Störungen im Bewegungsablauf, Austrocknung, Lähmungserscheinungen, Schwindel, Tod durch Atemlähmung.

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    Eibe:

    Vorkommen: wächst in Laubmischwäldern, braucht kalkhaltigen Boden, ist in ganz Europa verbreitet
    Giftstoff: Alkaloid Taxin
    Symptome: Speichelfluss, Schaum vor dem Maul, starke Entzündung von Magen und Darm, Krämpfe, Durchfall, Verstopfung, Blasenentzündung verbunden mit stark gemindertem Harndrang, Herz- Kreislaufkollaps, Atemlähmung
    Toxizität: Tödlich sind bereits 100-200g der Eibennadeln und zerkaute Samen, wobei der Tod bereits nach fünf Minuten eintreffen kann.

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    Stieleiche/ Deutsche Eiche:

    Vorkommen: Wächst in Wäldern oder wird als Straßenbaum oder in Park und Gartenanlagen angepflanzt. Die Eiche benötigt Lehmboden um optimal wachsen um optimal wachsen zu können.
    Giftstoff: enthält Tannin, giftig sind die Eicheln, das Laub und die Rinde
    Symptome: Fressunlust, apathisches Verhalten, Schwächen, Verstopfung, blutiger Durchfall und Urin, in schlimmeren Fällen kann es zu einer Leberschädigung kommen und bedingt dadurch zu Gelbsucht und Gelbfärbung der Schleimhäute, Nierenversagen
    Toxizität: nicht bekannt

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    Fingerhut:

    Vorkommen: Waldlichtungen, Kahlschläge, Waldränder, wächst am besten auf sandigem, stickstoffhaltigem Lehmboden, beheimatet in West- und Mitteleuropa.
    Giftstoff: Digitalisglycoside
    Symptome: Zittern, unregelmäßiges Atmen, blutiger Durchfall, Benommenheit, Taumeln, Herzrhythmusstörungen verbunden mit lautem Herzschlag, bei entsprechend starker Vergiftung Herzstillstand.
    Toxizität: tödliche Dosis 25g getrocknete und 100 bis 200g frische Blätter.

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    Gemeiner Liguster:

    Vorkommen: Waldränder und Gebüsche, bevorzugt warme und kalkhaltige Plätze.
    Giftstoff: Seco-Iridoid Bitterstoffe
    Symptome: Krämpfe im Magen-Darm Bereich, taumeln, gerötete Schleimhäute, erweiterte Pupillen, Lähmungen der Hinterhand, Gleichgewichtsstörungen, Herzrasen.
    Toxizität: 100-150g - tödlich (Blätter, Beeren, Rinde).

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    Gemeiner Seidelblast:

    Vorkommen: Laub- und Laubmischwäldern, auf kalkhaltigen und humusreichen Böden, verbreitet in ganz Europa außer im Westen und im Norden.
    Giftstoff: sitzen in der Rinde (Daphnetoxin), im Samen (Mezerein), bleiben auch nach dem Trocknen erhalten.
    Symptome: tödlich für Pferde, Speichelfluss, Entzündung der Schleimhäute und von Magen und Darm, Magenkrämpfe, Fieber, blutiger Durchfall, Atemnot, Störung des Gleichgewichts, Schädigung des Nervensystems Kreislaufzusammenbruch.
    Toxizität: bereits 30g der Rinde - tödlich.

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    Krainer Tollkraut:

    Vorkommen: Laubwäldern, Gebüschen, an steinigen Abhängen, Südosteuropa bis Kärnten, in den Karpaten und der Ukraine
    Giftstoff: (S)-Hyoscyamin und Scopolamin, Spuren weiterer Alkaloide.
    Symptome: trockene Schleimhäute, Schluckbeschwerden, Durst, erweiterte Pupillen, Erregung, Sehstörungen, Verstopfung, erhöhte Pulsfrequenz und Atmung, Herzklopfen und Anstieg der Körpertemperatur, bei starker Vergiftung Störungen im Bewegungsablauf, Tobsuchtanfälle, Tod durch Atemlähmung.
    Toxizität: 180-360g der frischen Pflanze - tödlich, vor allem die Wurzeln

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    Sadebaum:

    Vorkommen: Wild findet man ihn in den Gebirgen Südeuropas (Südbayern), in Gärten und Parkanlagen als Zierstrauch.
    Giftstoff: Die Spitzen der Zweige enthalten ätherische Öle und stark giftige Sabinen.
    Symptome: Reizungen der Haut, Magen-Darm-Beschwerden mit Krämpfen, Blähungen und Durchfall, Nierenentzündungen und Lähmungen.
    Toxizität: eine Menge ab 360g - tödlich, vor allem die Zweigspitzen.

    Pfaffenhütchen:

    Vorkommen: findet man in Wäldern und Gebüschen, bevorzugt feuchten Lehmboden, in fast ganz Europa verbreitet
    Giftstoff: Alkaloid Evonin, Evonosid, Evomonosid und Evobiosid in den Samen, aber auch alle anderen Pflanzenteile sind giftig.
    Symptome: Ansteigen der Körpertemperatur, Kreislaufstörungen, Kurzatmigkeit, Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfall oder chronischer Erschöpfung, Bauchfellentzündung, Krämpfe und Herzrasen, der Tod ist durch Herzlähmung innerhalb weniger Tage möglich, Fehlgeburten.
    Toxizität: nicht genau bekannt, man geht jedoch davon aus das geringe Pflanzenmengen ausreichen, um erste Vergiftungserscheinungen hervorzurufen.

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    Rotbuche:

    Vorkommen: in Deutschland einer der wichtigsten Laubbäume, steht häufig an Straßen und in Wäldern, in den Alpen bis zu einer Höhe von 1500 Metern, benötigt lehmigen Boden und viel Wasser.
    Giftstoff: in Bucheckern, Laub und Rinde sind Saponine und Oxalsäure, Toxizität ist unterschiedlich ausgeprägt, unreife Bucheckern sind am gefährlichsten.
    Symptome: Magen-Darm-Krämpfe, Taumeln und Zittern, Schreckhaftigkeit, erschwerte Atmung, Lähmungserscheinungen der Hinterhand, Pupillenerweiterung, Tod durch Atemlähmung möglich und kann nach 12 Stunden eintreten.
    Toxizität: 300 -1000g können tödlich sein (vor allem die Bucheckern)

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    Tollkirsche:

    Vorkommen: warme Waldränder, an Kahlschlägen, auf Lichtungen in Laub- und Mischwäldern, benötigt humusreichen und etwas kalkhaltigen Boden, beheimatet in Mittel- und Südeuropa.
    Giftstoff: Alkaloid Atropin, (S)-Hyoscyamin und Scopolamin
    Symptome: trockene Schleimhäute, Schluckbeschwerden, Durst, erweiterte Pupillen, Erregung, Sehstörungen, Verstopfung, erhöhte Pulsfrequenz und Atmung, Herzklopfen und Anstieg der Körpertemperatur, bei starker Vergiftung Störungen im Bewegungsablauf, Tobsuchtanfälle, Tod durch Atemlähmung.
    Toxizität: 120g der Blätter verursachen bereits erste Vergiftungserscheinungen, eine der stärksten Giftpflanzen.


    MykoTox - aufgenommene Gifte beim Pferd binden.

    Auf Wiesen und am Wasser:

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    Eisenhut:Lesen Sie unseren Fachartikel über die Giftpflanzen bei Pferden - Natural Horse Care - Natürlich gesund füttern.

    Vorkommen: feuchte Weiden, Hochstaudenflure, höhere Berglagen, bevorzugt nährstoffreiche Böden, Mittel- und Westeuropa.
    Giftstoff: giftigste Pflanze Europas, Alkaloid Aconitin
    Symptome: starker Speichelfluss, Pupillenvergrößerung, Erregung, Unruhe, Durchfall, Krämpfen, erhöhte Körpertemperatur, Herzrhythmusstörungen, aufsteigende Lähmung mit Lähmung der Gesichtsmuskeln und der Zunge, Tod tritt unter starken Schmerzen durch Atemlähmung oder Versagen des Kreislaufs ein.
    Toxizität: tödliche Dosis beträgt 200 – 400g der frischen Pflanze, eventuell auch deutlich weniger, vor allem Wurzel und Samen, auch Blumenwasser, getrocknet etwas weniger giftig.

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    Mutterkorn:

    Vorkommen: Parasit, der sich an einigen Grasartenwie z.B. am Weidelgras einnistet, auf Pferdewiesen also nicht ausgeschlossen
    Giftstoff: Alkaloide Ergotamin, Ergotoxin, Ergometrin, Wirkgehalt stark schwankend
    Symptome: Durchfall, Pupillenerweiterung, Durstgefühl, Krämpfen, Lähmungen, Nervenstörungen, Raserei und Wahnanfälle
    Toxizität: vermutlich wenige Gramm

    Sumpfschachtelhalm:

    Vorkommen: an Ufern, auf feuchte Wiesen, Sümpfe
    Giftstoff: bleiben auch nach dem Trocknen erhalten, Alkaloide Palustrin und Palustridin, Nikotin, Aconitsäure, Kieselsäure, Oxalsäure und das Enzym Thiaminase
    Symptome: Taumelkrankheit, Vitamin B1 wird zerstört und es kommt zu Stoffwechselstörungen, die wiederum zu Krämpfen und Lähmungen führen, bei starker Vergiftung Magen – Darm Entzündungen mit Durchfall, Schreckhaftigkeit, Muskelzittern, Pupillenerweiterung, Störungen im Bewegungsablauf, Taumeln bis zur Lähmung der Hinterläufe und Hinstürzen, Schwäche bis zur völligen Erschöpfung und Tod, leichte Vergiftungen Abmagern und Schwäche.
    Toxizität: 20% im Heu über ca. 1 Monat verfüttert endet in den meisten Fällen tödlich, giftig ist frisches oder getrocknetes Kraut.

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    Wasserschierling:

    Vorkommen: wächst an langsam fließenden und stehenden Gewässern und Tümpeln, mag torfigen und sauren Boden, in Nord- und Mitteleuropa verbreitet.
    Giftstoff: Cicutoxin, hoher Gehalt im Spätherbst, die Toxizität bleibt auch nach dem Trocknen bestehen.
    Symptome: vermehrter Speichelfluss, Anstieg der Körperflüssigkeit, Erregung, Zähneknirschen, erweiterte Pupillen, vermehrter Kot und Harnabsatz, Gleichgewichtsstörungen, starke Krämpfe, erhöhte Atmung und erhöhter Herzschlag, bei starker Vergiftung sterben die Tiere an Atemlähmung.
    Toxizität: Wenige Wurzelknollen können bereits tödlich sein

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    Weißer Germer:

    Vorkommen: wächst auf Hochstaudenfluren und Alpenwiesen, liebt feuchten, stickstoff- und kalkhaltigen Boden. Verbreitungsgebiet ist Mittel- und Südeuropa.
    Giftstoff: Steroidalkaloide, Protoveratrin, Gemerin und Veratramin in der Wurzelknolle, aber auch die restliche Pflanze ist giftig. Der Wirkstoffgehalt ist je nach Lage stark schwankend. Die Giftstoffe bleiben im getrockneten Zustand erhalten.
    Symptome: starker Speichelfluss, Durchfall, Magen-Darm-Beschwerden, der Puls verlangsamt sich, der Blutdruck der Tiere sinkt ab, verlangsamte Atmung, Krämpfe, Lähmungserscheinungen, bei starker Vergiftung Tod durch Atem- und Kreislauflähmung
    Toxizität: Bereits 1g der frischen Wurzel pro Kilogramm des Körpergewichtes des Pferdes ist tödlich. Auch im Heu ist die Menge sehr gering.


    An Wegen und auf Äckern:

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    Bingelkraut:

    Vorkommen: Wald-Bingelkraut: feuchte Waldböden, findet man in ganz Europa, im Norden eher selten; Einjähriges Bingelkraut: auf Ödland, in Weinbergen, an Äckern
    Giftstoff: Saponine, Methylamin und Trimethylamin
    Symptome: Magen-Darm Entzündungen, wässriger Durchfall, Nieren- und Leberschäden, übermäßiger Speichelfluss, Unlust beim Fressen, blutiger Urin, Ansteigen und Abfallen der Körpertemperatur, erhöhte Pulsfrequenz, eventuell Tod, Vergiftungssymptome treten erst nach ein paar Tagen auf.
    Toxizität: Die Menge einer tödlichen Dosierung ist nicht bekannt, zudem ist es auch in getrocknetem Zustand giftig

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    Gefleckter Schierling:

    Vorkommen: wächst auf Brachland, an Wegen und auf Äckern und benötigt stickstoffhaltigen, feuchten Lehmboden. Beheimatet ist er in Mittel- und Südeuropa bis nach Südskandinavien.
    Giftstoff: Coniin (Alkaloid), der Alkaloidegehalt nimmt beim Trocknen nur langsam ab, im Frühling am gefährlichsten
    Symptome: Der Pflanzengeruch ist nach acht Stunden der Giftaufnahme im Urin und im Atem wahrnehmbar. Pupillenerweiterung, tränende Augen, allgemeine Unruhe, erst verlangsamter und danach erhöhter Puls, Magen – Darm - Entzündungen mit Krämpfen, verstärkter Harndrang, Zittern der Muskeln, aufsteigende Lähmung bis zum Erreichen der Atmung, schließlich Tod durch Atemlähmung
    Toxizität: 3 bis 5 kg des frischen Krautes sind für Pferde tödlich

    Hundspetersilie:

    Vorkommen: auf Lehmböden, an Wegen und Äckern, Schuttplätzen, benötigt stickstoffhaltigen Boden, kommt in ganz Europa vor
    Giftstoff: Alkaloid Aethusin
    Symptome: Speichelfluss, Unlust zum Fressen, Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfall, Puls ist erst verlangsamt und danach erhöht, aufsteigende Lähmung bis zur Atemlähmung schließlich Tod durch Atemlähmung
    Toxizität: wahrscheinlich wirkt erst eine höhere Menge toxisch (10 Kg)

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    Schwarzes Bilsenkraut:

    Vorkommen: auf Wegen, an Mauern und auf Schuttplätzen, benötigt stickstoffhaltigen Boden, wächst in ganz Europa
    Giftstoff: (S)-Hyoscyamin und Scopolamin, hochkonzentriert vor allem in den Samen
    Symptome: schnelle Atmung, Erweiterung der Pupillen, starker Durst, Verstopfung, Lähmung von Gliedern, Tobsucht, Benommenheit
    Toxizität: die tödliche Dosis liegt bei ca. 300g, besonders Wurzeln und Samen

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    Stechapfel:

    Vorkommen: kommt ursprünglich aus Mittelamerika, wächst vorzugsweise auf Ödland, Schutt oder an Wegen, benötigt stickstoffhaltigen Boden, in ganz Europa verbreitet
    Giftstoff: (S)- und (R)- Hyoscyamin, Scopolamin, der Alkaloidegehalt nimmt beim Trocknen nur langsam ab, im Frühling am gefährlichsten
    Symptome: Erregung, Schluckbeschwerden, trockene Schleimhäute, starker Durst, Futterverweigerung, Ansteigen der Körpertemperatur, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, schnelle Atmung, erhöhte Urinausscheidung, Durchfall, Störungen im Bewegungsablauf, Lähmungen, bis hin zum Tod
    Toxizität: Zu Vergiftungserscheinungen kommt es bereits nach wenigen Gramm

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    Robinie:

    Vorkommen: kommt ursprünglich aus Nordamerika und ist jetzt auch in West- und Südeuropa zu finden, Zier- und Alleebaum, wächst an Bahndämmen, in Gebüschen und trockenen Wäldern
    Giftstoff: Rinde und Früchte enthalten giftige Eiweiße und Toxalbumine, Rinde schmeckt eher süßlich und wird von den Pferden nicht gemieden
    Symptome: Speichelfluss, erhöhte Atemfrequenz, Erregung und danach Teilnahmslosigkeit, erhöhter Puls, erweiterte Pupillen, Unruhe, gelbe Schleimhäute, Magen-Darm-Beschwerden mit Krämpfen, Störungen des Gleichgewichtes, krampfartiges Zucken, Schädigung von Leber und Nieren, Harndrang, vereinzelt auch Blindheit und Hufrehe
    Toxizität: 150g Rinde tödlich, die Hälfte kann schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Alle Pflanzenteile sind gefährlich


    In Gärten und Parkanlagen:

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    Abendländischer Lebensbaum:

    Vorkommen: angepflanzt als Zierstrauch in Parkanlagen und Gärten, kommt ursprünglich aus Nordamerika
    Giftstoff: hauptsächlich die Zweige enthalten ätherische Öle und das Thujon
    Symptome: Blasenbildung auf den Schleimhäuten, Magen-Darm-Beschwerden und Krämpfe, Leberschädigungen und Gelbfärbung der Schleimhäute, Schädigung der Nieren, kann zum Tod führen
    Toxizität: nicht bekannt

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    Buchsbaum:

    Vorkommen: in der Natur selten zu finden, wächst an Hängen und in lichten Wäldern, als Strauch im Rhein-Mosel Gebiet und teilweise im Schwarzwald, wird gerne in Gärten, Parks und auf Friedhöfen gepflanzt, wird häufig als Dekoration bei Pferdeveranstaltungen genutzt
    Giftstoff: enthält Alkaloide z.B. Buxin (junge Rinde und die Blüten)
    Symptome: Durchfall (auch blutig), Magenschmerzen, Störungen im Bewegungsablauf, Austrocknung, Lähmungserscheinungen, Schwindel, Tod durch Atemlähmung

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    Engelstrompete, Trompetenbaum:

    Vorkommen: wachsen als Zierpflanzen in Gärten und Parkanlagen
    Giftstoff: (S)-Hyoscyamin und geringe Menge Scopolamin
    Symptome: Erregung, Pupillenerweiterung, Schluckbeschwerden, trockene Schleimhäute, Durst, Verweigerung von Futter, erhöhte Atemfrequenz, Sehstörungen, Durchfall, vermehrtes Harnlassen, Störungen im Bewegungsablauf, Herzrhythmusstörungen und Lähmungen, eventuell tödlicher Verlauf
    Toxizität: nicht bekannt

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    Feuerbohne:

    Vorkommen: kommt ursprünglich aus Südamerika, bei uns in Gärten als Zier- oder Gemüsepflanze angebaut
    Giftstoff: rohe Bohnen und Samen reichhaltig an giftigen Eiweißen (Toxalbumine)
    Symptome: Krämpfe, Durchfall (mitunter blutig), Magen-Darm Entzündungen
    Toxizität: tödliche Menge nicht bekannt

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    Goldregen:

    Vorkommen: wächst ursprünglich in Süd- und Südosteruropa, braucht lockeren und kalkhaltigen Boden
    Giftstoff: Alkaloid Cystin, Laburamin, Laburnin, N-Methylcystin, höchste Toxizität besitzt der Goldregen im Spätherbst (ausgereifte Samen), auch im getrockneten Zustand bleibt das Gift erhalten
    Symptome: Schweißausbruch, Erregung, danach Dämpfung, die Tiere zittern, schwere Atmung, Bluthochdruck, schneller Puls, Gleichgewichtsstörungen, Krämpfen, Muskelzucken, Magen-Darm-Beschwerden, Tod tritt durch Atemlähmung ein

    Toxizität: tödlich können bereits 250-300 g der Samen sein, auch getrocknete Pflanzenteile sind giftig

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    Kirschlorbeer:

    Vorkommen: wächst in Westasien und Südeuropa als Baum und als Zierstrauch in Gärten und Parkanlagen
    Giftstoff: blausäurehaltige Glycoside
    Symptome: Speichelfluss, Taumeln, Reizungen der Schleimhäute, Magen-Darm Störungen, Erregung sowie Atem- und Kreislaufprobleme, durch eine kurzfristige hohe Aufnahme und gutes Durchkauen kann es auch zum Tod kommen
    Toxizität: nicht genau bekannt, man geht bei einer durchgekauten Menge von 5 kg von einer tödlichen Menge aus

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    Oleander:

    Vorkommen: kommt aus dem Mittelmeerraum, oft als Zierstrauch auf Pferdeveranstaltungen zu finden
    Giftstoff: Glycosid Oleandrin
    Symptome: Pupillenerweiterung, Absinken der Körpertemperatur, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Tod durch Herzlähmung, Fehlgeburten
    Toxizität: tödliche Dosis liegt bei 15 bis 20 g der frischen oder getrockneten Blätter

    Rizinus:Lesen Sie unseren Fachartikel über die Giftpflanzen bei Pferden - Natural Horse Care - Natürlich gesund füttern.

    Vorkommen: stammt aus Afrika, Zierstrauch in Gärten und Parkanlagen
    Giftstoff: Eiweiße (Ricin) eines der stärksten Pflanzengifte, erste Vergiftungserscheinungen bereits nach zwei Stunden oder auch erst nach einem Tag
    Symptome: Speichelfluss, Reizungen der Schleimhäute, Schwindel und Schläfrigkeit, vermehrtes Schwitzen, Schwierigkeiten beim Atmen, Bewegungsablauf ist gestört, Gelb- und Weißfärbung der Schleimhäute, Magen-Darm-Entzündung mit teils starkem Durchfall, Anstieg der Körpertemperatur, Muskelzucken, Krämpfe, Entzündung der Nieren mit starken Drang zum Wasserlassen, Zerfall der roten Blutkörperchen, Leberschädigung und Tod
    Toxizität: nur 60 g der Samen sind bei einem 600 kg schweren Pferd tödlich

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    Sadebaum:

    Vorkommen: wild findet man ihn in den Gebirgen Südeuropas (Südbayern), in Gärten und Parkanlagen als Zierstrauch
    Giftstoff: Spitzen der Zweige enthalten ätherische Öle und stark giftige Sabinen
    Symptome: Reizungen der Haut, Magen-Darm-Beschwerden mit Krämpfen, Blähungen und Durchfall, Nierenentzündungen und Lähmungen
    Toxizität: eine Menge ab 360 g - tödlich, vor allem die Zweigspitzen

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    Robinie:

    Vorkommen: kommt ursprünglich aus Nordamerika und ist jetzt auch in West- und Südeuropa zu finden, Zier- und Alleebaum, wächst an Bahndämmen, in Gebüschen und trockenen Wäldern
    Giftstoff: Rinde und Früchte enthalten giftige Eiweiße und Toxalbumine, Rinde schmeckt eher süßlich und wird von den Pferden nicht gemieden
    Symptome: Speichelfluss, erhöhte Atemfrequenz, Erregung und danach Teilnahmslosigkeit, erhöhter Puls, erweiterte Pupillen, Unruhe, gelbe Schleimhäute, Magen-Darm-Beschwerden mit Krämpfen, Störungen des Gleichgewichtes, krampfartiges Zucken, Schädigung von Leber und Nieren, Harndrang, vereinzelt auch Blindheit und Hufrehe
    Toxizität: 150 g Rinde tödlich, die Hälfte kann schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Alle Pflanzenteile sind gefährlich

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    Virginischer Tabak:

    Vorkommen: stammt ursprünglich aus Südamerika und wird bei uns angebaut
    Symptome: erst Verengung und danach Erweiterung der Pupillen, Speichelfluss, Atemnot mit möglicher plötzlicher Atemlähmung und Tod, Erregung, Magenkrämpfe, Durchfall, Lähmungen, erhöhter Harndrang, verlangsamter Herzschlag, Muskelschwäche uns Muskelzucken, Fehlgeburten, die toxischen Wirkstoffe befinden sich auch in der Stutenmilch
    Toxizität: bei getrockneten Blättern liegt die tödliche Dosis bei 300 bis 1200 g, bei frischen Blättern liegt die Menge wahrscheinlich etwas höher.


    Diese Liste zeigt nur einen Einblick in die Welt der Giftpflanzen und bietet nur einen kleinen Teilausschnitt aller Pflanzen, die für Pferde giftig sind. Wer mehr über die unterschiedlichen Pflanzen und deren Toxizität wissen möchte, dem lege ich das oben genannte Buch ans Herz, da hier viele Giftpflanzen und deren Wirkweisen gut beschrieben werden.

    Im nächsten und letzten Teil geht es um die Notfallversorgung, falls es zu einer Vergiftung kommt, um möglichst schnell und effektiv eingreifen zu können. Zusätzlich gibt es noch einen kleinen Überblick über andere Giftstoffe, mit denen unsere Pferde in Berührung kommen können.


    Die Artikelserie:

    Lesen Sie auch: Teil 1: Pflanzengifte auf der Pferdeweide – die Gefahr lauert überall

    Lesen Sie auch: Teil 3: Vergiftung beim Pferd – was tun?


    Quelle: Lochstampfer, Marina und Uwe: Giftpflanzen-Was Pferde nicht fressen dürfen; Cadmos Verlag 2. Auflage 2016


    ADMR – Änderungen ab 2019 – Doping für Pferde

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    Mit dem Jahreswechsel gibt es bei den Anti-Doping-Vorschriften der FN einige interessante Änderungen:

    Ab 2019 – nicht mehr dopingrelevant:

    ADMR - Die Änderungen des Dopings beim Pferd ab 2019

    ✔️ Reiskeimöl oder Reisschälkleie standen immer noch auf der Dopingliste, da der darin enthaltene Wirkstoff Gamma-Oryzanol mit anabolen (muskelfördernden) Eigenschaften als verbotene Substanz eingestuft wurde. Nachdem jedoch alle wissenschaftlich geführten Studien beim Pferd keinen feststellbaren Muskelaufbau oder eine anabole Wirkung feststellen konnten, werden daher die Reisprodukte – insbesondere Reiskeimöl – von der Liste genommen, die einer Karenzzeit von 48 Stunden unterlagen. Die Anti-Doping-Kommission kommt zu dem Schluss, dass Reiskeimöl lediglich eine Nährstoffkombination aus Fettsäuren und Vitaminen darstellt.

    ✔️ Auch für MSM (Methylsulfonylmethan) galt bisher eine Karenzzeit von 48 Stunden. Da es sich bei MSM aber lediglich um eine organische Schwefelverbindung handelt, wird es ab 01.01.2019 aus den Verbotslisten entfernt und somit ADMR-konform.

    ✔️ Ebenso auf der Verbotsliste stand das Kontakt-, Fraß- und Atemgift (Insektizid) Phoxim. Dieser organische Thiophosphorsäureester ist z.B. im Sebacil als Akarizid (gegen Milben, Zecken usw.) enthalten. Ab 2019 sind also derartige vom Tierarzt verordnete Repellents ADMR-konform.

    Ab 2019 – dopingrelevant:

    ❌ Eine besondere Aufmerksamkeit muss man in Zukunft dem Spurenelement Kobalt widmen. Kobalt ist ein Bestandteil des Vitamin B12 und somit essenziell. Fehlt Kobolt, ist auch die Vitamin B 12 Synthese gestört. Daher ist das Spurenelement für Pferde – wie für Menschen – überlebensnotwendig. Kobalt fördert die Sauerstoffaufnahme im Blut, daher wird es zukünftig als dopingrelevante Substanz eingestuft. Ein Problem, da in den meisten Mineralfuttern – zu Recht – bisher Kobalt vorhanden war. Erfahrungen, ab welcher Menge letztendlich Kobaltsalze auch im Urin bedenkliche Werte erreichen, sind faktisch nicht vorhanden. Ich kann mir vorstellen, dass viele daher zukünftig gänzlich auf Kobalt verzichten werden.

    ❌ Der Wirkstoff Pergolid wird zudem auf die Verbotsliste gesetzt. Werden an Equinem Cushing Syndrom erkrankte Pferde mit Pergolid behandelt, ist zukünftig ein Start mit diesen Pferden auf allen Turnieren nicht mehr erlaubt.

    Infos:

    Die FN rät dazu, die eigentlich vorgeschriebenen Behandlungsbücher gewissenhaft zu führen. Darin werden nicht nur Medikamente und Wurmkuren vermerkt, sondern zudem alle verabreichten Ergänzungsfuttermittel, Homöopathika, Phytotherapeutika (grundsätzlich mit Karenzzeiten bis 96 h).

    Schon gewusst? Alle Phytotherapeutika (z.B. Arnika, Ingwer) sowie Homöopathika in einer Verschüttelung kleiner bzw. gleich D6 zählen zu den verbotenen Substanzen. Gerne informieren wir Sie über die jeweiligen Karenzzeiten.


    Quelle: FN – Deutsche Reiterliche Vereinigung 2018 / Fairer Sport

    Kotwasser beim Pferd – Ursachen und Behandlung

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    Kotwasser beim Pferd betrifft mittlerweile alle Pferderassen. Alles über Auslöser und Fütterung.

    Kotwasser beim Pferd – Das gab´s doch früher nicht

    Das Problem des Kotwassers beim Pferd kam vor 15 Jahren – als wir mit der Ernährungsberatung für Pferde anfingen – in dieser Häufigkeit nicht vor. Zwar gab es auch schon damals einige hartnäckige Fälle von Pferden, bei denen das wässrige und häufig auch übelriechende Verdauungssekret unkontrolliert entwich, aber heute ist dieses Problem spürbar präsenter.

    Vor 12 Jahren waren wir die ersten, die ein speziell auf dieses Problem abgestimmtes Ergänzungsfutter (Waterstop) mit großem Erfolg entwickelten. Damals waren es insbesondere die Robustpferderassen wie Tinker, Criollos, Freiberger und Offenstallpferde, die insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten an Kotwasser litten. Nur vereinzelt waren auch andere Pferderassen betroffen. Heute scheint das Problem quer durch alle Rassen zu gehen und scheinbar (dazu sind keine Zahlen veröffentlicht) tritt das Problem immer häufiger auf.

    Selbst die vor einigen Jahren veröffentlichte Studie (LMU München) zum Kotwasser bei Pferden brachte keine nennenswerten Erkenntnisse über den möglichen Auslöser oder eine sicher erfolgreiche Therapie betroffener Pferde. Wir haben schon vor 12 Jahren im Zuge unserer Ernährungsberatung eine genaue Anamnese (mit Fragebögen) durchgeführt und kommen mit den erfassten Parametern ebenfalls zu der Erkenntnis, dass das Kotwasser beim Pferd meist nicht nur eine Ursache hat. Interessant und neu ist, dass die neue Art der Fütterung (Futterautomaten, Heunetze, Aktivställe usw.) nach jetzigen noch nicht wissenschaftlich ausgewerteten Erkenntnissen das Problem in den Pferdeställen deutlich ansteigen lässt. In Verbindung mit der im Trend stehenden getreidefreien Fütterung und den eingesetzten Strukturmüslis bzw. -futtermitteln kann in diesen Beobachtungen ein deutlich erhöhtes Risiko abgeleitet werden. Bestätigt werden kann auch die Erkenntnis, dass eine Fütterung mit Heulage das Problem auslösen oder verstärken kann. D.h. es gibt vereinzelt Pferde, die auf eine Heulagefütterung mit Kotwasser regieren. In unserem Fachartikel wollen wir die Ergebnisse, Ursachen und mögliche Therapien aufzählen und Behandlungswege aufzeigen.


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    Kotwasser beim Pferd – kurz & knapp

    Häufigkeit:

    tritt vermehrt im Herbst und Winter auf

    Risikogruppen:

    besonders Robustpferderassen (neben allen anderen Rassen)

    Ursachen:

    ❌ Umstellung von Weidegras auf Heufütterung
    = Anpassungsprobleme der Darmflora an strukturreiches Futter
    ❌ sehr eiweiß-, zucker- oder stärkereiche Futtermittel
    = Ungleichgewicht/Verschiebung der Darmflora
    ❌ Weidewechsel; stark variierende Mengen an Kraftfutter
    > Veränderungen in der Futterroutine
    ❌ fehlerhafte Zahnbehandlung
    ❌ Darmparasiten
    ❌ Stress und Unruhe
    ❌ mit Bakterien, Pilzen und Pilzgiften belastetes Grund- und Kraftfutter
    ❌ Futterrestriktion durch Heunetze oder Fressautomaten
    ❌ minderwertige Trinkwasserqualität

    Symptome:

    ❌ Austritt großer Wassermengen vor oder nach dem Absetzen der Pferdeäpfel aus dem Anus
    ❌ ständiges Austreten von kleinen Wassermengen aus dem Anus

    Behandlung von Kotwasser:

    1. Auffinden und Abstellen der Ursachen
    2. ausreichende Wassergabe
    3. Unterstützung der physiologischen Vorgänge im Verdauungstrakt

    abgestimmte Gabe von Ergänzungsfuttern:

    ✔️ Waterstop
    ✔️ YeaSacc Mikro
    ✔️ MykoTox
    ✔️ Billy´s Nierenkräuter

    Welchen Einfluss nehmen die Dauer und Häufigkeit des Weidegangs?

    Interessanterweise sind Pferde wesentlich häufiger im Herbst bzw. Winter vom Kotwasser betroffen. So lange die Pferde regelmäßig auf die Weide kommen, haben viele der „Patienten“ einen normalen Kotabsatz. Erst mit der Umstellung von Weidegras auf eine Heufütterung beginnen bei der Mehrzahl der betroffenen Pferde die Probleme. Dieser Umstand kann zunächst physiologisch gut erklärt werden.

    Was passiert bei der Umstellung von Weidegras auf Heufütterung? Ein Pferd mit einem Körpergewicht von 500 kg hat bei leichter Arbeit einen Energiebedarf (Erhaltungsbedarf – Warmblut) von ca. 55 bis 70 MJ. Diese Menge an Energie wird bei einem Weidegang durch die Aufnahme von ca. 35 bis 45 kg Weidegras erreicht. In dieser Menge Weidegras sind bereits bis zu 40 Liter Wasser enthalten. Bei reiner Heufütterung nimmt das Pferd dieselbe Energiemenge bereits mit 10 bis 12 kg Heu auf. In dieser Menge befinden sich lediglich ca. 1,5 Liter Wasser. Sicher haben viele bereits beobachtet, dass Pferde im Winter mehr Wasser aufnehmen als im Sommer – eben um dieses Defizit an Wasser im Heu auszugleichen. Da der tägliche Bedarf an Wasser bei einem Pferd – wie in unserem Beispiel – im Durchschnitt bei ca. 40 bis 60 Liter liegt, muss ein Großteil der Flüssigkeit bei Heufütterung über das Tränkesystem aufgenommen werden. Die Herausforderung an den Verdauungsstoffwechsel aus diesen großen Wassermengen und dem strukturreichen Heu eine homogene Masse zu formen ist nahezu unlösbar, wenn der Anteil der verdaulichen und unverdaulichen Gerüststoffe (NDF, ADF) überproportional hoch ist. Das aufgenommene Wasser „schießt“ innerhalb des Verdauungssystems regelrecht an dem strukturreichen und groben Futterbrei vorbei und nimmt darüber hinaus wichtige verdauungsfördernde Komponenten mit. Sofern sich auch im Dickdarm die Darmflora noch nicht komplett vom Weidegras auf strukturreiches Heu umgestellt hat (dies dauert bis zu 4 Wochen – je nach Struktur des Heus), landen größere Mengen an Wasser im Enddarm. Die Resorptionsleistung des Darms reicht nicht aus, um diese Wassermengen vollständig aufzunehmen. So bilden sich regelrechte „Wasserblasen“ vor den bereits fertig geformten Pferdeäpfeln. Beim Absetzen des Kotes kommt es dann vorher oder nachher zu diesem Kotwasser, welches auch zwischendurch in kleineren "Rinnsalen" aus dem Anus laufen kann.

    Seltener gibt es auch Pferde, die nur bei Weidegang gehäuft unter Kotwasser leiden. Hier handelt es sich häufig um fütterungsbedingte Dysbiosen, die zu einer massiven Verschiebung der Darmflora und somit einer Beeinträchtigung der Wasseraufnahmekapazität über den Verdauungstrakt in den Organismus der Pferde führt. Insbesondere sehr eiweiß-, zucker- oder stärkereiche Futtermittel führen zu solchen Verschiebungen und somit zu einer beeinträchtigten bzw. gestörten Darmflora. Unsere Beobachtungen zeigen, dass häufigere Wechsel in der Grundversorgung (unterschiedliche Heusorten) häufiger Weidewechsel, z.B. von abgefressenen Weiden auf sehr hoch gewachsenes Gras oder umgekehrt meistens für Kotwasser verantwortlich sind. Insbesondere in den Herbstmonaten wird der Koppelgang zudem vereinzelt sehr wetterabhängig organisiert. Ist das Wetter trocken, kommen die Pferde auf die Weide und bei Regen oder nassem Boden bleiben sie in den Ställen und erhalten nur Heu. Dieses ständige „auf und ab“ setzt den Verdauungsstoffwechsel massiv unter Stress und der Vierbeiner wird mit Kotwasser „bestraft“.

    Ebenso sind täglich stark variierende Mengen an Kraftfutter eine zusätzliche Belastung für das Pferd. Neben diesen möglichen Auslösern kommen noch weitere Faktoren in Betracht:

    Ursachen für Kotwasser – checken Sie einzelne Punkte ab!

    Häufiger Wechsel der Futterroutine kann Kotwasser auslösen.Zahnfehler, bzw. wann war die letzte Zahnbehandlung? Nicht selten sind es Zahnprobleme. Immer wieder wird bei der Zahnkontrolle und anschließenden Zahnbearbeitung der Schwerpunkt auf die Backenzähne gelegt und ordentlich „Material“ entfernt. Leider werden die Schneidezähne nicht immer sorgfältig genug angepasst. Wir beobachten häufiger, dass die Pferde nach einer Zahnbearbeitung nicht mehr genug gleichmäßigen Druck auf die Backenzähne bekommen. In der Umkehr sind zu stark bearbeitete bzw. abgenutzte Schneidezähne ebenfalls ein Problem. Achten Sie daher darauf, dass die Zahnbearbeitung so ausgeführt wird, dass die Molaren ihrer Aufgabe (Zerkleinerung des strukturreichen Futters) genügend nachkommen können. Bei heranwachsenden Pferden kann es auf Grund der noch unfertigen Ausbildung der „Kauleiste“ in Kombination mit sehr grobem Futter ebenfalls zu Kotwasser kommen.

    Darmparasiten: Heute geht der Trend immer mehr zur selektiven Entwurmung. Grundsätzlich kann das nur begrüßt werden. Leider gibt es hier unterschiedlich effiziente Methoden und wir stellen vermehrt fest, dass Darmparasiten Auslöser dafür sein können. Insbesondere Pferde bis zum 6. Lebensjahr sind davon stark betroffen (kleine Strongyliden). Eine mehrmals in kurzen Abständen vorgenommene konventionelle Entwurmung mit einer 2-fach überdosierten Wurmkur (Wirkstoff: Fenbendazol = z.B. Panacur) hat gute Ergebnisse erzielt. Auffallend in den von uns erfassten Anamnesebögen war, dass auch Pferde aus schlechten Aufzuchten oder Haltungen (häufig Importpferde) schwer therapierbares Kotwasser aufweisen können. Wir vermuten, dass hier die Darmwand bereits durch die "Wurmbisse" stark vorgeschädigt wurde und der Verdauungstrakt daher besonders empfindlich auf strukturreiches Futter oder Veränderung in der Futterroutine reagiert.

    Stress und Unruhe: Wir Menschen kennen das Problem häufig selbst sehr gut. Die Psyche kann die Verdauung erheblich beeinflussen. Stress sorgt für die Ausschüttung spezieller Botenstoffe, die beim Pferd eigentlich nur bei der Auslösung des Fluchtinstinkts zum Einsatz kommen. Während dieser Phase werden die energieraubenden Verdauungsprozesse heruntergefahren um alle Energiereserven auf den Fluchtmodus zu konzentrieren. Hormone wie z.B. Adrenalin erhöhen die Cortisolproduktion. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel nimmt jedoch schlussendlich negativen Einfluss auf die Darmflora und das Immunsystem. Pferde mit Dauerstress haben daher eine verminderte Darmaktivität und es wird vermutet, dass – wie auch am menschlichen Körper beobachtet – die Anzahl der Milchsäurebakterien im Verdauungstrakt erheblich ansteigen. Insbesondere im Herbst steigt der Druck innerhalb der Herde durch die engeren Platzverhältnisse. Häufig sind nicht ausreichend Fressplätze vorhanden und sogar die Ruheplätze fallen in vielen Lauf- und Offenställen eher rar aus. Die Studie der LMU in München kam hier zum Ergebnis, dass Kotwasser insbesondere in derartigen Haltungsformen bei Pferden ausgeprägter war. Damit kann heute sehr zuverlässig der Faktor Stress als einer der zusätzlichen Anreize für die Entstehung von Kotwasser bei Pferden verantwortlich gemacht werden.

    Kohlenhydrate (Stärke und Zucker): Leicht verdauliche Kohlenhydrate (Stärke und Zucker) werden in der Regel im Dünndarm „verdaut“. Pferde sind aber evolutionär auf eine langsame und überwiegend mikrobiologische Zersetzung von schwerverdaulichen Kohlenhydraten im Blind- bzw. Dickdarm eingestellt. Leicht verdauliche Kohlenhydrate müssen idealerweise durch Stärke zersetzende Enzyme im Dünndarm aufgeschlossen und dem Organismus zugeführt werden. Führt man zu viel leichtverdauliche Stärke über Kraft- und Mischfutter zu, findet wegen der nur gering vorhandenen Anzahl an speziellen Enzymen im Dünndarm eine unzureichende Amylase statt. Eine unzureichende Stärkeverdauung im Dünndarm führt zu einer Kohlenhydratanflutung im Dickdarm. Milchsäurebakterien entstehen und der Darm wird „sauer“ – mit allen negativen Folgen wie z.B. Kotwasser.

    Weiden die Pferde auf sehr fruktanhaltigen Wiesen (insbesondere in diesem Herbst sind diese wetterbedingt stark fruktanhaltig), führen die im Dickdarm zu verdauenden Zuckerverbindungen – wie bei der unverdauten Stärke durch Getreide – zu einer Anflutung von Milchsäurebakterien auf Kosten der strukturverdauenden Mikroorganismen. Dysbiosen, die Kotwasser, Durchfall und Hufrehe auslösen können, sind die Folge. Durch die hohe Anzahl an Milchsäurebakterien kommt es nicht nur zu einer Verschiebung der Darmflora, sondern die empfindliche und für eine reibungslose Verdauungsfunktion so wichtige Epithelschutzschicht wird stark gereizt und teilweise zerstört. Die Konsequenz ist eine veränderte Kotkonsistenz als Vorbote für weitaus schlimmere Folgen für die Gesundheit.

    Belastetes Grund- und Kraftfutter: Mit Bakterien, Pilzen und Pilzgiften belastetes Heu und insbesondere Heulage führen im Verdauungstrakt zu schweren Entgleisungen des Verdauungs- und Entgiftungsstoffwechsels.

    Heulage als Auslöser für Kotwasser: Es gibt sehr viele Pferde, die mit der Fütterung von Heulage sehr gut zurechtkommen. Trotzdem ist gutes Pferdeheu zweifelsohne das zu bevorzugende und auch wesentlich pferdegerechtere Grundfutter. Allerdings wird es Ställe oder gesundheitliche Aspekte geben, die eben nur eine Fütterung von Heulage erlauben. Die Bakterien in der Heulage können aber die Darmflora beeinträchtigen und vorbelastete oder auf diese Bakterien empfindliche Pferde reagieren bei Heulagefütterung mit Kotwasser. In solchen Fällen kann die begleitende Fütterung von z.B. MykoTox Abhilfe schaffen. Funktioniert dies aber nicht, kommt häufig nur eine komplette Umstellung auf Pferdeheu in Frage. Wichtig ist auch hier, dass eine Umstellung von Weidegang auf Heulagefütterung behutsam über einige Wochen vorgenommen wird. So kann sich der Verdauungstrakt ggf. an die neue Herausforderung besser gewöhnen.

    Heunetze – Fressautomaten – Fresszeiten: Pferde sind Individuen und reagieren daher nicht alle gleich auf trendige Futterlösungen. Mit dem Einsatz der Heunetze und Futterautomaten hat man erreicht, dass Pferde ständig „bedarfsgerecht“ und dosiert Nahrung zu sich nehmen können. Dies hat viele Vorteile. In unseren Beobachtungen wird aber auch deutlich, dass bei solchen Fütterungspraktiken einige Pferde dabei sind, die darauf mit Kotwasser oder anderen Verdauungsproblemen reagieren. Das hängt damit zusammen, dass Pferde insbesondere in Fütterungsautomaten das Heu regelrecht in sich hineinschlingen, da die Pferde nach 5 bis 20 Minuten wieder herausgeschickt werden. Bei sehr engmaschigen Heunetzen wird durch die Kopfhaltung und das ständige Zupfen die Kaubewegung stark beeinträchtigt und die Rohfaser somit nicht ordentlich zerkleinert. Der dabei entstehende Faktor Stress, um dem natürlichen Bedürfnis „Fressen“ nachzukommen, ist häufig ein mitauslösender Faktor für Verdauungsprobleme. Obwohl beim Pferd noch nicht genau erforscht ist, ob Gefühle wie Hunger, Sättigung usw. vorhanden sind bzw. wie sie hormonell gesteuert werden, so beobachten wir dennoch ein gänzlich anderes Fress- und Ruheverhalten bei Pferden in Haltungen mit zeitgesteuerten Futterautomaten in Bewegungsställen oder Futterplätze mit engmaschigen Heunetzen gegenüber Wildpferden. Es gibt Pferde, die mit solchem Futtermanagement nicht zurechtkommen und darauf u.a. mit Kotwasser reagieren. Häufig reicht es aus, diesen Pferden zumindest ein- bis zweimal am Tag über einige Stunden Heu frei zur Verfügung zu stellen. So können sie in Ruhe selektieren und ungestörte das passende Futter (Menge und Konsistenz) aufnehmen.

    Qualität des Trinkwassers: Es gibt auch heute noch Ställe, die das Trinkwasser für die Pferde über vorhandene Brunnen beziehen oder natürliche Bachläufe als Wasserquelle zur Verfügung stellen. Hier sollte die Wasserqualität regelmäßig überprüft werden, da Fäulnisbakterien, Nitrate oder hohe Spurenelementwerte (Eisen, Mangan, Schwermetalle) für eine Störung der Darmflora bzw. Wasserresorptionsleistung verantwortlich gemacht werden können.

    Kotwasser beim Pferd richtig behandeln

    Die richtige Behandlung ist abhängig davon, welche Auslöser dafür verantwortlich gemacht werden können. Im Vordergrund sollte hier die Abstellung der Ursachen stehen. Wir verfügen zwar über eine reichhaltige Palette von hilfreichen hochwertigen Ergänzungsfuttern, die gerade im Einsatz bei Pferden mit Kotwasser sehr gute Ergebnisse erzielen, weisen aber dennoch darauf hin, dass eine genaue Anamnese und etwas Geduld in hartnäckigen Fällen nicht ausbleiben sollte. Ansonsten macht sich schnell Frustration bei dem leidgeplagten Pferdebesitzer breit, wenn trotz Einsatz von Zusatzfuttern die Erfolge ausbleiben.

    Waterstop ist ein Ergänzungsfutter für Pferde mit Kotwasser

    So beugen Sie vor:

    • Wurmstatus regelmäßig überprüfen und ggf. eine Zwischenentwurmung vornehmen
    • Zähne kontrollieren – insbesondere auch Schneide- und Eckzähne berücksichtigen
    • Kraft- oder Mischfutter vermeiden bzw. auf viele kleine Portionen aufteilen – maximal 100 Gramm je 100 kg LM und Mahlzeit bei Robustpferderassen = Nordtyp (Hafer (ganz) wäre hier besser als Gerste, Mais oder Dinkel)
    • Verzicht von Mischfutter mit Melasse
    • Heu auf mindestens 4 bis 6 Tagesrationen verteilen (dadurch wird dann auch der Strohumsatz verringert)
    • Heu ggf. mit Heu aus frühem ersten oder späten zweiten Schnitt mischen oder für einige Zeit ersetzen (Vorsicht höherer Eiweißgehalt – nicht für alle Pferde geeignet)
    • Stroh weitestgehend vermeiden
    • Futtermanagement kritisch hinterfragen (Heunetze, Futterautomat, lange Fresspausen)
    • Stress vermeiden (insbesondere während der Fresszeiten)
    • Futterumstellungen langsam vornehmen und ständigen Wechsel von Stall und Koppel je nach Witterung vermeiden
    • Mineralfutter zuführen – sinnvollerweise ein Mineralfutter mit Probiotika (z.B. Mineral Plus)
    • bei Heulage oder Heu minderer Qualität unser MykoTox zufüttern
    • eiskaltes Trinkwasser vermeiden
    • Ändern Sie nicht jeden Tag etwas anderes. Warten Sie immer mindestens 4 bis 6 Tage, bevor Sie den nächsten Schritt vornehmen.

    Toxinschutz für das Pferd - MykoTox

    So behandeln Sie Kotwasser beim Pferd:

    • Beachten Sie die vorbeugenden Maßnahmen (siehe oben).
    • Stellen Sie mindestens 1 bis 2 mal täglich ausreichend (ca. 50 % des Tagesbedarfes) Heu ohne Netz zur Verfügung. Mischen Sie hier ggf. feineren Schnitt darunter und füttern Sie 1 bis 2 mal täglich 250 Gramm bis 350 Gramm Haferflocken (für die Dauer der Behandlung und nur dann, wenn keine Stoffwechselentgleisungen vorliegen). Erst Heu und dann Haferflocken.
    • Entfernen Sie den Salzleckstein sofern dieser übermäßig stark verwendet wird. Geben Sie 10 bis 20 Gramm Salz kontrolliert über das Mischfutter. Stark arbeitende oder schwitzende Pferde benötigen 2 bis 4 mal mehr.
    • Füttern Sie einmal täglich unser Waterstop. Wenn nach 4 bis 6 Tagen keine Besserung eintritt, nehmen Sie noch ca. 30 bis 40 Gramm YeaSacc Mikro dazu. Dies reduzieren Sie im 4 Tages Rhythmus auf dann 10 Gramm pro Tag. (Tritt wieder eine Verschlechterung ein, dann gehen Sie wieder auf 40 Gramm pro Tag und reduzieren wieder bei Besserung um jeweils 10 Gramm im 4 Tages Rhythmus.)
    • Nehmen Sie im Bedarfsfall eine wiederholte Entwurmung des Pferdes vor.
    • Sofern Sie vermuten, dass das Pferd aufgrund der Heulagefütterung Kotwasser hat, füttern Sie zunächst 2 bis 3 mal täglich MykoTox (50 Gramm – Pferd (500 kg)) – also kein Waterstop oder YeaSacc Mikro.
    • Reduzieren Sie Kraftfutter- oder Mischfutter (auch getreidefreie Luzerne, Reisschalenkleie oder Esparsettecobs) deutlich, wenn der Kot säuerlich riecht. Kleinere Mengen hingegen können in Einzelfällen hilfreich sein.
    • Blutbilder von Pferden mit Kotwasser ergeben häufig keine eindeutigen Hinweise. Die Blutbilder sind meist völlig unauffällig. Dennoch können schlechte Nierenwerte ein Hinweis für Kotwasser sein. Hier wäre eine Nierenkur mit Billy´s Nierenkräuter oder EQUIPUR-renal in Verbindung mit einem Nieren schonenden Futterplan hilfreich.
    • In einigen Ställen ist eine Umstellung der momentanen Futterroutine nicht möglich. (Heunetz, Futterautomat, Rangeleien am Fressplatz, überständiges Heu, Heulage usw.). Das Füttern von Waterstop in Kombination mit YeaSacc Mikro hilft auch in solchen Fällen häufig. Allerdings können die Probleme nicht immer alle „weggefüttert“ werden.
    • Insbesondere ältere Pferde haben häufiger eine beeinträchtigte Peristaltik (Darmbewegung). Kräuter wie Ginkgo und Weißdorn regen diese an.

    Fazit: Kotwasser hat viele Ursachen. In Kombination mit Durchfall sollte die Ursache mit dem Tierarzt genauer analysiert werden. Insbesondere hier sollte auf eine ausreichende Elektrolyt- und Wasserversorgung geachtet werden. Chronische Fälle treten insbesondere dann auf, wenn die Darmwand durch eine akute oder zurückliegende starke Verwurmungen dauerhaft geschädigt bzw. vernarbt wurde. Die Struktur des Futters und die Bedingungen der regelmäßigen Futteraufnahme und -menge spielen bei der Entstehung des Kotwassers genauso eine Rolle, wie Stress in der Herde, im Training oder am Futterplatz. Diese Auslöser abzustellen sollte bei der Therapie im Vordergrund stehen. Eine Reihe unserer Ergänzungsfutter haben sich auf die physiologischen Vorgänge des Verdauungssystems bei Pferden mit Kotwasser spezialisiert. Vertrauen Sie unseren langjährigen Erfahrungen und ständig weiterentwickelten Ergänzungsfuttern wie Waterstop, YeaSacc Mikro sowie MykoTox.

    Hufrehe beim Pferd - die meist gefürchtete Krankheit

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    Ihr Pferd hat Hufrehe?

    Wer Pferde hat, fürchtet die Hufrehe mehr als alles andere. Gerade die Besitzer von Pony- oder Robustpferderassen werden bei Hufrehe hellhörig. Statistiken zeigen, dass gerade Ponyrassen öfter an Hufrehe leiden. Interessant ist allerdings, dass diese kein besonderes Gen besitzen, dass sie anfälliger als andere Rassen machen würde. Vielmehr werden gerade in der Haltung und Fütterung von Ponys die schwerwiegendsten Fehler gemacht.


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    Hufrehe – kurz & knapp

    Risikogruppen:

    • alle Rassen sind betroffen
    • geschwächtes Immunsystem
    • übergewichtige Pferde

    Auslöser von Hufrehe:

    ✔️ Belastungsrehe
    ✔️ Geburtsrehe - Aufnahme von Endotoxinen in die Blutbahn
    ✔️ Vergiftungsrehe - von Giftpflanzen sowie durch Herbizide und Fungizide, Pestizide, Schimmelpilze (Alfatoxine) und Pilzsporen ausgelöst
    ✔️ Equines Metabolisches Syndrom (EMS) 
    ✔️ Equines Cushing Syndrom (ECS, PDCD)
    ✔️ Futterrehe - zu viel Fructan oder/und Kohlenhydratanteil (Stärke) im Futter

    Symptome:

    ❌ Entlasten der Zehenspitze
    ❌ Lahmheit
    ❌ Schwierigkeiten bei Wendungen
    ❌ Starke Pulsation am Fesselkopf
    ❌ Hufkapsel und Hufkrone werden vermehrt warm
    ❌ leichtes Fieber

    Hufrehe Fütterung

    Warum ein Pferd Hufrehe bekommt, ist bei weitem noch nicht vollständig erforscht. Neben einer kurzen Erläuterung über die Symptome und die unterschiedlichsten Therapiemaßnahmen werden wir in diesem Artikel hauptsächlich auf die fütterungsbedingte Hufrehe und das oftmals Hufrehe auslösende metabolische Syndrom der Pferde (EMS) eingehen. Wichtig erscheint uns in diesem Artikel auch, über die Fütterung beim Pferd mit Hufrehe im akuten Zustand und nach einem Schub einzugehen.

    Die als Hufrehe bezeichnete Erkrankung der Huflederhaut nimmt nicht nur wegen der auffälligen klinischen Symptomatik, sondern auch wegen ihrer Entstehung eine Sonderstellung unter den Entzündungsformen des Hufes ein. Die Krankheit befällt gewöhnlich paarig vorwiegend die Hufe der Vorder- oder auch der Hintergliedmaßen. In manchen Fällen sind alle vier Extremitäten und gelegentlich unter bestimmten Voraussetzungen nur einen Huf betroffen. Hierbei handelt es sich um eine hochgradige Entzündung der gesamten Lederhaut. Diese schmerzhafte und die Bewegung beeinträchtigende Entzündung führt ohne erfolgreiche Behandlung letztendlich zur Drehung oder Absenkung des Hufbeines und zum sogenannten Ausschuhen.

    Symptomatik:

    Die Hufrehe zeigt in ihrer Symptomatik ein weitestgehend identisches Muster - die Krankheitsverläufe sowie die auslösenden Ursachen können sehr unterschiedlich sein:

    • Das Pferd entlastet seine Zehenspitze aufgrund hochgradiger Schmerzen und belastet die Trachten. Daraus ergibt sich das typische Bild eines etwas nach hinten gelehnt stehenden Pferdes.
    • Das Pferd zeigt eine deutliche Lahmheit auf den betroffenen Beinen. Das Pferd setzt jeden Huf sehr zögernd und vorsichtig zuerst mit den Trachten auf.
    • Wendungen bereiten an Hufrehe erkrankten Pferden große Schwierigkeiten.
    • Hochgradige Pulsation der Blutgefäße in Höhe des Fesselkopfes sind die Folge.
    • Vermehrte Wärme der Hufkapsel und der Hufkrone sind festzustellen.
    • Rehepferde haben meist eine erhöhte Körpertemperatur.

    Daher ist es nach wissenschaftlichen Erkenntnissen bzw. Vermutungen kaum möglich eine Hufrehe strikt in eine Belastungsrehe (traumatisch-mechanisch) und/oder Futterrehe (chemisch-toxisch) einzuteilen. In der Regel gehen der Hufrehe immer Störungen voraus, die unmittelbar oder mittelbar mit den Futtermitteln, der Quantität, der Futteraufnahme und/oder Verdauungsstörungen in Verbindung stehen. Dies These steht nicht im Widerspruch, wonach eine Rehe nach falscher oder übermäßiger Verfütterung energiereicher Futtermittel bei gleichzeitig unzureichender Verbrennung infolge mangelnder körperlicher Arbeit, nach Arzneimittelintoxikationen, im Verlauf oder im Anschluss von Infektionskrankheiten oder anderen Krankheitsprozessen, bei denen Stoffwechseltoxine in den Kreislauf gelangen einsetzen kann. Es sind Eiweißzersetzungsprodukte (u.a. Histamin), die im akuten Erkrankungsfall vermehrt im Blut angetroffen werden, weil die Leber sie offenbar nicht in der erforderlichen Menge abbauen oder ausscheiden kann.

    Rehe Akut - Unterstützung der Stoffwechselvorgänge bei akuter Hufrehe

    Auslöser

    Die Belastungsrehe

    Die Belastungsrehe entsteht durch die Überbelastungen eines oder mehrerer Hufe. Die Überbelastung kann bereits entstehen, wenn das Pferd sehr lang ohne Auslauf in einer Box oder im Ständer stehen musste. Harter oder gefrorener Boden können Auslöser sein, wenn die Pferde diesem sehr lange ausgesetzt sind und darauf laufen müssen. Früher war diese Art der Hufrehe unter dem Begriff Marschrehe bekannt. Die am häufigsten auftretende Belastungsrehe dürfte die Überbelastung des gegenüberliegenden Hufes eines ruhiggestellten Pferdebeines sein.

    Die Geburtsrehe

    Geht bei der Geburt eines Fohlens die Nachgeburt nur teilweise ab, kommt es zur bakteriellen Zersetzung der Reste der Nachgeburt in der Gebärmutter und somit zur Aufnahme von Endotoxinen in die Blutbahn. Diese Eiweißzersetzungsprodukte führen letztendlich zur Hufrehe.

    Die Vergiftungsrehe

    Vergiftungsrehen können durch die Aufnahme von Giftpflanzen sowie durch Herbizide und Fungizide, Pestizide, Schimmelpilze (Alfatoxine) und Pilzsporen entstehen. Vieles davon findet sich leider heute in etlichen Mischfuttern, Stoh und schimmligem oder verdorbenem Heu. Diese Verunreinigungen bestätigen etliche Untersuchungen unabhängiger Labors oder der Behörde für Lebensmittelsicherheit. Hin und wieder können auch Impfungen (insbesondere gegen Herpes) oder Wurmkuren eine Vergiftungsrehe auslösen. Besonders dann, wenn ein massiver Parasitenbefall vorlag oder das Pferd in einem allgemein schlechten Zustand geimpft oder entwurmt wurde. Zudem sollte das Pferd im Anschluss an eine Wurmkur oder eine Impfung einige Tage langsamer bewegt werden. Jeder gewissenhafte Tierarzt untersucht das Pferd vor der Impfung genau und schließt somit aus, dass akute gesundheitliche Probleme vorliegen. Ähnlich gewissenhaft sollte auch bei der Verabreichung einer Wurmkur vorgegangen werden. Bestimmte Medikamente können Hufrehe auslösen. Hier stehen insbesondere Cortisonpräparate in Verdacht. Daher sollte bei Hufrehe oder Reheverdacht grundsätzlich auf Cortison verzichtet werden.

    Equines Metabolisches Syndrom (EMS)

    Wissenschaftler haben entdeckt, dass bei vielen Pferden der Zuckerstoffwechsel (Insulinfunktion) gestört sein kann. Diese Störung wird in der Regel durch extreme Fütterung hervorgerufen (Pferde mit deutlichem Fettansatz). Die Verabreichung von stärkereichem Futter oder getreidereichem Müsli in größeren Mengen, ohne das sich hier physiologisch die Notwendigkeit ergäbe, lässt den Blutzuckerspiegel des Pferdes ansteigen. Gleichzeitig nimmt die Konzentration des Blutzuckerhormons Insulin erheblich zu. Insulin wird benötigt, damit Muskulatur, Fettgewebe und die Leber vermehrt Blutzucker (Glukose) aufnehmen können. EMS-Pferde (Pferde mit ständig erhöhter Konzentration an stärkereichem Futter oder zu dicke Pferde) zeigen mittlerweile eine gewisse Abstumpfung der Glukose aufnehmenden Gewebe gegenüber der Insulinwirkung. Hier sinkt das Blutinsulin auch im nüchternen Zustand des Pferdes nicht mehr ganz auf den Normalwert ab. Die bei EMS-Pferden auftretende Hufrehe ist oft nicht von einer klaren Schmerzsymptomatik gekennzeichnet. Oftmals tritt sie sehr schleichend ein.

    Laborwerte Metabolisches Syndrom (praktischer Tierarzt Heft 6/2006):

    eACTH > 30 pg/ml
    Insulin > 55 µU/ml
    Kortisol > 160 nmol/ml
    Glukose hoch, kann je nach Stoffwechsellage vorübergehend niedrig sein

    Equines Cushing Syndrom (ECS, PDCD)

    Das Cushing Syndrom wird immer öfter diagnostiziert und tritt vorwiegend bei älteren Pferden auf. Früher war man der Meinung, dass nur Pferde ab einem Alter von ca. 15 Jahren betroffen seien. Mittlerweile aber weiß man, dass auch immer öfter jüngere Tiere betroffen sind (Der ACTH-Wert liegt hier gegenüber dem klassischen Syndroms im Normbereich). Beim Cushing Syndrom kommt es durch tumoröse oder hyperplastische Veränderungen des Hypophysen-Zwischenlappens (Gehirn) zu einer exzessiven Produktion an Hormonen wie ACTH, β-Endorphine und Pro-Opiomelanocortin. Betroffene Pferde zeigen in der Regel einen gestörten Fellwechsel mit persistierendem (auf Dauer anhaltendem) Winterfell auch im Sommer. Es bilden sich ähnlich wie beim metabolischen Syndrom die charakteristischen Fettdepots am Mähnenkamm, der Lende, Schweifrübe, usw.

    Nach Meinungen vieler Fachärzte und spezialisierter Kliniken erleiden die meisten an Cushing erkrankten Tiere einen Cushing bedingten Reheanfall im Herbst. Vermutet wird, dass dies mit der Abnahme des Tageslichts zusammen hängt (Behandlung mit Lichttherapie). Des Weiteren werden hier Medikamente wie Cyproheptadin (hohe Nebenwirkungen), Melatonin, Vitex und Pergolid (ein Mittel, welches zur Behandlung von Parkinsonpatienten eingesetzt wird) verabreicht.

    Eine auf Stoffwechselerkrankungen basierende Hufrehe verläuft in der Regel eher schleichend und unauffällig. Viele der Pferde zeigen zu Beginn der Krankheit eher eine Hufbeinsenkung. Die Gefahr liegt darin, dass man die ersten Symptome der Krankheit nicht bemerkt oder diese als leichte Arthrose mit Teufelskralle oder Ingwer behandelt werden. Später zeigt aber die Stoffwechselerkrankung den durch die schleichende Vergiftung ausgelösten akuten Reheschub mit all seinen dramatischen Symptomen.

    Die Futterrehe

    Im Gegensatz zu früheren Annahmen handelt es sich bei dem verursachenden Auslöser um den Fruktan oder/und Kohlenhydratanteil (Stärke) in der Nahrung und nicht hauptsächlich wie oftmals behauptet um den Proteingehalt. Energiereiche Futtermittel enthalten Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Hafer oder Mais sowie gedüngtes Gras (Luzerne usw.). Diese Energie im Getreide liegt vor allem in Form von Stärke vor, die aus langkettigen über α-Bindungen verbundenen Glukosemolekülen besteht. Diese ermöglichem dem Pferd die Stärke, Saccharose, AmyloPektin und Amylose mit Hilfe der Enzyme im Verdauungstrakt aufzuspalten und somit hoch konzentrierte Glukose zu absorbieren. Bei exzessiver Stärkefütterung ist der Dünndarm mit den ankommenden Stärkemassen derart überfordert, dass ein großer Teil an Stärke in den sich anschließenden Dickdarm übertritt und die dort ansässige Darmflora zerstört.

    Bei mikrobieller Vergärung des Futters entstehen unter anderem verschiedene Fettsäuren, die bei normalen Verdauungsabläufen als Energiequelle genutzt werden können. Im Falle der Fehlgärung bilden sich große Mengen der Fettsäuren. Hierdurch sinkt der PH-Wert im Blinddarm ab, wodurch er sehr sauer wird. Dadurch bedingt sterben wichtige Bakterien oder Mikroben ab, weil diese ein saures Darmmilieu nicht vertragen. Dafür vermehren sich explosionsartig Bakterien, die die Darmflora weiterhin zerstören und für eine weitere Absenkung des PH-Wertes insbesondere im Blinddarm sorgen. Die vorhandenen Bakterien bilden Giftstoffe, sogenannte Exotoxine und greifen die Darmschleimhaut an. Die Giftstoffe gelangen dadurch in die Blutbahn und verrichten von hier aus ihre schädigende Wirkung auf den Bereich des Hufes. Es wird darüber hinaus vermutet, dass während der Fehlgärung weitere Bakterien entstehen, die Stoffe bilden können, die in ihrer Struktur bestimmten Botenstoffen des Körpers sehr ähnlich sind. Diese vermehrten Bakterien führen zur einer krankhaften Veränderung des Systems der kleinen Blutgefäße im Huf und verengen diese.

    Auch wenn der genaue Prozess einer ausbrechenden fütterungsbedingten Hufrehe nicht geklärt ist, wird deutlich, dass in der Hauptsache eine Vergärung leichtverdaulicher Materialen insbesondere im Blinddarm zur Hufrehe führen. Kohlenhydrate, Fructane und Zucker über das Futter aufgenommen können in schnell zugeführten oder hohen Mengen das Pferd lebensbedrohlich gefährden. Hufrehe ist eine Krankheit, die in der Regel den Verursacher beim Menschen zu suchen hat. Hufrehe ist in den meisten Fällen eine Zivilisationskrankheit, die bei aufgeklärter Fütterung und vernünftiger art- und typgerechter Haltung nicht vorkommen müsste. Auch wenn alle Faktoren abschließend nicht erforscht sind, gibt es bereits viele Wege der Behandlung. Neben der sofortigen Konsultation des Tierarztes und einer Notfallbehandlung stehen im Anschluss kurz erläuterte unterschiedliche Therapien zur Verfügung. Detaillierter muss aber auf die zukünftige Ernährung des Hufrehe-Pferdes eingegangen werden, da die Heilung und spätere Prophylaxe einer Hufrehe im Vordergrund stehen sollte.

    Behandlung

    Notfallbehandlung: (ohne Wertung)

    • sofortige Verständigung des Tierarztes
    • Kühlung der befallenen Hufe mit sehr kaltem Wasser
    • in der Regel strikte Boxenruhe (tiefes Einstreu – Späne)
    • Anlegen von Strahlpolstern Gabe durchblutungsfördernder Futterergänzungen oder Medikamente
    • Aderlass
    • Fütterung von Ergänzungsfuttermitteln, um eine weitere Resorption von Endotoxinen abzubremsen
    • kurzfristige Gabe schmerzstillender Medikamente

    Folgebehandlung (ohne Wertung)

    • Gabe von Futterergänzungen um eine weitere Resorption von Endotoxinen abzubremsen
    • Fütterung von Ergänzungsfuttermitteln zur Stabilisierung der Leber
    • Spezialbeschlag, Keile, Resektion der Hufwand, Kürzen der Trachten oder Behandlung durch Hufpfleger/-orthopäde (unter Kenntnisstand der Röntgenbilder)
    • dosierte Bewegung (Herdenzwang durch Artgenossen)

    Hufrehe Fütterung

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    Alle streben wir für unsere Lieblinge ein möglichst artgerechtes und eine an das Leben der Wildpferde angelehnte Haltung und Fütterung an. Zumindest geht der Trend immer stärker in diese Richtung. Wir sehen kritisch auf die Fütterungszeiten, die Inhaltstoffe von Futtermitteln und einige überlegen, ob nicht auch der Verzicht aller Zusätze, wie z.B. Mineralfutter, nicht doch der Idealzustand wäre. Immerhin haben die „wilden“ Artgenossen keinen Besitzer, der täglich mit einer prall gefüllten Schüssel vorbeikommt. Viele halten die Notwendigkeit einer gezielten Nährstoffversorgung für reine Geldmacherei der Futtermittelindustrie. Zweifelsohne könnte man auf einiges verzichten und unbestritten wären so einige Probleme erst gar nicht vorhanden, wäre man den Sprüchen so mancher Futtervertreter nicht auf den Leim gegangen. Davon auszugehen, dass die Pferde in unserer Obhut ohne Mineralfutter auskämen, nur weil es in der Wildherde funktioniert, ist dennoch reichlich kurz gedacht.

    Wildpferde, Pferde und MineralfutterNehmen wir eine Wildpferdeherde von 370 Pferden mit ca. 120 geschlechtsreifen Stuten. Wäre dem so, dass unsere Wildpferde idealste Verhältnisse vorfänden, müssten diese alle mindestens 25 Jahre alt werden. Ausgehend davon, dass immer nur die Hälfte aller Stuten ein Fohlen zu Welt brächten (diese Zahl erscheint sehr realistisch), junge Stuten erst mit 3 Jahren ihr erstes Fohlen bekommen (diese Zahl ist sehr geschönt) und immer nur die Hälfte der Neugeborenen wiederum Stuten wären – wie sähe die Wildherde in 10 Jahren aus?

    Nach drei Jahren wäre die Herde auf mindestens 550 Pferde angewachsen. Im zehnten Jahr wäre die Herde bereits auf 1625 Pferde angewachsen. Nach 25 Jahren wäre die Zahl der Tiere auf über 5.000 gestiegen. Schnell wird deutlich, dass eine derartige Zunahme der Population für Wildpferde – und hier haben wir schön gerechnet – das gesamte Ökosystem „Steppe“ überfordern würde. Das Wildpferd wäre zur Plage geworden. Daher war das Leben dieser wilden Tiere mühsam, gefährlich und die Nährstoffe in der Grundnahrung nicht so ausgelegt, dass damit ein unendlich langes und gesundes Leben sichergestellt war. Die natürliche Selektion hatte nichts übrig für alte, kranke, schwache oder ungeschickte Pferde und in Mangelzeiten raffte dieser Umstand eben auch mal die halbe Herde nieder.

    Seelig ist der Pferdebesitzer, der noch so ein Urgestein besitzt. Für alle anderen sollten wir aber einen ausgewogenen Ausgleich finden. Schließlich möchte jeder Pferdebesitzer sicherstellen, dass sein Vierbeiner ein gesundes, vitales und möglichst artgerechtes Leben lebt. Unter der Obhut der Menschen verlängert sich dieses Leben im Vergleich zu in der Wildnis lebenden Artgenossen um einige Jahre, wenn nicht blind den Gesetzen der Wildnis vertraut wird. Daher erscheint es durchaus sinnvoll, dem Pferd eine vernünftige Nährstoffversorgung bereitzustellen und diese seiner Verwendung anzupassen.

    Lesen Sie hierzu mehr: Das Fressverhalten unserer Wildpferde wissenschaftlich betrachtet

    Mineralfutter Pferd

    Pferde auf Silvester vorbereiten – Jetzt handeln!

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    Raketen und Böller zu Silvester machen Pferde schreckhaft.Es dauert nicht mehr lange, dann ist es wieder soweit: Unsere Pferde, Hunde, Katzen und Wildtiere werden regelrecht aus ihrem "Winterschlaf" gerissen. Laute Böller, pfeifende Raketen und grelle Lichtblitze am dunklen Himmel kündigen den Jahreswechsel an. Für alle Haustiere, einschließlich unserer Pferde, beginnt eine stressreiche Phase. Pferde sind Fluchttiere mit einem ausgesprochen guten Geruchssinn und extrem guten Gehör. Leider beginnt dieser für Pferde schwer einzuordnende und Panik auslösende Lärm bereits einige Tage vor dem Jahreswechsel. Pferde sind nicht nur in der Lage hohe und tiefe Töne eher wahrzunehmen als der Mensch, sondern ihre Ohrmuscheln können um 180 Grad in alle Richtungen gedreht werden. Verstärkt wird diese Wahrnehmung durch ihre Sinneshaare, welche auch die Schallwellen deutlich stärker als der Mensch registrieren.

    Nicht nur der ohrenbetäubende Lärm löst bei den Pferden häufig Panik aus, sondern der intensive Brandgeruch führt bei den Vierbeinern automatisch zu massiven Stressattacken.

    Jedes Jahr brechen immer wieder Pferde aus Koppeln aus und rennen auf befahrene Straßen. Viele von uns haben noch die Bilder der auf der Autobahn erfassten Pferdeherde im letzten Jahr im Kopf. Pferde mit und ohne Reiter gehen durch, weil leider nicht nur um die Silvesternacht, sondern auch einige Tage davor und danach "geböllert" wird. Es kann einfach nicht abgeschätzt werden, ab wann die Luft für den ersten Ausritt im neuen Jahr wieder rein ist. Viele Menschen denken einfach nicht daran, wie gefährlich solche Aktionen im Straßenverkehr für Pferd, Reiter und andere Verkehrsteilnehmer werden können. Zusätzlich können sich in Panik geratene Pferde im Stall oder auf der fest umzäunten Weide selbst verletzen. Im schlimmsten Fall brennen auch jedes Jahr wieder Reitställe oder Bauernhöfe ab, weil eine fehlgeleitete Rakete Heu oder Stroh entzündet.

    Wir können nur immer wieder an alle "Silvesterknaller" appellieren, den Einsatz von Raketen und Böllern in der Nähe von Parkanlagen, Waldrändern oder um Bauern- und Reiterhöfe herum zum Schutz der Tiere grundsätzlich zu unterlassen. Leider aber bleibt trotz der vielen Appelle die Vernunft aus.

    Nicht nur Pferden, sondern auch Hunden, Katzen, Wildtieren und Vögeln wird um den Jahreswechsel viel abverlangt. Es ist widersprüchlich, sich das ganze Jahr für den Tierschutz stark zu machen und das Leid der Tiere anzuprangern, wenn man selbst nicht auf diesen Unsinn der Knallerei verzichten will. Denken Sie einfach darüber nach, ob ein Silvester ohne Böller nicht viel schöner wäre.

    Kiep Kuhl - flüssige Kräuter für gestresste Pferde Billy´s Nervenkräuter - unterstützt die innere Ruhe und Gelassenheit der Pferde.

    Bis dahin bereiten Sie sensible oder tendenziell schreckhaftere Pferde rechtzeitig mit einer beruhigenden Kräutermischung auf die Jahreswende vor. Sehr empfehlenswert ist hier die Kräutermischung Billy´s Nervenkräuter (hochwertige Kräuter und Vitalstoffe für mehr Gelassenheit und Ruhe – ohne unsinnige Zusätze, Aromastoffe, Bindemittel oder Füllstoffe). Alternativ haben wir auch das flüssige KiepKuhl seit diesem Jahr im Sortiment. Das flüssige Kräuterliquid kann selbst mäkeligen Pferden einfach oral verabreicht werden. (Da Kräuter immer auch einige Tage benötigen, um die volle Wirkung zu erzielen, sollten Sie ein bis drei Wochen vorher mit der Gabe beginnen – normale Tagesdosis – und an den lauten Tagen die Dosis verdoppeln bis verdreifachen.)

    Treffen Sie rechtzeitig Vorkehrungen für die Silvesternacht:

    • Zäune und Absperrungen bedürfen bereits jetzt schon einer besonderen Aufmerksamkeit. Achten Sie auf ausreichenden Strom auf den Bändern. Kontrollieren Sie den Zaun auf seine Stabilität und prüfen Sie evtl. Engstellen auf mögliche Verletzungsgefahren.
    • Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn und klären Sie sie über die Gefahren auf und bitten darum, in unmittelbarer Nähe keine Raketen oder Böller zu zünden.
    • Meiden Sie während der Silvestertage Ausritte durch Ortschaften und steigen Sie im Zweifel ab und führen das Pferd! Der Verkauf von Feuerwerkskörpern beginnt bereits am 28.12.2017.
    • Beaufsichtigen Sie während der Silvesternacht Ihre Ställe um gegebenenfalls rechtzeitig reagieren zu können.
    • Schalten Sie alle Lichter im Stall oder Offenstall an, dann wirken die Leuchteffekte der Raketen am Himmel nicht mehr so hell. Eine eingeschaltete Reitplatzbeleuchtung hindert die Leute zusätzlich daran zu nah an den Reitstall zu kommen, da nur im Dunkeln das Abfeuern von Raketen den erwünschten Effekt erzielt.
    • Lautere beruhigende Musik ist nicht nur für unsere Haustiere zu Hause ein gutes Mittel, sondern auch im Stall selber kann man damit das Geballere von draußen übertönen.
    • Kräuter wie Hopfen, Baldrian und Passionsblume beruhigen die Nerven. Traumatisierte Pferde kann man ggf. mit Rescuetropfen wieder "runterholen". Denken Sie daran bereits einige Tage vorher mit der Fütterung zu beginnen, da die Wirkung erst nach einer gewissen Zeit einsetzt.
    • Füttern Sie ausreichend Heu um Mitternacht. Kein Kraftfutter, Äpfel oder Karotten, weil hier die Gefahr einer Schlundverstopfung sehr hoch ist.
    • Befinden sich die Pferde im Freien, sollten sie ausreichend Auslauf zur Verfügung haben.
    • Riskieren Sie nichts! Denken Sie daran, Pferde in Panik achten nicht immer auf Menschen.

    Auch wenn der Jahreswechsel noch einige Tage entfernt liegt, wünschen wir Ihnen bereits jetzt einen guten "Ritt" in das Jahr 2019!

    Ihr Natural Horse Care - Team

    Pferdeplätzchen – Pferdeleckerlies mit „Wumms“

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    Pünktlich zur Weihnachtszeit haben wir für Sie tolle Rezepte vorbereitet. Hier erfahren Sie, wie Sie unsere Ergänzungsfuttermittel in schmackhafte Plätzchen verwandeln können.

    „Magenbrot“

    Plätzchen für Pferde - MagenbrotZutaten:

    • 75 g Apfelmark( besser als Apfelmus, da ohne zusätzlichen Zuckerzusatz)
    • 25 g Leinsamenmehl
    • 3 Esslöffel geschrotete Leinsamen
    • 20 g Kokosmehl
    • 3 bis 4 Teelöffel Honig
    • 100 bis 150 ml warmes Wasser
    • Kokosmehl zum Wälzen und Formen oder 75 g Haferflocken beimischen
    • 90 g GastroCare Plus (entspricht 1 bis 2 Tagesmengen, je nach Bedarf)

    Zubereitung:

    • alle Zutaten gut durchkneten
    • 5 Minuten nachquellen lassen (damit sich die Schleimstoffe aktivieren)
    • anschließend zu Talern formen oder ausrollen und in kleine Stücke schneiden
    • auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und bei 160 Grad Umluft 40-60 Minuten backen (da keine Vitamine enthalten sind darf es ruhig heißer sein)

    „Vitalplätzchen“

    VitalplätzchenZutaten:

    • 150 g Apfelmark
    • 50 g Leinsamenmehl
    • 3 Esslöffel Weizenkleie
    • 10 g Kokosmehl
    • 1 Prise Salz
    • 150 ml warmes Wasser oder Saft( Karotte, Rote Beete,…)
    • Nach Belieben noch 75 g Haferflocken
    • 100 g Mineral Plus (2 Tagesmengen)

    Zubereitung:

    • alle Zutaten gut durchkneten
    • 5 Minuten nachquellen lassen (damit sich die Schleimstoffe aktivieren)
    • anschließend zu Talern formen oder ausrollen und in kleine Stücke schneiden
    • auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und bei 120 Grad Umluft 130 Minuten backen (alternativ die vitaminschonendere Variante: bei 60 Grad Umluft für ca. 4 Stunden backen)

    „Kräutertaler“

    Plätzchen für Pferde - KräutertalerZutaten:

    Zubereitung:

    • alle Zutaten gut durchkneten (je nach Konsistenz mehr Mehl oder Wasser beimengen)
    • 5 Minuten nachquellen lassen (damit sich die Schleimstoffe aktivieren)
    • anschließend zu Talern formen
    • auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und bei 120 Grad Umluft 60 Minuten backen (alternativ die vitaminschonendere Variante: bei 60 Grad Umluft für ca. 4 Stunden backen)

    Statt dem Leinsamenmehl können Sie auch einfach das EQUIPUR-leinplus verwenden.

    Alle Zutaten können natürlich nach Belieben variiert werden.

    Wichtig!

    Am besten noch 2 bis 3 Tage auf der Heizung oder in einem warmen Raum aushärten lassen und in einer Papiertüte aufbewahren.

    Das Ergebnis lässt sich durchaus sehen und eignet sich zudem super als Geschenk!

    Kräutertaler als PferdeplätzchenMagenbrot als PferdeplätzchenEin super Geschenk für Pferde-Freunde!

    Viel Spaß beim Nachbacken, Vernaschen oder Verschenken!

    Der Weihnachtsbaum – kein Futter für die Pferde

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    Wie giftig ist der Tannenbaum wirklich, wenn er an Pferde verfüttert wird?Die Fernsehwerbung von Ikea erinnert uns alljährlich daran, dass es Zeit wird in unserem Wohnzimmer wieder Platz zu machen. Bis zum 6. Januar kannst Du Dich in einzelnen Filialen des Möbelgiganten im Weitwurf eines Tannenbaumes messen lassen. Aber wohin mit unserem eigenen Baum? Bei uns Pferdebesitzern stellt sich traditionell jedes Jahr die Frage: Darf ich meinen Weihnachtsbaum an die Pferde verfüttern? Die Antwort darauf fällt im Netz ganz unterschiedlich aus.

    Giftige Alkaloide (Harze und Öle) belasten Pferde!

    Grundsätzlich gibt es bei den Weihnachtsbäumen unterschiedliche Arten und daher kleine Unterschiede in der Beurteilung der Giftigkeit der Nadelhölzer. Heimische Fichten und Tannen sind in der Regel etwas harmloser als Bäume aus anderen Regionen. Halten wir zunächst fest, dass Tannen oder Fichten eigentlich auch in der Natur nicht zum Speiseplan der Pferde zählen. Tannen bzw. Nadelhölzer haben zum Schutz gegen Fressfeinde einiges zu bieten (Harze und ätherische Öle). In diesen Harzen bzw. Ölen befinden sich sogenannte Phytamine. Diese Phytamine in Pflanzen (z.B.Flavonoide, Anthocyane, Polyphenole aber auch ungesättigte Fettsäuren) werden als sekundäre Pflanzenstoffe bezeichnet und in der traditionellen Heilkunde als wirksame Helfer angewendet. Die stickstoffhaltigen Alkaloide (basisch und wasserlöslich – daher leicht verstoffwechselbar) werden zusätzlich zum Schutz gegen Parasiten und Fressfeinde gebildet. Rund 75 % der in den Pflanzen enthaltenen Alkaloide sind toxisch und stark nieren- und leberschädigend. Unsere Tannenbäume (überwiegend Nord- und Blautannen gehören zu den Kiefergehölzen) sind reichlich mit Terpentin versehen. Seriöse Heilkundebücher raten von einer innerlichen Anwendung sogenannter Terpentinöle – ohne ärztliche Aufsicht – dringend ab. Für Kleinkinder und Babys sind bereits geringe Mengen lebensbedrohlich.

    Pestizide (Glyphosat) belasten die Pferdegesundheit

    Leider sind auch etliche Tannenbäume in Plantagen groß geworden und oft stark mit Pestiziden usw. belastet. In einer vom BUND 2014 angelegten Studie hat man bei über der Hälfe der auf den Märkten verkauften Bäume Agrarchemikalien (Glyphosat oder/und Prosulfocarb) gefunden. Im Jahr 2011 untersuchte Christbäume waren sogar mit bereits verbotenen Herbiziden belastet. Somit wird deutlich, dass neben der pflanzlichen Nieren und Leber belasteten Wirkstoffe auch Agrargifte hinzukommen können. Mittlerweile gibt es Nadelhölzer aus „Öko-Weihnachtsbaumplantagen“. Zumindest waren diese herbizidfrei.

    Der Tannenbaum ist kein Futter für Pferde!

    Der Nährwert eines Tannenbaums ist marginal. Die insbesondere in den Nadeln und Rinden enthaltenen problematischen Gerbstoffe sollten hier berücksichtigt werden. Immerhin belasten sie den Verdauungs- und Entgiftungsstoffwechsel des Pferdes. An Wildpferden kann beobachtet werden, wie sie bei kargem Futterangebot in den Herbst- und Wintermonaten auch immer wieder Tannenspitzen fressen. Die hohe Toxizität wird dann mit den wurmtreibenden Eigenschaften „schön“ geredet. Für mich ein Hinweis darauf, dass diese Alkaloide Schäden an Organismen anrichten können bzw. auch tun. Wer also auch sonst große Anstrengungen in eine gesunde und nachhaltige Fütterung seines Pferdes legt, streicht den Tannenbaum vom Speiseplan.

    Giftig ja – aber: Wer 5 Pferden einen Weihnachtsbaum in den Auslauf wirft, wird nicht grundsätzlich die Gesundheit oder gar das Leben der Vierbeiner riskieren. Pferde sind als Pflanzenfresser in der Lage Tannine in moderaten Mengen zuverlässig "entgiften" zu können. .Trotzdem gibt es immer wieder einzelne Pferde, die mit Allergien oder Koliken auf die Terpene reagieren. Besonders problematisch sind darüber hinaus die am Baum vergessenen "Fremdkörper“ (Lametta, Drahtklammer, kleine Glaskugel). Werden diese versehentlich während des Fressens aufgenommen, sind lebensbedrohliche Verletzungen im Verdauungsapparat unvermeidbar.

    Daher wird nun jeder Pferdebesitzer selbst entscheiden müssen, welches Risiko zu übernehmen er bereit ist. Als Ernährungsberater für Pferde kann ich dennoch nur grundsätzlich davon abraten. Der Nutzen steht in keiner Relation zu den hohen Gefahren, denen wir unsere Vierbeiner bei der Fütterung eines Tannenbaumes aussetzen.

    Wir geben Antworten auf Ihre Fragen: Darf ich Äpfel, Karotten oder Bananen an mein Pferd füttern?


    Magengeschwür beim Pferd

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    Magengeschwür beim Pferd – Symptome – Ursachen  Fütterung

    Magenprobleme, wie Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) bis hin zu Magengeschwüren (Ulzera) sind keine Seltenheit beim Pferd. Im Gegenteil, sie treten viel häufiger auf als man denkt. Interessant ist auch, dass man die Annahme, es könnte nur Pferde mit hohen Kraftfuttergaben betreffen, heute nicht mehr teilt. Der Magen des Pferdes reagiert auf viele äußere Einflüsse (Fütterung, Stress, Medikament usw.) sehr empfindlich und die Symptome zeigen meist kein einheitliches Krankheitsbild. Eine sichere Diagnose eines Magengeschwüres kann auch heute nur über eine Gastroskopie gestellt werden. Diese Form des „Eingriffs“ ist allerdings aufwändig und teuer. In unserem Fachartikel gehen wir auf die Entstehung von Magengeschwüren bei Pferden ein und erklären mögliche Wege einer erfolgreichen Therapie.


    >> hier klicken und die Zusammenfassung überspringen <<


    ...

    Magengeschwür beim Pferd – kurz & knapp

    Häufigkeit:

    2/3 der Renn-, Turnier- und Zuchtpferde; 1/3 der Freizeitpferde

    Risikogruppe:

    Fohlen und erwachsene Pferde gleichermaßen

    Ursachen:

    • falsches Futtermanagement: zu viel Kraftfutter und zu wenig Raufutter; Unruhe bei der Futteraufnahme; fehlende Liegenplätze
    • zu lange Fresspausen zwischen den Mahlzeiten > keine Speichelproduktion
    • schlechte Durchblutung des Magens durch die Gabe von Schmerzmitteln
    • Stress > Stress-Faktoren: der Mensch; die Artgenossen; Krankheiten
    • Magendasseln (häufig verantwortlich für Schleimhautreizungen bzw. Läsionen)

    Symptome:

    • Fohlen: Erste Anzeichen von Magenproblemen bzw. -geschwüren beim Fohlen: Durchfälle; starkes Kotwasser; ein schlechter Entwicklungsstand; struppiges Fell; milde Koliken; ein aufgedunsener Bauch; starkes Speicheln; Liegen in Rückenlage; unterbrochenes Saugen; Zähneknirschen; Fieber/Blutbildveränderungen
    • Erwachsene Pferde: wiederkehrende milde Koliken; schlechtes Fressen oder auswählen bestimmter Futterbestandteile; schlechter Allgemeinzustand; Abmagerung; Leistungsminderung; Mundgeruch; Zähneknirschen; Aufstoßen; Flehmen; Leerkauen; apathisches Verhalten und Verhaltensveränderungen; steifer Gang bzw. verhaltene Bewegung insbes. in der Hinterhand (insbesondere im Trab)

    > Grundsätzlich treten nicht alle Symptome gleichzeitig bei Magenproblemen auf.

    Diagnose:

    > Gastroskopie

    Behandlung von Magengeschwüren bei Pferden:

    1. nach Absprache mit dem Tierarzt: Behandlung mit einem Protonenhemmer; anschließende 2 bis 4-monatige Gabe eines Säurepuffers (z.B. GastroCare Plus von NutriScience oder MagenRegulat von Natural Horse Care)
    2. richtiges Futtermanagement reduziert die Übersäuerung
    3. Vermeidung von Stress (ggf. füttern Sie ein Ergänzungsfutter, um die negativen Auswirkungen vorhandenen Stresses zu reduzieren, z.B. Kiep Kuhl von Natural Horse Care, Tryptomag von EQUIPUR oder Balsama von PerNaturam)
    4. Pufferung der Magensäure nach dem Absetzen der Medikamente durch Zufütterung eines Zusatzfutters. Auch als Prophylaxe möglich. > GastroCare Plus von NutriScience oder MagenRegulat von Natural Horse Care.

    > Im Vordergrund sollte dennoch die Beseitigung der auslösenden Faktoren stehen!

    ...

    Magenprobleme beim Pferd keine Seltenheit

    Viele Pferde leiden an Mangegeschwüren. Fehler im Futtermanagement vermeiden!Wussten Sie, dass mehrere Studien bereits die Anzahl an Fohlen mit Magenproblemen auf bis zu 57 % beziffern. Rennpferde sind sogar mit bis zu 93%, Turnierpferde aller Sparten sowie Zuchttiere mit 60 % vertreten. Nicht immer müssen sich Magenprobleme grundsätzlich zu einem bedenklichen Magengeschwür entwickeln, dennoch ist der Pferdemagen als erster wichtiger Verdauungsabschnitt maßgeblich für die optimale Funktion des restlichen Verdauungstraktes mit verantwortlich.

    Die oben genannten Zahlen an Pferden mit Problemen im Magen sind aus Studien, die überwiegend in konventionellen Reitställen und Zuchtbetrieben durchgeführt wurden. Die heutige Form der Haltung und Aufzucht hat sich aber gerade bei Freizeitreitern und Hobbyzüchter stark zu Gunsten der Pferde geändert. Bereits die Haltung der Pferde in Offen- oder Laufställen oder das Reduzieren der Kraft- oder Mischfuttermengen hat das Problem in dieser Gruppe deutlich minimiert. Dennoch steigen auch hier die Zahlen, wenn auch im geringeren Maße, signifikant auf 30 % an.

    Der Anstieg der Anzahl an Pferden mit Magengeschwüren bei den sogenannten „Freizeitpferden“ (Robustpferderassen usw.) ist wohl auch darauf zurück zu führen, dass man früher davon ausging, diese Gruppe hätte das Problem nicht. Heute weiß man aber, dass Stress, Stoffwechselerkrankungen, Kräuter (z.B. Ingwer, Teufelskralle usw.) oder der Herdendruck zum Ende der Weidesaison im Herbst ausreichen, um Magenprobleme auszulösen. Auch hat man früher das Problem erst sehr spät erkannt, da über die Hälfte der Pferde sehr unspezifische Symptome zeigen und mit Beginn der Weidezeit im Frühjahr sich die Magenschleimhaut beim Pferd durch die Futterumstellung und das erhöhte Bewegungsangebot meist wieder „normalisiert“.

    Wie entstehen Magenprobleme oder Magengeschwüre beim Pferd?

    GastroCare neutralisiert den gestressten PferdemagenUnsere Wildpferde verbringen den größten Teil des Tages mit dem Fressen von meist strukturreichem und relativ kohlenhydratarmem Gras. Dieser Umstand führte dazu, dass die Drüsen im Pferdemagen 24 Stunden am Tag Magensäure produzieren und nicht nur dann, wenn es etwas zu verdauen gibt. Im Gegensatz zu uns Menschen, die ständig Speichel produzieren und schlucken, wird beim Pferd nur dann Speichel in der Maulhöhle produziert, wenn es Futter kaut. Der Speichel beim Pferd spielt aber bei der Pufferung der Magensäure eine wesentliche Rolle. Die heutige Fütterung der Pferde erfolgt nicht selten in konzentrierterer Form. Häufig wird zu viel Kraftfutter und zu wenig Raufutter gefüttert oder die Fresspausen zwischen den Mahlzeiten (in vielen Reitställen wird nur 2-mal am Tag Heu gefüttert) sind zu lang. Es entstehen längere Phasen, in denen Pferde nichts fressen. Die Anzahl der speichelproduzierenden Kauschläge der Pferde ist dadurch deutlich reduziert. In dieser Zeit produziert der Magen des Pferdes die Magensäure aber trotzdem weiter, was zur Folge hat, dass die schützende Schleimhautschicht und letztlich die Magenwand angegriffen werden. Auch ist ca. 1/3 des Pferdemagens (oberer Teil) beim Pferd nicht durch eine Schleimhaut vor Säure geschützt, da im Regelfall dieser Teil keinen Kontakt mit dem sauren Verdauungsbrei hat. Dennoch schwappt bei Bewegung des Pferdes der im Symptomfall aggressive Magensaft regelrecht an diesen empfindlichen Teil des Magens und reizt bzw. schädigt ihn. Hier entstehen oberflächliche Entzündungen, die sich - wenn sie immer weiter gereizt werden - zu tiefen Geschwüren (Läasionen) entwickeln können. Äußerst selten kommt es in massiven Fällen dann zur Ruptur der Magenwand, wenn nicht rechtzeitig therapiert wird. Diese Pferde müssen euthanasiert werden, da sie sonst sehr schmerzhaft verenden würden.

    Viele Pferdebesitzer glauben, dass Kraftfutter nur aus Getreide besteht. Unter Kraftfutter werden grundsätzlich alle Futtermittel verstanden, die in konzentrierter oder kurz gehäckselter Form zur Verfügung gestellt werden. Die Problematik einer unzureichenden Durchsaftung des Magenbreis mit der Magensäure ist daher auch bei getreidefreien Mischungen (Faserlänge unter 4 cm) und Cobs (Luzerne- oder Heucobs) zu beobachten. 

     Das sollten Sie wissen!  
    • Pferde sind von Natur aus Weidetiere, die gewöhnlich täglich bis zu 22 Stunden grasen. (Im Mittel der Beobachtungen von Wildpferden sind es unter Berücksichtigung aller Studien 13 bis 15 h.)
    • Pferde produzieren ständig Magensäure (auch wenn sie kein Futter aufnehmen).
    • Während der Futteraufnahme produzieren Pferde, ausgelöst durch die Kaubewegungen, einen ständigen Speichelfluss. Dieser natürliche Puffer neutralisiert u.a. den Mageninhalt und schützt die Magenwand vor dem ätzenden Magensaft.
    • Der Speichel ist ein natürlicher Puffer der Magensäure.
    • Im Training oder bei der Arbeit wird der normale Ablauf der Futteraufnahme des Pferdes unterbrochen. Daraus können unzureichende Speichelmengen resultieren, da der Speichel nur erzeugt wird, während das Pferd frisst.
    • Futterpausen von mehr als 4 bis 6 Stunden sollten wegen der Gefahr der Übersäuerung des Magens bei Pferden vermieden werden.
    • Die entstandene Magensäure greift die ungeschützten Bereiche des Magens bzw. die schützende Magenschleimhaut an und reizt empfindliches Magenwandgewebe.
     

    Weitere Ursachen:

    Man spricht bei Pferden vom Equine Gastric Ulcer Syndrome, also von einem Ursachenkomplex, da meist mehrere Dinge zusammentreffen, die letztendlich für ein zu behandelndes Magengeschwür verantwortlich gemacht werden können. Nicht selten haben Pferde heutzutage Stress. Hier gehört nicht nur der Stress dazu, der aufgrund der Haltung, des Trainings oder beim Transport entsteht. Häufig ist es der innere Stress, ausgelöst durch Krankheit, Schmerz, Stoffwechselprobleme oder psychische Einflussnahme der mit dem Pferd umgehenden Personen – der darüber hinaus auch die Säureproduktion des Magens (teilweise wird diese ja über Hormone reguliert) negativ beeinflusst.

    Auslöser (Zusammenfassung):

    • falsches Futtermanagement (zu viel Kraftfutter, zu lange Fresspausen, Unruhe bei der Futteraufnahme, fehlende Liegeplätze)
    • Werden Fohlen im Sommer auf Weiden gehalten ohne schattige Unterstellmöglichkeiten, können hier massive Magengeschwüre entstehen.
    • Schlechte Durchblutung des Magens, welche auch durch die Gabe von Schmerzmitteln, z. B. Phenylbutazon, Novalgin, Kortison hervorgerufen werden kann - insbesondere bei Fohlen.
    • Stress im Umgang mit dem Menschen (Training, Transport, sportliche Events).
    • Stress im Umgang mit seinen Artgenossen (Herdendruck, Rangkämpfe).
    • Stress durch Krankheit (Schmerzen, Stoffwechselerkrankungen, chronische Infektionen usw.).
    • Medikationen (Schmerzmittel und andere Medikamente z.B. Prascend).
    • Magendasseln (häufig verantwortlich für Schleimhautreizungen bzw. Läsionen)
    • Bei der Therapie einer Kolik oder einer OP in einer Pferdeklinik sind die betroffenen Pferde physischen und psychischen Stress-Faktoren ausgesetzt. Bereits eine sehr kurzfristige Behandlung mit Medikamenten, die Futterrationierung, der evtl. Transport und der Stress des Pferdes reicht aus, um bedenkliche Magengeschwüre entstehen zu lassen. (Empfehlenswert wäre daher unserer Meinung nach, unmittelbar nach der Behandlung einer Kolik eine sofortige Pufferung der Magensäure vorzunehmen.)
    • Futterentzug (durch OP, Kolik, krankheitsbedingte Appetitlosigkeit, nach Hufrehe usw.) führt beim Pferd zu einer massiven Stresssituation. Hormone wie Cortisol und Adrenalin werden vermehrt ausgeschüttet und scheinen nach ersten Annahmen einer Studie (Gehlen H., Schmitz R., Kläring A. (2014)) verantwortlich für eine erhöhte Freisetzung von Magensäure und somit krankhaften Schleimhautläsionen beim Pferd zu sein.
     Das sollten Sie wissen!  
    • Futterentzug, größere Mengen Kraftfutter (insbes. vor der Heumahlzeit), Stress und Medikamente können Magengeschwüre auslösen.
    • 80 % der in eine Pferdeklinik eingelieferten Pferde mit Kolik-Symptomen entwickelten binnen 4 Tagen Magengeschwüre.
    • Bei Fohlen ist die Reifung des Magen-Darmsystems ein wichtiger Punkt, da kurz nach der Geburt die Schutzschicht des Fohlenmagens im Vergleich zu einem erwachsenen Pferd sehr dünn ist. In Untersuchungen hat man festgestellt, dass bei 40 % der Fohlen in den ersten Tagen und Wochen Reizungen der Magenschleimhaut oder kleine Geschwüre entstehen.
    • Bei Fohlen muss sich der Magen erst an die Magensäure gewöhnen. Die Reizungen heilen aber meist bei altersgerechtem Futter- und Haltungsmanagement nach einiger Zeit von selbst wieder ab.
    • Seltener, dafür umso gefährlicher ist es, wenn solche Geschwüre bei Fohlen mit zwei bis drei Monaten auftreten. Sie sind dann meist viel massiver mit wenig sichtbareren Symptomen
    • Fohlen nach dem Absetzten entwickeln häufig stressbedingt Magengeschwüre.
     

    Einer Studie aus dem Jahr 2014 zufolge hat man an Kolik erkrankte Pferde nach der Behandlung etwas genauer unter die Lupe genommen und dabei eine besorgniserregende Beobachtung gemacht:

    • Die Kombination aus Magensäure, Futterentzug und Medikamenten führte bei über 80 % der untersuchten Pferde nach nur wenigen Tagen zu krankhaften Schleimhautläsionen im Magen. Das heißt, die schützende Magenschleimhaut fehlt an vielen Stellen und kann daher die empfindliche Magenwand nicht mehr vor der aggressiven Magensäure schützen. Somit wurde nicht nur der drüsenlose und weniger mit Schleimhaut geschützte Teil des Magens nach einer Kolik schwer in Mitleidenschaft gezogen.
    • Je nach Schweregrad sollten Magengeschwüre nach Absprache mit dem Tierarzt zunächst mit dem Wirkstoff Omeprazol (GastroGard) behandelt werden. Nach einigen Tagen sollte ein Säurepuffer (z.B. GastroCare Plus von NutriScience oder MagenRegulat von Natural Horse Care) für 2 bis 4 Monate regelmäßig zugefüttert werden.

    Symptome bei Pferden mit Magengeschwüren

    Natürliche Wirkstoffe für den gestressten PferdemagenErste Anzeichen von Magenproblemen bzw. -geschwüren beim Fohlen (häufig aber auch aufgrund eines falschen Entwurmungsmanagements):

    • Durchfälle, starkes Kotwasser
    • ein schlechter Entwicklungsstand
    • struppiges Fell
    • milde Koliken
    • ein aufgedunsener Bauch
    • starkes Speicheln
    • das Liegen in der Rückenlage
    • unterbrochenes Saugen
    • Zähneknirschen
    • Fieber oder Blutbildveränderungen

    Bei erwachsenen Pferden weichen die Symptome etwas von denen der Fohlen ab:

    • immer wiederkehrende milde Koliken insbesondere nach der Kraftfutteraufnahme
    • schlechtes Fressen oder
    • auswählen bestimmter Futterbestandteile
    • schlechter Allgemeinzustand
    • Abmagerung
    • Leistungsminderung
    • Mundgeruch
    • Zähneknirschen
    • Aufstoßen
    • Flehmen
    • Leerkauen
    • apathisches Verhalten und Verhaltensveränderungen
    • steifer Gang bzw. verhaltene Bewegung insbes. in der Hinterhand (insbesondere im Trab)

    Grundsätzlich treten nicht alle Symptome gleichzeitig bei Magenproblemen auf. So kann ein unter dem Reiter zähneknirschendes Pferd mit mäkeligem Appetit bereits Magengeschwüre haben - ohne dass sich dies zunächst leistungsmindernd auswirkt.

    wie kann ich ein Magengeschwür beim Pferde behandeln?

    Mein Pferd hat ein Magengeschwür – wie behandeln – was tun?

    Im Vordergrund steht zunächst die richtige Diagnose. Diese kann eigentlich nur zuverlässig über eine Gastroskopie gestellt werden. Im Regelfall wird eine Gastroskopie stationär in einer Pferdeklinik durchgeführt. Einige mobile Tierarztpraxen verfügen über die Möglichkeit eine solche Untersuchung vor Ort durchzuführen. Um aber den Magen bzw. das Mageninnere mittels Endoskop in Augenschein nehmen zu können, sollten die Pferde ca. 12 Stunden keine Nahrung mehr zu sich genommen haben (bereits dieser Umstand bzw. der Transport in eine Klinik bzw. der stressige Aufenthalt reicht häufig schon aus, um leichte Läsionen an der Schleimhaut auszulösen – dies sollte bei der Diagnostik berücksichtigt werden).

    Nicht immer wird der Tierarzt eine Gastroskopie durchführen, insbesondere dann nicht, wenn Symptome und Umstände mit hoher Wahrscheinlichkeit die sichere Diagnose einer Magenschleimhautreizung bzw. -läsionen beim Pferd zulassen. Ein Blutbild alleine gibt keinen unbedingten Hinweis darauf (leicht gestiegene Entzündungsparameter, Eisenmangel, niedriger Hämoglobinwert oder Blut im Kot können bei entsprechender Symptomatik ggf. ein weiterer Anhaltspunkt für den Verdacht auf ein Magengeschwür beim Pferd sein).

    Häufig erfolgt zunächst eine medikamentöse Therapie, die dafür sorgt, dass die Magensäureproduktion beim Pferd reduziert wird. Früher wurden dafür meist Magenmedikamente aus dem Humanbereich angewendet, wie z. B. Ranitidin oder Cimetidin. Seit gut 10 Jahren ist in Deutschland das Medikament „GastroGard“ mit dem Wirkstoff Omeprazol für Pferde zugelassen (Nachteil: sehr teuer). Mittlerweile gibt es auch für Pferde ein Medikament mit dem Wirkstoff Pantoprazol. Weitere Hersteller kommen mit Ablauf des Patents in Kürze auf den Markt. Es lohnt sich also hier ggf. nach Alternativprodukten zu fragen. 
    Die im GastroGard oder anderen Medikamenten für Pferde enthaltenen Wirkstoffe Omeprazol oder Pantaprazol blockieren die Säureproduktion und verhindern dadurch ein Absinken des pH-Wertes unter das gesunde Maß. Momentan ist diese Form der Medikation die einzige sinnvolle Ersttherapie bei Pferden mit starken (Stufe 3 bis 4) Magen-Läsionen. Die Therapie kann der Besitzer auf Anweisung des Tierarztes selbst durchführen (das Mittel wird wie eine Wurmkur über eine Maulspritze oral verabreicht). Diese Therapie ist ein guter Weg, um erste Beschwerden (die teilweise auch lebensbedrohlich sein können) zu therapieren.

    Im Vordergrund der Behandlung muss die Beseitigung der auslösenden Faktoren stehen!

    Untersuchungen haben ergeben, dass insbesondere das richtige Futtermanagement die Übersäuerung und damit die Entstehung von Magengeschwüren reduzieren kann. Auch bei Reisen sollte an ausreichend Raufutter im Hänger gedacht werden.

    deutlich erkennbar sind die bereits blutenden "Magengeschwüre" beim Pferd durch eine Gastroskopie.Bei klinischen Untersuchungen zu Magengeschwüren bei Pferden (Prof. Coenen) konnten unterschiedliche Krankheitsbilder in Abhängigkeit zur Haltung festgestellt werden. So hatten gerade Pferde in Boxenhaltung trotz ausreichender Fütterung von Raufutter vermehrt Magengeschwüre im Gegensatz zu Pferden, die in Laufställen mit täglichem Koppelgang gehalten wurden.
    Neben der regelmäßigen Futterzuteilung stellt der Rationstyp eine kritische Komponente dar. In zahlreichen Studien wird immer wieder darauf hingewiesen, dass eine hohe Energieaufnahme, z. B. in Form von Getreide, als Risikofaktor für die Entstehung von Magengeschwüren anzusehen ist. So liegt der pH-Wert des Mageninhalts 3,5 Stunden nach einer Mischfuttergabe bei 4,87. Im Gegensatz dazu waren die pH-Werte nach Heufütterungen durchschnittlich bei 3,83. Dabei spielt die geringe Durchmischung des Mageninhaltes nach der Aufnahme von Kraftfutter eine Rolle. Durch die unzureichende Durchmischung der geringen Speichelmengen mit dem Futter wird die Magensäure nur geringgradig mit dem Futterbrei im Magen vermengt. Dadurch wird der Verarbeitungszeitraum im Magen verlängert und es kommt zu einer verstärkten Magensaftsekretion und erhöhten Temperaturen im Verdauungstrakt. Dies begünstigt die bakterielle Aktivität. Im Verdauungsstoffwechsel kommt es zur erhöhten Bildung von Butyrat, Acetat und Probionat die die Entstehung von Magenreizungen und Magengeschwüren begünstigen.
    Somit erhöht sich nicht nur der pH-Wert des Verdauungssaftes in dem der zähe Futterbrei aus Kraftfutter liegt, sondern es kommt im Inneren des Futterbreis zu unerwünschten Gärungen. Dieser Umstand wird u. a. durch die schwache Einspeichelung des Futters bei der Aufnahme von Getreidefutter erklärt.
    Beim Verzehr von Heu werden sechs Liter Speichel pro kg Heu gebildet. Wird pelletiertes Futter verabreicht, produzieren Pferde nur ca. 1,5 - 2,0 Liter Speichel pro kg aufgenommenem Futter.

    Im Vordergrund steht die richtige Fütterung. Füttern Sie so, dass die Anzahl der Kauschläge beim Pferd deutlich erhöht wird. Reduzieren Sie die Kraftfuttermengen, verteilen Sie diese ggf. auf deutlich mehr Portionen und füttern Sie möglichst häufig Heu. Vermeiden Sie längere Fresspausen (Kraftfutter können Sie z.B. mit strukturreichem Mischfutter kombinieren, z. B. mit Luzernehäcksel o.ä.. Die Länge der Häcksel sollte mindestens 4 cm betragen.). Zur Verringerung des Risikos von Magengeschwüren und/ oder -reizungen sollte daher die Kraftfuttermenge pro Mahlzeit auf maximal 0,3 kg pro 100 kg Körpermasse limitiert werden. Vorher sollte ausreichend Raufutter zur Verfügung gestellt werden (mind. 1,5 kg/Tag pro 100 kg Lebendmasse des Pferdes).

    Auch während einer Hängerfahrt sollte das Pferd die Möglichkeit zur Aufnahme von Raufutter haben.
    Vorhandenen Stress sollten Sie unbedingt reduzieren oder falls möglich ganz vermeiden (ggf. füttern Sie ein Ergänzungsfutter, um die negativen Auswirkungen vorhandenen Stresses zu reduzieren, z.B. AnxiKalm von NutriScience, Tryptomag von EQUIPUR oder Balsama von PerNaturam).

    Silage ist wegen der darin enthaltenen Milchsäure nicht ideal. Auffällig ist, dass Pferde mit sehr viel Koppelgang kaum zu den Kandidaten mit Magengeschwüren zählen.
    Fakt ist, wir können einiges tun, um Magenprobleme bei unseren vierbeinigen Freunden zu verhindern. Das sollten wir beherzigen, denn nicht umsonst gibt es das Sprichwort „es ist so unnötig, wie ein Magengeschwür“!

    Das A und O ist die langfristige Behandlung am Pferd

    An erster Stelle steht die ggf. kostspielige aber häufig indizierte Therapie mit einem Protonenhemmer (z.B. Gastro Gard mit dem Wirkstoff Omeprazol). Der Nachteil dieses Medikaments ist, dass hier lediglich die Säureproduktion reduziert wird. Das Symptom wird unterdrückt - aber die Ursache noch lange nicht damit "bekämpft". Auch dauert die Abheilung einer Magenschleimhaut beim Pferd deutlich länger als die aus Kostengründen oft nur auf wenige Tage angesetzte Medikation. Ziel einer dauerhaft erfolgreichen Therapie sollte, neben der Anpassung des Futtermanagements, eine Pufferung der Magensäure sowie ein ernährungsphysiologischer Aufbau von Magenschleimhaut sein. Eine medikamentöse Unterdrückung der Magensäureproduktion hat zunächst nach Absetzen des Medikaments die Folge, dass die Säureproduktion sofort wieder ansteigt und somit nicht wirklich ein Abheilen der Problemzonen erreicht wird.

    Die Lösung dafür ist ein Zusatzfutter, welches mit der Kraftfuttergabe oder wenig Mischfutter verabreicht werden kann um die entstehende Magensäure im Magen zu puffern. Hier wäre GastroCare Plus von NutriScience oder das MagenRegulat von Natural Horse Care als sinnvolles Ergänzungsfutter zu erwähnen.
    Diese wirken der Übersäuerung des Magens entgegen und bilden einen Schutzfilm auf den Geschwüren, so dass diese ungehindert abheilen können. In einer irischen Pilotstudie zum GastroCare von NutriScience konnten bei allen "Probanden" selbst schwere Magengeschwüre erfolgreich behandelt werden. Eine von uns an der Pferdeklinik München-Parsdorf in Auftrag gegebene Studie bestätigte diese Ergebnisse. Als Nebeneffekt zeigten lt. der irischen Studie, bereits nach kurzer Zeit, alle behandelten Pferde eine deutliche Gewichtszunahme und einen verbesserten Muskelaufbau. Kopper setzten wesentlich seltener auf und bei jungen Pferden (Fohlen) konnte diese Unart bei rechtzeitiger Anwendung abgestellt werden.


    Fazit:

    Die Art und Weise der Fütterung bei Pferden spielt bei der Entwicklung von Magenproblemen und Magengeschwüren eine entscheidende Rolle. Neben Fehlern im Futtermanagement sind aber auch Stress, Krankheit, Medikation und psychische Probleme mögliche Auslöser. Pferde mit Magengeschwüren zeigen häufig erst erste Anzeichen ab einem Schweregrad von 2 bis 3 (bei insgesamt 4 Stufen), Fohlen meist schon eher. Mittels Gastroskopie kann eine sichere Diagnose gestellt werden. Neben dem Wirkstoff Omeprazol als Protonenhemmer werden sogenannte Säurepuffer zur Unterstützung der Abheilung von Magengeschwüren eingesetzt. Wichtig dabei ist aber auch, dass die dafür verantwortlichen Auslöser so weit wie möglich abgestellt werden. Nur so hat eine Therapie, die bis zu 4 Monaten dauern kann, auch Erfolg.


    Das Kompetenzteam von Natural Horse Care hilft Ihnen bei der Auswahl der richtigen Futterergänzungen und gibt wertvolle Tipps bei der Futterumstellung.

    Fressverhalten der Pferde - Heunetze vs. lose Heufütterung - Studie

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    Ich habe zu diesem Thema im Teil 1 zunächst über das natürliche Fressverhalten von Wildpferden berichtet. Anhand der wissenschaftlichen Publikationen über das Fressverhalten von in der Wildnis lebenden Tieren wurde deutlich, dass Pferde auch in freier Wildbahne keine 24 Stunden fressen. Es waren zum größten Teil 12 bis 16 Stunden, die Pferde mit der Futteraufnahme beschäftigt waren. Diese wichtige Erkenntnis entspannt ggf. das Futtermanagement von bei uns in Obhut lebender Pferde und könnte für den ein oder anderen ein Ansatz dafür sein, die bisherige Fütterung seiner Pferde zu überdenken bzw. zum Wohle der Pferdegesundheit zu verbessern.

    Dieser Artikel ist die Fortsetzung von: Teil 1: Fressverhalten der Pferde – was bisher bekannt ist

    Das Fressverhalten von Pferden kann vielseitig begutachtet werden.Als Dozent des College Caball bilde ich junge Menschen zu Ernährungstherapeuten für Pferde aus. Während dieser aus über 130 Unterrichtseinheiten bestehenden Ausbildung müssen die Studenten auch während der Zeit zwischen den Studienblöcken eine Facharbeit schreiben. Im letzten Jahr sollten eigene Beobachtungen und Studien zu unterschiedlichen Fütterungstechniken und -praktiken der Heufütterung erfasst und ausgewertet werden. Die mittlerweile an die 25 vorhandenen Beobachtungen bzw. Ergebnisse an über 60 Pferden sind ausgesprochen interessant, da diese doch immer wieder von dem abweichen, was bisher als „Standard“ oder „normal“ angesehen wurde.

    Ziel der Studie war es, dass die Studenten ein Gefühl dafür bekommen, dass Pferde grundsätzlich sehr individuell auf diverse Fütterungspraktiken reagieren. Nicht alle Pferde – ich würde fast behaupten die deutliche Mehrzahl unserer Vierbeiner – lassen sich nicht in ein und die selbe Schublade stecken. Heute werden diverse Haltungsformen oder Heudarbietungsformen als die artgerechte Form der Futteraufnahme propagiert, weil damit eine dauerhafte Futteraufnahme gewährleistet werden soll oder weil man damit eine Überfettung der Vierbeiner vermeiden möchte. Viel zu häufig ist der einzige Grund, warum gewisse Futterdarreichungsformen propagiert werden, das Streben nach Effizienz und Kosteneinsparung des Betriebes selbst. Man lässt sich hier von allgemein bekannten Zahlen und Erkenntnissen verleiten und begeht damit einen großen Fehler. Wer letztendlich seinem eigenen Pferd eine ideale Haltung ermöglichen möchte, sollte genau auf den Charakter des Pferdes, die genetische Varianz, die hauptsächliche Verwendung, das individuelle Fressverhalten und die Herde in dem es steht, achten. Die Erkenntnisse aus den Facharbeiten meiner Studenten bestätigt, dass viel zu viel theoretisch gefüttert wird. Die Folge sind gestresste Pferde, Pferde mit Verdauungsproblemen (Kotwasser), Pferde mit Zahnkomplikationen und anatomischen Problemen oder zu dicke oder dünne Pferde. In der Zusammenfassung der Ergebnisse kann am Ende meiner Ausführungen sicher auch nicht zwingend das Nonplusultra abgeleitet werden, weil wie bereits erwähnt alle Pferde unterschiedlich sind. Wir wollen mit unseren Beobachtungen erreichen, dass das genaue Hinsehen und die eigene Kreativität bei der Futterdarbietung im Hinblick auf die vorhandenen Erkenntnisse am Ende zum erwünschten Ergebnis – ein gesundes Pferd zu haben – führen.

    „Die richtige Ernährungsweise verhindert nicht nur die Krankheitsentstehung, sondern sie bringt auch Gesundheit und ein Gefühl des körperlichen und geistigen Wohlbefindens hervor.“
    (Quelle: „Pflanzenbasierte Ernährung und ihre wissenschaftliche Begründung“ von Thomas und Colin Campbell)

    Ernährungstherapeutin Christina Büchner hat es in ihrer Facharbeit sehr schön beschrieben und gibt das Problem wieder, mit dem wir – als zur Hilfe gerufene Therapeuten – häufig konfrontiert werden.
    „Es hat sich gezeigt, dass jede Darreichungsform ihr spezifisches Problem hat, welches sich unter bestimmten Bedingungen als vorteilhaft bzw. nachteilig erwies. Es gilt also anzustreben für jedes Individuum Pferd die gesundheitsförderndste Fütterungsart zu finden, was eine detaillierte und umfassende Kenntnis der einzelnen Möglichkeiten Heu vorzulegen – sowie der Qualitätskriterien von gutem Pferdeheu – voraussetzt …“

    Im Endeffekt gelang es Christina durch die individuelle Anpassung der Darbietung von Heu und Weide, sowohl die bis auf die Knochen abgemagerte Stute (27 Jahre, Cushing) Farouche als auch den in der Herde lebenden Haflinger Wallach Sammy (14 Jahre, massives Übergewicht 145 kg, COB, Arthrose, EMS) auf den richtigen Weg zu bringen. Ohne dabei alle Tierschutzaspekte und artenrelevanten Aspekte außer Acht zu lassen. Standardlösungen hätten hier für mindestens 1 Pferd den letzten Sommer bedeutet. Diese beiden Pferde dürften exemplarisch für so manche Gruppe im Offenstall stehen. Einerseits haben wir Pferde mit deutlich zu vielen Kilos und andererseits stehen auch alte oder kranke Pferde in der Herde, die ein gänzlich anderes Fütterungskonzept benötigen. Ein Grund dafür, warum trotz idealer Haltungsbedingungen (Auslauf, Weide, Offenstall, Herdenhaltung) die Krankheiten zunehmen.

    Heunetzfütterung in der Herde – der Garant für die ideale Futtermenge?

    Simon Wieser hat in seiner Facharbeit die Fressgewohnheiten seiner eigenen kleinen Pferdeherde beschrieben. Seine Herde besteht aus 3 Kaltblütern, 2 Haflingern und einem Tinker. Alle drei Rassen würde man zu den „Nordtypen“ (lt. Bender) zählen und eher den leichtfuttrigen Pferden bzw. Robustpferden zählen. Interessant waren seine Erkenntnisse zur Heumenge, die von diesen Pferden je Stunde aufgenommen wurde. In den meisten Publikationen werden von 1 kg je 40 Minuten bei Großpferden und 1 kg je 60 Minuten bei Ponys gesprochen. Im Schnitt wurden 2,5 kg loses Heu je Stunde gefressen. Diese ungewöhnlich große Menge kam zu Stande, da die Pferde während des Versuches ungestört fressen konnten, d.h. es gab keine Rangkämpfe um das Heu. Im zweiten Anlauf wurden den Pferden Heunetze (Maschenweite 5 cm) angeboten. Hier erwiesen sich die Robustler ebenfalls als sehr geschickte Fresser. Im Mittel wurden in einer Stunde 2 kg aufgenommen. Beachtlich war, dass ein Haflinger und der Tinker völlig unbeeindruckt bzw. sehr geschickt waren und die gleiche Heumenge – egal ob lose oder Netz – fraßen.

    Das Fazit der Heunetzfütterung innerhalb einer Herde ist dennoch ernüchternd. Erstens waren die Unterschiede der Aufnahmemenge bereits innerhalb derselben Rasse extrem. Bei den drei Kaltblütern kam es je Stunde zu einer Differenz von bis zu 1 Kilo. D.h. bei einer theoretischen Fütterungszeit von 5 bis 6 Stunden über den Tag verteilt, hat der am schnellsten fressende Kaltblüter seinen Bedarf gedeckt. Kaltblüter Artos aber hatte fast 4 kg zu wenig. Dies ist eine wertvolle Erkenntnis für den Hufschmied und Ernährungstherapeuten Simon Wieser, der nun auch detaillierter weiß, warum Artos immer zu dünn ist und warum die Haflinger – möchte man das Gewicht der beiden anderen Kaltblüter halten – mit dieser gemeinsamen Fütterungszeit bzw. Heudarbietung einfach zu dick werden. Damit wird deutlich, dass es nicht nur rassebedingt Unterschiede gibt, sondern dass es insbesondere innerhalb einer Rasse bereits gravierende individuelle Unterschiede im Fressverhalten und wahrscheinlich auch in der Verstoffwechselung (das wurde nicht untersucht) gibt. Trotz dieser Erkenntnis möchte auch Simon nicht auf die großen Vorzüge der Haltung in einem Offenstall verzichten und ein gemeinsames Fressen gewährleisten – überlegt aber zumindest während der Futteraufnahme die Herde in zwei Gruppen einzuteilen: In die schneller und in die etwas „ungeschickter“ fressenden Pferde.

    Ergebnis Heumenge/h aus 60 Pferden

    Stockmaß

    loses Heu kg/h

    Heunetz (> 3cm) kg/h

    Heunetz (< 3 cm) kg/h

    klein (90 bis 130 cm)

    1,0

    0,5

    0,5

    mittel (131 bis 159 cm)

    1,7

    1,4

    1,1

    groß (160 bis 185 cm)

    2,6

    1,8

    1,3

    Reduzieren engmaschige Heunetze die stündliche Aufnahme wirklich um die Hälfte?

    Heunetze werden in unterschiedlichen Maschenweiten angeboten. Zum besseren Vergleich habe ich die Ergebnisse in Netze bis 3 cm, bis 5 cm und über 6 cm eingeteilt und entsprechend ausgewertet. Als Daten habe ich die Erkenntnisse aus den einzelnen Facharbeiteten meiner Studenten verwendet. In vielen Veröffentlichungen im Netz wird von einer reduzierten Aufnahme von bis zu 50 % berichtet, wenn engmaschige Heunetze gehängt oder fest mit der Raufe verbunden verwendet werden. Annähernd traf dies im Mittel bei Heunetzen mit einer Maschenweite unter 3 cm zu. Wobei sich auch hier die Robustpferderassen als sehr geschickte Fresser entpuppten und teilweise eine Futtermengenreduktion von nur 20 % möglich war. Ernährungstherapeutin Anna Kranz ging dieser Frage intensiver nach und kam zu folgendem Ergebnis: „Daraus lässt sich ableiten, dass sich die Pferde an die Fütterung gewöhnen können und es dann im Vergleich zur losen Heufütterung keine merklichen Mengenunterschiede mehr gibt. Des Weiteren macht es auch einen Unterschied, ob das Heunetz aufgehängt ist oder nur über das Heu gespannt wird,. Bei einem aufgehängten Netz mit enger Maschenweite  hat sich auch die Aufnahmemenge je 10 Minuten deutlich verringert. – je weniger Heu sich darin befand. Das Fressverhalten beim aufgehängten Netz war darüber hinaus deutlich gestresster, die Kopfhaltung unnatürlich und die Wasseraufnahme in den 3 h der Beobachtung eingeschränkt …“. Bei der genaueren Analyse des Kots (Struktur und Faserlänge) stellte sie darüber hinaus fest, dass teilweise längere und härtere Fasern vorgefunden wurden.

    Ein ähnliches Verhalten beschreibt auch Franziska Pfab, die ihre Versuche an einer aus 6 unterschiedlichen Pferden bestehenden Herde machte. Sie bestätigt Annas Ergebnis. Bei Ihr zeigen die Pferde mit dem Zusammenfallen der prall gefüllten Heunetze ebenfalls einen gegenüber loser Fütterung signifikanten Anstieg der Fresszeit je Stunde und Kilogramm Heu. Im Gegensatz zu den Beobachtungen von Anna konnte sie aber zumindest bei 3 der 4 Pferden die je Stunde aufgenommene Menge (mittels Maschenweite < 3cm) um über 50 % senken. Das größere Heunetz (> 6 cm) brachte kaum bessere Ergebnisse als gegenüber dem lose gefütterten Heu .

    Heu lose - Fressverhalten Pferd

    Heunetz 4 cm - Fressverhalten Pferd

    Fressen Ponys anders?

    Dieser Frage gingen Ernährungstherapeutin Manuela Specht und Sonja Blecken sehr intensiv in ihrer Facharbeit nach. Obwohl zunächst diese Zahlen (weil nur insgesamt 7; Mini Partbred Shetlandpony) keinen Rückschluss auf alle Ponys zulassen, kann dennoch ein Trend festgestellt werden. Im Gegensatz zu ihren großen Artgenossen verhielten sich diese Pferde in ihrem Fressverhalten relativ homogen. Bei Manuele tranken alle drei während ihres ersten Kilos losen Heus 2 Liter Wasser und waren wie verabredet nach 2 Stunden und 15 Minuten mit dem Fressen fertig. Im Schnitt fraßen – und das bestätigt auch die anderen Erkenntnisse aus unseren Facharbeiten die ein Pony unter ihren „Studienteilnehmern“ hatten – Shetlandponys ca. ein knappes Kilo binnen einer Stunde (mit jeder Stunde geht die Menge deutlich zurück). Interessant war die Beobachtung von Manuela, dass die Versuchsherde, als diese nicht mehr getrennt voneinander gefüttert wurde, deutlich schneller fraß. Dies lässt den Rückschluss zu, dass Herdendruck auch Einfluss auf die Anzahl der Kauschläge bzw. Fressgeschwindigkeit nehmen kann.

    Deutlich mehr Heu fraßen die Isländer je Stunde über diese zeitgesteuerte Klappe als loses Heu ohne Zeitlimit.Die Ponys reagierten auf engmaschige Netze besonders signifikant. Maschenweiten von 4 cm reduzierten die Aufnahmemengen um 50 % und bei einer Maschenweite kleiner 3 cm um sogar 65 %. Selbst bei Heutoys kam es noch zu signifikanten Verbesserung der Futteraufnahme – eine Feststellung, die man bei größeren Rassen nicht treffen konnte. Eine ähnliche Feststellung konnte auch Sonja Blecken machen, die ebenfalls 4 Shetlandponys testete. Sie konnte ebenfalls die Futterzeit mit einem 4-5 cm Netz um ca. 30 % deutlich verlängern. Die Ponys, die keine Heunetz gewohnt waren, zeigten sich aber mit dieser neuen Fütterungstechnik gar nicht einverstanden. Sie waren deutlich genervter. Der Versuch Heu in einem Heukissen (Maschenweite 2 bis 3 cm) anzubieten scheiterte. Alle Ponys verweigert nach kurzer Zeit die Aufnahme.

    Bettina Gerken und Kathrin Rosseburg, beide begeistere Islandpferdebesitzer, nahmen sich in ihrer Facharbeit ganz speziell diese Pferderasse vor. Interessant – auch wenn letztlich wegen fehlender weiterer Fälle nicht reproduzierbar – war die Beobachtung bei Kathrin. Diese Feststellung konnte ich auch bei Pferden machen, die über computergesteuerte Fressständer oder Klappen ihr Heu bekamen. Obwohl das Heu hinter der zeitregulierenden Klappe zusätzlich mit einem Netz überzogen war, fraßen die Isländer annähernd doppelt so schnell als bei losem Heu. Scheinbar entwickeln die Pferde sehr schnell ein Zeitgefühl für die erlaubte Dauer der Futteraufnahme und versuchen daher über hastigeres Fressen (Kauschläge je kg bleiben gleich) möglichst viel Futter aufzunehmen. Ein Aspekt, der auch in den Schauer oder HIT-Ställen beobachtet wird. Diesem Umstand werden wir in Zukunft noch größere Aufmerksamkeit schenken, da dieses Verhalten offensichtlich zu sehr unnatürlichen Futtermengen führt.

    Heutaschen oder Heutoys waren eher ernüchternd

    Nicht alle Studenten haben in ihren Facharbeiten die Möglichkeit gehabt, die in Mode gekommenen Heutaschen oder Heutoys zu testen. Dennoch war das Ergebnis für die Ernährungstherapeuten, die auch diese Variante der Heudarbietung testeten, eher ernüchternd. So schrieb z.B. Martina Geltinger: „Erkenntnisreich sind auch die Ergebnisse der Fütterung mittels Heutasche. Obwohl die Anbringung und Befüllung sehr positiv ausgefallen sind, war das Ergebnis der Fütterungszeit und Beschäftigungszeit ernüchtern.“

    Nasses, gewaschenes Heu wird schneller gefressen?

    Die Beobachtung war, dass nasses Heu gegenüber trockenem Heu schneller gefressen wurde. Noch könnte es sich bei der Beobachtung von Anna Kranz um einen Einzelfall handelt. Für uns ist diese Feststellung aber sehr interessant, so dass wir diesen Punkt in einer unserer nächsten Studien von unseren Studenten beobachten lassen werden. Einige unserer Ernährungstherapeuten konnten auch feststellen, dass sie Pferde in ihrer Probandengruppe hatten, die ihr trockenes Heu in ihr Tränkebecken oder ihren Wassereimer tunkten, bevor sie es fraßen. Warum das so ist, wollen wir auch noch genauer untersuchen. Vermutet wird, dass den Tieren das Kauen und Abschlucken so leichter fällt. Heute weiß man auch, dass sehr grobstängeliges Heu oder Luzerne mit Magenproblemen in Verbindung gebracht werden.

    Die natürliche Fresshaltung – hier gibt es Bedenken (Muskeln, Wirbelsäule, Gelenke, Zähne, Stress)

    Zaehne PferdIn der Zusammenfassung aller Studien (insbes. Dr. Karin Lübbers) gab es bei der Fütterung mit an der Wand hängenden Heunetzen sowie anderer Heuraufen einen einheitlichen Konsens: Alle beklagten die häufig unnatürliche Haltung während der Futteraufnahme. Sowohl die Kopfhaltung als auch die fehlende natürliche Stellung der Vorderbeine gab zu Bedenken. Untersucht wurde nicht, inwieweit es hier auch zur Veränderung der Muskulatur oder der Gelenke kommen kann. Denkbar wäre aber durchaus, dass eine dauerhafte unnatürliche Fresshaltung zu nachhaltigen Problemen führen kann. Besonders kritisiert wurde, dass sehr viele Pferde (insbesondere die, die ein Fressen durch ein Heunetz nicht gewohnt waren) massiven Stress hatten. Viele Pferde wurden sogar regelrecht aggressiv und andere resignierten und verweigerten eine weitere Futteraufnahme (20 % der erfassten Pferde). Besonders auffällig war das Verhalten an Heunetzen mit Maschenweiten unter 4 cm. Auch wenn diese Maschenweiten letztendlich nötig wären, um eine wirksame Verlängerung der Fresszeiten zu erreichen, stieß diese in den Schlussfolgerungen der einzelnen Facharbeiten auf Ablehnung. Für viele der Studenten, die ja selbst oft Pferde in Eigenregie hielten, war diese Erkenntnis ein guter Grund dafür, um diese selbst praktizierte Form der Heuaufnahme erneut zu überdenken.

    Ein weiterer Kritikpunkt sind die Zähne, die dabei stark in Mitleidenschaft gezogen werden können (siehe Bild). Da sie nicht Gegenstand der Facharbeit waren und nicht überall erfasst wurden, sei dies nur kritisch angemerkt.

    Was bedeuten diese Erkenntnisse für das Individuum Pferd, den einzelnen Pferdebesitzer und den Stallbetreiber?

    In der Zusammenfassung der erfassten Ergebnisse wurde eines sehr deutlich: Jedes Pferd ist ein Individuum und pauschale Kenngrößen über die aufgenommene Futtermenge je Stunde, Kauschläge oder die Fresszeitverlängerung über Heunetze sind in der Praxis nicht zuverlässig anwendbar. Die Unterschiede waren selbst innerhalb einer Rasse so groß, dass letztendlich die gerne diskutierte genetische Varianz in punkto Fressverhalten nicht abgeleitet werden konnte. Viel mehr spielten Charakter, Stress, Herdenzusammenhalt, Anzahl der Futterplätze, Gewohnheit und gesundheitliche Aspekte eine signifikantere Rolle als Rasse, Stockmaß und Verwendung.

    Die bisher von unseren Studenten gemachten Beobachtungen zeigen, dass die Mehrzahl der Pferde ein deutlich differenziertes Verhalten an den Tag legte, wenn Fütterungstechniken anwendet wurden, die nicht dem natürlichen Fressverhalten entsprachen. Es gab aber auch einige wenige Pferde, die sich davon nicht beindrucken ließen. In der Summe konnten die Fresszeiten durch ein Heunetz mit einer Maschengröße kleiner als 4 cm bis max. 6 cm um ca. 30 % verlängert werden. Größere Maschenweiten brachten keine nennenswert längere Fresszeit. Annähernd die doppelte Zeit verbrachten die Pferde mit der Futteraufnahme, wenn die Maschenweite der Heunetze um die 3 cm betrugen. Dieser Wert wird allerdings dadurch verfälscht, dass einige Pferde nach wenigen Minuten die Futteraufnahme komplett verweigerten. Auffällig war, dass in den Facharbeiten ein deutlich erhöhter Stresspegel bei der Futteraufnahme beobachtet wurde und vereinzelte Pferde sogar aggressiv wurden. Ein wichtiger Aspekt neben der bereits erwähnten unerwünschten Kopf- und Fußhaltung der Pferde (insbesondere bei hängenden oder an waagrechten Wänden befestigten Fressvorrichtungen). Als Fazit muss nach heutigem Kenntnisstand festgestellt werden, dass die Fütterung über engmaschige Heunetze oder Heutoys keine artgerechte Futteraufnahme darstellt, da es zu unnatürlichen Verhaltensmustern, einem deutlichen Anstieg des Stresspegels und ggf. körperlichen sowie gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Angemerkt werden muss aber, dass einige Pferde mit der Zeit lernen können, solche „Missstände“ anzunehmen. Artgerechter wird diese Fütterungstechnik damit allerdings nicht.

    Bei loser Heufütterung sollten die Fressplätze möglichst weit auseinander liegen. Bewährt hat sich das Bereitstellen von einem Fressplatz mehr, als Pferde vorhanden sind. Unter engen Verhältnissen neigen Pferde auch bei der losen Fütterung zu unnatürlichem Verhalten, Futterneid sowie Stress, was wiederum zu einer ungewollt schnellen und weniger gut gekauten Heuaufnahme führt.

    Zeitlich gesteuerte Futterautomaten hatten zur Folge, dass die Pferde ein regelrechtes Zeitgefühl entwickelten. Während der Futterzeiten schaufelten die meisten Pferde ihr Futter regelrecht in sich hinein, um möglichst viel Futter in der kurzen Zeit zu erwischen. In der Kenntnis, dass Pferde bei losem Heu in der Regel nach 20 bis 45 Minuten eine Pause einlegen, kann versucht werden, die über Fressautomaten eingestellte Futterzeit auf mindestens 45 Minuten einzustellen und längere Pausen als 2 Stunden zu vermeiden. Diese Form der Fütterung entspräche im Mittel auch dem Verhalten der Wildpferde in freier Natur.

    Unsere Beobachtungen und Facharbeiten gehen auf jeden Fall noch weiter. Einige Erkenntnisse müssen noch einmal genauer beobachtet und analysiert werden. Daher betrachten Sie diese Zusammenfassung zunächst als erste Einschätzung und nicht als eine in Stein gemeißelte Feststellung. Regelmäßig werden wir diese hier updaten. Obwohl die 60 erfassten Pferde mittlerweile eine erste Einschätzung zulassen, bleibt die Erkenntnis, dass nichts einfach auf ein Mittelmaß heruntergebrochen werden kann, wenn man dem Einzelbedürfnis des Pferdes gerecht werden will. Das Fressverhalten der Pferde war extrem unterschiedlich. Damit entsteht beim Stallbetreiber eine hohe Verantwortung, will er seinen Schützlingen eine möglichst individuelle und artgerechte Fütterung bereitstellen.

    Ich danke allen mittlerweile ausgebildeten Ernährungstherapeuten der College Caball für ihre hochinteressanten Facharbeiten zu diesem wichtigen Thema.

    Eine Liste der Therapeuten entnehmen Sie der Website: https://www.collegecaball.de/therapeuten/therapeuten-ernaehrung/

    College Caball

    Rückenprobleme beim Pferd – das Kissing Spines Syndrom

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    Kissing Spines - Ein möglicher Befund ist die Verengung der Abstände zwischen den Dornfortsätzen beim Pferd.Das Kissing Spines Syndrom zählt zu einer der am meisten diagnostizierten Rückenerkrankungen. Es wird auch das thorakolumbale interspinale Syndrom (TLI-Syndrom) genannt. Das Problem der sich „küssenden Dornfortsätze“ ist nicht erst in diesem Jahrhundert aufgetreten. Bei Ausgrabungen konnte man an einem 40.000 Jahre alten Fossil des Equus occidentals (Vorfahre des Pferdes) diese Rückenerkrankung nachweisen. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Veränderung der Wirbelsäule. Betroffen sind bei dieser Erkrankung die Dornfortsätze. Diese nähern sich einander an und berühren oder überlappen sich sogar im schlimmsten Fall. Das dadurch bedingte aneinander reiben der nebeneinanderliegenden Wirbelenden kann sehr schmerzhaft sein und zu Entzündungen zwischen den Wirbeln führen. Dabei können auch knöcherne Zubildungen entstehen oder es kommt zu Zysten oder zystenartigen Veränderungen in diesem Bereich.

    Die betroffenen Pferde sind meist zwischen sechs und neun Jahre alt oder manchmal auch noch jünger. Bei einigen Pferden stehen die Dornfortsätze von Geburt an näher beieinander. Genauer betrachtet besteht die Wirbelsäure des Pferdes aus 7 Halswirbeln, 18 Brustwirbeln, 6 Lendenwirbeln, 5 Kreuzwirbeln und 15-21 Schwanzwirbeln. Hauptsächlich betroffen bei einem Kissing Spines Syndrom sind meist die Brustwirbel ab dem 10. bis hin zum 4. Lendenwirbel. (Die eigentliche Sattellage befindet sich je nach Pferd individuell zwischen dem 9.-18. Brustwirbel.)

    Folgende Befunde können auftreten:

    • Verengungen der Abstände zwischen den Dornfortsätzen
    • Randsklerosierungen (Sklerosierung = Verhärtung, Bindegewebszunahme)
    • Pseudoarthrosenbildung (Bildung eines falschen Gelenkes durch mechanische Einwirkung z.B. Reibung zwischen 2 Dornfortsätzen)
    • Insertionsexostose (Knochenzubildung an Bandansatzstellen)
    • Berührungen und Überlappen einzelner oder mehrerer Dornfortsätze (Kissing Spines)
    • Zystoide Veränderungen (Knochenzyste = flüssigkeitsgefüllter Hohlraum im Knochen)

    Verschiedene Autoren haben unterschiedliche Graduierungen zur Einstufung der röntgenologischen Befunde an den DFS vorgenommen. Bei den Kissing Spines unterscheidet man nach Petersson 3 Grade:

    • Grad 1: verkleinerte Zwischenräume zwischen 2 oder mehreren Dornfortsätzen mit geringgradiger Sklerosierung der Corticalisränder; laut Röntgenleitfaden 2007 Klasse II-III
    • Grad 2: zwei oder mehr sich berührende Dornfortsätze mit mittelgradiger Sklerosierung der Corticalisränder; sowie teilweise röntgenologische Aufhellungen; Röntgenklasse III-IV
    • Grad 3: zwei oder mehr sich berührende oder überlappende Dornfortsätze mit Sklerosierung der Corticalisränder und/ oder osteolytische Zonen (zystoide Defekte); Röntgenklasse III-IV

    Ursachen von Kissing Spines

    Pferde mit einem Senkrücken sind eher prädestiniert für ein Kissing Spines Syndrom. Des Weiteren können auch Schäden an den Bändern oder an der Muskulatur des Rückens diese Erkrankung hervorrufen. Meistens ist hier die Ursache ein Sturz oder ein Überschlag des Pferdes. Zudem kann eine über lange Zeit verspannte Rückenmuskulatur Mitverursacher der Erkrankung sein. Die verspannte Rückenmuskulatur verkürzt sich und die Pferde haben Probleme das Reitergewicht ausbalanciert zu tragen. Die Symptome sind anfänglich sehr unspezifisch und nicht immer gleich erkennbar.

    Das Kissing Spines Syndrom entwickelt sich zudem durch eine fehlerhafte Ausbildung und falsches Reiten des Pferdes. Viele Pferde werden in jungen Jahren schon überbelastet und haben keine Zeit sich altersentsprechend zu entwickeln. Im Gegensatz zu früher werden Pferde heute schon oft mit drei Jahren so geritten, wie es früher von 5-6 jährigen Pferden verlangt wurde. Für eine reelle Entwicklung der Muskulatur und des Knochenbaus bleibt also wenig Zeit. Ein zu schnelles Einreiten und turniermäßiges Belasten des Pferdes verhindert die Entwicklung einer tragenden Basismuskulatur. Durch verschiedenste Einwirkungen des Reiters (vermehrte Handeinwirkung, zu eng im Hals, verminderte Hinterhandaktivität, etc.) wird die fehlende Muskulatur kompensiert. Die jungen Pferde können ihre natürliche Bewegung nicht mehr erhalten oder verbessern und Muskeln, Sehnen, Bänder, Knochen und Gelenke werden in Mitleidenschaft gezogen.

    Grundsätzlich sollte jedem Reiter klar sein, dass der Pferderücken für das Tragen eines Reiters nicht geschaffen ist, da es sich bei der Wirbelsäule im Bereich der Sattellage um eine Hängekonstruktion handelt. Diese Stelle der Wirbelsäule sitzt genau zwischen Vorder- und Hintergliedmaßen und der Reiter sitzt einen Fingerbreit über dem Skelett des Pferdes. Genau in diesem Bereich entstehen meist auch die Rückenprobleme (Kissing Spines).

    Erste Anzeichen

    Die Deutung von Symptomen ist nicht einfach. Meist beginnt alles mit einer verminderten Leistungsfähigkeit. Das muss, wie wir Pferdebesitzer nur zu gut wissen, nicht grundsätzlich etwas bedeuten. Dieses Symptom ist sehr unspezifisch. Ein weiterer Hinweis sind Druckschmerzen an den betroffenen Stellen der Wirbelsäule. Folgende weitere Symptome können auftreten:

    • Empfindlichkeit beim Putzen/Abtasten des Rückens
    • Durchdrücken des Rückens beim Aufsteigen/Anreiten
    • verminderte Rückenmuskulatur
    • Sattel- und/oder Gurtzwang
    • Arbeitsunlust
    • Taktfehler
    • schief getragener Schweif
    • Rittigkeitsprobleme
    • schwungloser Gang
    • eingeschränkte Hinterhandaktivität
    • Springen ohne Rücken
    • Verweigern vor dem Sprung
    • Wegrennen bei bestimmten Lektionen
    • Unwilligkeit beim Beschlagen, Schwierigkeiten beim Urin- und Kotabsatz
    • Widerwille sich in der Box zu legen oder sich zu wälzen
    • Zügellahm
    • Übergänge nicht fließend
    • keine konstante Anlehnung
    • Verhaltensveränderungen (beißen und treten, lassen sich schlecht einfangen)
    • Widerwille rückwärts zu gehen

    Diagnose Kissing Spines

    Ein erster Hinweis ist der Rücken an sich. Gibt es Unregelmäßigkeiten im Fell, Spuren eines Satteldrucks, Narben oder eine schlecht bemuskelte Rückenmuskulatur? Daran lässt sich augenscheinlich erkennen, dass das Pferd Probleme mit dem Rücken hat. Ein verändertes Verhalten des Pferdes unter dem Sattel zwischen hartem und weichem Boden kann zudem eine Diagnose unterstützen. Schlussendlich zeigt dann eine Röntgenaufnahme und in einigen Fällen auch eine Szintigraphie wo genau die Problematik sitzt und wie stark sie ausgeprägt ist.

    Behandlung und Therapie

    Studien befassten sich mit den Röntgenbildern bei Kissing Spines Pferden.Das wichtigste bei Pferden, die ein Kissing Spines Syndrom haben, ist der Freilauf. Je intensiver sich die Pferde frei bewegen können, desto schneller können sich die Verspannungen im Rücken lösen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, das Pferd erst einmal schmerzfrei zu bekommen. Dies kann auch mit Hilfe von schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln geschehen. Ist das Pferd weitestgehend schmerzfrei, kann mit einer osteopathischen Behandlung begonnen werden. Der Osteopath/in hilft dem Pferd die erste Grundmobilität wieder zu erlangen und der Besitzer erlernt einfache Übungen, die dem Pferd helfen, weiterhin die Mobilität zu erhalten. Zudem sollte auf eine korrekte Hufbearbeitung und später einen optimal passenden Sattel größten Wert gelegt werden. Zum Aufbau der Rückenmuskulatur ist die über mehrere Wochen (6 bis 12 Wochen) ausgeführte Arbeit vom Boden aus (Doppellonge, Stangenarbeit, Equikinetic usw.) deutlich effektiver als das Reiten auf dem schmerzenden Rücken des Pferdes. Muskelaufbaufördernde Mikronährstoffe (Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente) unterstützen in dieser Phase den Aufbau von Muskulatur. Durch ein gut durchdachtes Trainingsprogramm ist es oft möglich, die Rückenmuskulatur so zu stärken, dass ein Einsatz als Reitpferd wieder möglich wird.

    Tipp: Das wichtigste ist eine gut trainierte Rückenmuskulatur, die hilft die Wirbelsäule zu stabilisieren und eine weitere Verschlechterung zu verhindern. Ziel sollte immer ein schwingender losgelassener Rücken sein. Empfohlen werden hier neben dem Longieren auch die Arbeit an der Hand (vor allem Seitengänge) und später intensives lockeres vorwärts - abwärts Reiten und immer wieder Zügel aus der Handkauen lassen, um die Rückenmuskulatur positiv zu trainieren.

    In den meisten Fällen werden verschiedene Behandlungsmethoden miteinander kombiniert:

    • medikamentöse Behandlung
    • Einsatz von paramedizinischen Behandlungsmethoden wie Chiropraxis, Akupunktur, Physiotherapie (Wärme, Schwimmtraining, Elektrostimulation), Homöopathie
    • Einsatz von chondroitin- oder glucosamhaltigen Ergänzungsfuttermitteln
    • in seltenen Fällen eine chirugische Behandlung
    • Je nach Schweregrad und Schmerzempfinden des Pferdes kann die Behandlung in der ersten Zeit mit entzündungshemmenden Medikamenten (z.B. Equipalazone) oder Heilkräutern (z.B. Billy´s Teufelskralle oder Billy´s Gelenkkräuter) unterstützt werden.
    • In den meisten Fällen eignet sich auch eine Unterstützung durch Ergänzungsfuttermittel, welche vorrangig Glukosamin, Chondroitin, Hyaluronsäure und MSM (MobiCare, ArthriAid) enthalten. Die Versorgung mit hochwertigen essentiellen Aminosäuren, Vitamin E und Selen ist für Pferde mit dem Kissing Spines Syndrom zudem sehr wichtig.

    Von einer chirurgischen Behandlung ist in vielen Fällen abzuraten, da nicht nur die Dornfortsätze an sich verändert sind und Schmerzen verursachen, sondern auch die Gelenkfortsätze am Wirbelkörper.

    MobiCare mit Glukosamin, MSM und Chondroitin Billy´s Gelenkkräuter ohne Getreide und ohne Zuckerzusatz

    Studie

    Im Jahr 2005 veröffentlichte der Verdener Tierarzt Dr. Gerd Brunken eine Studie, in der bei 904 Pferden eine röntgenologische Reihenuntersuchung durchgeführt wurde. Es stellte sich heraus, das bei 67,5% klinisch gesunder Pferde (die keine Einschränkungen oder Schmerzäußerungen zeigten) Veränderungen vorlagen, die nicht dem Ideal entsprachen. Kürzere Absätze zwischen den Dornfortsätzen wurden bei 28,1% der Pferde festgestellt. Ein Überlappen der Dornfortsätze wurde bei 17,9% der Pferde diagnostiziert. Die drei unterschiedlichen Befunde traten bei gerittenen und ungerittenen Tieren auf – je nach Alter wurden die Befunde etwas mehr.

    In einer anderen Untersuchung von Ranner und Gerhards 2002 wurden 169 Pferde auf das Kissing Spine Syndrom untersucht. Überwiegend wurden hier Warmblüter (129) untersucht. Bei 92 Pferden war das Kissing Spines Syndrom auf den Röntgenbildern erkennbar. Bei jedoch nur 46 Pferden konnte eine relevante primäre Rückenerkrankung diagnostiziert werden. In der Untersuchung fand man heraus, dass sich zwischen den sich berührenden Dornfortsätzen häufig Pseudogelenke bilden.

    Es gibt immer wieder Fälle, in denen die Röntgenbilder von der Norm abweichen, aber die Pferde keine bis wenig Einschränkungen und Schmerzen zeigen. Ein sehr bekanntes Beispiel für einen solchen Fall dürfte das Vielseitigkeitspferd Bantry Bay von Dr. Anette Wyrwoll sein. Trotz massiver Veränderungen an den Dornfortsätzen innerhalb der gesamten Sattellage war er mit seiner Reiterin unter anderem bei den Olympischen Spielen in Sydney, bei Europameisterschaften und Deutschen Meisterschaften erfolgreich.

    Allein ein Röntgenbild sagt in vielen Fällen noch nichts über den tatsächlichen Zustand aus. Hier müssen immer alle diagnostischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um ein möglichst klares Bild von der Intensität des Kissing Spines Syndroms, die bei jedem Pferd individuell ist, zu bekommen.


    Quellen: Röntgenbefunde an den Dornfortsätzen klinisch rückengesunder Warmblutpferde, INAUGURAL-DISSERTATION; Matilda Holmer; München 2005; Die operative Behandlung des,,Kissing Spines"-Syndroms beim Pferd- 50 Fälle. Teil1 : Diagnostische Methoden; lnka Kreling und H. D. Lauk; Pferdeheilkunde 12 (1996)2 (März-April) 79-85;Behandlung von Kissing Spines https://www.fedimax.de/pferdekrankheiten/kissing-spines-behandlung/; Kissing Spines – Symptome, Diagnose und Therapie http://www.pferdeklinik-pegasus.at/?page_id=253; Therapieformen bei Hals- und Rückenerkrankungen; Dr. vet. med. A. Fürst, der praktische Tierarzt 90, Heft 12 (2009); Kissing Spines-Syndrom https://www.tierarzt-inka-kreling.de/lexikon/detail.php?nr=166&rubric=Lexikon; Kissing Spines – Das Problem sitzt in der Wirbelsäule https://www.st-georg.de/wissen/kissing-spines-das-problem-sitzt-in-der-wirbelsaeule/;Rückenprobleme und Kissing Spines – Woher sie kommen und was man dagegen tun kann! https://magazin.ehorses.de/kissing-spines/

    Husten beim Pferd – Wie kann ich behandeln?

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    „Mein Pferd hustet  was kann ich tun?“ ist eine der häufigsten Fragen, die uns erreicht. Viele Pferdebesitzer haben zurecht Angst, aus dem Husten könnte sich eine chronische Atemwegserkrankung entwickeln. Gerade deshalb sollte beim Auftreten der ersten Symptome nicht zu lange gewartet werden. Der Pferdehusten hat ganz unterschiedliche Ursachen und die Klärung dieser sollte im Vordergrund stehen.


    >> hier klicken und die Zusammenfassung überspringen <<


    ..

    Atemwegsprobleme beim Pferd – kurz & knapp

    Risikogruppe:

    Pferde mit schwachem Immunsystem

    Ursachen:

    • feucht-warme, staubige oder ammoniakreiche Stallluft
    • schlechte Futterqualität / pilz- und staubbelastete Einstreu oder Heu / Futter
    • eingeschränkter Stoffwechsel durch zu wenig Koppelgang und Bewegung
    • zu frühes oder unnötiges Eindecken der Pferde
    • zu wenig Bewegung (gerade über die Wintermonate)

    Symptome:

    • Husten, schweres Atmen, leichter Nasenausfluss

    Diagnose:

    > Abhören der Atemwege durch den Tierarzt

    Behandlung Pferd:

    1. Gezielte Bewegung zur Förderung des Schleimauswurfs
    2. Fütterung atemwegsaktiver Kräutermischungen
      > EquiPower - Atemwegskräuter liquid, Bronchosan PerNaturam oder EQUIPUR-Bronchialkräuter
    3. bei tief sitzendem oder chronischem Husten
      > Breath Powder
    4. verantwortungsvolle Gabe von Antibiotika nur bei bakteriellen Infektionen
    5. konventionelle Schleimlöser, Cortison (Notfallmedikament) usw.
    6. Inhalation mittels Vernebler
    ..

    Husten beim PferdDem Laien fällt es sicherlich schwer, auszumachen, ob ich hier einen Infekt in den oberen Atemwegen des Pferdes habe oder ob hier die unteren Atemwege betroffen sind. Auch sollte unbedingt abgeklärt werden, ob das Pferd einen fieberhaften Infekt hat oder aufgrund erhöhter Staub- bzw. Partikelbelastung hustet. Diese Erkenntnisse geben Aufschluss darüber, welche Medikamente, Vitalstoffe oder Kräuter man vernünftigerweise einsetzen kann.

    Auch wenn einige wenige wissenschaftliche Fachartikel über Pferdehusten eine grundsätzliche Behandlung mit Antibiotika durch den Tierarzt anraten, gibt es dennoch auch viele Stimmen, die von einer obligatorischen Behandlung mittels Antibiotika beim hustenden Pferd dringend abraten. Auch wir halten den Einsatz von Antibiotika nur dann für angebracht, wenn die gewissenhafte Diagnose beim Pferd einen bakteriellen Infekt ergab. Da aber meist virale Infekte für den Husten beim Pferd verantwortlich sind, sollte dieser Schritt schon alleine aufgrund der Gefahr diverser Antibiotikaresistenzen sehr gewissenhaft mit dem Tierarzt abgewogen werden. Leider neigen einige zu einer überschnellen Antibiose. (Durch eine Antibiose will man u.a. eine Sekundärinfektion vermeiden.) 

    Husten beim Pferd – die Nr. 2 in der Hitliste der Erkrankungen

    Neben Lahmheiten gehören die Erkrankungen der Atemwege zu den häufigsten Problemen bei Pferden. Der Stoffwechsel und das Immunsystem des Pferdes ist auf ein Leben in der freien Steppe oder Tundra ausgerichtet. Durch unnatürliche Haltungsbedingungen – warmer, schlecht belüfteter Stall, schlechte Futterqualität, Stress oder wenig Bewegung – wird die Abwehrleistung der Pferde beeinträchtigt. Ein angegriffenes Immunsystem schwächt die Atemwege der Pferde, insbesondere während der kalten Wintermonate. Die Pferde reagieren darauf mit Husten.

    Ursachen können sein:

    • schlechte, ammoniakreiche Stallluft
    • schlechte Qualität / pilz- und staubbelastete Einstreu
    • pilz- und staubbelastetes Heu / Futter
    • untrainiertes Immunsystem durch zu wenig Koppelgang
    • zu frühes oder unnötiges Eindecken der Pferde (die natürliche Thermoregulation der Pferde hält trockene Temperaturen bis – 15 °C ohne weitere Maßnahmen aus)
    • zu wenig Bewegung, gerade über die Wintermonate

    Lesen Sie hierzu auch unseren Fachartikel: Husten durch Allergien – Pferde müssen an die frische Luft

    Sind die Atemwege durch eine oder mehrere der vorher genannten Ursachen geschwächt, haben Viren oder Bakterien ein leichtes Spiel. Viele Pferdebesitzer setzen unterstützend – zusätzlich zur Medikation des Tierarztes – spezielle Hustenkräuter bei den Pferden ein. Hat man Kenntnis darüber, ob insbesondere die oberen oder unteren Atemwege betroffen sind, kann durch eine selektive Auswahl noch besser behandelt werden. Der Tierarzt oder geübte Therapeut wird den Ort des Infektes oder Hustens durch Abhören der Atemwege (oder einen Hustenreiz durch einen mechanischen stoßweisen Druck auf den Kehlkopf auslösen) bestimmen können. Eine Infektion der oberen Atemwege bedeutet i.d.R. die harmlosere Hustenerkrankung beim Pferd. Hier bewähren sich insbesondere Kräuter wie:

    • Kräuter können helfen bei Reizungen in den oberen Atemwegen beim PferdIsländisch Moos
    • Spitzwegerich
    • Eibisch
    • Süßholz
    • Salbei
    • Malve

    Besonders hervorzuheben sind bei diesen Heilpflanzen die Kräuter mit ihren zähflüssigen Schleimen, die die gereizten Schleimhäute schützen. Bei Husten durch gereizte obere Atemwege empfiehlt es sich, die Kräuter mit heißem Wasser zu übergießen und ca. 15 Minuten einweichen zu lassen (ein Deckel verhindert das Entweichen der ätherischen Öle). Danach gießen Sie diesen Sud über das normale Futter. Bewährt hat sich hier auch das Atemwegskräuter liquid von EquiPower. Dennoch können auch allgemein erhältliche Hustenkräutermischungen verwendet werden, in denen ein Teil dieser Kräuter zu finden ist. 

    Bei tiefer sitzendem Schleim oder chronischem Husten verwenden Sie am besten unser bewährtes Breath Powder. Beachten Sie dabei auch das von uns vorgeschlagene Bewegungsprogramm. Lesen Sie hierzu unseren Fachartikel zu chronischen Hustenerkrankungen beim Pferd.

    Husten wie vorbeugen?

    • Gerade in den Wintermonaten sollte auf ausreichenden Auslauf für die Pferde an der frischen Luft, z.B. auf der Koppel oder auf einem Paddock, geachtet werden. Müssen die Stallfenster aufgrund von Frostgefahr geschlossen gehalten werden, so sorgen Sie dafür, dass wenigstens regelmäßig gelüftet wird.
    • Auf die Einstreu- und Futterqualität sollte penibel geachtet werden. Ist das Heu staubig, sollte es angefeuchtet oder gewaschen werden. Schimmel in Heu oder Silage ist absolut tabu! Dieser hat nicht nur Auswirkungen auf die Atemwege, sondern auch auf den Verdauungstrakt und damit auf das gesamte Immunsystem!
    • Breath Powder - Topseller, wenn Pferde husten.Wird trotzdem leicht belastetes Grundfutter verfüttert, sollten umgehend Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden. Lesen Sie hierzu mehr:  Mykotoxine - Schimmelpilzgift als ständiger Begleiter auf der Pferdeweide oder im Pferdefutter. Zum Schutz der Atemwege sollten vorbeugend Atemwegskräuter verfüttert werden.
    • Vermeiden Sie Staub, z.B. beim Putzen der Pferde oder Kehren der Stallgassen. Schütteln Sie das Heu auf gar keinen Fall auf, da hier die Staubentwicklung massiv ist. Vermeiden Sie bei Pferden mit Husten staubige Hallen oder Reitplätze.
    • Stärken Sie das Immunsystem Ihres Pferdes! Versorgen Sie Ihr Pferd gerade in den Wintermonaten mit einem hochwertigen Mineralfutter. Dieses können Sie gut mit verschiedenen Kräutermischungen ergänzen, welche das Immunsystem stärken und die Schleimhäute schützen.
    • Bewegen Sie Ihr Pferd regelmäßig und ausreichend. Das hilft, die Bronchien und die Lunge der Pferde zu "durchlüften" und gesund zu halten.
    • Trainieren Sie den Stoffwechsel Ihres Pferdes durch Umwelteinflüsse wie Licht, Luft und Temperaturunterschiede. Vermeiden Sie ein Eindecken, bzw. nehmen Sie die Decke bei jeder möglichen Gelegenheit ab.
    • Neigt Ihr Pferd zu Husten, so ist die Unterbringung in einem guten Offenstall von Vorteil.

    COB, RAO - allergischer Husten beim Pferd

    Welche Behandlungsmöglichkeiten habe ich?

    • Hat das Pferd nicht nur Husten sondern auch Fieber, so sollte auf jeden Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Das Pferd darf in diesem Fall nicht bewegt werden! Empfohlen wird auch nach einer fieberhaften Erkrankung bis zu 1 Woche Ruhe / Tag mit Fieber, um Folgeschäden zu vermeiden.
    • Bei akuten Atemwegserkrankungen muss die Schleimproduktion angeregt werden, damit der festsitzende Schleim abgehustet werden kann. Gezielte Bewegung fördert den Schleimauswurf zusätzlich.
    • Der Pferdebesitzer selber kann hier viel durch die Fütterung atemwegsaktiver Kräutermischungen erreichen. Diese Kräuter enthalten Schleimstoffe, die eine Schutzschicht auf den Schleimhäuten der Atemwege bilden. Die enthaltenen Gerbstoffe verändern die Maul- und Rachenschleimhaut, damit sich Krankheitserreger nur noch schwer darauf festsetzen können. Die in den Kräutermischungen enthaltenen Bioflavonoide hemmen das Wachstum von Viren. Sie mobilisieren die Abwehrkräfte und verbessern die Regenerationsfähigkeit der Schleimhäute.
    • Der rechtzeitige Einsatz schleimlösender und atemwegserweiternder Kräutermischungen kann eine sekundäre Infektion der Atemwege mit Bakterien abwenden und so helfen, den Einsatz von Antibiotika zu vermeiden.
    • Während einer akuten Hustenerkrankung sollte noch penibler als sonst auf die Vermeidung von Staubentwicklung in der Umgebung des Pferdes geachtet werden. Wenn irgend möglich, sollte für die Dauer der Erkrankung das Heu angefeuchtet oder gewaschen werden.

    Wichtig! Bereits erste Anzeichen von Atemwegsproblemen muss ernst genommen werden, da ansonsten eine chronische Erkrankung daraus werden kann!

    Begriffsdefinitionen aktueller und veralteter Bezeichnungen für chronische Atemwegserkrankungen beim Pferd

    BEGRIFF

    DEFINITION

    STATUS

    Dämpfigkeit

    chronische, irreversible Atemwegs-(und Herz-) erkrankung mit Lungenemphysemen/-fibrose gängig, aber seltener verwendet, teils mit RAO gleichgesetzt bzw. als Überbegriff für chronische Atemwegserkrankungen genutzt

    Equines Asthma(-syndrom)

    Überbegriff für das gesamte Spektrum von RAO- und IAD-Erkrankungen

    gemäß ACVIM Consensus (Couëtil et al. 2016) soll der Begriff als Standardbegriff verwendet und dann in die mildere IAD und die schwerere RAO spezifiziert werden

    Rekurrierende Atemwegs-obstruktion (RAO, recurrent airway obstruction)

    chronische nicht-infektiöse Atemwegserkrankung mit Leistungsminderung, chronischer Husten auch in Ruhephasen; allergische Ursache vermutet, keine Heilung, aber Symptombehandlung möglich

    häufig fälschlicherweise synonym zum equinen Asthma genutzt, bezeichnet korrekterweise jedoch nur das hochgradige equine Asthma

    Sommerweide-assoziierte obstruktive Lungenerkrankung (SPAOPD, summer pasture-associated obstructive pulmonary disease)

    Unterform der RAO, bei Weidepferden in den wärmeren Monaten auftretend; möglicherweise dem humanen Heuschnupfen ähnliche allergische Reaktion auf Pflanzenpollen

    Entzündliche Atemwegserkrankung (IAD, Inflammatory airway disease)

    chronische Atemwegserkrankung mit Leistungsminderung; nicht-infektiöse Ursache vermutet, Allergie möglich, keine Dyspnoe, gelegentlich Husten in Ruhephasen, Heilung möglich

    aktueller Standardbegriff für mildes bis moderates equines Asthma

    Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

    in der Humanmedizin definiert als Sammelbergriff für Lungenerkrankungen mit Erhöhung des Atemwegswiderstandes durch COB, Lungenemphysem

    ersetzt durch IAD und RAO

    Chronisch obstruktives Bronchitis (COB)

    Leistungsminderung, Husten, Schleimproduktion für mehr als sechs Wochen, teils Definition über die chronische Verengung der Bronchiolen

    ersetzt durch IAD und RAO

    Quelle-Tabelle: Der Praktische Tierarzt 100, Heft 01/2019, Seite 58

    Lesen Sie mehr zum Thema:

    Allergiebedingter Pferdehusten

    Das dämpfige Pferd – COPD, RAO oder COB

    Natural Horse Care setzt bei Atemproblemen auf den Einsatz von Bioflavonoiden und ein spezielles Training

    Vergiftung beim Pferd – was tun?

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    Im ersten und zweiten Teil unserer Artikelserie standen die Giftpflanzen und ihre Gefahren im Fokus.

    Dieser dritte Teil befasst sich folgend mit den Fragen:

    • Was können wir als Pferdebesitzer tun, wenn unser Pferd mit einem Gift in Berührung gekommen ist?
    • Welche Maßnahmen können und müssen wir ergreifen, um größeren Schaden vom Pferd abzuwenden?

    Giftstoffe

    Neben den Pflanzengiftstoffen (siehe Fachartikel Giftpflanzen Teil 1 und Giftpflanzen Teil 2) sind vor allem diverse Schädlingsbekämpfungsmittel extrem gefährlich für Pferde. Hierzu zählen vor allem:

    • Rattengift (z.B. Cumarin, Zinkphosphid)
    • Schneckengift (z.B. Metaldehyd)
    • Insektengifte bzw. Pflanzenschutzmittel (z.B. chlorierte Kohlenwasserstoffe, Phosphorsäureester, Glyphosat, Herbizide usw.)

    Futterzusätze wie sie z.B. in manchen Puten-, Rinder- und Schweinefuttern enthalten sind (z.B. Monensin, Salinomycin) können für Pferde zudem gefährlich werden. Sogar das Spurenelement Selen, welches - für das Pferd überlebenswichtig ist- wirkt toxisch, wenn das Pferd zu viel davon aufnimmt. Das Pferd ist nicht in der Lage den Überschuss durch Kot oder Urin wieder auszuscheiden.

    Ein weiterer Gefahrenherd ist das Blei. In einigen Farben ist Blei enthalten und hin und wieder werden für das Tränkewasser auch Bleirohre genutzt. Hier ist Vorsicht geboten, denn auch Blei wirkt im Pferdeorganismus toxisch. Gleiches gilt für Fluor (der gerne in Holzschutzmitteln enthalten ist) und für das im Altöl enthaltene Dioxin (hier sind in erster Linie Reitplatzböden betroffen).

    Viele Fragen - Was hat mein Pferd? Ist es vergiftet? Symptome der Vergiftung?

    Die häufigsten Symptome einer Vergiftung

    Nachfolgend noch einmal eine allgemeine Übersicht über Symptome, die auf eine Vergiftung hindeuten könnten.

    Bei einer akuten Vergiftung:

    • Verhaltensveränderung (z.B. Schreckhaftigkeit, Schläfrigkeit)
    • Schleimhautverfärbung von blass-rosa zu pink bzw. grau
    • Speicheln
    • Kolik
    • Durchfall
    • verfärbter Harn
    • Blut im Kot
    • Bewegungsstörungen
    • Zittern
    • Schwitzen
    • Krämpfe
    • Lähmungen
    • Kreislaufversagen (Schock)
    • Unruhe, leichte Erregbarkeit
    • veränderte Pupillen
    • Schluckbeschwerden
    • erhöhte oder zu niedrige Körpertemperatur
    • Atemprobleme, veränderte Atmung
    • Ödeme
    • Schiefhals

    Bei einer chronischen Vergiftung kommen im Besondern folgende Symptome hinzu:

    • Anämie
    • Hufrehe
    • Haarausfall
    • Hautveränderungen
    • Abmagerung
    • Verhaltensänderung

    Ursachen und Auslöser

    Verhält sich das Pferd eigenartig und einige der Symptome aus der oben aufgeführten Liste treffen zu, dann sollte sich der Pferdebesitzer auf die Suche nach einer möglichen Giftquelle machen. Fragen, die bei der Suche hilfreich sein können, sind z.B.:

    • Hat das Pferd die Weide gewechselt?
    • Sind neue Futtermittel dazu gekommen und wenn ja, welche?
    • Hatte das Pferd die Möglichkeit Kompost oder Gartenabfälle zu fressen?
    • Hat es auf einem Turnier oder einer Veranstaltung etwas von Zierpflanzen essen können?
    • Wurde in der Nähe des Pferdes ein Unkrautvernichtungs- oder Schädlingsbekämpfungsmittel genutzt oder wurde z.B. Rattengift ausgelegt?
    • Hat das Pferd kurz vorher neue Medikamente oder eine neue Wurmkur bekommen?
    • Gab es in letzter Zeit einen neuen Anstrich im Pferdestall oder wurde neues Material verbaut?
    • Konnte das Pferd Kernobst (z.B. Pflaumen, Aprikosen) fressen oder stehen in nächster Nähe Bäume, deren Samen und Blätter ggf. giftig sind (Bergahorn, Eicheln usw.)?

    Behandlung bei Vergiftungen

    Die wohl wichtigste aller Maßnahmen ist das Pferd von allen möglichen Gefahrenquellen fern zu halten. Weitere Sofortmaßnahmen, die der Tierarzt einleitet sobald er vor Ort ist, sind folgende:

    • Stabilisierung des Kreislaufs durch Infusionen, Herz unterstützende Medikamente, Blutdruck regulierende Medikamente
    • Erhaltung der Atmung: Atemwege frei halten, Sauerstoff, Atemtätigkeit anregende Medikamente, u.U. Beatmung
    • Krämpfe vermindern durch krampflösende Medikamente
    • Nierenversagen entgegenwirken: Infusion, entwässernde Medikamente (Diuretika)
    • Ödem-Ausschwemmung: entwässernde Medikamente (Diuretika), Entzündungshemmer
    • Leberschutz: Hepatoprotektiva oder Infusion mit Aminosäuren und B-Vitaminen (Wirkung ist umstritten)
    • Schmerzmittel
    • Beruhigungsmittel

    Wichtige Informationen für den Tierarzt

    • Informationen über Alter, Gewicht und Allgemeinzustand des Pferdes
    • Welche Pflanze hat das Pferd gefressen?
    • Welche Teile der Pflanze wurden gefressen?
    • Wie viel wurde gefressen?
    • Welche Anzeichen zeigt das Pferd und wie geht es ihm?
    • Wie verhält sich das Pferd?
    • Wann wurde die Pflanze gefressen?

    Nachdem der Tierarzt benachrichtigt wurde:

    • Verhindern Sie unbedingt die Aufnahme weiterer Pflanzen/Pflanzenteile.
    • ggf. Giftnotzentrale anrufen
    • Sorgen Sie dafür, dass das Tier sich so wenig wie möglich bewegt. Hat ihr Pferd beim Ausritt Giftpflanzen aufgenommen, lassen Sie es am besten mit dem Hänger abholen.
    • Bei Lichtempfindlichkeit: kühle und schattige Unterbringung. Bringen Sie das Pferd an einen kühlen Ort (im Schatten).
    • Bei hautschädigenden Kontaktgiften: Maul mit Wasser ausspülen, von außen Maul und Nüstern abwaschen
    • Pferde dürfen im Vergiftungsfall nichts mehr fressen, aber sie müssen viel trinken. Süßen Sie das Wasser mit Traubenzucker oder mit Honig, falls das Pferd das Trinken verweigert.
    • Verabreichen Sie medizinische Kohle (Aktivkohle), um die Giftstoffe zu binden. Ein erwachsenes Pferd kann abhängig von der Größe und Gewicht bis zu 750g bekommen, ein junges Tier bis zu 250g. Am besten löst man 100 g in einem Liter Wasser oder besser noch Kräutertee auf.
    • ggf. Bachblüten-Tropfen zur Beruhigung
    • Kräutertee anbieten
    • Kreislauf durch kalte Güsse, Beinwickel anregen
    • Atemaktivität durch feuchtes Tuch um den Brustkorb verbessern
    • Juckende, schmerzende Hautreale mit kaltem schwarzen Tee behandeln
    • Bauchschmerzen mit Bauchwickeln behandeln: Textiltücher in warmes Wasser tauchen, auswringen und feucht um den Rumpf wickeln, darüber Wolldecke, Pferdedecke
    • Leber- und Nierenschmerzen: Rotlicht im hinteren Rückenbereich
    • Bei sehr unruhigen Pferden nach Möglichkeit die Boxenwände polstern.
    • Bei Fieber können Sie das Pferd mit kalten Beinwickeln abkühlen, die alle 20 Minuten gewechselt werden.
    • Im Fall von Untertemperatur sollten Sie das Pferd eindecken. Falls vorhanden, empfiehlt sich der Einsatz von Wärmelampen.

    MykoTox - aufgenommene Gifte beim Pferd binden.

    Einer Vergiftung vorbeugen

    Es gibt einige Vorsichtsmaßnahmen die Pferdebesitzer treffen können, um einer Vergiftung vorzubeugen. Hier ist besonders die Aufmerksamkeit des Pferdehalters gefragt. Besonders wichtig ist:

    • die regelmäßige Weidekontrolle auf Giftpflanzen
    • die Fütterung qualitativ hochwertiger Futtermittel
    • Gartenabfälle gehören nicht ins Pferd
    • Farben und Baumaterialien sollten auf Gesundheitsrisiken für die Pferde überprüft werden
    • Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel sind mit Vorsicht oder besser überhaupt nicht in der Nähe der Pferde einzusetzen
    • die Trinkwasserqualität (Brunnenwasser, Bachläufe, etc.) sollten regelmäßig auf ihre Qualität überprüft werden
    • beim Ausreiten oder Spazierengehen darauf achten, dass Pferde nur dort fressen dürfen, wo die Felder nicht vor kurzem gespritzt worden sind
    • das Trinken aus Gräben ist mit Vorsicht zu genießen, denn hier können nach einem Regenfall Spritzmittel und Gülle von den Feldern eingelaufen sein

    Die Artikelserie:

    Teil 1: Pflanzengifte auf der Pferdeweide – die Gefahr lauert überall

    Teil 2: Die gefährlichsten Pflanzen für Pferde im Wald und auf der Wiese


    Quellen: http://www.reitzeit-magazin.de/vergiftung-beim-pferd.html; https://magazin.ehorses.de/giftpflanzen-vergiftung-beim-pferd/; https://www.tiergesund.de/krankheiten/pferd/vergiftet; http://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArticle/41843/Vergiftungen; Giftpflanzen – Was Pferde fressen dürfen; Marina und Uwe Lochstampfer; Cadmos Verlag 2. Auflage 2016; Schwarzenbek

    Die vielseitige Anwendung von Zinnkraut (Ackerschachtelhalm) beim Pferd

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    Herkunft und Geschichte

    Das Zinnkraut wird zu Heilzwecken verwendet.Das Zinnkraut oder auch Ackerschachtelhalm genannt gibt es bereits seit ca. 400 Millionen Jahren. In der Urzeit bestand es aus bis zu 30 Meter hohen Trieben mit einem Stammdurchmesse von 1m. Heute erreicht das Zinnkraut oberirdisch zwischen 10-50 cm Wuchshöhe mit tief in den Boden wachsenden Wurzeln (bis zu 160 cm). Das Zinnkraut liebt feuchte Böden in der Nähe von Gewässern. Auf Äckern, Feldern und Wegrändern trifft man diese Schachtelhalme aber auch an.

    Erstmalig 70 n. Chr. erwähnt, wurde das Zinnkraut von Ärzten (z.B. Dioskurides) genutzt. Der unfruchtbare Sommerwedel des Ackerschachtelhalmes wurde wegen seiner blutstillenden und harntreibenden Wirkung eingesetzt. Ebenso wurde er im Mittelalter zum Polieren von Zinngeschirr und Holz verwendet – daher wohl der weitere Name „Zinnkraut“, „Scheuerkraut“ oder „Kannenkraut“. Wiederentdeckt wurde das Zinnkraut unter anderem vom Pfarrer Sebastian Kneipp, der als Begründer der Wassertherapie bekannt wurde. Er nutzte das Heilkraut zur Behandlung von Rheuma und Gicht. Auch heute noch wird der Ackerschachtelhalm zur Blutreinigung und Blutstillung eingesetzt.

    Inhaltsstoffe

    Vom Zinnkraut werden zu Heilzwecken nur die grünen frischen Halme genutzt. In diesen unfruchtbaren Sommertrieben sind etwa 10% Kieselsäure enthalten.

    Weitere Bestandteile sind:

    • Flavonoide
    • Pflanzensäuren
    • Glykoside
    • Kalium
    • Carbonsäuren
    • Aluminiumchlorid
    • Mangan
    • Quercetin
    • Kampferöl

    Anwendungsgebiete und Wirkung

    Besonders hervorzuheben ist der hohe Gehalt an Kieselsäure (Silizium), die zur Stabilisierung des Knochen-, Haut- und Bindegewebes dient. Es gibt keine Pflanze mit einem höheren Anteil. Silizium ist einer der Hauptbestandteile von knochenbildenden Zellen (Osteoblasten), unterstützt den Erhalt von Kalzium im Knochen und die körpereigene Produktion von Kollagen und Elastin. Zudem wird Silizium vom Körper für die Herstellung von Abwehrzellen (Lymphozyten) und Fresszellen (Phagozyten) benötigt. Die Kieselsäure belebt den Stoffwechsel und fördert die Durchblutung. Außerdem kann diese Säure bis zu einem 300-fachen seines Eigengewichtes an Wasser aufnehmen und binden. Dies führt zu einer hohen Flexibilität der Blutgefäße.

    Das Ackerschachtelhalmkraut wirkt:

    • entzündungshemmend
    • schleimlösend
    • adstringierend
    • blutstillend
    • harntreibend
    • antioxidativ

    Besonders gut geeignet ist es bei entzündlichen oder bakteriellen Erkrankungen der Harnwege und im Allgemeinen zur Entschlackung und Entsäuerung.

    Weitere Anwendungsgebiete sind:

    • Blutungen, Hauterkrankungen, rheumatischen Beschwerden oder chronischer Bronchitis
    • Hauterkrankungen
    • Knochenaufbau
    • Juckreiz
    • Arthrose und im allgemeinen bei Gelenkschmerzen

    Quellen: https://www.kraeuterwiese.de/blog/detail/sCategory/59/blogArticle/37; https://www.meine-gesundheit.de/medizin/heilpflanzen/ackerschachtelhalm; https://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/acker-schachtelhalm; https://www.kraeuterwiese.de/215/zinnkraut-ackerschachtelhalm-kraeuter-pferdefutter; https://www.zinnkraut.de/; https://www.deganius.de/kraeuter-fuer-pferde-einzelkraeuter/zinnkraut-d_9ee.html; http://www.files.bermibs.de/fileadmin/pdf/www.naturepower.ch/datenblaetter/pflanzliche_produkte/ackerschachtelhalm-zinnkraut.pdf; https://www.paracelsus-weiz.eu/upload/1894285_Ackerschachtelhalm-Kraut.pdf

    Hustenkräuter für Pferde – welche Heilpflanzen sind am wirkungsvollsten?

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    Wenn Pferde husten sind Pferdebesitzer schnell verunsichert und die ersten Gedanken kreisen um Themen wie Bronchitis, COPD oder allergischer Husten. Nicht ganz zu Unrecht. Ein nicht behandelter Husten oder eine kleine Atemwegsinfektion, die nicht bereits im Keim erstickt wird, kann sich zu einem massiven Atemwegsproblem entwickeln.

    Jedoch keine Angst, nicht jede kleine Atemwegsverstimmung oder leichter Nasenausfluss muss gleich mit der chemischen Keule behandelt werden. Bei geringen Symptomen kann die frühzeitige Gabe von gezielt zusammengestellten Kräutern gute Ergebnisse erzielen. Selbst bei einer ausgeprägten Symptomatik können Kräuter unterstützend zur Behandlung eingesetzt werden.

    Nachfolgend gehen wir auf die wichtigsten Hustenkräuter und deren Wirkung und Anwendungsgebiete ein.

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    Anis fürs PferdAnis:

    Die einjährige Heilpflanze Anis stammt aus Asien. Verwendet wird der Samen der Pflanze, der zwischen Juli und August reift. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind ätherisches Öl, Vitamin C, Isoanethol, Ansiketon, Anissäure, Achaldehyd, Kampfer, Carvon, Eugenol, Kaffeesäure, Cumarine, Thymol und einige weitere Stoffe. Bei Pferden mit Atemwegsproblemen eignet er sich besonders durch seine auswurffördernde und schleimlösende (Sekretion wird erhöht) Wirkung. Dem Pferd wird das Abhusten erleichtert. Der Anis wirkt zusätzlich noch krampflösend und antibakteriell.

    Eibischwurzel:

    Den Eibisch findet man bevorzugt auf salz- und kalkhaltigen Böden. Hin und wieder auch auf feuchten Weiden und Wiesen und natürlich als Zierpflanze im Garten. Ursprünglich stammt der Eibisch aus Mittel- und Osteuropa und Nordasien. Besonders sein hoher Anteil an Schleimstoffen, Pektine und Stärke sind für Pferde mit Atemwegserkrankungen wertvoll. Pferden verabreicht man die geschnittene Eibischwurzel. Sie hilft dem Pferd eine schützende Schleimschicht im Rachen- und Mundbereich zu bilden, erleichtert das Abhusten und die Atemwege werden beruhigt. Am besten ist es die Eibischwurzel als alleiniges Zusatzfuttermittel zeitversetzt zu anderen Zusatzfuttern zu füttern, denn so kann sie am effektivsten wirken.

    Enzianwurzel:

    Die Enzianwurzel besitzt viele Bitterstoffe, die die Speichelbildung erhöhen und bei Krämpfen aller Art unterstützend einwirken. Auch wenn sie meist bei Magen- und Darmgeschwüren Anwendung findet, sollen die Wirkstoffe insbesondere bei Infekten der oberen Atemwege wirken. Neben Fieber wird die Enzianwurzel (nur wenige Gramm) bei Problemen in den Nasennebenhöhlen (Rhinosinusitis) eingesetzt.

    Eukalyptusblätter:

    Der Eukalyptus stammt ursprünglich aus Australien und gehört zur Familie der Myrtengewächse. Er besitzt einen hohen Anteil an ätherischen Ölen, Gerbstoffen, Flavonoiden und Cineol. Die meisten der genannten Inhaltstoffe befinden sich in den Eukalyptusblättern. Das Cineol sorgt dafür, dass der zähe Schleim flüssiger wird und somit leichter abgehustet werden kann. Zudem wirken sich die Inhaltstoffe des Eukalyptus auch entkrampfend auf die Atemwege aus und haben einen kühlenden Effekt auf die Schleimhäute des Pferdes. Auch das Bakterienwachstum wird reduziert. Der Eukalyptus nimmt einen positiven Einfluss auf den gesamten Atemwegsstoffwechsel und kann daher sowohl für die oberen als auch unteren Atemwege eingesetzt werden.

    Gänseblümchen:

    Das Gänseblümchen wächst in Asien und in Europa. Als Heilmittel werden die Blätter und Blüten der Pflanze verwendet. Enthalten sind im Gänseblümchen vor allem Saponine, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Antioxidantien (Gelber Blütenfarbstoff), ätherische Öle und Mineralstoffe. Die Inhaltstoffe wirken schleimlösend auswurffördernd. Zudem fördern sie die körpereigenen Abwehrkräfte der Bronchien und werden von den Pferden meist gerne gefressen.

    Fenchelkraut:

    Der Fenchel hat seinen Ursprung in Südeuropa und in Asien. Inzwischen wird er weltweit angebaut und als Gewürz- und Heilpflanze genutzt. Er ist als mehrjährige Pflanze sehr robust und blüht von Juni bis September. Bevorzugt findet man ihn auf feuchten, kalkhaltigen und nährstoffreichen Böden. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind ätherische und fette Öle, sowie Flavonoide. Außerdem enthält der Fenchel noch Inhaltstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium, Phosphor, Schwefel, Chlor, Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Flour und Jod. Gerne wird das Fenchelkraut bei Pferden eingesetzt die Probleme mit den oberen Atemwegen haben, da er die Schleimhäute der Bronchien unterstützt, den Schleim los zu werden. Es können aber auch die Fenchelsamen sowie auch die Fenchelfrüchte eingesetzt werden, um den Schleim in den Bronchien zu lösen.

    Fichte:

    Die Fichte ist in Nordamerika, Europa und Asien angesiedelt. Sie liebt feuchte und gut durchlüftete Böden und wächst auf Höhen bis zu 2000 m. Ihre Wirkung ist im Bereich der Lungenerkrankungen sehr vielseitig, da sie gut zum Inhalieren, als Tinktur oder auch zur direkten Fütterung (Fichtennadeln und Fichtensprossen) verwendet werden kann. Insbesondere die ätherischen Öle der Fichtennadeln wirken auf die Lunge desinfizierend und reinigend (im Regelfall werden die Öle zum Inhalieren verwendet). Besonders gut einsetzbar ist die Fichte bei Bronchitis, Husten allgemein, Katarrh der oberen Luftwege und Asthma. Obwohl die Fütterung der Fichte in größeren Mengen umstritten ist, besitzt sie in geringen Mengen jedoch einen hohen therapeutischen Stellenwert. Beachtet werden sollte, dass gerade bei tragenden und laktierenden Stuten vorher Rücksprache mit einem Fachmann (TA, THP, etc.) gehalten werden muss.

    Holunderblüten:

    Der Holunderbusch war schon bei den Germanen ein wichtiger Teil ihrer Kultur, denn er galt als Wohnort der Göttin Freya, die in Form eines Holunderbusches Haus und Hof beschützt. Der Strauch ist vielerorts zu finden. Geschätzt werden die Robustheit und geringen Ansprüche an den Mutterboden. So wächst er am häufigsten in Mitteleuropa, aber auch in Westsibirien, Indien, dem Kaukasus, Kleinasien und Nordafrika. Im Besonderen enthält er Vitamine, Fruchtsäuren, ätherische Öle und Gerbstoffe. Mit seinen Eigenschaften dient er zur Stärkung der Atemwege und des Immunsystems.


    Huflattich fürs PferdHuflattich:

    Der Huflattich wurde wegen seines breiten Spektrums an wirkungsvollen Inhaltsstoffen 1994 zu Recht Heilpflanze des Jahres. Folgende Inhaltsstoffe sind im Huflattich enthalten:
    ✔️ Pflanzlicher Schleim
    ✔️ Gerbstoff
    ✔️ Bitterstoff
    ✔️ Ätherische Öle (je nach Standort toxische Alkaloide)
    ✔️ Kalium
    ✔️ Natrium
    ✔️ Calcium
    ✔️ Magnesium
    ✔️ Insulin
    ✔️ Salpetersäure
    ✔️ Salze
    ✔️ Vitamin C
    Die Inhaltsstoffe des Huflattich (allem voran die Schleimstoffe) lindern den Hustenreiz und lösen festsitzenden Schleim. Er unterstützt das Gewebe vor äußeren Einflüssen wie z.B. Staub und kann aus diesem Grund auch gut bei einer angegriffenen Maul- und Rachenschleimhaut helfen. Er wirkt zudem entzündungshemmend und antibakteriell. Gut kombinierbar ist der Huflattich mit Spitzwegerich, Isländisch Moos und Hagebutten.

    Isländisch Moos:

    Das Isländisch Moos wächst als anspruchslose Bodenflechte zum größten Teil auf kargen Böden in den Mittelgebirgen von Nord-, Mittel- und Osteuropa. Die Flechte besitzt viele Schleimstoffe für die langkettige Zuckermoleküle verantwortlich sind. Besonders hoch ist auch der Jodanteil im Isländisch Moos, es besitzt den höchsten Anteil an Jod aller Landpflanzen. Durch den hohen Schleimstoffgehalt ist das Isländisch Moos besonders bei gereizten Schleimhäuten im Rachen zu empfehlen, da es den Hustenreiz lindert und gleichzeitig auch den festsitzenden Schleim löst und das Abhusten unterstützt. Neben den Schleimstoffen enthält das Isländisch Moos auch Vitamin B12, Kieselsäure, Cetrarin, Flechtsäure und Bitterstoffe. Gerade die Bitterstoffe und die Flechtsäure lassen die Pflanze auch im Geschmack etwas bitter wirken. Die Flechtsäuren haben eine antibiotische Wirkung und eignen sich gut bei Entzündungen im Maulbereich und in den Atemwegen. Die gesamte Pflanze kann das Immunsystem durch ihre leicht antibakterielle Wirkung positiv beeinflussen.

    Kornblume:

    Hustenkräuter für Pferde können eine natürliche Alternative bei Atemwegsbeschwerden, Husten usw. sein.Die Kornblume stammt aus dem Mittelmeerraum und wurde bereits im antiken Griechenland zur Wundheilung eingesetzt. Augenerkrankungen wurden damit geheilt. Einige Überlieferungen behaupten sogar, dass die Kornblume auch bei Pestpatienten erfolgreich eingesetzt wurde. In der heutigen Naturheilkunde wird die Kornblume gerne für Spülungen bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum verwendet. Ihr Lebensraum befindet sich auf Unkrautfluren, Schuttplätzen und Getreidefeldern. Ihre Höhe beträgt je nach Standort und Alter, es handelt sich um eine ein- bis zweijährige Pflanze, zwischen20 und 80 cm. Sie besitzt viele Inhaltstoffe, die für eine Heilwirkung wichtig sind:
    ✔️ Anthocyane
    ✔️ Bitterstoffe
    ✔️ Blauer Farbstoff
    ✔️ Centaurocyanin
    ✔️ Flavonglykoside
    ✔️ Gerbstoff
    ✔️ Glykosid
    ✔️ Harz
    ✔️ Salizylsäure
    ✔️ Salze
    ✔️ Schleim
    ✔️ Succinylcanin
    ✔️ Wachs
    Besonders gut geeignet aufgrund ihrer Inhaltsstoffe ist die Kornblume zur Unterstützung des Immunsystems und zur Stärkung des Rachen- und Atemwegsbereiches. Gleichzeitig beruhigt die Kornblume mit ihren adstringierenden Wirkstoffen gereizte Schleimhäute, die Atemwege und hilft beim Abtransport zähem Bronchialschleims.

    Königskerze:

    Die Königskerze als Heilpflanze ist für ihre reizlindernde und abwehrstärkende Wirkung bekannt. Sie sorgt dafür, dass die Lungen bei hoher Belastung besser arbeiten können. Die Königskerze stammt aus der Familie der Braunwurzgewächse. Man sagt ihr vor allem reizlindernde Effekte nach. Die wichtigsten Inhaltstoffe sind Schleimstoffe, ätherische Öle, Flavonoide, Saponine und Iridoide. Wichtig zu wissen ist, dass die Königskerze immer mit mindestens einer auswurffördernden Pflanze gemeinsam gefüttert werden sollte (z.B. Thymian). Besonders gut eignet sich eine Kombination aus Königskerze, Thymian, Fenchel, Spitzwegerich und Gänseblümchen.

    Lindenblüten:

    Die Linde wächst vorzugsweise in Mischwäldern und dort gerne an feuchten Standorten. Als Heilpflanze können die Blüten beider Lindenarten genutzt werden (Sommer- und Winterlinde). Die wichtigsten Inhaltstoffe der Lindenblüten sind ätherische Öle, Flavonoide, Schleimstoffe und Bitterstoffe. Eingesetzt werden können die Lindenblüten bei akuten sowie auch bei chronischen Atemwegserkrankungen. Sie wirken reizlindernd, Immunsystem stabilisierend und schleimlösend.

    Lungenkraut:

    Das Lungenkraut findet man bevorzugt in Laubwäldern auf kalkhaltigen Böden. Es wird bis zu 20 cm hoch und blüht als mehrjährige Pflanze zwischen April und Mai. Es besitzt viele Inhaltstoffe die eine Heilwirkung unterstützen:
    ✔️ Kieselsäure
    ✔️ Kalksalze
    ✔️ Kalium
    ✔️ Schleimstoffe
    ✔️ Saponine
    ✔️ Flavonoide
    ✔️ Allantoin
    ✔️ Mineralien
    ✔️ Harze
    ✔️ ätherische Öle
    ✔️ Gerbstoffe
    Durch seine vielseitigen Inhaltsstoffe kann das Lungenkraut im Bereich der Atemwegserkrankungen flexibel eingesetzt werden. Insbesondere geeignet ist das Lungenkraut bei allen Formen von Katarrhen der Luftwege, bei Husten mit und ohne Schleime, bei chronischer Bronchitis und sogar bei Bluthusten. Die Schleimstoffe unterstützen die oberen Atemwege und die Kieselsäure wirkt sich im Allgemeinen positiv auf die Atemwege aus. Das Lungenkraut sollte immer nur kurweise mit einer maximalen Dauer von 6 Wochen eingesetzt werden.


    Schwarzkümmelöl:

    EquiPower Schwarzkümmelöl für ihr PferdDas Schwarzkümmelöl galt schon im Altertum als vielseitiges natürliches Heilmittel und wurde bei Menschen, Pferden und Hunden angewendet. Im Bereich der Heilpflanzen ist der Nigella sativa (Ägyptische Schwarzkümmel) sehr interessant, da dieser über 100 Inhaltsstoffe aufweist, die sich positiv auf den Körper auswirken. Auch wenn der ägyptische Schwarzkümmel seinen Ursprung in Ägypten hat, wird er heutzutage in Südeuropa, Westasien, Indien und Nordafrika kultiviert angepflanzt. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören fette Öle (hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren), ätherische Öle und Spurenelemente. Das Schwarzkümmelöl ist allgemein bekannt für seine immunstabilisierende Wirkung und wird gerne bei Pferden mit Atemwegserkrankungen wie Asthma, Husten oder allergischen Reaktionen eingesetzt. Gerade bei Pferden mit einer chronischen Atemwegsproblematik (COB, Heustauballergiker, usw.) kann die langfristige Fütterung von Schwarzkümmelöl Linderung verschaffen, da die entzündlichen Reaktionen und Prozesse reduziert werden und die Allergiebereitschaft abnimmt. Als kleiner Tipp: Wer für ein allergisches Pferd das Heu anfeuchtet, gibt einige Tropfen Schwarzkümmelöl ins Wasser. Das hilft, die Allergene bei Kontakt mit den Schleimhäuten direkt zu neutralisieren.

    Spitzwegerich:

    Der Spitzwegerich zählt zu den beliebtesten Heilpflanzen rund um Atemwegserkrankungen bei Pferden. Die Inhaltsstoffe dieser Heilpflanze wirken sehr effektiv, enthaltene Schleimstoffe bilden einen sich über die Schleimhaut der Atemwege legenden Schutzfilm. Dieser sorgt für eine reizlindernde und hustenhemmende Wirkung. Neben den Schleim- und Bitterstoffen, besitzt der Spitzwegerich noch weitere gesunderhaltene Inhaltstoffe wie Vitamin A, C, und K, Kieselsäure, Flavone, Zink, Eisen und Kalium. Gerade die Kieselsäure wirkt sich stärkend auf den Halsbereich und die Lunge aus.

    Stiefmütterchen:

    Das Stiefmütterchen stammt aus Mitteleuropa, gehört in die Familie der Veilchengewächse und wird als einjährige Pflanze etwa 20 cm hoch. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Saponine, Flavonoidglykoside, Gerbstoffe, Schleimstoffe und ätherische Öle mit Salicylsäuremethylester. Besonders gut eingesetzt werden können Stiefmütterchen aufgrund der Inhaltstoffe bei Husten, Asthma und Bronchitis.

    Süßholzwurzel:

    Die Süßholzwurzel ist für die Behandlung von Atemwegserkrankungen extrem wertvoll. Mehr als 40 verschiedene Flavonoide und zwischen 2 und 15 % Triterpensaponine wie z.B. Glycyrrhizin wirken umfangreich auf die Atemwege ein. Weiter enthält die Süßholzwurzel auch einen beachtlichen Anteil an Cumarine, Isoflavone, Terpentine und Aminosäuren. Die Inhaltstoffe der Süßholzwurzel unterstützen die Schleimhäute der Atemwege vermehrt dünnflüssiges Sekret zu bilden, wodurch der Schleim besser abgehustet werden kann. Die Süßholzwurzel hilft der gereizten Schleimhaut sich zu erholen, indem es die Schleimhaut schützt und dadurch auch den Hustenreiz lindert. Sie wirkt zudem antiviral, antibakteriell und somit entzündungshemmend. Gerade Pferde mit chronischen Atemwegserkrankungen können von einer Mischung aus Süßholzwurzel, Anis, Eibisch, Lindenblüten und Spitzwegerich profitieren. Die Süßholzwurzel besitzt viele positive Eigenschaften, bei einer zu langen oder sehr hoch dosierten Anwendung kann es zu negativen Nebenwirkungen kommen die sich auf körpereigene Hormone wie z.B. Kortisol oder Aldosteron auswirken können.

    Thymian:

    Der Thymian ist eine beliebte Gewürz- und Heilpflanze und wird vor allem in Spanien, Frankreich, Polen und Ungarn angebaut. Zwischen Mai und September steht er in der Blüte, wird geerntet und in einem schonenden Verfahren getrocknet. Eingesetzt werden kann der Thymian besonders gut bei einer Bronchitis, Katarrhen und bei Problemen in den oberen Atemwegen. Der hohe Anteil an ätherischem Öl (1-2,5%) und die weitere Zusammensetzung aus u.a. Carvacrol, Flavonoiden, Gerbstoffen und Phenolcarbonsäuren hat sich auch bei krampfartigem Husten bewährt, da es die gereizten Atemwege beruhigt. Da der Thymian die Atemwege beruhigt, kommt es zu einer Entspannung der Atemwege und somit kann der Schleim besser ausgehustet werden.

    Die Menge an Heilkräutern die bei Atemwegsproblemen genutzt werden kann, ist sehr umfangreich. In vielen Fällen macht es Sinn, verschiedene Kräuter miteinander zu mischen, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen und dem Pferd z.B. das Abhusten zu erleichtern. Für Laien ist es oft nicht einfach zu erkennen, welche Kräuter sich gut mischen lassen, miteinander harmonieren und in welcher Dosierung sie gefüttert werden sollten. Hier macht es Sinn, auf eine der vielen fertigen Mischungen zurückzugreifen, die im Handel erhältlich sind. So kann sichergestellt werden, dass die Auswahl der Kräuter und auch die Menge optimal aufeinander abgestimmt sind.

    Breath Powder bei Atemwegsbeschwerden ihres Pferdes. EquiPower Atemwegskräuter bei Husten oder Beschwerden der Atemwege.

    Bergahorn - tödliche Gefahr im Herbst und Frühjahr

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    Die Keimlinge des Bergahorns lösen ebenfalls die tödliche Weidemyopathie beim Pferd aus.Die bei Pferden noch nicht gänzlich geklärte sporadisch auftretende Muskelerkrankung mit meist tödlichen Folgen für das Pferd wurde bis dato nur im Herbst beobachtet. Auslöser dieser Atypischen Weidemyopathie, die insbesondere das vegetative Nervensystem, Rückenmark und Stammhirn der Pferde befällt, ist mittlerweile mit sicherer Wahrscheinlichkeit der Samen des Berg- und Eschenahorns. (Den Eschenahorn findet man überwiegend im Norden Deutschlands - Berlin/Brandenburg). Diese Ahornarten enthalten das hochtoxische Nervengift Hypoglycin A. Diese zunächst ungiftige Aminosäure wird in der Leber zu MCPA (Methylenecyclopropylacetic Säure) verstoffwechselt und hemmt dann lebensnotwendige Enzyme im Organismus des Pferdes. Nach heutiger Erkenntnis, geht man davon aus, dass nicht jedes Pferd das Hyperlycin A aus dem Samen oder Keimling zu Methylenecyclopropylacetic Säure (MCPA) metablolisiert. 

    Nach heutiger Erkenntnis sterben über 80 % der Pferde, die diesen Samen des europäischen Bergahorns über das Futter aufgenommen haben. Die frühere Annahme, dass nicht nur der Samen, sondern bereits die Aufnahme welker Blätter ausreicht, um lebensbedrohliche Vergiftungssymptome zu erhalten, wurde verworfen. Heute sieht man die Blätter des Ahorns als eher ungefährlich an.

    Im Herbst stark abgeweidete Pferdeweiden und ein entsprechender "Weidebefall" durch herabgefallene Flügelahornsamen, bergen daher ein hohes Risiko. Die noch geschmacksneutralen Samen werden von den hungrigen Pferden gerne gefressen.

    Bedingt durch die entsprechend warmen Tage im Frühjahr und der noch sehr zurückhaltenden Vegetation des Weidegrases, können die sogenannten "Flügelfrüchte" des Bergahorns vom Herbst aufkeimen. Das Gras ist dann in seiner Wuchshöhe (<10 cm) nicht hoch genug und somit sind die Voraussetzungen für das Aufkeimen und vom Pferd "versehentlich" gefressenen Samen bzw. extrem "giftigen" Ahornkeimlings sehr günstig.

    Symptome einer Vergiftung mit Bergahornsamen oder -keimlingen

    Durch Hypoglycin A (bzw. MCPA) vergiftete Pferde  sind apathisch, haben häufig einen steifen Gang, zittern und zeigen neben starkem Schwitzen, kolikähnliche Symptome, dunkelbraunen Harnabsatz sowie eine erschwerte Atmung. Später folgt dann ein taumelnder Gang bis hin zu kompletten Bewegungslosigkeit.

    Bei ersten Anzeichen ist dringend der Tierarzt zu rufen. Alle Pferde sind unbedingt von der Weide zu holen. Ein Festliegen ist unbedingt zu vermeiden - betroffene Pferde sind idealerweise mit dem Hänger von weiter entfernten Koppeln zu holen.

    Wichtig zur Vermeidung einer Vergiftung durch Ahornsamen oder -keimlinge

    • Vermeiden Sie eine Überweidung der Pferdeweiden insbesondere in Waldrandnähe oder entlang von Baumalleen.
    • Entfernen Sie im Herbst alles Laub von den Weiden.
    • Warten Sie mit dem Anweiden, bis das Weidegras eine entsprechende Wuchshöhe hat (>10 cm, idealerweise 25 cm).
    • Füttern Sie in der Zeit, wo die Weide keine ausreichende Futtergrundlage bietet, unbedingt Heu dazu. Dies verhindert, dass Pferde auch andere weniger schmackhafte Pflanzen, Blätter oder Samen fressen.
    • Reduzieren Sie die Weidezeit im Herbst auf maximal 12 Std/Tag.
    • Denken Sie daran, dass die Vegetation im Frühjahr unter Bäumen und an Waldrändern meist einige Tage bis ein oder zwei Wochen zurückliegt. Das kürzere Gras an den Stellen führt dazu, dass die Pferde die Samen und Keimlinge aufnehmen – obwohl bereits an anderen Stellen das Gras höher ist.

    Der Bergahorn birgt Gefahren für die Pferde auf der Weide.

    Auch die Blätter des Bergahorns sind für Pferde giftigMerke:

    Besonders giftig sind die Keimlinge und die ersten Folgeblätter; diese – so wird vermutet – sind noch nicht mit weiteren sekundären Pflanzenstoffen versehen, die die Pferde normalerweise vom Fressen solcher Triebe abhalten. Trotzdem sollte man sich nicht darauf verlassen, dass Pferde deshalb die ausgewachsenen Pflanzen meiden. Nach heutigem Kenntnisstand sollte die Weide mit ausreichendem Abstand zum Bergahorn eingezäunt werden oder die Weidestellen regelmäßig im Herbst von Samenresten befreit und im Frühjahr auf Keimlinge genauestens untersucht werden.

    Zitat aus der Zusammenfassung der TiHo Hannover AM-Forschungsgruppe über die Giftigkeit: Die Letaldosis Hypoglycin A für ein 500 kg-Pferd beträgt mehr als 26,5 mg pro Tag [80]. Bei Annahme eines jemals gemessenen Maximalgehalts von 820,8 μg pro Einzelfrucht beim Berg-Ahorn (A. pseudoplatanus) würden in diesem Extremfall 32 Einzelfrüchte oder 18 Fruchtpaare ausreichen, um ein 500 kg-Pferd zu vergiften. Auch die Keimblätter enthalten zwischen 2,05 μg/mg [79] and 3,40 μg/mg Hypoglycin A [80] und Keimlinge mit Primärblättern 2.39 μg/mg. In diesem Fall könnten 38 junge Keimlinge und 19 Keimlinge mit Primärblättern ein 500 kg-Pferd vergiften.

    In einigen Ausführungen wird darauf hingewiesen, dass bei einer Vergiftung Pferde mit hochwertiger Vitalstoffversorgung die größten Überlebenschancen hatten. Somit wird wieder deutlich, dass sich auch in solchen Fällen ein regelmäßig gefüttertes auf das Pferd ausgewogenes und auf das Immunsystem ausgerichtetes Mineralfutter (z.B. Mineral Plus) bewährt.

    Sollten Sie einen Fall mit einer Vergiftung durch Bergahorn haben, bittet die Tierärztliche Hochschule Hannover um Kontaktaufnahme. Sie wollen die wichtige Forschung zu diesem Thema vorantreiben.

    Quelle: Der Praktische Tierarzt 4/2017; AM-Forschungsgruppe der TIHO Hannovermit mit freundlicher Unterstützung von Mag. med. vet. Caroline Rezabek;  Abbildung (siehe oben) Phänologie von Früchten und Keimlingen nach einer Idee von Sabine Aboling & N. Wackwitz

    Pferde im Frühjahr richtig anweiden

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    Achtung Hufrehe - was beim Anweiden der Pferde beachtet werden sollte!Jeder Stallbetreiber und Pferdebesitzer kann es kaum noch erwarten. Endlich wird es Frühjahr und das Anweiden der Pferde kann beginnen. Dennoch ist gerade jetzt Vorsicht geboten. Durchfall, lebensgefährliche Koliken und Hufrehe sind die Folge, wenn zu schnell angeweidet wird. Heute weiß man, dass gerade für die Entstehung von Hufrehe nicht grundsätzlich eine Eiweißüberversorgung, sondern vor allem die Überfütterung mit Fruktanen und schwerverdaulicher Stärke (Getreide) als auslösende Faktoren angesehen wird. Die Praxis zeigt allerdings, dass dies nicht für alle Pferde gleichzeitig zutrifft. Immer wieder werden wir belächelt, wenn wir darauf drängen, das Anweiden langsam und in 15-Minutenschritten zu gestalten. Wir sollten nicht ignorieren, dass Pferde als Individuen ganz unterschiedlich auf die Kohlenhydrate, Eiweiße und pflanzlichen Wirkstoffe reagieren. Gesunde, unvorbelastete, gut trainierte und schlanke Pferde sind in der Lage, auch ein abrupteres Anweiden zu „verkraften“. Gehen aber bereits metabolisch entgleiste oder gesundheitlich angeschlagene sowie vorbelastete Pferde (Verdauungstrakt unkonditioniert) auf das frische Weidegras, können sehr schnell unkontrollierbare Stoffwechselentgleisungen zu einer massiven, sehr schmerzhaften und durchaus vermeidbaren Hufrehe führen.

    Die meisten Pferde haben bereits ab Oktober auf Weidegras verzichten müssen. Ihre Hauptnahrung war Heu oder/und Heulage. Eine Vielzahl an Zellulose zersetzende Bakterien haben sich im Verdauungstrakt (insbes. Blinddarm und Dickdarm) stark vermehrt. Über den Winter war es wichtig, die strukturreichen Bestandteile aus dem Heu und Stroh in verwertbare Bestandteile zu zerlegen.

    Mit dem erneuten Anweiden im Frühjahr muss sich nun das komplizierte Bakterienleben im Verdauungstrakt des Pferdes auf das neue Futterangebot umstellen. Das Weidegras im Frühjahr ist zwar immer noch relativ nährstoffarm, jedoch sehr reich an Futtereiweißen und Kohlenhydraten (z.B. Fruktan). Beginnt man das Anweiden der Pferde zu schnell, ändern sich die Lebensbedingungen der hauptsächlich vorhandenen Rohfaser verdauenden Bakterien zu abrupt. Es kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen.

    Gefahren beim Anweiden der Pferde:

    Im jungen Weidegras (1. Schnitt) bilden sich gerade im Frühjahr, mit der immer stärker werdenden Sonne, schnell sogenannte langkettige Kohlenhydrate (Polysaccharide). Diese Zuckerverbindungen dienen dem Weidegras als Energiezwischenspeicher, wenn aufgrund niedriger Temperaturen (insbesondere am Morgen nach kalter Nacht) das Pflanzenwachstum eingeschränkt ist. Pferde nehmen dann das Fruktan über das Weidegras auf (Bedenken Sie, dass z.B. ein Haflinger mit 450 kg in nur 2 Stunden ca. 15 kg Weidegras aufnehmen kann).

    Dieser witterungsbedingt hohe Fruktan- und Eiweißgehalt im Weidegras führt im Blind- bzw. Dickdarm der Pferde zu einer sprunghaften, massiven mikrobiellen Besiedelung (Milchsäurebakterien) und es kommt zu einem Absinken des pH-Wertes im Verdauungstrakt. Dieses saure Darmmilieu führt zu einem Massensterben von Bakterien. Andere sogenannte Fäulnisbakterien vermehren sich sprunghaft. Dabei werden große Mengen an Toxinen freigesetzt, die über die Darmwand in die Blutbahn geraten, die Entgiftungsorgane stark beanspruchen und die Wände der Gefäße, insbesondere im Huf, schädigen können. Starke Blähungen führen zu Aufgasungen und schlimmstenfalls zu schweren Koliken beim Pferd.

    Das viele Eiweiß im frischen Weidegras führt darüber hinaus zu Problemen. Mit den Verdauungssekreten aus dem Dünndarm fließen auch die nicht im Dünndarm enzymatisch verdauten Eiweiße in den Dickdarm. Das führt zu einem erhöhten Anstieg des Harnstoffes im Blut und somit zu einer massiven Belastung der Leber, Nieren und somit auch des Elektrolythaushalts (Durch Abspaltung werden Aminogruppen freigesetzt und müssen in der Leber entgiftet werden. Es entsteht Harnstoff und dieser muss mit den darüber hinaus entstehenden stickstoffhaltigen Metaboliten ausgeschieden werden.)

    Insbesondere Ponys und viele Robustpferderassen reagieren empfindlich auf Veränderung des Darmmilieus und dieser fütterungsbedingten Beanspruchung der Entgiftungsorgane. Warmblüter bzw.sogenannte "Südtypen" (lt. Bender) haben zwar eine höhere Toleranzschwelle gegenüber Eiweißen und Fruktanen, reagieren aber dafür häufig schneller mit Koliken und Durchfall. Auch Kotwasser, lebensbedrohliche Koliken und Hufrehe sind dann die Symptome dieses fehlerhaften Weidemanagements.

    Fruktane auch auf der beweideten Ganzjahresweide

    Anweiden der Pferde im Frühjahr: Hufrehe, Koliken und Durchfall vorbeugenAls Reservekohlenhydrate werden Fruktane vornehmlich im Stängel und in der Halmbasis gespeichert. Sehr kurz gefressene Grasbestände mit geringer Blattmasse weisen daher im Frühjahr und Herbst eine noch höhere Konzentration an Fruktan auf als blattreiche Aufwüchse. Dies bedeutet, dass insbesondere bereits abgeweidete Weiden, entgegen mancher Annahme, eher erhöhte Fruktanwerte aufweisen, als blattreiches Weidegras. Aber auch während des Tages bei Temperaturen über 5°C wurden gerade in den Abendstunden erhöhte Fruktanwerte gemessen. Nach sternenklaren und entsprechend kalten Nächten (unter 5°C) im Frühjahr oder Spätsommer ist in den frühen Morgenstunden bis weit über Mittag von höheren Fruktangehalten auszugehen.

    Pferde mit Anfälligkeiten für Hufrehe bedingt durch ihre Rasse, Typ, Genetik, Fettleibigkeit oder einen Arbeits - und Bewegungsmangel sowie Stress, sollten daher sehr umsichtig auf die Weide gebracht werden (kalte Nächte – tagsüber erst ab Mittag; "warme" Nächte eher Morgens, abgefressene Weiden bzw. gestresstes Gras eher meiden bzw. nur stundenweise).

    (Anmerkung: Die Angaben der hohen Fruktanwerte in Abhängigkeit der Tageszeit oder Jahreszeit schwanken je nach wissenschaftlicher Studie stark. Daher sind pauschale Aussagen darüber, ab wann eine Pferdeweide gerade von vorbelasteten Pferden am sichersten beweidet werden kann, sehr vorsichtig zu deuten.)

    Anweiden der Pferde – aber richtig!

    Eine gesunde Darmflora braucht mindestens 14 Tage bis 4 Wochen, um sich auf einen Futterwechsel umzustellen. Nehmen Sie daher das Anweiden sehr langsam vor. Steigern Sie die Weidezeit täglich um nicht mehr als 15 Minuten. Pferde, die empfindlich oder bereits vorgeschädigt sind (adipöse Pferde oder Pferde, die bereits schon einmal Hufrehe hatten) sollten Sie noch wesentlich langsamer an die Weide gewöhnen. Manchmal ist es ratsam, Pferde mit Stoffwechselerkrankungen (PSSM, EMS, Cushing) erst anzuweiden, wenn das Gras bereits eine Höhe von ca. 25 cm hat. In Einzelfällen muss sogar vom Weidegang komplett abgeraten werden.

    Pferde richtig anweiden, wie mache ich das?

    1. So weide ich Pferde richtig an - Langsames Steigern der Zeiten.Vor dem Weideauftrieb immer erst ausreichend Heu füttern.
    2. Während der Anweidezeit und vor dem Weideauftrieb das Zufüttern von Kraftfutter vermeiden.
    3. Die Weidezeit langsam und behutsam steigern. Individuelle Bedürfnisse des Pferdes beachten (z.B. tragende und laktierende Stuten, Fohlen, vorerkrankte Pferde).
    4. Stellen Sie auch auf den Weiden immer ausreichend Wasser zur Verfügung.
    5. Nach dem Weidegang immer erst Heu oder Stroh füttern, erst dann das tägliche Kraft- oder Mischfutter.
    6. Die Darmflora benötigt mindestens 2 bis 4 Wochen um sich auf den Futterwechsel einzustellen.
    7. Adipöse oder vorgeschädigte Pferde sollten wesentlich langsamer an die Weide gewöhnt werden.
    8. Gesunde und regelmäßig bewegte, stoffwechselunbelastete Pferde sind gegenüber Fruktanen und Futtereiweißen meistens deutlich unempfindlicher. Richten Sie aber den Weidegang immer nach dem schwächsten Tier aus.
    9. Achten Sie auf eine ausreichende Graslänge (mind. 20 bis 25 cm) – je länger das Gras, desto mehr Rohfaser sowie weniger Eiweiß und Zucker!
    10. Durch den Winter oder noch im kalten Frühjahr kurzgefressene Weiden bergen die Gefahr aufgegangener Ahornkeimlinge. Weiden Sie kurzgefressene Wiesen nur nach vorheriger Kontrolle an und stellen Sie sicherheitshalber ausreichend Heu zur Verfügung!
    11. Im April bis Mitte Mai kann es nachts noch zu Temperaturen um den Gefrierpunkt kommen. Scheint nach solchen Nächten die Sonne am Morgen – ACHTUNG FRUKTAN = Hufrehegefahr. Weiden Sie sicherheitshalber zunächst nur nachmittags an.
    12. Entwurmen Sie vorher und nicht während des Anweidens. Das belastet den Entgiftungs- und Verdauungsstoffwechsel ggf. zu stark.

    So können Sie das Anweiden der Pferde unterstützen:

    Stark zuckerhaltige Gräser im Frühjahr sind nährstoffarm. Es fehlen vor allem Mineralien und Spurenelemente. Darüber hinaus sind Stärke, Zucker und Eiweiß in hohen Mengen sogenannte Nährstoffantagonisten, d.h. sie reduzieren die Nährstoffresorption im Verdauungstrakt. Verabreichen Sie daher immer auch ein Mineralfutter (z.B. Mineral Plus). Probiotische Futterzusätze (Yea Sacc Mikro oder MykoTox) können die Verträglichkeit des Anweidens verbessern und ein dadurch bedingtes übermäßiges Absterben der Darmbakterien unterdrücken. Füttern sie daher unterstützend solche Zusätze. Keinesfalls sollte jedoch auch bei der Zugabe von Yea Sacc Mikro oder MykoTox die Zeit beim Anweiden der Pferde verlängert werden.

    Das Anweiden der Pferde im Frühjahr mit Kräutern unterstützen.Unsere bitterwürzige, blutzuckerharmonierende Kräutermischung „Billy´s Weidekräuter“ kann helfen, energie- und eiweißreiches Gras und Heu besser zu verdauen und Fruktane besser abzubauen. Gleichzeitig sorgen die Kräuter für eine bessere Durchblutung von Haut und Extremitäten. Diese Kräutermischung ist gerade heute für Pferde wichtig, die sehr eiweiß- und fruktanreich versorgt werden oder für Pferde, die zu Hufrehe, zu Darmproblemen oder Grasbauch neigen. Die Kräuter verbessern die Sekretion der Verdauungssäfte und regen die Bauchspeicheldrüse an. Besondere sekundäre Wirkstoffe harmonisieren den Blutzuckerspiegel. Durch das natürliche Zusammenspiel der besonders ausgewählten und schonend geschnittenen Kräuter werden die Verdauung und der Stoffwechsel angeregt und die physiologischen Vorgänge des Anweidens zum Wohle der Pferdegesundheit unterstützt.

    Ein optimal funktionierender Verdauungstrakt ist der beste Schutz vor Durchfall, Hufrehe oder Kolik. Daher sollte eine artgerechte und auf die individuellen Besonderheiten des Pferdes angepasste Fütterung eine hohe Priorität haben. Die gemeinsame Fütterung bzw. gemeinsame Weidezeiten usw. sollten sich daher immer nach dem leichtfuttrigsten bzw. kleinsten Pferd ausrichten. Die restlichen Mengen müssen dann in Boxen, individuellen Fressständern oder über Futterautomaten rationiert werden.

    Die ergänzende Fütterung mit Kräutern (wie z.B. Billy´s Weidekräuter) zum Weidegras ist eine sinnvolle Kombination zur Stimulierung des Entgiftungsstoffwechsels und zur Unterstützung der Verdauungs- und Ausscheidungsorgane. Mit einer optimalen Fütterungsstrategie vermeiden Sie viele jahreszeitlich bedingte Probleme wie das Sommerekzem, die Mauke und angeschwollenen Beinen. Bedenken Sie: Im Grunde füttern wir nicht nur das Pferd, sondern auch die Bakterien insbesondere im Blind- und Dickdarm. Abrupte Futterwechsel führen immer auch zu einer Veränderung der Darmflora, die schlimmstenfalls zu einer lebensbedrohlichen Kolik oder Hufrehe führen können.

    Nicht jeder Pferdestallbetreiber reagiert aufgeschlossen auf unsere Anregungen oder die Bedürfnisse der besorgten Pferdebesitzer. Da sich aber die an der Pferdegesundheit entstehenden Schäden oft nicht mehr wiedergutmachen lassen, sollte in so einem Fall auch darüber nachgedacht werden, ob ein Pferd mit gutem Gewissen in einem solchen Stall belassen werden kann.

    Toxine im Darm der Pferde binden und Darmbarriere aufbauen!

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    Nervennahrung – Magnesium fürs Pferd

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    Magnesium beim Pferd. Ein Mangel macht Pferde schreckhaftMagnesium unterstützt im Körper des Pferdes die Muskelkontraktionen und die Nervenweiterleitung. Es unterstützt als Cofaktor viele enzymatische Vorgänge, in denen Proteine vorhanden sind. Hilfreich ist das Magnesium auch beim Knochenaufbau. Im Knochen sind etwa 8g Mg/kg enthalten und somit ist der Knochen ein großer Magnesiumspeicher im Körper. Zudem ist es ein wichtiges Mineral in der Bluthomöostase.

    Organisch oder anorganisch gebundenes Magnesium

    Magnesium kommt in der Natur überwiegend in anorganisch gebundener Form vor. Magnesium ist eines der wenigen Minerale, bei dem in der Fütterung eine Kombination aus organisch sowie anorganisch gebundenem Magnesium sinnvoll erscheint. Normalerweise bevorzugt man einerseits organische Verbindungen, obwohl Pferde natürlicherweise nur anorganische Magnesiumvorkommen über das Futter aufnehmen. Die Besonderheit des Magnesiums ist die fein eingestellte Bioverfügbarkeit, die von vielen Faktoren abhängig ist und daher stark schwanken kann. (Menge bzw. Dosis; Art der Löslichkeit bzw. Verbindung, Zusammensetzung der Nahrung, Darmbeschaffenheit, Passagezeit, Versorgungstatus uva.). Darüber hinaus ist die Halbwertszeit des Magnesiums im Körper sehr kurz. Besonders organisch gebundenes Magnesium verlässt den Organismus bereits binnen weniger Stunden über die Nieren (Urin). Normalerweise werden über 90 % des über die Nieren auszuscheidenden Magnesiums wieder rückresorbiert. Das gelingt mit Magnesiumoxid recht gut. Organische Verbindungen z.B. Magnesiumcitrat sprechen auf diesen hormonell aktivierten Effekt nicht so gut an und verlassen daher sehr früh den Kreislauf.

    Aufgenommen wird das Magnesium größtenteils im Dünndarm und ausgeschieden wird es hauptsächlich über den Urin (4,6mg Mg/kg Körpergewicht täglich) und ein geringer Teil auch über den Kot und Schweiß. Zum Ausgleich braucht ein Pferd zusätzlich 13-18mg Mg/kg Körpergewicht, das sind ca. 2 g/kg Futter TS. Das überschüssige Magnesium wird über die Nieren abgebaut.

    Achtung:

    Bei einer normalen Fütterung wird das Pferd mit ausreichend Magnesium versorgt. Vorausgesetzt der zur Verfügung gestellte artenreicher Grünschnitt und das Heu sind von guter Qualität. Im Getreide ist zudem Magnesium enthalten.

    Magnesiummangel beim Pferd

    Einen Magnesiummangel erkennt man an einer erhöhten Erregbar- und Schreckhaftigkeit, Muskelkrämpfen, Muskelzittern und einer gesteigerten Stressanfälligkeit. Langfristig bauen Herz- und Skelettmuskeln ab und die Arterien verkalken, da bei einem Magnesiummangel Calcium und Phosphor abgelagert werden. Weitere langfristige Folgen sind Verdauungsprobleme (Koliken), angelaufene Beine nach starker Belastung und Störungen im Fellwechsel. Selten kann es auch zu einer erschwerten Atmung mit Dämpfigkeitssymptomen kommen. Das Headshaken wird in neuesten Studien zudem mit einem möglichen Mangel an Magnesium diskutiert. Hier ist es aber zunächst eine kleinere Studie gewesen, bei das Symptom des Headshakens durch Infusionen von Magnesiumsulfat gedämpft werden konnte. Den genauen Mechanismus der hemmenden Wirkung konnte man noch nicht klären.

    Magnesiumüberschuss beim Pferd

    Eine drei- bis vierfache Überversorgung des täglichen Mg-Bedarfs ist als unproblematisch anzusehen, belastet aber die renale Entgiftungsaktivität zusätzlich. In Verbindung mit einer zu hohen Phosphorgabe (z.B. durch hohe Anteile von Weizenkleie, wie im Mash) steigt das Risiko von Darm- und Harnsteinen.
    Bei Trächtigkeit steigt der Bedarf nur gering. Erst während der Laktation und im Wachstum des Fohlens steigt der Bedarf deutlich an.

    Ein zu viel an Eisen, Calcium, Zink, Vitamin D, Fette und Proteine (Eiweiß) kann die Aufnahme von Magnesium beeinträchtigen.

    Billy´s Magnesium bei Schreckhaftigkeit des Pferdes

    GOT (AST) im Blutbild der Pferde

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    GOT im Blutbild des Pferdes - Bedeutung und Auswirkung

    Sogenannte Transaminasen sind Enzyme, welche im Zellstoffwechsel am Ab- und Umbau spezieller Eiweißbausteine beteiligt sind. Nachdem diese Enzyme besonders in der Leber, dem Herzmuskel als auch der Skelettmuskulatur nachgewiesen wurden, werden die Glutamat-Oxalaxacelat-Transaminasen (GOT), beziehungsweise die Aspartat-Aminotransferase-Vorkommen (AST), wie sie ebenfalls genannt werden, im Blutbild der Pferde zur Diagnostik herangezogen. Nachdem die Enzyme auch im Gehirn, in der Niere, der Lunge sowie insbesondere in der Bauchspeicheldrüse nachweisbar sind, werden auch Störungen in diesen Organen mit einem erhöhten AST-Wert in Verbindung gebracht. Kommt es infolge von Zelluntergang in Weichteilen (Leber, Muskulatur, Herz usw.) zu einem erhöhten Abbau von Zellen, steigen die Enzyme (GOT/AST), um neue Proteine/Aminosäuren zur Neubildung von Zellen zu katalysieren.

    Abweichungen von Referenzwerten beim Pferd müssen allerdings nicht grundsätzlich bedeuten, dass Störungen in den genannten Organen vorliegen. Bereits nach einem intensiveren Training kann es beim Pferd zu einem Anstieg des AST-Werts (GOT) kommen.

    Merke: AST-Werte (GOT) nicht grundsätzlich leberspezifisch

    AST-Werte (GOT) beim Pferd erhöht

    Wenn Muskelerkrankungen oder eine erst kürzlich vorhergehende Anstrengung (Training, Kurs, längerer Austritt) ausgeschlossen werden können, deuten erhöhte Werte ggf. auf eine Zellschädigung in der Leber des Pferdes hin:

    • akute und chronische Leberentzündung
    • Entzündung der Gallenwege
    • Vergiftung (Medikamente, Chemikalien)
    • Lebertumore
    • Diabetes Typ C
    • Bauchspeicheldrüse

    Neben dem Leberenzymwert AST (GOT) sollten beim Pferd auch die Werte GLDH, Gamma-GT, Albumin, Bilirubin und Ammoniak herangezogen werden. Der bei Hunden zusätzlich herangezogene Leberwert ALT hat in der Pferdediagnostik eine weniger hohe Bedeutung. Sind zum Beispiel AST und das Muskelenzym CK erhöht, kann ein Leberproblem mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

    Billy´s Leberkräuter bei Leberfunktionsstörungen.

    Hier erhalten Sie eine Übersicht der einzelnen Laborparameter des Blutbildes beim Pferd.


    Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.

    Mönchspfeffer und seine Wirkung auf Pferde

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    Möchnchspfeffer für Pferd - bei Cushing oder hormonellen Störungen einsetzbarDer Mönchspfeffer (auch Keuschlamm genannt) ist ein 3 bis 5 Meter hoher Strauch, der zur Gattung der Lippenblütler gehört. Er ist im Mittelmeerraum und in Westasien Zuhause. Anzutreffen ist er meist in Gebieten in denen es viel Wasser gibt, wie z.B. an Küsten, Flussläufen und in Auenweiden. Schon im Altertum war der Mönchspfeffer eine viel genutzte Pflanze. Die Zweige des Strauches sind hart und zäh und wurden dank dieser Eigenschaften gerne zur Herstellung von Flechtzäunen genutzt. Die Blüten, Samen, Blätter und vorrangig die rot/schwarz gefärbten Früchte fanden bei Verletzungen, Blähungen und Frauenleiden Verwendung.

    Der Mönchspfeffer wurde sehr vielseitig eingesetzt. Im Mittelalter wurde er gerne als Pfefferersatz genutzt, da er einen würzigen Geschmack hat. Schon damals war der Mönchspfeffer als Mittel zur Dämpfung der Libido bekannt. Gerade Mönche und Nonnen nutzen daher die Mönchspfefferfrucht (Agnus casti fructus) um ihre Liebeslust zu unterdrücken. Auch den Namen bekam der Mönchspfeffer wohl deshalb zu dieser Zeit. Er war damals auch bekannt als Keuschlamm oder Keuschbaum.

    Heute sind es im Normalfall die Früchte, die in der Heilkunde eingesetzt werden. Hauptsächlich werden diese aus Albanien oder Marokko importiert. Die Früchte des Mönchspfefferstrauches besitzen zwischen 0,15 bis 1,8 % ätherisches Öl. Das enthaltene Cineol hat eine bakterizide und schleimlösende Wirkung auf die Lungen und Nebenhöhlen. Für den pfeffrigen Geschmack sind Sabinen verantwortlich, die vor allem bei der Bekämpfung von Entzündungen, Pilzen und Mikroben helfen. Weiter enthalten sind Alpha-Pinen, welche antientzündlich und antimikrobiell wirken.

    Weitere sekundäre Pflanzenstoffe sind:

    • antioxidativ wirkende Flavonoide (z. B. Casticin)
    • adstringierende (zusammenziehende) Gerbstoffe
    • Diterpene
    • Irdoide bzw. Iridoidglykoside wie Aucubin und Agnusid

    Das Aucubin ist bekannt für seine entzündungshemmende, reizlindernde und antibiotische Wirkung. Agnusid wirkt ebenfalls gegen Entzündungen.

    Bei Pferden wird der Mönchspfeffer vorrangig bei hormonellen Störungen und bei einem Equiden Cushing Syndrom eingesetzt. Da der Mönchspfeffer den Hormonhaushalt reguliert und positiv beeinflusst, kann er gut bei Stuten genutzt werden, die dauerrossig sind oder bei Hengsten und hengstigen Wallachen, um den Geschlechtstrieb zu reduzieren. Die positive und ausgleichende Wirkung kommt auch den ECS-Pferden (darum auch im N-Sulin enthalten) zugute, da gerade bei diesen Pferde der Hormonhaushalt verrücktspielt. Wissenschaftliche Studien haben zunächst einen prolaktinhemmenden Effekt nachweisen können. Später wurde dieser Effekt auf die dopaminerge Wirkung des Samens zurückgeführt.

    N-Sulin bei Natural Horse Care online kaufen Mönchspfeffer PerNaturam bei Chushing oder hormonellen Störungen


    Quellen: Lehrbuch Phytotherapie; Volker Fitzmann, Rudolf Fritz Weiss, Kenny Kuchta; 13., überarbeitete Auflage; Karl F. Haug Verlag 2017; Stuttgart; Mönchspfeffer (Agnus Castus) und seine Wirkung, http://www.borbas.ch/frameless/PDF/Kostenlose%20PDF/Moenchspfeffer.pdf; Mönchspfeffer Wichtige Heilpflanze für Frauen, http://www.lendenmann.org/arbeitsproben/sana/vista/14_03/v1403_moenchspfeffer_wichtige-heilpflanze-fuer-frauen.pdf; Mönchspfeffer für Pferde, https://www.moenchspfeffer.de/moenchspfeffer-fuer-pferde/; Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus), https://www.meine-gesundheit.de/medizin/heilpflanzen/moenchspfeffer; Gesundheitsfördernde Kräuter für Pferde: Mönchspfeffer, https://pferdetrends.com/index.php/magazin/1161-pferdetrendsmagazinblog/1760-gesundheitsfoerdernde-kraeuter-fuer-pferde-moenchspfeffer; Mönchspfeffer – Die Heilpflanze bei Frauenbeschwerden, https://www.zentrum-der-gesundheit.de/moenchspfeffer.html

    PSSM und andere Muskelstoffwechselerkrankungen bei Pferden

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    PSSM

    Muskuläre Erkrankungen bei Pferden werden als Myopathien bezeichnet. Das Wort kommt aus dem Griechischen und kann mit „Muskelerkrankung“ übersetzt werden. Die Spanne der muskulären Probleme beim Pferd ist groß. Einige davon sind nur von kurzer Dauer (z.B. Belastungsmyopathie) aber einige sind chronisch und werden autosomal dominant vererbt. (Das heißt, wenn beide Elternteile erkrankt sind wird es auch zu 100 % vererbt. Bei einem davon betroffenen Elternteil mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%). Mittlerweile ist das PSSM nach dem Shivering eines der häufigsten muskulären Erkrankungen bei Pferden bzw. wird aufgrund einer unklaren Diagnostik als Verursacher zunächst ausgemacht.

    Jeder aktive Sportreiter kennt die muskulären Probleme seines Pferdes nach einem anstrengenden Trainings- oder Turniertag. Selten sind es gleich massivere Probleme, sondern nur ein „Muskelkater“, wie wir Menschen ihn auch von uns kennen. Wird das Pferd nach großer Anstrengung entsprechend „nachtrainiert“ und die Fütterung angepasst, sind solche Phasen der Rekonvaleszenz auch ganz schnell wieder vorüber und das Pferd ist binnen kurzer Zeit wieder voll einsatzfähig. Dennoch gibt es auch muskuläre Probleme.

    Bereits nach kurzer Reitsequenz zeigt das Pferd eine deutliche Bewegungsunlust und verweigert sich jeder Hilfengebung. Manche Pferde verweigern sich regelrecht unter dem Reiter – „sie gehen keinen Schritt mehr“ bzw. nur noch unter massivem Druck bzw. Gerteneinsatz. Andere Pferde schwitzen oder zittern plötzlich stark und die Atemfrequenz geht deutlich nach oben, obwohl noch keine intensive Bewegung stattgefunden hat (auch ein Magnesiummangel wäre bei solchen Symptomen denkbar). Andere Pferde zeigen leichte bis schwere Koliksymptome. Nicht immer steckt hinter diesen Anzeichen sofort eine Polysaccharid Speicher Myopathie (PSSM) oder Shivering, sondern ein durch Belastung ausgelöster Kreuzverschlag (Tying up). Dennoch ist diese meist durch vorausgegangene Belastung ausgelöste Zerstörung von Zellen der Skelettmuskulatur nicht weniger ernst zu nehmen. Leider werden die unterschiedlichen Erkrankungen oder Symptome oft in einen Topf geworfen, weil sie sich sehr ähnlich sind und leider fällt auch die Diagnose per Blutbild schwer. Manchmal sind mehrere Untersuchungen und eine eingehende Labordiagnostik nötig um z.B. PSSM, Shivering, Borreliose oder noch relativ unerforschte Muskelstoffwechselerkrankungen zu diagnostizieren bzw. voneinander zu unterscheiden.

    Tying up

    Das Tying up beschreibt eigentlich die bei Galopp- oder Trabrennpferden bekannte Feiertagskrankheit. Diese Pferde zeigten oft nach großer Belastung erst kolikartige Symptome und sind nicht selten tags darauf wieder leistungsunfähig. Oft über Monate hinweg, zeigen sie aber immer wieder Muskelsteifheiten, insbesondere in der Hinterhand. Eine Ursache dafür ist die trainingsbedingte Zerstörung der Muskelzellen, insbesondere in der Skelettmuskulatur, in Kombination mit einer nicht leistungsangepassten Kraftfutterfütterung. Hierbei handelt es sich nicht - wie gerne behauptet - um eine Übersäuerung der Muskulatur, sondern um eine aufgrund eines falschen Futter- und Bewegungsmanagements provoziertes Muskelzellensterben, das insbesondere das Entgiftungsorgan Niere in lebensbedrohliche Zustände versetzen kann (zu kohlenhydratreiches Futter, welches nicht auf den Bedarf angepasst wurde und ungleichmäßige körperliche Beanspruchung – z.B. anstrengende Tagesritte, Wochenendkurse, Distanzritte oder lange Transporte ohne Ruhepausen).

    Diese Form des Kreuzverschlags wird gerne auch als „Tying up" bezeichnet.

    Kreuzverschlag beim Pferd

    Eine Zerstörung der Muskel- oder anderen Körperzellenzellen muss nicht grundsätzlich ausschließlich trainingsbedingt sein. Auch durch Stress, Medikamente oder einem Trauma kann es zu einem überproportionalen Zellsterben kommen. Auch hier spricht man von einem Kreuzverschlag (paralytische Myoglobinurie) der einerseits belastungsindiziert (siehe Tying up) sowie nicht-belastungsindiziert sein kann(infektiös, toxisch, nutritiv oder metabolisch).

    PSSM Typ 2 - Sporadic exertional rhabdomyolysis (SER)

    Unter PSSM Typ 2 versteht man eine Form abnormer Kohlenhydratspeicherung ohne einen genetischen Defekt wie beim PSSM Typ 1. Das Tückische daran ist, dass bei dieser Form auch Muskelzellen ohne vorherige Belastung zerstört werden - hier ist aber die Symptomatik deutlich abgeschwächt (mangelnde Leistungsbereitschaft, selten Ganganomalie oder Muskelschwund). Vereinfacht gesagt werden aufgrund eines Defektes (der nur für den Typ 1 eindeutig geklärt ist) immer mehr Zuckermoleküle (Glykogen) aneinandergereiht, so dass diese von der Muskelzelle nicht mehr als Energielieferant genutzt werden kann. Soweit die frühere Version: Beim Typ 2 wird dieser Mechanismus aber mittlerweile stark bezweifelt. Heute geht man davon aus, dass eine negative Stickstoffbilanz (hoher Eiweißverbrauch und geringe Aufnahme) zu akuten Phasen eines Muskelschwundes führen kann. (Mittlerweile werden hier vier Varianten diskutiert PSSM Typ 2 P2 bis Px). Somit kann insbesondere unter Leistungsanforderung kein „Brennstoff“ für die Zelle nutzbar gemacht werden. Die Zelle wird zerstört und muss als Körpergift entsorgt werden (Muskelschmerzen, Muskelschwund (eher bei Typ 2) sowie massive Nierenbelastungen sind die Folge).

    Polysaccharide storage myopathy (PSSM Typ 1) - Reccurent exertional rhabdomyolysis (RER)

    Bei diesen beiden Muskelerkrankungen handelt es sich um chronische Verlaufsformen. RER beschreibt eine Störung in der Kalziumregulation der Muskulatur. Bis heute hat man aber noch nicht herausgefunden ob wirklich ein Gendefekt vorliegt. RER tritt in der Regel sporadisch auf. Stress oder/und Nervosität meist in Verbindung mit einer übertriebenen Fütterung scheinen den Ausbruch zu fördern. Leichte Verläufe werden in der Regel kaum bemerkt und als spontane Leistungsdefizite behandelt. Die Gefahr dabei ist, dass der Pferdebesitzer dazu neigt, die Kraftfuttermengen zu erhöhen und somit die Symptomatik verschlimmert. RER – Pferde können mit entsprechendem Trainings- und Futtermanagement gut eingestellt werden.

    Bei PSSM Typ 1 handelt es sich um einen Gendefekt, der die Glykogene so aneinanderreiht, dass diese der Energieversorgung nicht mehr zur Verfügung stehen (abnorme Glykogenspeicherung). Am Ende werden durch diese fehlerhafte Energiebereitstellung die Muskelzellen zerstört. Diese erbliche Erkrankung wird insbesondere bei Quartern und Kaltblütern beobachtet. Da diese Erkrankung vererbt wird, trifft dies auch bei den Mischrassen zu (bei Kaltblütern schätzt man, dass bis zu 50 % der Pferde davon betroffen sind. Quarter-Horse-Pferde sollen mit 14 % diesen Defekt in sich tragen).

    Auch bei Warmblütern wird diese Muskelerkrankung diagnostiziert – hier fehlen aber entsprechende Statistiken. PSSM-Pferde zeigen im Gegensatz zu RER-Pferden anfänglich ein eher energieloses Krankheitsbild. Diese Pferde wirken zunächst kraftlos, steif und bewegungsunlustig. (Bei einem akuten Kreuzverschlag können sich Pferde nicht mehr von der Stelle rühren). Es dauert oft lange, bis hier ein Krankheitsbild deutlich wird, da es sich um einen Dauerzustand handelt, dessen Symptomatik nicht deutlich ausgeprägt ist. Dennoch können sich diese bei falschem Futter- und Trainingsmanagement so verstärken, dass lebensbedrohliche Schübe entstehen.

    Anders als beim PSSM Typ 2 Pferden ist hier die Reduktion von Zucker zielführend, um Symptome zu lindern. Inwieweit bei diesen Pferden eine Reduktion von chromhaltigen Futtermitteln sinnvoll erscheint (wenn überhaupt möglich) erscheint absolut fraglich.

    Symptome:

    • Lahmheit und Steifheit besonders in den ersten Minuten der Arbeit, totale Bewegungsverweigerung, Zittern nach leichter Anstrengung
    • kolikartige Symptome – insbesondere immer wieder an sogenannten „Stehtagen“
    • sägebockartige Haltung (reheähnliche Symptome)
    • Muskelabbau (abrupter Abbau insbesondere bei Typ 2)
    • starkes Schwitzen
    • Berührungsempfindlichkeit
    • Lahmheit
    • Blutuntersuchung: Häufig stark erhöhter CK

    Diagnose PSSM beim Pferd

    PSSM beim PferdNachdem bei allen Myopathien die Symptome sehr ähnlich sind fällt die Diagnose oft schwer. Leider wird auch oft sehr unsauber oder nicht umfangreich genug geprüft, welche Form einer Myopathie am Ende vorliegt. Erste Hinweise auf eine Muskelerkrankung geben die Creatin-Kinase-Enzyme (CK) im Blutplasma. Der Normalwert liegt hier in der Regel bis maximal 400 U/l. Werden nur 20 Gramm Muskelmasse durch die Muskelerkrankung zerstört erhöht sich die Plasmakonzentration des CK um das 4 bis 5 – fache. Wird also ein hoher CK-Wert festgestellt kann nicht automatisch auf eine Muskelerkrankung rückgeschlossen werden, insbesondere dann, wenn das Pferd in den letzten 12 Stunden vor der Blutentnahme geritten wurde. Es reicht oft bereits ein unpassender Sattel um den CK – Wert zu erhöhen. Schwere Verlaufsformen setzen bei der Zerstörung von Muskelzellen auch das Muskeleiweiß Myoglobin (Farbstoff) frei. Dies zeigt sich dann im Urin, da Myoglobin über die Niere ausgeschieden wird (roter bis brauner Urin – deutlich sichtbar bei schweren Kreuzverschlägen). Myoglobin ist stark toxisch und kann zu irreversiblen Nierenschäden führen. (Urinteststreifen können diese Myoglobine nachweisen - +4 entspricht einer zerstörten Muskelmasse von ca. 200 Gramm). In den meisten Fällen wird daher eine Biopsie des Muskelgewebes Klarheit über die eigentliche Form der Muskelerkrankung geben. Für die Diagnose des PSSM Typ 2 werden ca. je 1 cm³ Muskelgewebe aus der Sitzbeinmuskulatur und bei RER aus der Zwischenrippenmuskulatur benötigt. Diesen Eingriff scheuen viele Pferdebesitzer (PSSM Typ 1 kann mittlerweile anhand von Blut- oder Haarproben nachgewiesen werden). Im Hinblick auf den hohen Grad der Vererbbarkeit sollte dieser Test eigentlich für Zuchtstuten und -hengste zur Verpflichtung werden. Auf jeden Fall nimmt der verantwortungsvolle Züchter solche Tiere aus der Zucht und informiert die Besitzer der verkauften Fohlen.

    Vorbeugung von Kreuzverschlägen (Tying up)

    Kreuzverschläge sind immer lebensbedrohliche Zustände und diese Pferde sollten daher grundsätzlich vom Tierarzt erstversorgt werden. Bei einem akuten Kreuzverschlag wurden ja in erster Linie die Fehler bereits im Vorfeld gemacht und neben einer auf jeden Fall anzuratenden tierärztlichen Erstversorgung, kann mittels Billy´s Nierenkräuter insbesondere die Niere (Abbau der Stoffwechselgifte) und die Muskelzelle durch Selen plus E von Natural Horse Care oder Billy´s Selen in seiner Erneuerung ernährungsphysiologisch unterstützt werden. Um Kreuzverschläge zu vermeiden, sind die massive kohlenhydratreiche Fütterung (nicht leistungsangepasste Fütterung) und das Training vor und nach einem Wettbewerb fließend anzupassen. Die regelmäßige Versorgung mit Elektrolyten (z.B. EquiPower-Elektrolyt liquid, EQUIPUR-elektrolyt plus) vermeidet ebenso im Vorfeld eine „Entwässerung“ der Zellen. Klären Sie ab, inwieweit ein massiver Magnesium- oder Selenmangel für Kreuzverschlags ähnliche Symptome verantwortlich gemacht werden kann.

    Fütterung und Training bei PSSM

    Bei PSSM Typ 1 und Typ 2 sind die Vorkehrungen sehr ähnlich, da die Symptomatik letztendlich kaum auseinander zu halten ist. Beide Verläufe haben in erster Linie ihren Auslöser in den genetisch unterschiedlichen Defekten mit dennoch ähnlichen Symptomen. Trotzdem ist man sich einig, das erst mit dem falschen Futter- und Trainingsmanagement erhebliche gesundheitliche Störungen auftreten. Im täglichen Umgang bzw. im Training gilt es zu vermeiden, dass es in den ersten 15 bis 30 Minuten zu einem „fehlerhaften“ Zugriff auf das Glykogen kommt (PSSM Typ 1). Werden solche Pferde bedarfsgerecht versorgt und die Kraftfuttermahlzeiten an die Leistung des Pferdes angepasst gestaltet, kann diese Stoffwechselentgleisung weitestgehend vermieden werden, wenn in dieser Zeit das Pferd ohne Druck, Widerstand und Diskussion auf „Temperatur“ gebracht wird. Im Anschluss dieser 15 bis 30 Minuten ruhigen Phase sind auch solche Pferde weitestgehend voll einsetzbar. Unterstützt werden können Pferde mit PSSM auch mit entsprechend hohen Dosen an dem Spurenelement Selen, Vitamin E und der Aminosäure Lysin (Selen plus E oder Billy`s Selen). Bei Pferden, die tendenziell nervöser sind oder gerade bei Trainingsbeginn auch Muskelzittern zeigen, sollte zusätzlich das EQUIPUR-tryptomag, Billy´s Magnesium gefüttert werden.

    Bei allen Pferden ist gerade auch in den trainingsintensiven Zeiten eine angepasste und optimale Versorgung mittels hochwertiger Spurenelemente und anderer wichtiger Vitalstoffe unabdingbar (Mineral Plus von Natural Horse Care). In den meisten Fällen einer akuten Stoffwechselentgleisung geht der Muskelerkrankung bereits hier eine nicht ausreichende oder falsche Versorgung voraus.

    Chromfütterung bei Pferden mit PSSM:

    Wie immer hält sich nichts länger als ein Gerücht. Ohne jetzt im Detail auf die Chromfütterung einzugehen ist das Netz mittlerweile voll von „angstmachenden“ Warnungen der Chromfütterung bei Pferden mit PSSM – unwissend der Inhalt der Futtermittel welche Pferde hauptsächlich einnehmen. Schuld daran sind auch zweifelhafte Aussagen in diversen Studien zu diesem Thema. Nachdem Chrom III am Insulinstoffwechsel und somit an der Reduzierung des Blutzuckerspiegels beteiligt ist, gehen einige Quellen davon aus, dass PSSM-Pferde eher chromreduziert gefüttert werden sollten. Also jene Fütterung, die am Ende auch für die Entstehung des EMS (Diabetes Typ 2) am Pferd mitverantwortlich gemacht wird. Ich sehe hierin den therapeutisch völlig falschen Ansatz. PSSM „vermeiden“ und ein EMS-Problem hinfüttern?? Bei Durchsicht internationaler Nährwerttabellen wird deutlich, wie schwer es überhaupt ist zuverlässige Quellen über Chromgehalte zu finden (Angaben je 100 Gramm)und wie unsinnig die derzeit bekannte „roten Listen“ sind:

    Reis

    10,3

    mcg

    Dill

    39,9

    mcg

    Karotten

    66,0

    mcg

    Hafer

    13,0

    mcg

    Gurke

    32,0

    mcg

    Johannisbrot

    10,0 bis 50,0

    mcg

    Artischocke

    13,00 bis 100,0

    mcg

    Bierhefe

    15,0 (nicht 200 mcg wie gerne behauptet)

    mcg

    (Einen Teil dieser Ergebnisse haben wir durch eigene Labore ermitteln lassen.)
    Der Tagebedarf an dreiwertigem Chrom eines Pferdes wird je nach Quelle auf ca. 1,5 bis 5 mcg je kg LM geschätzt (Quellen diesbezüglich sind sehr unterschiedlich). Die Resorptionsquote bei in Pflanzen enthaltenen Chrom liegt bei 0,5 bis 3 %, Sehr schnell wird deutlich, dass die natürlichen Chromgehalte z.B. von Artischocke erst Einfluss auf den Insulinstoffwechsel (positiv wie negativ) nehmen können, wenn diese kiloweise täglich verfüttert werden.

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    Hibiskusblüte – farbenfrohe Heilpflanze fürs Pferd

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    Hibiskusblüte - harntreibend, antibakteriell und Stoffwechsel anregendDas Wort Hibiskus stammt von dem altgriechischen Wort „hibiskos“ ab, welches wiederrum auf das keltische Wort „ibisca“ zurückgeht.

    Der Hibiskus gehört zu der Pflanzengattung der Malvengewächse (Malvacea) und es gibt etwa 200 bis 675 verschiedene Arten. Der Hibiskus, oder auch Roseneibisch, Straucheibisch, Syriacus, rote Malve oder afrikanische Malve genannt, ist hauptsächlich in den tropischen und subtropischen Regionen der Erde verbreitet (wo er wild wächst) und stammt ursprünglich aus Asien. Von besonderer Bedeutung für die Naturheilkunde und Schulmedizin ist vor allem der Hibiscus sadbariffa.

    Dieser ist im Südosten Asiens beheimatet. Der Hibiscus sadbariffa ist eine einjährige, bis zu 2 m hochwachsende (selten bis 3m) kräuterartige Pflanze. Die Stängel der Blüte weisen eine rötliche und dunkelgrüne Farbe auf und die Blätter sind in 3-5 tiefe Lappen geteilt.

    Volkstümliche Namen

    Im Speziellen wird der Hibiscus sadbariffa als Roselle bezeichnet und darüber hinaus haben sich einige volkstümliche Namen etabliert:

    • Karkade
    • Afrikanische Malve
    • Sudan-Eibisch
    • Sabdariff-Eibisch
    • sowie schlicht Eibisch

    Wie wirkt der Hibiskus auf das Pferd?

    Er wird vor allem in der Homöopathie und Pflanzenkunde als:

    • Schleimlöser und
    • leichtes Abführmittel eingesetzt.

    Die Heilpflanze soll darüber hinaus:

    • harntreibend
    • galletreibend,
    • antibakteriell und
    • Stoffwechsel anregend wirken.

    Die Hibiskusblüte besteht zu 15-30% aus Pflanzensäure:

    • Hibiskussäure
    • Zitronensäure
    • Weinsäure
    • Apfelsäure
    • und Pektine (verdauungsfördernd, Gallensäure bindet, Cholesterin senkend)

    Die Hibiskusblüte – Wirkung auf Mensch und Pferd

    Einige wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass der Tee aus Hibiscus sadbariffa eine blutdrucksenkende Wirkung hat. Zudem wird der Hibiskus in der Volksmedizin bei Kreislaufbeschwerden, Erkältungen, Ekzemen, als mildes Laxans sowie als Appetitanregen eingesetzt, wobei die Wirkung aber nicht belegt ist.

    Für Pferde werden die Hibiskusblüten wegen ihrer antibakteriellen Wirkung auf die Schleimhäute geschätzt (Atemwege, Verdauungstrakt). Der hohe Gehalt an Vitamin C, Zitronensäure und Weinsäure macht die Blüten bei Erkältungskrankheiten sehr beliebt. Kombiniert mit Hagebuttenpulver (je 10 bis 15 Gramm) sind die Hibiskusblüten eine ideale natürliche Ergänzung bei Abwehr- bzw. Immunschwächen. Für EMS-Pferde werden die lipidsenkenden Eigenschaften des Hibiskus diskutiert. Studien hierzu liegen noch nicht vor.

    Für Pferde kann die Hibiskusblüte bei folgenden Problemen eingesetzt werden:

    • Erkältungen
    • festem Kot
    • milchigem Urin
    • Kreislaufbeschwerden
    • Durchblutungsstörungen
    • Entzündungen des Magens
    • produktivem Husten
    • Entzündungen der oberen Atemwege

    Äußerliche Anwendung

    • Ekzeme
    • allergische Hautreaktionen

    Fütterung/Dosierung beim Pferd

    • 10 bis max. 25 Gramm täglich in das Futter oder als Tee geben
    • Dauer: 3 bis 6 Wochen

    Der Hibiskus ist nicht giftig

    Stuten sollten in den letzten Wochen der Trächtigkeit Kräuter nur nach Rücksprache mit dem Ernährungsberater oder Tierarzt gefüttert bekommen. Gerade die Hibiskusblüte kann in hoher Dosierung (zumindest in Versuchen mit Ratten) zu einer erhöhten Uteruskontraktion führen.

    Quellen: https://www.schwabe.de/arzneipflanzen/detail/plant/hibiskus/; https://www.fid-gesundheitswissen.de/pflanzenheilkunde/hibiskus/; http://www.heilkraut-ratgeber.de/heilkrauter/hibiskus/; https://www.vitamine.com/heilpflanzen/hibiskus/; https://de.wikipedia.org/wiki/Hibiskus; https://gartenbuch.lubera.com/de/kann-man-hibiskusblueten-essen-p841


    Chrom - Wundermittel bei Pferden mit EMS?

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    Chromfütterung bei EMSBereits seit Jahren wird der Einsatz des Spurenelements Chrom (III) in der Anwendung als Nahrungsergänzung beim Menschen diskutiert. Im Bezug auf Pferde finden wir ebenfalls bereits einige interessante Studien zu diesem Thema. Chrom ist in anderen Wertigkeiten ein hoch toxisches bzw. stark krebserregendes Element (Chrome V und Chrom VI). Bei Pferden geht man nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis davon aus, dass bei üblicher Fütterung wie bei Flour, Molybdän, Zinn und Bor keine Mängel entstehen ((Meyer/Coenen 2014). Beim Pferd wurden unterschiedliche Referenzwerte im Blut von 1,0 bis 2 mcg/l Blutserum (bei Eseln höher) angegeben. (Veterinary World, EISSN: 2231-0916). Für ein Pferd mit ca. 500 kg werden als täglich ausreichende Chrommenge zwischen 1,6 und 5,0 mg je Tag angesetzt. Ein Chrommangel am Pferd ist lt. Stellungnahme der University of Kentucky of Agricultur and Food nie dokumentiert worden. Pferde sind in der Lage zusätzliche Chromquellen zu nutzen (Cr-Chlorid oder Cr-Methionin).

    Nach derzeitigem Kenntnisstand spielt Chrom III (= dreiwertiges Chrom) bei der Kontrolle der zellulären Glukoseaufnahmen durch das Hormon Insulin eine wohl bedeutende Rolle. Nach heutiger Vorstellung, die wissenschaftlich noch nicht gänzlich geklärt ist, geht man davon aus, dass die Bindung von Chromodulin an einen inaktiven Insulinrezeptor dazu führt, dass dieser die Effizienz des Insulins erhöht. Dadurch entsteht theoretisch ein Glukoseeinstrom in die Zellen, welcher wiederrum einen Blutzuckerabfall zur Folge hat.

    INFO: Insulin (ein Hormon aus der Bauchspeicheldrüse) ist dafür zuständig, die über die Nahrung aufgenommene und im Blut befindliche Glukose (Zucker) in die Zellen verschiedener Gewebe zu schleusen. Diese Glukose dient als Energielieferant. Am häufigsten wird Glukose von der Skelett- und Herzmuskulatur verwertet. An dritter Stelle steht das Fettgewebe.

    Keine Wirkung durch die Chromfütterung an EMS - Pferden

    In unterschiedlichen Untersuchungen konnte man feststellen, dass Menschen mit Chrommangel tendenziell häufiger an einer eingeschränkten Insulinsensitivität und einem verminderten Glukosestoffwechsel leiden als andere. In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass die Einnahme von tgl. bis zu 200 mg Chrom zu einem sinkenden Blutzuckerspiegel sowie reduzierten Tryglycerid- und Cholesterinwerten führt (Anderson, R.A.: Chromium in the prevention and control of diabetes. usw). Da liegt es natürlich nahe, diese Schlussfolgerung auch auf die Haustiere zu übertragen. Pferde leiden ja auch an den Wohlstandskrankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2 und an unterschiedlichen Formen des EMS.

    Symptome, die nach JOHNSON (2002) zum jeweiligen Komplex „Metabolisches Syndrom“ gehören:

    • Adipositas (regional oder generalisiert)
    • Insulinresistenz
    • Hufrehe
    • Hypertension
    • Dyslipidämie
    • Erhöhte Konzentration an Entzündungsmarkern
    • Veränderter Reproduktionszyklus und Abweichungen in der Aufnahme bei Stuten
    • Hyperleptinämie 

    Erste Studien an Pferden schienen zunächst auch vielversprechende Ergebnisse zu liefern. Was aber die Aussagekraft solcher Studien immer schwächte, waren die geringe Anzahl an Pferden, die daran teilnahmen und die Schwierigkeit reproduzierbare Laborverhältnisse herzustellen. Letztendlich waren und sind die dokumentierten Chromversuche an Pferden und Ponys in ihrer Aussage sehr kontrovers. Bis heute ist nicht geklärt, ab welchem Referenzwert man überhaupt von einem Chrommangel beim Pferd sprechen kann, da diese Tiere im Gegensatz zum Menschen als „Vegetarier“ ausschließlich fleischlos fressen und somit kaum vorstellbar überhaupt einen Chrommangel entwickeln können. Chrom ist in der Natur weit verbreitet und eine wissenschaftliche Schlussfolgerung über den alimentären Chromstatus beim Pferd daher eher unseriös bzw. unzuverlässig. Da die Resorptionsrate von anorganischem Chrom in Futtermitteln sehr ungünstig ist (0,5 bis 3 %), führte man alle Versuche mit organisch gebundenem Chrom (Chromhefe) durch.

    Dorothee Tönjes hat bezüglich der immer wieder propagierten Wirkung von Chromhefe auf Pferde mit EMS und der dabei zusätzlich beschriebenen Gewichtsreduktionen 2017 eine Doktorarbeit verfasst. (Effekte der kombinierten Chrom- und Metforminsupplementierung auf die Entwicklung der Insulinsensitivität und Glukosetoleranz bei adipösen Pferden und Ponys)

    Hierbei kommt die Doktorandin auf folgendes Ergebnis:

    „Basierend auf den Daten der Literatur ist die Energierestriktion und den damit verbundenen Gewichtsverlusten als effektive Maßnahme zur Verbesserung der Insulinsensitivität und Glukosetoleranz bei adipösen Pferden und Ponys zu empfehlen. Weder Chrom noch Metformin oder die Kombination von Chrom+Metformin konnte in den hier im Versuch angewandten Dosierungen die Insulinsensitivität und Glukosetoleranz der erkrankten Pferde
    und Ponys verbessern.

    Außerdem ist festzuhalten, dass eine Einzelbestimmung der Seruminsulinnüchternwerte bei klinisch verdächtigen Equiden nicht ausreichend ist, um eine Insulinresistenz zu diagnostizieren. Für die Diagnostik ist der KGIT zu empfehlen, um falsch negative Ergebnisse auszuschließen.“

    Zudem kommen andere Placebo geführte Studien zu dem gleichen Ergebnis und folgern, dass am Ende nur eine Futterreduktion mit gleichzeitiger Erhöhung des Bewegungs-/Arbeitspensums schlussendlich beim Pferd zu einem nachhaltigen Ergebnis führen. Nachdem eine Zuführung von Chrom trotz Kenntnis der neuen Studien von Tierheilpraktikern empfohlen wird, noch ein weiterer Hinweis, der zu denken geben sollte:

    Chrom ist nicht nur futtermittelrechtlich für Pferde verboten, sondern auch evtl. krebserregend!

    Erwähnt werden muss ordnungshalber, dass Chrom keine Zulassung als Futtermittelzusatzstoff hat – eine Anwendung bei lebensmittelliefernden Tieren (dazu zählen unsere Pferde) ist ebenso nicht erlaubt wie die allgemeine Anwendung an Pferde, die nicht zur Schlachtung freigegeben worden sind.

    Wer also trotz des Verbotes Chromhefe als Einzelfuttermittel oder Zusatzstoff in einem Futtermittel an sein Pferd verfüttert oder gar vertreibt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und wird mit harten Geldstrafen sanktioniert.

    In neusten Studien weisen Wissenschaftler auf die bedenklichen Ergebnisse zweier Labore in Australien und Amerika hin. Offensichtlich oxidieren die der Nahrung zugegebenen Chromverbindungen in teilweise höhere Oxidationsstufen. Diese schädigen nach Meinung der Forscher die DNA. Chrom (V) und Chrom (VI)-Verbindungen werden daher als stark krebserregend eingestuft. Noch ist man sich aber nicht zu 100% sicher, ob derartige Chromsupplementierungen am Ende auch tatsächlich ein zusätzliches Krebsrisiko beim Pferd darstellen. In Anbetracht der sehr dünnen Studienlage, die für eine Chromfütterung beim Pferd mit EMS sprechen, raten wir daher dringend davon ab. (Carcinogenic Chromium (VI) Compounds Formed by Intracellular Oxidation of Chromium (III) Dietary Supplements by Adipocytes; Dr. Lindsay)

    Was fördert und was unterbindet eine Chromresorption (Durcros 1992; Meißner 2002)

    ... fördert die Resorption von Chrom. ... vermindert die Resorption von Chrom.
    ein Mangel an Eisen und Zink hohe Rohfaseranteile
    Oxalat Phytate
    Eiweiß Zink
    Stärke Eisen
    Vitamin C Vanadium
    Nicotinsäure
    Antiacida (GastroGard)

    Chromfütterung bei Pferden mit PSSM – lesen Sie herzu den wichtigen Hinweis in unserem PSSM Artikel: PSSM und andere Muskelstoffwechselerkrankungen bei Pferden

    Fazit: Sowohl die Futtermittelindustrie als auch die Pharmaindustrie arbeiten hart an einem adäquaten Mittel gegen EMS. Es wäre zweifelsohne praktisch, könnte man dem Pferd eine Tablette verabreichen oder einen Riegel füttern und die metabolischen Probleme wären vom Tisch. Was im humanen Bereich der Wissenschaft nicht gelungen ist, sollte uns bei den Pferden auf einmal gelingen? Dass das unwahrscheinlich ist, dürfte schnell jedem einleuchten. Wir haben sinnvolle Mittel, um die Entgleisungen eines metabolischen bzw. dicken Pferdes zu reduzieren – in vielen Fällen sogar gänzlich abzustellen. Die Reduktion des Futters mit gleichzeitiger Erhöhung der Bewegungsreize ist auch heute noch das Mittel der Wahl. So einfach wäre das Problem zu lösen. Dass darüber hinaus sinnvolle Mikronährstoffe und Kräuter einen solchen Prozess unterstützen können, steht außer Frage. Daher hat sich unser MeboSyn auch immer gut bewährt. Chromhefe hat bei der „Behandlung“ von Pferden mit EMS allerdings keinen Platz – im Gegenteil, die kritischen Stimmen sollten sehr ernst genommen werden.

    Druse – eine Pferdeseuche meldet sich wieder zurück

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    Die Druse ist eine hochansteckende InfektionskrankheitDie Druse wird durch das Bakterium Streptococcus equi ausgelöst und ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Die Krankheit ist bei Pferden jeden Alters anzutreffen. Besonders gefährdet sind jedoch sehr junge oder alte Pferde, da deren Immunsystem noch nicht oder nicht mehr so stabil ist wie bei Pferden im mittleren Alter. Gerade bei jungen Pferden liegt die Morbidität (Krankheitshäufigkeit bezogen auf eine bestimmte Gruppe) bei fast 100%. Der Krankheitsverlauf bei jüngeren Pferden (bis zum 5. Lebensjahr) ist meist schwerer als bei älteren Pferden. Besondere Risikofaktoren sind hier schlechte Haltungs- und Fütterungsbedingungen, Transportstress und Kältestress. Auf dieses Ergebnis kamen schon EBERT 1969 und TIMONEY 1993 in ihren Studien.

    Das Bakterium greift vor allem die Lymphknoten (Kehlgangs- und Rachenraumlymphknoten) des Pferdes an. Diese schwellen nach der Infektion an und der Kehlkopf und die Luftröhre verengen sich. Viele Pferde leiden zu dieser Zeit auch an Atemnot. Für die Pferde ist diese Krankheitsphase sehr schmerzhaft. Hinzu kommt noch eine eitrige Entzündung im Rachen des Pferdes, was viele Pferde bei der Nahrungsaufnahme stark einschränkt. Auch die Atmung ist durch die Verengung der Luftröhre oftmals nur schwer möglich, weshalb die Pferde den Kopf senken, um so die Luftröhre vom Druck zu entlasten und besser atmen zu können. Aufgenommen wird der Erreger über die Schleimhaut des Nasen-Rachenraumes und gelangt so in die Lymph- und Blutbahn. In manchen Fällen sind auch die Bindehäute des Pferdes geschwollen (Druse Angina). Gut erkennbar und auch gut zu ertasten ist die Schwellung an den Unterkieferlymphknoten. Bei einem komplizierteren Verlauf dringt der entstandene Eiter in den Luftsack und die Atemwege des Pferdes. Ist das der Fall, hat die Infektion zwei Möglichkeiten. Entweder sie breitet sich aufsteigend über die Atemwege und die Blutbahn in Bronchien und Lunge aus oder sie wandert in andere Körperorgane und Lymphknoten und beginnt dort mit einer Metastasierung, was zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann.

    Bis heute ist nicht bekannt, dass Menschen bei Kontakt mit der Druse infiziert wurden und selber erkrankten. Die Streptokokken equi scheinen auf dem oder im Körper des Menschen nicht lange zu überleben. Schnell und sicher können die Bakterien auf der Haut des Menschen durch ein Desinfektionsmittel abgetötet werden.

    Druse – heute wie früher noch immer sehr gefürchtet

    Die Symptome und die hochgradige Ansteckung der Druse waren schon den alten Römern bekannt. Im 5. Jahrhundert wurden bereits von Publus Vegetius Renatus eindeutige Drusesymptome wie eine, starke Atemnot festgestellt und Apsyrtos, ein griechischer Tierarzt, stellte einen hohen Grad der Ansteckung fest. Auch im Besonderen die vermehrte Erkrankung bei Fohlen erkannte man damals schon. Ursächlich für diese Symptome kamen damals für die Römer damals der Zorn Gottes oder eine primäre Blutkrankheit in Frage, die durch eine Flüssigkeitsansammlung den Nasenausfluss förderte. Die Behandlung zur damaligen Zeit war sehr abenteuerlich und so wurde folgendes empfohlen: „Ein gutes Heilmittel bestand aus löffelweiser Verabreichung eines Alkoholextraktes, gewonnen aus den Überresten eines lebend gebackenen Storches.“. Diese Art der Behandlung war bis ins 17. Jahrhundert hinein in der Veterinärmedizin gängige Praxis.

    Eine genaue und eindeutige Beschreibung der Druseerkrankung lieferte im 13. Jahrhundert der Hufschmied des Kaisers Friedrich dem II von Italien. Er beschrieb auch, dass die Infektion hauptsächlich bei Pferden zwischen dem ersten und fünften Jahr auftauchte.

    Im Jahre 1664 wurde von Solleysel eine neue Behandlungsmethode gegen Druse eingeführt. Er erkannte, dass die erkrankten Pferde sofort isoliert werden mussten, um andere Pferde nicht anzustecken. Er setzte die Druse beim Pferd mit der Pockenerkrankung des Menschen gleich. Die Behandlung der Pferde bleibt aus heutiger Zeit unvorstellbar. Sein Vorschlag zur Behandlung des Nasenausflusses beinhaltete die lokale Verabreichung einer Mischung aus Butter, Essig, Olivenöl und Pfeffer während des abnehmenden Mondes. Schon vor der eigentlichen Behandlung gab er zu bedenken, sich nicht zu allzu große Sorgen über die direkten Folgen der Behandlung zu machen.

    Pferde mit Druse - erste AnzeichenGerade bei Pferden, die für das Militär ihre Dienste taten, war die Druse eine große Gefahr. Die hohe Morbidität und die damit verbundenen schweren Beeinträchtigungen waren damals verheerend. Druse in der Herde des Militärs konnte hohe Einbußen fordern. Eines der ältesten Methoden den eigenen Pferdebestand immun gegen die Druse zu bekommen war damals die russische Methode. Hier wurden alle Fohlen des Bestandes zunächst durchgeseucht, bevor sie in den Dienst des Heeres gestellt wurden. Die Fohlen wurden im Herbst einer heftigen Erkältung ausgesetzt. Damit dies passieren konnte, wurden die Fohlen für eine halbe Stunde in einen Teich getrieben, danach auf einen Hügel, auf dem Sie dem Wind von allen vier Seiten ausgeliefert waren und anschließend mit kaltem Wasser getränkt. Alle Fohlen erkrankten nun an der Druse und nach 3 Wochen erholte sich der Bestand vollständig. So waren die Fohlen für den harten russischen Winter gewappnet und erkrankten nicht mehr.

    Der erste experimentelle Nachweis, dass es sich bei der Druse um eine ansteckende Erkrankung handelt, konnte von Lafarse im Jahre 1790 erbracht werden. Die ersten Impfversuche gegen die Druse wurden etwa zur gleichen Zeit von Richard Ford unternommen, da auch er einen Zusammenhang zwischen den Pocken beim Menschen und der Druse beim Pferd sah. Damals gab es auch schon erste Versuche einer Pockenimpfung für Menschen. Die Druse wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts als katarrhalisches Leiden der oberen Luftwege mit sekundärer Beteiligung benachbarter Lymphdrüsen eingestuft. Lange Zeit war es umstritten, ob das Bakterium der Auslöser oder nur ein Begleitbakterium ist.

    1873 gelang es erstmalig in kettenliegende Coccen im Eiter von Druseabszessen zu identifizieren und isolieren. Angezüchtet wurden diese in einer Mischung aus Serum und Fleischbrühe. Erst 1943 konnte nachgewiesen werden, dass der Streptococcus equi für die Virusinfektion verantwortlich ist.

    Erste Untersuchungen über die Verbreitung der Druse wurden 1919 unternommen, in dem man spezielle Bestände ohne Neuzugänge und ohne Kontakt zu druseerkrankten Pferden untersuchte. Schon zu diesem Zeitpunkt waren einige Wissenschaftler überzeugt, dass manche Tiere auch nach überstandener Erkrankung den Erreger noch über die Nasenschleimhaut ausscheiden, auch wenn die Pferde völlig gesund aussahen.

    Erste Anzeichen einer Druse

    Bei Druse infizierten Pferden liegt die Inkubationszeit zwischen zwei bis sechs Tagen. Einige Quellen geben auch eine Inkubationszeit von 3 bis 14 Tagen an, bevor sich die ersten klinischen Symptome entwickeln. Einige Entzündungszellen und Bakterien sterben bereits in der Entzündungsphase wieder ab. Der Eiter wird mit unterschiedlichen Gewebestoffen, den toten Zellen und dem Bakterium gebildet. Dieser sammelt sich dann in den Lymphknoten (vorrangig in den Lymphknoten des Unterkiefers an. Hinzu kommt meist hohes Fieber (40 Grad und mehr ist keine Seltenheit) und ein schlechtes Allgemeinbefinden. Als nächstes entsteht ein gelber, schleimig – eitriger Nasenausfluss, der in manchen Fällen auch etwas grünlich aussehen kann. Es ist auch möglich, dass die Bindehaut in Mitleidenschaft gezogen wird. In diesem Fall kommt es zusätzlich zu einem schleimig-eitrigen Augenausfluss.

    Durch das Anschwellen der Lymphknoten verengen sich Luft- und Speiseröhre. Die betroffenen Pferde können schwer atmen und schlucken, was in Zusammenhang mit dem hohen Fieber zu Appetitlosigkeit, Atemnot, Schläfrigkeit und Husten führt. Die Schluckbeschwerden können in extremen Fällen dazu führen, dass sich Speichel und Futter, ähnlich wie bei einer Schlundverstopfung, über die Nüstern entleeren. Eine starke Entzündung der Lymphknoten kann dazu führen, dass beim Pferd die Nerven des Kehlkopfes angegriffen werden und eine temporäre Lähmungserscheinung der Kehlkopfmuskulatur, - ein sogenanntes „Kehlkopfpfeifen“ - eintritt. Auch röchelnde Atemgeräusche sind keine Seltenheit.  Sind die Lymphknoten bis zum Anschlag mit Eiter gefüllt, platzen sie auf und der Eiter entleert sich. Für die Pferde eine wahre Wohltat, da ab jetzt Schmerzen und auch der Druck auf Luft- und Speiseröhre extrem nachlassen. Der abgelaufene Eiter ist stark erregerhaltig und sollte mit Vorsicht behandelt werden.

    Weitere Formen der Druse

    • Einige der betroffenen Pferde (ca. 10 – 20%) leiden unter Komplikationen, da es zu einer Streuung der Erreger kommt. Hierbei wandern die Erreger in die Organe und nisten sich dort ein. Diese Art der Druse wird als metastatische Druse bezeichnet. Die Bakterien wandern in den Brust- und Bauchraum und befallen dort z.B. Leber, Milz, Nieren und auch den Darm. In einigen Fällen wandern sie auch in das Gehirn. Hinzu können noch Schwellungen an den Beinen oder am Kopf kommen. Die Überlebenschancen für Pferde mit dieser Symptomatik sind eher gering. So kann es bei Abszessen im Brustkorb zu starken Beeinträchtigen der Luftröhre kommen und die Pferde bekommen schwere Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen. Wenn die Lymphknotenabszesse im Brust- oder Bauchraum aufplatzen, kann es zu schweren eitrigen Bauchfell- und Brustfellentzündungen führen. Im Bereich des Gehirns besteht die Möglichkeit dass die Drusemetastasen in die Gehirn-oder Rückenmarksflüssigkeit dringen, was eine eitrige Hirnhautentzündung auslösen kann. Bemerkbar macht sich diese Symptomatik durch im Kreis laufen, Blindheit und Appetitlosigkeit. Ein weiterer Fall, der zum Tode führen kann ist hohes Fieber, welches nicht mehr sinkt.
    • In anderen bekannten Fällen lösen die Bakterien im Pferdekörper eine Immunkomplexreaktion aus, die auch Blutfleckenkrankheit genannt wird. Auch das sogenannten Petechialfieber (Morbus maculosus) als weitere Komplikation der Druse ist möglich. Hier handelt es sich um eine zusätzliche allergische Reaktion auf die Erreger mit einer toxischen Schädigung der Blutgefäße.
    • Weitere wenige Fälle haben lediglich einen leichten Nasenausfluss, Husten und Fieber.

    Ansteckung und Vorbeugung

    Eine Ansteckung ist nicht nur von Pferd zu Pferd durch direkten Kontakt (Maul, Nase, etc.) sondern auch über Menschen und Gegenstände die von erkrankten und gesunden Pferden gemeinsam genutzt werden (Futterschüsseln, Wassereimer, Boxenwände) möglich. Einer erhöhten Gefahr sind Pferde ausgesetzt, wenn Sie mit ggf. mit infizierten Artgenossen transportiert werden oder gemeinsam in Verkaufs- oder Aufzuchtställen stehen. Auch bei Turnieren und Veranstaltungen besteht eine größere Gefahr der Ansteckungsgefahr.

    Bei der Druse handelt es sich um eine Tröpfcheninfektion die bis über eine Distanz von ca. mehr als 10 Meter übertragbar ist.

    Da die Druse hoch ansteckend ist, sollten nach dem Erkennen eines Drusefalles, sofortige Maßnahmen im Stall getroffen werden. Grundsätzlich gilt, ein Pferd welches in einem Drusen verseuchten Stall steht, sollte in diesem Fall den Stall nicht wechseln, um das Bakterium nicht in den neuen Stall zu übertragen. Für einen Zeitraum von 6-8 Wochen ist es sinnvoll, das betroffene Pferd zu isolieren und ein besonderes Augenmerk auf die Hygiene- und Desinfektionsbedingungen zu haben.

    Hier eine To-Do Liste wie bei einem Druseverdacht und bei bestätigter Druse gehandelt werden sollte:

    • Tierarzt holen, feststellen, ob es sich wirklich um Druse handeltWas tun bei Druseverdacht?
    • Erkrankte Pferde bereits beim ersten Verdacht sofort isolieren, Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe vor der Box bereitstellen. Am besten drei Stallbereiche abtrennen
    • Bei allen Pferden des Bestandes täglich Fieber messen: wenn Fieber, Tierarzt rufen, Pferd isolieren
    • Die Pferde entweder von verschiedenen Personen versorgen lassen, oder zuerst die gesunden, dann die kranken betreuen
    • Wechsel der Kleidung und Händedesinfektion nach jedem Kontakt mit erkrankten Pferden
    • Kein Zutritt betriebsfremder Personen, Hunde oder Katzen zu isolierten Stallbereichen
    • Nur als gesund getestete Pferde in andere Bestände verbringen
    • Nur eigene Tränk- und Futterutensilien benutzen
    • Erkrankte Pferde und Tiere, die mit diesen in Kontakt waren, von gesunden Pferden getrennt halten
    • Versorgung der Tiere in folgender Reihenfolge: 1. gesunde und anfälligste Tiere (Fohlen, trächtige Stuten, alte Pferde), 2. verdächtige Tiere, 3. kranke Tiere

    Ein Quarantäne Plan für einen ganzen Stall könnte so aussehen:

    • Bereich 1 (rot): kranke Pferde
    • Bereich 2 (gelb): Pferde, die noch keine Symptome zeigen, aber Kontakt zu den kranken Pferden hatten
    • Bereich 3 (grün): gesunde Pferde

    Jedes Pferd, welches seinen Krankheitsstatus verändert wird in den entsprechenden Bereich gebracht.
    Ein Pferd welches im grünen Bereich steht und als infiziert entdeckt wird, wechselt sofort in den roten Bereich und alle anderen Pferde in dessen unmittelbaren Umfeld in den gelben Bereich. Nach einer dreimaligen erfolgreichen negativen Spülprobe, dürfen Pferde aus dem roten Bereich zunächst in den gelben Bereich wechseln und später zurück in den grünen Bereich.

    Spülproben werden aus den Naseneingängen, dem Rachenraum (10-15cm vom äußeren Nasenloch) oder den Luftsäcken entnommen. Es ist auch möglich, den Eiter aus den frisch eröffneten Lymphknoten zu nehmen, hierbei ist keimfreie Entnahme sehr entscheidend. Mit diesen Methoden lässt sich eine Infektion mit dem Bakterium mit hoher Sicherheit nachweisen (hohe Sensivität). Eine reine Nasentupferprobe bzw. ein Nasenabstrich mit einem kurzen Wattestäbchen bietet deutlich weniger Sicherheit (niedrige Sensivität).

    Druse - wie lange ansteckend?

    In Studien wurde bestätigt, dass bis zu 20% der Pferde, die die Druse erfolgreich überstanden haben, weiterhin Druseerreger ausscheiden. Sie gelten als chronische Träger und scheiden die Bakterien noch bis zu 36 Monaten nach der Erkrankung aus, wobei sie selbst als völlig gesund erscheinen. Im Normalfall kann gesagt werden, dass der Erreger nach Ende der klinischen Symptomatik noch 3 Wochen mit dem Nasensekret ausgeschieden werden kann. 

    In einer Studie wurde bei einerOmega Balance Öl - Mischung aus Leinöl, Traubenkernöl und Fischöl Herde mit mild erkrankten Ponys ein mindestens 8-monatiges Überleben des Erregers beobachtet. Hier konnte bei 6 von 31 Ponys ein Ausscheiden des Erregers nach dem Verschwinden der Symptome nachgewiesen werden. Bei einem Pony, welches eine lange und schwere Druse überstanden hatte, konnte der Erreger noch ein Jahr später nach Beendigung der Krankheit nachgewiesen werden.

    Der Druseerreger kann in der Umwelt mehrere Tage bis Wochen überleben und ansteckend bleiben. Bis zu 4 Tagen ist er z.B. in einer Pferdebox oder an Gegenständen wie Kleidung, Futterkübel, Schubkarren usw. aktiv. Bis zu 8 Wochen sogar im Wasser wie z.B. in einem Tränkebereich, den mehrere Pferde gemeinsam nutzen. Schon 1929 fand man heraus, dass sich die Drusestreptococcen im Wasser in den ersten 2 Tagen sogar noch vermehren und dann noch eine Überlebensfähigkeit von 6-9 Tagen haben. Die Widerstandsfähigkeit auf Materialien wie z.B. Holz, Stroh, Stoffen, Leder, Eisen, oder auf der Haut des Pferdes wurde erstmals im Jahre 1930 untersucht. Das Ergebnis der Studie ergab, dass der Erreger mindestens 3-4 Wochen überlebensfähig ist. Im Eiter besteht sogar die Möglichkeit einer Überlebenschance von mindestens 5-6 Monaten. 1930 wurde in einer weiteren Studie nachgewiesen, dass Weiden - auf denen infizierte Pferde standen - noch mindestens 4 Wochen kontaminiert sind.

    Behandlung, Antibiose, und Impfung von Drusepferden

    Besteht ein Druseverdacht sollte auf jeden Fall der Tierarzt informiert werden. Der Tierarzt entnimmt entweder eine Nasentupferprobe oder direkt Eiter mit Hilfe einer Spülprobe aus dem Nasengang oder dem Rachenraum aus den Lymphknoten nimmt. Es gibt inzwischen Studien, die besagen, dass eine Spülprobe eine eindeutigere Diagnose liefern kann, wie eine Nasentupferprobe. Bei einer Nasentupferprobe konnte das Bakterium nicht immer nachgewiesen werden, ob wohl es vorhanden war. Bei der Behandlung der Druse, kommt es auf das Stadium der Druseerkrankung an. Ist die Druse noch im Anfangsstadium kann eine Antibiotikabehandlung mit Penicillin Sinn machen, da das Bakterium auf das Penicillin im Normalfall gut reagiert. Die antibiotische Therapie mit Penicillin dauert 7-10 Tage und kann eine weiterführende Infektion und eine Weiterverbreitung des Erregers verhindern. Zu Bedenken gibt es bei dieser Art der Behandlung das die Pferde nach überstandener Krankheit nur eine abgeschwächte Immunität gegen den Erreger entwickeln. Gladiator Plus - stärkt das Immunsystem

    Hat sich bereits ein Abszess gebildet, kann das Antibiotikum nicht mehr viel ausrichten. Jetzt helfen nur Entzündungshemmer und eine lokale Therapie. Durch die Abszesskapsel kann der Erreger durch das Antibiotikum nicht mehr erreicht werden. Die Entstehung des Abszesses sollte nicht unterbrochen werden und als Ziel der Behandlung sollte nun die Reifung der Abszesse stehen, damit diese schnellstmöglich vom Tierarzt gespalten werden können und der erregerhaltige Eiter abfließen kann. Die Reifung des Abszesses kann durch warme Kompresse und Einreibungen gefördert werden. Ist der Eiter erst einmal ausgetreten, schreitet der Genesungsvorgang bei den meisten Pferden innerhalb der nächsten Wochen gut voran. Ein gutes Hausmittel, damit die Abszesse gut reifen und gleichzeitig der Schmerz etwas gelindert wird, ist der Kartoffelbrei. Dieser wird in einer Kompresse auf Höhe der Lymphknoten des Pferdes gebunden. Er hält lange warm und ist für das Pferd, welches Schmerzen hat, eine wahre Linderung.

    Gegen Druse Impfen?

    Das Erstellen eines Impfstoffes gegen die Druse erweist sich als sehr schwierig, da es sich um einen bakteriellen Erreger handelt. In den letzten 50 Jahren wurde intensiv versucht einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln, gelungen ist es bis heute noch nicht. Es gibt inzwischen einen Impfstoff, der den Pferden in die Innenseite der Lippen gespritzt wird. Das Problem hierbei ist, das es verschiedene Bakterienstämme gibt und somit unterschiedliche Erreger existieren. Nicht gegen alle kann ein Pferd geimpft werden. Es besteht also die Möglichkeit, dass ein Pferd die Druse bekommt, obwohl es geimpft ist. Da jede Impfung für das Pferd auch immer mit Risiken und einer körperlichen Anstrengung verbunden ist, sollte genau abgewogen werden, wie sinnvoll eine solche Impfung ist. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. hat in seinen Leitlinien zur Impfung von Pferden diese Maßnahme ausschließlich als Notfallmaßnahme zur Verringerung der klinischen Symptome bei gesunden, akut gefährdeten Pferden im Einzelfall empfohlen.

    Als sicherste Maßnahme gilt bis heute noch die Prävention und ein gesundes Maß an Vorsicht. Neue Pferde im Bestand sollten gut beobachtet und vorerst separiert werden. Auch bei eventuell infizierten Pferden ist es wichtig schnell zu handeln, eine Separierung vorzunehmen und den Tierarzt zu rufen.

    Wie Drusepferde füttern

    Da die betroffenen Pferde durch die Abszessbildung meist schlecht fressen bzw. kauen können bietet es sich an, aufgeweichte Futtermittel wie z.B. Heucobs zu füttern. Kommt noch Appetitlosigkeit hinzu, hilft manchmal auch etwas schmackhaftes Mash. Auch das Hinzufügen von aufgeweichten Haferflocken, damit etwas Energie ins Pferd kommt ist sinnvoll. Dazu ein hochwertiges Leinöl oder unser Omega Balance Öl, welches nicht nur als Energielieferant dient, sondern durch seine ungesättigten essentiellen FettsäureBorreLos E nicht nur bei Borreliose empfehlenswert!n (Omega-3- und Omega-6-Verbindungen) auch einen nicht unerheblichen Anteil am Ablauf von Entzündungen im Körper. 

    Durch eine schwere Krankheit ist es von besonderer Bedeutung, dass das Pferd in dieser Zeit hochdosiert mit allen wichtigen Vitalstoffen versorgt ist, da es diese zur Bekämpfung der Krankheit und der späteren Genesung dringend benötigt. Hier eignet sich besonders gut unser BorreLos E, da dieses neben Spurenelementen, Aminosäuren und Vitaminen auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Zur Stärkung des Immunsystems empfehlen wir z.B. das Gladiator Plus, welches mit Hilfe seiner natürlichen Zusätze das Immunsystem schonend unterstützt.

    Quellen: https://www.pferd.vetmed.uni-muenchen.de/inneremedizin-reproduktion/aktuelles/info-zur-druse-erkrankung/index.html; https://www.st-georg.de/wissen/druse-beim-pferd-mehr-als-nur-eine-erkaeltung/; https://www.pferdefluesterei.de/pferd-druse/; https://www.barnboox.de/pferdewissen/gesundheit/krankheiten/druse-beim-pferd-eine-hoch-infektioese-krankheit/; https://www.tiergesund.de/krankheiten/pferd/druse; https://www.pferderevue.at/magazin/gesundheit_medizin/2016/04/angstdiagnose_drusemehralseinejungpferdekrankheit.html;
    Dissertation:
    Epizootiologische, klinische und immunologische Merkmale einer experimentell erzeugten Druse - Epizootie
    Beatrice Nesch
    Berlin 1996

    Ist es eine Kolik? Do´s & Dont´s bei Koliken

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    Wie verhalte ich mich bei einer Kolik meines Pferdes?Das große Problem mit Koliken: Du kannst nicht einfach sagen, womit Du es zu tun hast.
    Manchmal ist es ziemlich offensichtlich, ob der Tierarzt gerufen werden sollte oder nicht. In anderen Fällen spiegeln bereits geringe klinische Symptome möglicherweise eine leichte Kolik wider. Dem Laien fällt es häufig schwer zu entscheiden, wann ein Tierarzt gerufen werden sollte und wann nicht. Diese Checkliste hilft Dir dabei, die Situation besser einschätzen zu können und der Tierarzt kann mit Deinen Informationen im Vorfeld entscheiden, ob es sich hier bereits um einen Notfall handelt oder nicht.

    Der Begriff „Kolik“ bezieht sich eher auf Bauchschmerzen, als auf eine bestimmte Störung. Zu den Bedingungen, die häufig Koliken verursachen, gehören Gas, Verstopfung, Überladung, Sandaufnahme und/oder eine Parasiteninfektion.

    Weißt Du, was zu tun ist - und was nicht, wenn Dein Pferd leichte oder ernsthafte Anzeichen einer Kolik aufweist?

    Wie gehst Du mit der Situation um?

    Wie kann das Risiko für Koliken zunächst minimiert werden?

    Die Do´s und Don´ts im Falle eine Kolik:

    Wenn Dein Pferd erstmals Anzeichen einer Kolik zeigt

    Do Überprüfe die Vitalfunktionen Deines Pferdes

    • Herzfrequenz (im Normalzustand bei ausgewachsenen Großpferden bei 28 bis 45 Schlägen pro Minute)
    • Temperatur (Fieber messen, im Normalzustand bei ausgewachsenen Großpferden 37,5 - 38,3 Grad)
    • Atmung (im Normalzustand bei ausgewachsenen Großpferden 10 - 15 Züge pro Minute)
    • Gibt es Verspannungen am Rücken oder anderen Stellen?
    • Sind die Hufe warm?
    • Ist Dein Pferd unruhig oder lethargisch?

    Do Achte auf Kot im Stall. Kein oder kaum Kotabsatz, kann auf ein Problem hinweisen.

    Do Rufe sofort Deinen Tierarzt an, unabhängig von der Schwere oder Unbestimmtheit der Anzeichen. Beschreibe Ihm Deine Beobachtungen.

    Do Überwache Dein Pferd so lange wie möglich.

    Don´t Abwarten. Wenn Du zu lange wartest können kleinere Probleme schwerwiegend und schwerwiegende Probleme unbehandelbar werden.

    Wenn Du auf den Tierarzt wartest

    Do Gehe mit Deinem Pferd spazieren, wenn es vom Tierarzt empfohlen wird, um die Darmtätigkeit zu stimulieren und um Verletzungen durch Wälzen zu vermeiden. Mehr als 50% der milden Koliken lösen sich durch diese Bewegung auf.

    Do Verhindere den Zugang zu Wasser, bis der Tierarzt Dein Pferd untersucht hat. Wenn der Magen aufgebläht ist und das Pferd trinkt, kann dies zu einer Magenruptur führen.

    Do Achte darauf, dass im Stall oder in der Box keine Verletzungsgefahr besteht und dass Dein Pferd sich wohl und sicher fühlt. Bei einem Fohlen bei Fuß sollte eine Trennung abgewogen werden.

    Don´t Überanstrenge Dein Pferd nicht. Hartes Training ist hier fehl am Platz.

    Don´t Dein Pferd darf nichts fressen! Durch den Stress und die noch nicht geklärte Ursache kann es zur Schlundverstopfung, Verschlucken oder Ähnlichem kommen.

    Don´t Keine Selbstmedikation oder Behandlung (auch Homöopathie) ohne die Zustimmung Deines Tierarztes! Schmerzmittel können klinische Anzeichen verringern, was es schwieriger macht, eine rechtzeitige und genaue Diagnose zu erhalten.

    Don´t Viel hilft nicht immer viel. Wenn ein Pferd nicht auf ein Schmerzmittel anspricht, liegt das nicht daran, dass das Medikament in einer ungenügenden Menge gegeben wurde, sondern daran, dass der Zustand über dem liegt, was dieses Medikament bewirken kann. Ist dies der Fall, sollte der Tierarzt weitere Schritte einleiten.

    Wenn das Pferd in die Klinik muss

    Do Bereite dich auf den Ernstfall vor.

    • Kläre ab ob, ein Auto und Anhänger verfügbar sind.
    • Bereite alle Unterlagen (Equidenpass, Versicherung, …) zu Deinem Pferd vor.
    • Kläre, ob Du beim Verladen Hilfe benötigst.

    Dont Auf keinen Fall, aufgrund der eigenen Besorgnis, mit im Hänger fahren.

    Wenn Dein Pferd behandelt werden muss (konservativ oder operativ)

    Do Bespreche genau mit Deinem Tierarzt, was in den kommenden Tagen und Wochen zu tun ist. Stelle alle Deine Fragen.

    Do Beobachte Dein Pferd auch jetzt sehr genau, um weitere Koliken oder Komplikationen nach einem Eingriff rechtzeitig behandeln zu können.

    Do Schütze den Magen Deines Pferdes nach dem Klinikaufenthalt. Viele Pferde haben durch die Medikamente und Futterkarenzen Magenprobleme. -> Immer wieder auftretende Koliken können ihre Ursache auch in einem Magengeschwür haben. <-

    Don´t OP-Narben sollten genau nach Anweisung des Tierarztes behandelt werden. Also nicht mit den Händen an die frischen Narben fassen oder ohne Zustimmung des Tierarztes mit Hausmitteln behandeln.

    Risiken verringern und vorbeugen

    Do Futterumstellungen sehr langsam und schrittweise durchführen. Der häufigste Zusammenhang mit Koliken ist ein Wechsel des Futters oder der Heu-Charge innerhalb der letzten zwei Wochen.

    Do Vermeide hohe Kraftfuttermengen mit Getreideanteil. Füttere Kraftfutter nur nach der Raufuttergabe.

    Do Regelmäßige, dem Pferd angepasste Bewegung ist gesund für den ganzen Körper. Unregelmäßiges Training (lange Pausen gefolgt von hartem Training) sollten vermieden werden.

    Do Halte den Parasitendruck gering, überprüfe den Kot regelmäßig und führe ggf. Wurmkuren durch.

    Do Versuche die Sandaufnahme gering zu halten – möglichst nicht von sandigen Böden füttern, kein zu kurzes Gras abfressen lassen. Du bist dir nicht sicher? -> Wasserglastest-Video

    Habe keine Angst davor den Tierarzt zu rufen – lieber zu früh als zu spät.

    Headshaking beim Pferd – Hummeln im Kopf, wenn Pferde Headshaken

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    Headshaking – nervöses Kopfschlagen und -schütteln beim Pferd

    Headshaking ist ein Krankheitsgeschehen, von dem etwa 1 bis 2% der Pferde betroffen sind.

    Woran erkennt man einen Headshaker?

    Das unkontrollierte Kopfschütteln beim Pferd wurde schon vor über 200 Jahren in der Literatur erwähnt. Die Ursache ist bisher unbekannt.

    Headshaking ist keine Krankheit oder in seltenen Fällen eine Verhaltensstörung wie z.B. das Koppen oder Weben, sondern ein Symptom, dass durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden kann. Der Headshaker bewegt seinen Kopf plötzlich und für uns ohne ersichtlichen Grund vertikal, horizontal oder auch rotierend.

    Die Symptome beginnen oft schleichend oder kommen von einem Tag auf den anderen und können sich so steigern, dass das Reiten unmöglich wird und die Pferde für sich selbst und ihre Umgebung zur Gefahr werden. Das Headshaking tritt quer durch alle Rassen auf, wobei wissenschaftliche Studien ergeben haben, dass zu 75% Wallache aller Rassen und Disziplinen betroffen sind.

    Headshaker unterscheidet man in drei Typen:

    1. Stereotypischer Headshaker

    Ausgelöst durch schlechte Haltung und/oder extremen Stress – eher selten (Verhaltensstörung)

    Eine artgerechte Haltung mit viel Pferdekontakt und Auslauf sowie eine rücksichtsvolle Reiterei mit passender Ausrüstung und freundlicher Umgang sind in den meisten Fällen „Heilmittel“.

    Ursprünglich ist das Pferd ein Beutetier und für das Leben in einem Herdenverband geschaffen. Es verbringt den Tag grasend und ist ständig auf der Hut vor Raubtieren. Der dadurch entstehende Stress baut es durch gleichmäßige Bewegung im Schutze der Herde wieder ab.

    2. Symptomatischer Headshaker

    Zahnprobleme (z.B. störender Wolfszahn), Parasitenbefall am Kopf (Ohr), Schmerzen im Halsbereich (Muskulatur, Halswirbelsäule), Rückenprobleme, Augenkrankheiten, krankhafte Veränderungen oder Infekte der Nasennebenhöhlen oder Nasengänge, Rittigkeitsprobleme oder Reiterfehler stellen meist die Ursache dar.

    3. Idiopathischer Headshaker

    Idiopathisch kommt aus dem Griechischen und bedeutet „ohne Grund“. Das heißt, dass bei idiopathischen Headshakern kein spezifischer Auslöser für das Kopfschlagen gefunden werden kann.

    Die Ursache ist nicht bekannt bzw. mehrere Auslöser werden vermutet:

    Die Trigeminusneuralgie (Entzündung/ Überempfindlichkeit des fünften Gesichtsnervs, nervus trigeminus) zählt mittlerweile zu der häufigsten Ursache, die dazu führt, dass Pferde schon bei geringsten Reizen mit Kopfschütteln oder Kopfschlagen reagieren.

    Der Trigeminusnerv (lat. für Drillingsnerv) teilt sich im gesamten Gesichtsfeld des Pferdes und versorgt über drei Äste Stirn, Kinn, Augen, Gesicht, Ober- und Unterkiefer.Der Trigeminusnerv

    Shara Sheldon, Forscherin an der University of California, Abteilung für Veterinärmedizin und Epidemiologie beschreibt, dass Pferde mit Trigeminus vermitteltem Kopfschütteln unter neuropathischen Nervenschmerzen leiden, da der Trigeminus Nerv, der das Gesicht mit allen Empfindungen versorgt, ständig am Rande des Feuers steht. Elektrische Empfindungen, Jucken, Kribbeln und Brennen verursachen die aufgeführten sichtbaren Symptome.

    Helles Sonnenlicht kann zusätzlich einen Reiz auf den Trigeminus Nerv ausüben, wodurch das sogenannte photosensitive Headshaken ausgelöst wird. Aus diesem Grund beginnen viele Headshaker im Frühjahr oder Frühsommer mit dem Schütteln.

    Der Sehnerv (Nervus opticus, 2. Hirnnerv) oder der Hörnerv (Nervus vestibulocochlearis, 8. Hirnnerv) können ebenfalls betroffen sein.

    Vasomotorische Rhinitis (chronischer, nicht- infektiöser und nicht-allergischer Schnupfen, der sich in einer laufenden oder verstopften Nase äußert) kann ebenfalls Auslöser fürs Headshaken sein.

    Neben Viren (z.B. das Herpes Virus) wird beim Pferd auch die Borreliose als Ursache diskutiert. Borrelien können Nerven speziell im Auge angreifen und Schäden verursachen. Als Symptom tritt eine Glaskörpertrübung auf, die dazu führt, dass die Pferde bei Sonnenlicht das Gefühl haben, eine Fliege könnte sich in ihrem Auge befinden.

    Bei infektionsbedingtem und allergischem Kopfschütteln könnte eine Verbesserung des Gesundheitszustandes durch eine Behandlung des Immunsystems erreicht werden.

    Weitere Begleiterscheinungen zum plötzlichen und immer wiederkehrenden Auf- und Abschlagen oder Schütteln des Kopfes können sein:

    • Schlabbern mit der Oberlippe
    • vermehrtes Schnauben
    • Zucken der Gesichtsmuskeln
    • Reiben der Nüstern an den Vorderbeiden
    • Reiben der Nase an Wand oder Boden
    • verstärkter weißlicher oder klarer Nasenausfluss
    • bewusstes Meiden von Sonne, Helligkeit, Wind, Wärme, Pferde verlassen ungerne ihre „Komfortzone“ (Schatten oder dunkle Ecke in der Box)

    Die Symptome verschlimmern sich in stressigen Situationen, häufig haben Pferde einen Krankheitshintergrund, der entweder hochgradig akut ist oder chronischen Stress in verschiedenster Form.

    Stress in unterschiedlichsten Formen produziert physiologische Konsequenzen.

    • umweltbedingter Stress wie Kälte, Hitze, Geräusche, usw.
    • chemischer Stress wie Arzneimittel, Impfstoffe, Entwurmungsmittel, Umweltverschmutzung, etc.
    • biochemischer Stress wie Ernährungsmangel
    • physischer Stress wie Infektionen, Überarbeitung, Trauma
    • psychologischer Stress wie Stalländerung, Angst, Verlust des „Kumpels“
    • ..dem psychischen Stress folgt der physische Stress!

    Weitere Faktoren, die in der Regel nicht die Krankheit auslösen, aber auch mit einer Nervenschädigung in Verbindung gebracht werden können, und die Symptome verstärken, sind Mykotoxine im Getreide, Heu oder Silage.

    • Schwermetalle z.B. im Wasser
    • Elektrosmog durch Hochspannungsleitungen, Mobilfunkmasten o.ä.
    • Umweltgifte z.B. aus Abgasen oder Holzschutzmitteln

    Masken oder Nasennetze verringern die Symptome

    Eine Behandlung ist durch die Vielzahl der möglichen Ursachen oft nicht einfach.

    Bei „photic Headshaking“ (lichtinduzierten Headshaking) kann bei sensiblen Pferden oftmals eine Lichtschutzmaske mit einem guten UV-Schutz für Augen und/oder Nüstern Erleichterung schaffen. Als zusätzliche symptomatische Behandlung wird hier das Reiten in einer eher dunklen Reithalle oder in der Dämmerung empfohlen.

    Bei der Gesichtsmaske wird der Trigeminus oder Sehnerv von der direkten Sonneneinstrahlung geschützt, welcher für die unwillkürlichen typischen Zuckungen der Gesichtsmuskulatur verantwortlich ist.

    Durch das Tragen des Nasennetzes soll eine dauerhafte Stimulation der Oberlippe stattfinden, so dass der mechanische Reiz den Schmerzreiz lindert. Zusätzlich werden durch das Netz Pollen und Wind gefiltert. Stirnbänder, Nasenbänder und Fliegenfransenbänder haben einen ähnlich stimulierenden Effekt.

    Kaubewegungen können zusätzlich Schmerzen triggern, weshalb empfindliche Pferde u.a. auf das Gebiss bzw. Kauen auf dem Gebiss reagieren. Bei solchen Pferden haben sich eine gebisslose Zäumung oder Trensen bewährt. Eine entsprechende Zäumung bringt möglichst wenig Druck auf die Nerven im Gesichts- und Genickbereich.

    Inwieweit kann die Fütterung Einfluss auf das Headshaking nehmen?

    Die Therapie bei Headshakern kann man gut über die Fütterung unterstützen. Wie auch bei gesunden Pferden muss die Basisversorgung stimmen. Die Grundfütterung sollte aus sehr gutem und möglichst staubarmen sowie schimmelfreiem Heu bestehen, so dass keine allergischen Reaktionen und Reizungen der Schleimhäute auftreteMineral Plus & Omega Balance Öln.

    Hochwertiges Mineralfutter aus organisch gebundenen Spurenelementen und Vitaminen versorgen den Körper mit Mineralstoffen, welche für die täglichen Regenerationsprozesse der gereizten Strukturen beim Headshaker benötigt werden.

    Eine durchaus sinnvolle Ergänzung ist Leinöl. Es ist reich an ungesättigten essenziellen Omega-3-6- Fettsäuren, die eine entzündungshemmende Wirkung haben, was sich positiv auf die chronische Reizung der Nerven und Schleimhäute auswirkt. Ungesättigte, essenzielle Fettsäuren kann der Organismus nicht selbst aufbauen, daher müssen diese täglich mit dem Futter zugeführt werden.

    Verschiedenste Studien haben zur Zusatzfütterung folgende Ergebnisse:

    1. Magnesium in Kombination mit Bor hatte den größten Effekt. Bei den betroffenen Pferden wurde vor Beginn der Fütterung ein ungewöhnlich niedriger Magnesiumspiegel im Serum festgestellt. Bor soll die Magnesiumabsorption verbessern, was die Blutkonzentration von ionisiertem Magnesium weiter erhöht und das Kopfschütteln weiter verringert. Verglichen mit der reinen Heufütterung konnte eine Verringerung des Headshakings um 64% erreicht werden.

    2. Die essenzielle Aminosäure Tryptophan regt die Bildung der „Wohlfühlhormone“ (Serotonin und Melatonin) an. Serotonin wirkt als Regulator bei der Reizübertragung im zentralen Nervensystem und ist ganz wesentlich für das Wohlbefinden des Pferdes verantwortlich.

    3. Empfehlenswert ist auch die Stärkung der Nasenschleimhaut, da Headshaking häufig mit Allergenen in Verbindung gebracht wird. Hibiskusblüten werden wegen ihrer antibakteriellen Wirkung der Atemwege und Schleimhäute geschätzt. Kombiniert mit Hagebuttepulver (je 10 bis 15 Gramm) sind Hibiskusblüten eine ideale natürliche Ergänzung zur Abwehr- und Immunsteigerung.

    Billy´s MSM4. Die zusätzliche Fütterung von MSM (Methyl- Sulfonyl- Methan), natürlichem Schwefel, trägt zudem zur Symptomlinderung bei. Es hemmt Entzündungen und Schmerzen und steigert die Widerstandskraft und körpereigenen Abwehr. MSM fördert den Abtransport von sogenannten „Schlacken“ aus den Zellen und entgiftet den Organismus von belastenden Schwermetallen.

    5. Die medizinische Wirkung der Süßholzwurzel war schon in der Antike sehr beliebt. Unter Süßholz wird hier die Wurzel des Süßholzes (Glycyrrhiza) verstanden. Es hat sich gezeigt, dass Süßholz bevorzugt in gemahlener Form, als Futterzusatz bei Pferden sehr effektiv das Headshaken lindert und die Leistungsbereitschaft etwas erhöht. Die Süßholzwurzel hemmt Bakterien und Pilze, beugt Entzündungen vor und wird wegen ihrer antiviralen und antiallergischen Wirkung sehr geschätzt. Eine sinnvolle Dosierung liegt bei Headshakern zwischen 1 und 10 Gramm pro 100kg/LM, abhängig von der Jahreszeit da schon 1 Gramm pro 100kg/LM bei geringer Allergenbelastung positive Veränderungen bringt.

    6. Homöopathische Ansätze finden sich in der Sensibilisierung mit Komplexpräparaten mit den Wirkstoffen Arsenum jodatum, Apis mellifica und Urtica urens. Eine konstitutionelle Behandlung kann zudem unterstützend wirken, sowie eine Nosoden Behandlung bei bekannten Allergenen.

    Fazit:

    Inwieweit es sich beim Headshaker um eine Verhaltensstörung, eine Allergie oder um beteiligte Organe des Pferdes handelt, ist noch immer nicht geklärt.

    Eine ganzheitliche Therapie ist bei Headshakern immer sinnvoll. Optimale Haltungsbedingungen, rücksichtsvolle Reiterei und optimale Grundfütterung sowie unterstützende Futterzusätze, Heilkräuter, Homöopathie, Osteopathie und Akupunktur bringen oftmals eine erhebliche Verbesserung der Symptome.

    Quellen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Headshaking
    https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&NID=6896
    https://www.tierheilpraktiker.de/mein-tierheilpraktiker/alle-ausgaben/2-2013/142-head-shaking.html
    https://www.facebook.com/1021455601219749/posts/2367935003238462?sfns=mo
    https://www.masterhorse.de/expertentipps/pferd/nervositaet/headshaking-beim-pferd
    http://www.headshaker.eu/headshaking-ist-heilbar.html                                                                                                                             http://www.patent-de.com/20101007/DE102009046710A1.html

    Maulbeerblätter für´s Pferd

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    Der Maulbeerbaum gehört zu den ältesten Bäumen der Welt. Bereits seit mehr als 500 Jahren sinMaulbeerblätter - Einsatzmöglichkeiten und Wirkung bei Pferdend die Maulbeerblätter Bestandteil der chinesischen Volksmedizin und auch in der Bibel wurde der Maulbeerbaum mehrmals erwähnt. Insgesamt gibt es 16 verschiedene Arten, die über die ganze Erdkugel verteilt wachsen. Sowohl im tropischen, als auch im subtropischen und in gemäßigtem Klima ist der Maulbeerbaum zu Hause. Künstlich angebaut wird der Maulbeerbaum am häufigsten in China.

    Besonders Tee aus Maulbeerblättern findet in der chinesischen Volksmedizin großen Anklang. Er wird gerne bei Fieber und Erkältungen eingesetzt. Zudem war der Maulbeerblättertee früher als Anti-Aging Mittel beliebt, da er angeblich für eine jugendliche Haut und nicht verblassende schwarze Haare sorgte.

    Die Maulbeerblätter wurden jahrhundertelang als Hauptnahrungsmittel für die Seidenraupen genutzt, was wiederum erklärt, warum der Maulbeerbaum in den asiatischen Ländern vermehrt kultiviert wurde.

    Die Maulbeerblätter gerieten lange Zeit in Vergessenheit, bis zu dem Zeitpunkt, als sich unter anderem japanische Wissenschaftler mit der Erforschung der Maulbeerblätter befassten. 1990 wurden die Maulbeerblätter von der FAO (Food and Agricultural Organisation der UNO) als ideales Nahrungsmittel für Kühe und andere Wiederkäuer eingestuft.

    Mit 15-25% enthalten die Maulbeerblätter einen so hohen Proteinanteil, wie keine andere Pflanze. Sie ist besonders reich an Vitalstoffen:

    Stoff Maulbeerblätter
    Kalzium 2700 mg
    Eisen 44mg
    Natrium 3,4 mg
    Kalium 3100 mg
    Karotin 7,4 mg
    Vitamin A 4200 IU
    Vitamin B1 0,6 mg
    Vitamin B2 1,4 mg
    Vitamin B3 4,0 mg
    Vitamin C 32 mg
    Fasern 53 g
    nicht wasserlöslich 45 g
    wasserlöslich 7 g

    Der Gehalt an Aminosäuren, Sacchariden und sekundären Pflanzenstoffen ist zudem sehr hoch. Insgesamt besitzen die Maulbeerblätter 17 verschiedene Aminosäuren.

    Der wohl wichtigste Inhaltsstoff der Maulbeerblätter ist das Alkaloid 1-Deoxynojirimycin (DNJ). Das Alkaloid hat eine nachgewiesene Wirkung bei Diabetes mellitus und kommt in dieser Form in keiner anderen Pflanze vor.

    Als sekundärer Pflanzenstoff hat das DNJ eine mehrfache Wirkung gegen den Diabetes meEinsatz und Wirkung von Maulbeerblätternllitus Typ 2 (Altersdiabetes):

    • DNJ sorgt im Dünndarm durch das Blockieren eines Enzymes dafür, dass der Zucker nicht mehr aufgespalten wird und somit ins Blut gelangt. Die Resorptionsrate sinkt und der Blutzuckerspiegel schießt nach dem Essen nicht mehr in die Höhe.
    • Die Bildung von Glucosemolekülen, welche sich an das Hämoglobin hängen, wird durch das DNJ gehemmt und weniger Glucose wird in die Blutbahn transportiert.
    • Das DNJ sorgt durch seine Eigenschaften dafür, dass die kaputten insulinbildenden Langerhans´schen Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse wieder hergestellt werden und somit wieder natürliches Insulin gebildet wird. Dadurch steigt die Blutzuckerverwertung wieder an.
    • In Maulbeerblättern befindet sich außerdem viel Glutaminsäure. Die Glutaminsäure wird in Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) umgewandelt. GABA wiederum sorgt dafür, dass der erhöhte Spiegel an Glucagon reguliert wird und somit sinkt auch der Blutzuckerspiegel.

    Maulbeerblätter sind als natürliches Heilmittel gegen Diabetes durch die Inhaltsstoffe DNJ und GABA gut geeignet. Sie senken zusätzlich den Cholesterinspiegel, da sie die Resorptionsrate von Cholesterin und Triglyceride senken und das gute HDL-Cholesterin erhöhen.

    Wir setzen die Maulbeerblätter in unseren Billy´s Weidekräutern ein, um seine blutzuckersenkende Wirkung zu nutzen.

    Billy´s Weidekräuter

    Die Kamille - die heilige Pflanze des Sonnengottes

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    Die Kamille wuchs anfangs in Süd- und Osteuropa, bevor sie sich in ganz Europa, Asien, Nord- und Südamerika ausgebreitet hat. Was ihren Standort angeht ist, die Kamille eher anspruchslos und wächst auf Getreidefeldern, Weinbergen, Brachland und Schutthalden. Durch ihr Aussehen wurde sie im alten Ägypten als heilige Pflanze dem Sonnengott gewidmet.Die Wirkung der Kamille

    Wenn die Kamille therapeutisch eingesetzt werden soll, ist es wichtig, auf ihre Herkunft zu achten. Es sollten nur Blüten eingesetzt werden, die nicht mit einem chemischen Dünger oder Unkrautbekämpfungsmittel behandelt wurden.

    Die Inhaltsstoffe sind sehr ausgeglichen, weswegen die Kamille auf vielen Ebenen wirken kann. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind:

    • Ein ätherisches Öl, welches frisch gewonnen von tiefblauer Farbe ist (Chamozulen).
    • Harz
    • Bitterstoffe
    • Wachs
    • Fett
    • Phosphorsäure Salze
    • organische Säuren (Kaffeesäure, Vanillinsäure, Anissäure)
    • Schleimstoffe
    • Cumarin

    Anwendbar ist die Kamille innerlich wie äußerlich

    Für folgende Anwendungsgebiete eignet sich die Kamille besonders gut:

    • bakterielle Haut- und Schleimhauterkrankunge
    • bei Unruhe, Anspannung, Stress
    • Inhalationsmittel bei Erkrankungen der Luftwege
    • Magen-Darmtrakt Beschwerden sowie Blähungen, Koliken und Entzündungen
    • Geschwüre (Magen und Darm)
    • Entzündungen im Mund-/ Rachenraum und der oberen Luftwege
    • Hautprobleme (Ekzeme etc.) und Hautverletzungen
    • Euter- und Scheidenentzündungen

    Die Wirkung der Kamille

    Die Wirkung der Kamille ist sehr vielfältig und sie eignet sich auch in Kombination mit anderen Kräutern und Pflanzen. Folgende Wirkungen der Kamille sind bekannt:

    • beruhigende und entspannende Wirkung auf Magen, Darm und Nerven
    • entzündungshemmend und antibakteriell
    • krampflösend
    • blähungstreibend und verdauungsfördernd
    • natürliche Stärkung der Funktion von Magen und Darm
    • Stärkung und Vitalisierung der Atemwege
    • gefäßerweiternd
    • antiseptisch
    • blutstillend
    • wundheilungsfördernd
    • immunstimulierend
    • analgetisch (schmerzlindernd)
    • anregend für den Hautstoffwechsel

    In einer Kräuterkombination eignet sich die Kamille besonders gut. Sie kann in Mischungen eingesetzt werden, die viele Gerbstoffe enthalten, um den Magen zu beruhigen. Zudem wird sie häufig Kräutermischungen beigefügt, die gegen kolikartige Bauchkrämpfe und Blähungen helfen.

    Hier einige Beispiele für den Einsatz der Kamille in verschiedenen Kräutermischungen:

    • Kamille, Pfefferminze und Kümmel (Bauchkrämpfe und Blähungen)
    • Kamille, Süßholz, Melisse und Pfefferminze (Magen)
    • Kamille und Salbei (Hals)
    • Kamille, Hopfen und Baldrian (Nerven)
    • Kamille und Johanniskraut (Haut äußerlich)

    Gerade bei Haut- und Schleimhautentzündungen kann man von der entzündungshemmenden Wirkung Gebrauch machen, indem Kamillentee direkt auf die betroffenen Stellen getupft wird. Die Schleimhäute am Auge sollten nicht mit Kamille behandelt werden, da sie das Auge austrocknen kann, was im schlimmsten Fall zur Erblindung des Pferdes führen kann. Im Normalfall ist Kamille gut verträglich, jedoch Vorsicht bei tragenden Stuten, hier sollte sie wegen ihrer entkrampfenden Wirkung nicht angewendet werden. Ein Pferd kann bis zu 50g Kamillenblüten am Tag frisch oder getrocknet zu Fressen bekommen. Für die äußerliche Anwendung sollten 50g Blüten auf 0,5l angewendet werden. Vor der Nutzung sind die Blüten zu entfernen, damit Blütenreste nicht in Wunden oder Schleimhaut wandern können.

    So verlockend es auch ist Kamillenextrakte oder ähnliches selbst herzustellen, so ist Vorsicht geboten, denn schnell werden selbsthergestellten Produkte mit Keimen verunreinigt.

    Bei uns ist die Kamille unter anderem in den Produkten Muddy & Skin Powder und im Klostergarten vorhanden.

    Quellen: https://www.krauterie.de/kamille-matricaria-recutita.html; http://www.andalusische-pferde-pre.de/index.php/heilkraeuter-fuer-pferde/64-die-kamille.html; https://www.deganius.de/kraeuter-fuer-pferde-einzelkraeuter/kamillenblueten-d_f19.html; https://pferde.world/pferde/kamille-matricaria-chamomilla/

    Einsatz von PPIs beim Pferd – Was Sie über Magensäureblocker wissen sollten.

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    Jeder kennt Sie und bestimmt hat jedes zweite Pferd Sie schon einmal verordnet bekommen: PPIs wirken sich auf den gesamten Magen-Darm Trakt aus.

    Die Rede ist von Protonenpumpenhibitoren bzw. Protonenpumpenhemmern (kurz PPI), besser bekannt als GastroGard oder Omeprazol. Wie es der Name schon sagt, blockieren sie die Protonenpumpe im Magen indem Sie ein Enzym hemmen, welches zur Herstellung des Magensafts benötigt wird.

    Sie finden Ihren Einsatz nicht nur Pferden oder anderen Tieren, sondern auch im Humanbereich. Weltweit gehören sie zu den am häufigsten verabreichten Medikamenten. Ein Grund sich mehr mit der Wirkweise und vor allem den Nebenwirkungen zu beschäftigen.

    Obwohl sie als sicher eingestuft werden sind die häufigsten Nebenwirkungen Schädigungen oder Störungen des Magen-Darm-Traktes, die dann wiederum mit denselben therapiert werden.

    Gut zu wissen!

    Im Magen entsteht nicht nur Salzsäure, sondern auch basisches Natriumhydrogencarbonat. Dies ist wichtig für die basophilen (Basen-liebenden) Organe wie Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm. Des Weiteren die Natriumhydrogencarbonat als Pufferung für einen konstanten Blut-PH-Wert. Wird die Bildung von Magensäure gestoppt, kann auch kein Natriumhydrogencarbonat gebildet werden und die basophilen Organe werden geschwächt.

    Protonenpumpen kommen übrigens nicht nur im Magen, sondern z.B. auch in Niere und Dickdarm vor. Eine eindeutige Antwort darauf ob sich die Wirkung der Magensäureblocker auf die Protonenpumpe im Magen beschränkt scheint es nicht zu geben. Eine mögliche Erklärung für die organübergreifenden Nebenwirkungen?

    Wo finden PPI´s Anwendung?

    • Bei Magenschleimhautreizungen, -entzündungen, Speiseröhrenentzündungen Magengeschwüren
    • und Gastrinomen (Gastrin produzierende Tumore)

    Gastrinome können eine Hypergastrinämie verursachen also einen Überschuss an Gastrin. Gastrin ist ein Hormon, welches u.a. die Produktion von Salzsäure fördert.

    Hierzu sollte erwähnt werden, dass durch die Blockade von Salzsäure das Gastrin im Blut ansteigt und bei längerer Gabe eine Hypergastrinämie verursacht!

    Aus eben diesem Grund wird von einer Langzeittherapie abgeraten. Wobei – Wann ist es eine „lange Zeit“? Die übliche Verabreichungsdauer erstreckt sich über einen Zeitraum von 4-12 Wochen. Für uns durchaus kein kurzer Zeitraum zumal in Tierversuchen der Zeitraum von 12 Wochen zu Tumoren an der Magenschleimhaut führte. Klingt nach einem Teufelskreis? Finden wir auch!

    Auch wenn GastroGard selbst keine Nebenwirkungen angibt, sagen unabhängige Quellen etwas anderes.

    Die dauerhafte, unnatürliche Erhöhung des PH- Wertes im Magen begünstigen nicht nur ein Eindringen von Bakterien in den Organismus, sondern verringern auch die Aufnahme wichtiger Nährstoffe. Bekannte Folgen davon sind:

    • Infektionen der Harnwege
    • Proteinurie (erhöhte Eiweißausscheidung im Urin)
    • Zellschädigung der Niere, chronische Nierenerkrankungen
    • Darm- und Lungenerkrankungen (COB?)
    • Nachweisliche Hemmung der Vitamin B 12 –Synthese (Protein welches die Aufnahme fördert wird nicht gebildet)
    • Mineralstoffmangel (insbesondere Calcium, Vitamin D, Zink…)
    • Frakturneigung
    • Allergieneigung (unverdaute Eiweißpartikel gelangen in den Organismus und lösen Immunreaktionen aus – Sommerekzem, Pollenallergie?)

    Weitere Nebenwirkungen sind Koliken, Durchfall, Abmagerung uvm.

    Ein weiterer wichtiger Punkt ist der sogenannte Rebound-Effekt: Durch den Säureblocker wird sämtlicher Magensaft unterdrückt, ebenso wie die körpereigenen Mechanismen die Ihn vor ihr schützen. Wird der PPI nun abgesetzt kommt es zu einer übermäßigen Produktion von Magensaft, da ja keiner mehr vorhanden war. Nun kann der Kreis sich wieder schließen.

    Was ist die AlternWelche Alternativen gibt es?ative?

    Die Bezeichnung Magenschutz für PPI´s ist, wie sich zeigt, alles andere als treffend. In Anbetracht der Folgen einer langanhaltenden Therapie, können wir nur zu einem gewissenhaften und wohlüberlegten Umgang mit diesen raten.

    Zuallererst sollten wir es gar nicht so weit kommen lassen, auf Omeprazol, GastroGard etc. angewiesen zu sein. Begünstigende Faktoren wie zu lange Fresspausen, hohe Kraftfuttermengen, Stress und prophylaktische >Gaben GastroGard sollten vermieden werden. Hier finden Sie weitere Informationen zur Vorbeugung und Behandlung von Magengeschwüre: Magengeschwür beim Pferd

    Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Antazida, den Magensäurepuffern. Diese neutralisieren mithilfe basischer Salze (z.B. Calciumcarbonat) die Magensäure und können in Kombination mit schleimbildenden Stoffen (z.B. Pektine) den Magen vor der Säure nachhaltig schützen. Der größte Vorteil ist, dass die Funktionsweise der Verdauung nicht eingeschränkt wird und weiter der wichtige Magensaft produziert werden kann.

    Quellen: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/saeureblocker-ia.html; https://www.artgerecht-tier.de/hunde/d-omeprazol-1473117064; https://www.vetmedica.de/produktdetail.aspx?produktId=4998&katId=4341; https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/56894; https://www.der-arzneimittelbrief.de/de/Artikel.aspx?SN=6865; https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2481157